Eisenwerk Sulzau-Werfen

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Eisenwerk Sulzau-Werfen R. & E. Weinberger Aktiengesellschaft
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1770
Sitz Tenneck
Leitung Georg Hemetsberger
Bernhard Wicho[1]
Mitarbeiter 280[2]
Umsatz 70[2]
Branche Herstellung von Walzwerkswalzen
Website http://www.esw.co.at/de/
Stand: 2016 Vorlage:Infobox Unternehmen/Wartung/Stand 2016

Die Eisenwerk Sulzau-Werfen R. & E. Weinberger Aktiengesellschaft (ESW) ist ein traditionsreiches Industrieunternehmen in Werfen, Salzburg.

Wirtschaft

Das Unternehmen verarbeitet rund 24.000 Tonnen Stahl und stellt daraus Walzen für Walzwerke her. Mit einem Exportanteil von über 97% in mehr als 50 Länder zählt das Unternehmen zu den führenden Walzengießereien weltweit.[3]

Nach einem Umsatzeinbruch des chinesischen Marktes im Jahr 2012, der mit Kurzarbeit für einen großen Teil der Belegschaft abgefangen werden musste, erholte sich das Unternehmen wieder und konnte an frühere Verhältnisse großteils anschließen.[2]

Eigentümer des Unternehmens ist seit 2004 die Rudolf Weinberger Privatstiftung.

Geschichte

Das Eisenwerk um 1850

Gründer des Eisenwerkes Sulzau-Werfen ist der Salzburger Landesherr und Fürsterzbischof Sigismund III. Christoph von Schrattenbach. Das 1770 errichtete Hochofen- und Hammerwerk mit dem Namen Concordiahütte hat den in der Nähe Werfens abgebauten Brauneisenstein verhüttet und weiter zu Gebrauchsgegenständen und Werkzeugen, wie Schabotte oder Ambosse verarbeitet. Auch feinere Gegenstände, wie Grabkreuze, wurden hergestellt. Bei der Weltausstellung Paris im Jahr 1855 erhielt das Unternehmen seine erste Auszeichnung.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde für das Unternehmen die zunehmende Konkurrenz aus der Steiermark spürbar, die fast zum Erliegen der Produktion führte. In diesem Zustand erwarb Johann I. Weinberger im Jahr 1899 das Gewerke. Seine Erfahrungen, die er vorher als Generaldirektor der Böhmischen Montangesellschaft halfen ihm bei der Reorganisation des übernommenen Unternehmens, das seit ihm dauernd bis heute in Familienbesitz ist.

Der betriebseigene Bergbau erfolgte im Gebiet Schäferötz abgebaut.[4]. Er wurde durch den neuen Eigentümer verstärkt betrieben. Eine Drahtseilbahn transportierte das Erz direkt aus dem Abbaugebiet zur Verhüttung. Die notwendige Holzkohle wurde in den umliegenden Wäldern erzeugt. Ein neuer Hochofen mit einer Tagesleistung von 20 Tonnen wurde errichtet.

Auch während des Ersten Weltkrieges wurde durchgearbeitet.

Im Jahr 1935 wurden erste Versuch der Herstellung von Verbundwalzen gemacht. Das Projekt kam aber in den folgenden Jahren, die durch fehlenden Wissensaustausch mit Wissenschaftlern anderer Ländern geprägt waren, zum Erliegen. Obwohl während des Zweiten Weltkrieges eine große Nachfrage an Eisen- und Stahlprodukten für die Rüstungsindustrie bestand, konnte dieser Wettbewerbsvorsprung nach dem Zweiten Weltkrieg nicht allein aufgeholt werden.

Im Jahr 1958 wurde deshalb mit der US-Firma United Engineering and Foundry Company in Canton in Ohio eine Lizenzvereinbarung, sodass der technische Rückstand schnell aufgeholt werden konnte.

Das Jahr 1961 stellte mit der Einstellung des Bergbaues, bedingt durch Erschöpfung des Erzvorkommens, einen Einschnitt dar, da auch der Holzhochofenbetrieb damit stillgelegt wurde. Die Walzenproduktion wurde daher weiter vorangetrieben.

Im Jahr 1965 wurde die Produktion von Stahlguss und Halbstahlwalzen, die hauptsächlich in der Stahlindustrie Verwendung finden, aufgenommen. Das Schmelzen des Roheisens erfolgt in der Gießerei seit 1966 in Induktionsöfen. Im Jahr 1976 wurden erstmals auch Computer gesteuerte Werkzeugmaschinen eingesetzt.

Im Jahr 1971 wurde das Schleudergussverfahren eingeführt. Dazu kam in den 1980er Jahren Vertikalschleudergussmaschine neben anderen Erweiterungen der Gießerei, Glüherei und den mechanischen Werkstätten, in Betrieb genommen.

1988 wurde Rudolf Weinberger Geschäftsführer der damaligen GesmbH. Gleichzeitig wurde sie in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Im Jahr 1998 kaufte er von seinem Cousin Stefan Weinberger dessen Firmenanteile. Mit diesen zusätzlichen 75 % wurde er Alleininhaber und konnte so eine drohende Übernahme durch einen indischen Investor abwenden.[5]

Seit dem Jahr 2006 verfügt das Eisenwerk über 17 elektrische Glühöfen unterschiedlicher Größen. Die Walzen zuerst zwischen 4 und 30 Tage lang wärmebehandelt und anschließend ultraschallgeprüft, geschruppt, geschlichtet und über die gesamte Walzenlänge auf einen Rundlauf von bis zu 0,005 mm Toleranz exakt geschliffen.

Im Jahr 2009 übernahm das Unternehmen die Spezialgießerei Miller Centrifugal Casting (MCC) im amerikanischen Pittsburgh, wo etwa 55 Mitarbeiter beschäftigt sind. Damit konnte die Produktionspalette stark erweitert werden.

Auszeichnungen

  • 1998: Umweltpreis der Österreichischen Industrie
  • 2001: Innovationspreis der Salzburger Wirtschaft
  • 2002: Viktor-Kaplan-Medaille
  • 2005: Bestes Familienunternehmen im Land Salzburg
  • 2006: Österreichischer Exportpreis
  • 2011: Salzburger Gesundheitspreis
  • 2012: Sonderpreis für Energieeffizienz: Fabrik des Jahres

Rudolf Weinberger (1946), Eigentümer und Aufsichtsratsvorsitzender erhielt in Werfen die Ehrenbürgerschaft, sowie vom Land Salzburg das Silberne Verdienstzeichen. Der Kommerzialrat ist auch Spartenobmannstellvertreter der Salzburger Industrie.[6]

Einzelnachweise

  1. Neue Führungsspitze
bei Eisenwerk Sulzau-Werfen im Industriemagazin vom 12. Mai 2015 abgerufen am 11. März 2017
  2. 2,0 2,1 2,2 Eisenwerk hat China-Krise überwunden auf ORF-Salzburg vom 11. März 2017 abgerufen am 11. März 2017
  3. Thomas Haller,Harald L. Schedl: Spitzenleistungen made in Austria, Punkt 3.15, Online
  4. Schäferötz im Mineralienatlas abgerufen am 11. März 2017
  5. Personalia in der Fachzeitschrift der Österreichischen Giesserei-Vereinigungen S.41 von 2006
  6. Julia Baumgärtner: Rudolf Weinberger feiert 70. Geburtstag in den Bezirksblättern vom 21. April 2016 abgerufen am 11. März 2017

Weblinks

47.49352413.17657Koordinaten: 47° 29′ 37″ N, 13° 10′ 36″ O