Fasslrutschen

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Das Fasslrutschen ist ein Brauch, der in Klosterneuburg jeweils um den 15. November, dem Tag des Landesheiligen Leopold stattfindet.

Das Fass

Das Fass über das gerutscht wird, befindet sich in dem um 1500 erbauten Binderstadl, der früheren Fassbinderei, gegenüber der Stiftskirche des Stiftes Klosterneuburg und stammt aus dem Jahr 1704. Das 4 Meter hohe und 5 Meter lange Fass hat ein Fassungsvermögen von 56.589 Liter oder nach dem alten Volumsmaß Eimer 1.000 Eimer, von dem die Bezeichnung Tausendeimerfass herrührt.

Rutschen

Das Fasslrutschen im Jahr 1814 in den Briefe des jungen Eipeldauer

Gerutscht wird jeweils auf der runden Fassaußenseite seit dem Jahr 1813 jeweils zum Leopolditag. Um den Ursprung des Rutschens, der bis heute nicht geklärt ist, ranken sich zahlreiche Legenden. Einer anderen Legende geht der Brauch auf einen Klosterwirt zurück, der vom Fassbinder als Pantoffelheld bezeichnet wurde und auf Verlangen seiner Frau sogar über dieses Fass hinunterrutschen würde. Dem widersprach der Wirt und meinte, dass es Kellerrecht werden würde, sollte er es tatsächlich tun. Die Wirtin, die das Gespräch mithörte, verlangt es tatsächlich von ihrem Mann, um die Treue zu bezeugen. Dem Brauchtum nach sollen auch Wünsche während dem Rutschen in Erfüllung gehen.

Der Schriftsteller Johann Nepomuk Vogl wandelte diese Geschichte im Jahr 1854 in eine Ballade um. Diese endet nach 38 Vierzeilern:[1]

„Doch das Kellerrecht bestehe
Dauernd fort zu allen Zeiten,
Künftig soll von diesem Fasse
Jeder Gast hinuntergleiten.
Und so ward es auch gehalten
Durch ein Säculum von Jahren,
Und wer je besucht den Keller
Hat es selber wohl erfahren.“

Johann Nepomuk Vogl


In Wahrheit soll das Fasslrutschen auf die Ablieferung des Zehentweines an die Grundherrschaft zurückzuführen sein, wo die Weinhauer auf das Fass hinaufstiegen, den Most ausgeleert haben und auf der anderen Seite hinuntergerutscht sein sollen. Aber auch dies ist nur Vermutung. Bestätigung in dieser Richtung fehlen bis heute.

Der Brauch heute

Rund ums eigentliche Fasslrutschen findet ein mehrtägiges Leopoldifest mit Vergnügungsattraktionen, Punsch und Imbisständen und der Weinverkostung statt, zu dem jährlich etwa 40.000 Besucher kommen.[2] Das Entgelt, dass für das Rutschen entrichtet wird, kommt dem Hilfsprojekt Ein Zuhause für Straßenkinder von Pater Sporschill in Rumänien zu Gute.[3]

Einzelnachweise

  1. Rosemarie Stanke: Fassbinderei im Wandel der Zeit..., 2009, Seite 78, Diplomarbeit an der Universität Wien Online
  2. Leopoldi-Fest in Klosterneuburg mit traditionellem “Fasslrutschen” auf vienna.at vom 9. November 2015 abgerufen am 15. November 2016
  3. Fasslrutschen für den guten Zweck auf Vienna.at von 6. November 2016 abgerufen am 15. November 2016

Weblinks