Filialkirche hll. Ottilie, Julius und Martin (Nenzing)
Die römisch-katholische Filialkirche hll. Ottilie, Julius und Martin im Ortsteil Beschling befindet sich in der Marktgemeinde Nenzing im Walgau in Vorarlberg.[1] Die Filialkirche gehört zur Pfarre in Nenzing und damit zum Dekanat Walgau-Walsertal in der Diözese Feldkirch. Die Kirche steht unter Denkmalschutz[2]
Geschichte
Eine erste Kapelle in Beschling wurde erstmals urkundlich 1379 erwähnt.[3] Um 1470 wurde die heute bestehende Kirche erweitert. Um 1680 wurde die Kirche nochmals erweitert. 1957 wurde der bisherige Glockendachreiter entfernt, und ein Turm gebaut. [4][5]
2007 bis 2011 wurde der Flügelaltar und die Deckengemälde restauriert.[6]
Kirchenpatrone
Die Kirchenpatrone dieser Kirche änderte sich im Laufe der Jahrhunderte. 1470 waren als Kirchenpatrone genannt: hl.Ulrich, hl.Julius, hl.Afra, hl.Magdalena. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts soll der hl.Julius der Hauptpatron der Kirche geworden sein. Vor der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde auch die hl.Ottilia als Kirchenpatron aufgenommen. Der hl.Martin wurde um 1677 Kirchenpatron und im Laufe der Jahrhunderte Hauptpatron der Kirche.[7]
Architektur
Die Kirche ist teilweise noch in spätgotischer Grundstruktur vorhanden. Der Kirchenbau ist von Nordwesten nach Nordosten ausgerichtet, der Turm befindet sich in Höhe des Chors auf der nordwestlichen Seite. Das Kirchengebäude ist etwa 21 Meter lang und 8 Meter breit.
Der eingezogene Chor wurde um 1680 im Stil des Barock erweitert.
Der heutige auf drei Seiten freistehende, quadratische Turm wurde 1957 gebaut und ersetzte den bisherigen Glockendachreiter. Der Turm hat eine Grundfläche von etwa 4 x 4 Meter. Der Turm hat für Vorarlberg eher ungewöhnlich, ein Satteldach. Im Turm befinden sich vier Glocken.[4]
Ausstattung
Kassettendecke
Die in der Kirche befindliche Kassettendecke soll schon vor 1680 bestanden haben. Mit den heute sichtbaren Figuren wurde sie 1680 bzw. später von Christian Lutz aus Nenzing bemalt. Es sind verschiedene Heilige zu erkennen und teilweise sind diese Bilde mit Widmungen versehen.[8]
Flügelaltar
Bekannt ist die Filialkirche durch den gotischen Flügelaltars, der von einem Künstler aus Schwaben 1484 gefertigt wurde. Auf dem linken Innenflügel des Altars befindet sich eine Darstellung der hl.Katharina mit den Attributen: zerbrochenes Rad und Schwert. In der Mitte des Flügelaltars befinden sich Darstellungen des hl.Julius (links), der Mutter Gottes mit Kind (Mitte) und des hl.Ulrich (rechts). Auf der rechten Innenseite des Altars befindet sich eine Darstellung der hl.Afra mit den Attributen: Baum und Feuer. Auf der Außenseite des Flügelaltars befindet sich eine Darstellung des hl.Magnus und auf der anderen Seite der hl.Hieronymus. Auf der Rückseite in der Mitte des Altars befindet sich eine Darstellung von Szenen auf dem Ölberg mit dem betenden Jesus, den schlafenden Jüngern und römischen Soldaten.[9]
Auf dem Sockel (Predella) des Flügelaltars befinden sich drei Darstellungen von Heiligen. Links ein Bild der hl.Margarethe (Attribut: Drache und Zepter), in der Mitte die hl.Apollonia (Attribute: Zahn und Zange) und rechts die hl.Barbara (Attribut: Turm).[10] Auf der Rückseite des Sockels wird der hl.Leonhard, hl.Wolfgang und hl.Sebastian dargestellt.[9]
Links und rechts des Flügelaltars befinden sich Chorgestühle im gotischen Stil, die kunsthistorisch von großem Wert sein sollen.[11]
Fresken Seitenaltar
Als 1957 bei einer Sanierung die Seitenaltäre entfernt wurden, konnten dahinter spätgotische Fresken gefunden werden. Die Fresken sind heute Altarbilder der Seitenaltäre. Rechts befindet sich eine Darstellung des Jesus vor dem Hohen Priester Kaiphas, der sich das Gewand zerreisst. Links ist eine Darstellung des auferstandenen Jesus Christus.
Gemälde der hl.Ottilia
Nordseitig befindet sich ein Gemälde der hl.Ottilia. Das Gemälde befand sich ursprünglich als Altarbild im barocken Hauptaltar, der 1957 durch den gotischen Flügelaltar ersetzt wurde.
Bruderschaft
Die Bruderschaft des hl.Julius und der hl.Ottilia wurde 1543 gegründet. Unter Josef II. wurde die Bruderschaft aufgelöst. 1825 wurde die Bruderschaft wieder begründet und besteht bis heute.[12]
Literatur
- Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Vorarlberg 1983.
Weblinks
Filialkirche Beschling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ Adresse: Kirchweg 7, 6710 Nenzing, Grundstücksnummer .414 (KG Nenzing).
- ↑ BDA Objekt Ref.87966, BDA: 74553.
- ↑ Die Kirchen und Kapellen von Nenzing, Salzburg 2014, Verlag St. Peter, S. 19.
- ↑ 4,0 4,1 Die Kirchen und Kapellen von Nenzing, Salzburg 2014, Verlag St. Peter, S. 20.
- ↑ Kirche zum Hl. Martin in Beschling, Webseite: pfarre-nenzing.at.
- ↑ Die Kirchen und Kapellen von Nenzing, Salzburg 2014, Verlag St. Peter, S. 31.
- ↑ Die Kirchen und Kapellen von Nenzing, Salzburg 2014, Verlag St. Peter, S. 21.
- ↑ Die Kirchen und Kapellen von Nenzing, Salzburg 2014, Verlag St. Peter, S. 27 ff.
- ↑ 9,0 9,1 Die Kirchen und Kapellen von Nenzing, Salzburg 2014, Verlag St. Peter, S. 24.
- ↑ Die Kirchen und Kapellen von Nenzing, Salzburg 2014, Verlag St. Peter, S. 23 ff.
- ↑ Die Kirchen und Kapellen von Nenzing, Salzburg 2014, Verlag St. Peter, S. 23.
- ↑ Die Kirchen und Kapellen von Nenzing, Salzburg 2014, Verlag St. Peter, S. 22.
47.1917269.682877Koordinaten: 47° 11′ 30″ N, 9° 40′ 58″ O