Lienhart Arberger

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Wüstung und Hauberg Grafenweiden

Lienhart Arberger oder Lienhart von Arberg (* vermutlich im 15. Jahrhundert; † um 1450/51), auch Leonhard Arberger oder Lienhard von Orburg war ein Adliger, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Gertrud von Rohr zwischen 1440 und 1450 das Marchfeld heimsuchte.

Herkunft und Familie

Lienhart Arberger gehörte dem Herrenstand an.[1] Nach Wissgrill war er ein Sohn des Adeligen Christoph von Arberg aus dessen Ehe mit Margaretha von Zelking. Lienhart war mit Gertrud (Gertraud, Gertrude) von Rohr († 1451) verheiratet. Zuvor soll er außerdem mit Agnes von Ruckendorf verheiratet gewesen sein. Er gilt als der Vater des Freiherren Georg von Arberg zu Clement, Herrnleisse und Guttenbrunn.[2]

Leben

Lienhart Arberger und Gertrud von Rohr hatten in den 1440er-Jahren ihren Sitz auf der Burg Grafenweiden bei Engelhartstetten, von wo aus sie Raubzüge in die Umgebung unternahmen. Nach ihrer Gefangennahme wurden sie um 1450 in Wien hingerichtet.[3]

Lienhart Arberger dürfte mit jenem Leonhard Arberger ident sein, der 1440 Königin Elisabeth bei ihrem Kampf um die ungarische Krone für ihren Sohn Ladislaus Postumus unterstützte.[4] 1441 besetzte er die Stadt Marchegg.[5] Während sich Lienhart Arberger 1448 bei Pankratz (Pankraz) von Halicz (oder Skalitz) aufhielt, wurde die Burg Grafenweiden durch Wilhelm Erbser belagert. Nachdem Gertrud von Rohr diese übergeben musste, kam die Burg an Sigmund von Ebersfeld, damals Hubmeister des Herzogtums Österreich, wurde aber wenig später vom Bruder des Pankratz eingenommen, der von dieser aus weitere Raubzüge übernahm. 1450 wurde die Burg von Graf Ulrich von Cilli erobert und daraufhin zerstört.[6]

Überlieferung

Über das "Raubritterpaar" wird in der Chronik von Thomas Ebendorfer berichtet.[1] Dort wird Gertrud von Rohr Margaretha genannt.[2]

Lienhart Arberger und Gertrud von Rohr in Sage und Legende

Der Niedergang von Unterweiden

Um die Raubzüge von Lienhart Arberger und Gertrud von Rohr bildete sich eine Sage, nach der beide auch nach ihrem Tod noch die Gegend um ihre Burg Grafenweiden heimsuchten und diese daher völlig verödete. In dieser Sage ist Gertrud nicht Lienhards Ehefrau, sondern seine Geliebte, mit der er öffentlich in "wilder Ehe" zusammenlebt. Hier sind sie außerdem mit dem "böhmischen Söldnerführer" Pankratz von Halicz verbündet, der wiederum die Gebiete einige Zeit in Besitz genommen hatte.[7]

Literatur

  • F. W. Lang: Lehre von dem Rechts-Mittel der Revision an dem Kaiserlichen und des Reiches Cammergericht. ..., Johann David Born, Tübingen, 1780, Teil 1, S. 20f.digital
  • Friedrich Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich Unter der Ens(!) ... Viertel unter dem Manhartsberg. 1835, Band 6, S. 148f. digital

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Friedrich Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich Unter der Ens, 1835, S. S. 148
  2. 2,0 2,1 Franz Karl Wißgrill: Schauplatz des landsässigen Nieder-Österreichischen Adels vom Herren- und Ritterstande. Wien, 1794–1804, S. 148 digital
  3. vgl. Günther Hödl: Habsburg und Österreich 1273-1493. Gestalten und Gestalt des österreichischen Spätmittelalters. Verlag Böhlau, Wien / Köln / Graz, 1988, ISBN 3-205-05056-8, S. 215
  4. vgl. Stephan Ladislaus Endlicher (Hrsg.): Aus den Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin 1439. 1440. Verlag Engelmann, Leipzig, 1846, S. 92 digital
  5. vgl. Gründung, Marchegg.AT, eingesehen am 19. Mai 2018
  6. vgl. Friedrich Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich Unter der Ens, 1835, S. S. 148f.
  7. vgl. Herbert Eigner - Friedrich Heller: Sagen aus dem Marchfeld und dem Östlichen Weinviertel. Verlag Sutton, 2015. ISBN 978-3954004461, S. 36f.