Schwarze Madonna von Kaltenleutgeben

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Die Schwarze Madonna von Altötting in Kaltenleutgeben, auch als Gnadenmutter von Kaltenleutgeben bekannt[1], ist ein Marienbild, das sich in der Pfarrkirche in Kaltenleutgeben befindet.

Beschreibung des Gnadenbildes

Die "Schwarze Madonna von Kaltenleutgeben" ist eine Holzskulptur, die der "Gnadenmadonna von Altötting".[2] Es handelt sich um eine Madonna mit Kind (Typus Schwarze Madonna), deren Gesichtsfarbe schwarz ist. Beide tragen Krone und werden durch ihre Mäntel vollständig verhüllt.[A 1] Wie die Mariazeller Muttergottes ist die "Schwarze Madonna von Kaltenleutgeben" mit einem farbigen Gnadenmantel bekleidet, der entsprechend den Jahreszeiten des Kirchenjahres wechselt.[3] Es handelt sich dabei um ein altes oder ein neu angefertigtes "Manterl" (Mantel), wobei die Farbe nach den Monaten des Kirchenjahres variiert.[4]

Standort

Standort am Hauptaltar

Die "Schwarze Madonna von Kaltenleutgeben" befindet sich oberhalb des Hochaltar-Tabernakel in der Pfarrkirche Kaltenleutgeben "zum Hl. Jakobus". Die heutige barocke Kirche wurde 1729-1732 nach Plänen des Architekten Jakob Oeckl anstelle einer älteren Kirche (aus dem Jahr 1624) erbaut, einer Wallfahrtskirche des Hl. Jakobus, die aufgrund von Marienwallfahrten im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts an Bedeutung gewonnen hatte[4]. Es wird vermutet, dass es sich bei dieser Jakobs-Wallfahrtskirche um die erste Kirche im Wienerwald handelte, die dem Hl. Jakobus geweiht war. Der Turm der heutigen Pfarrkirche ist an der Außenseite des Altarraumes angebaut, was bei Kirchenbauten in der heutigen Republik Österreich eher selten der Fall ist.[5] Maria Anna († 1728), die zweite Ehefrau des Architekten Jakob Oeckl, förderte den Bau der barocken Kirche mit einer Stiftung in ihrem Testament, die der Ehemann nach ihrem Tod großzügig aufstocken ließ.[4]

Geschichte

Die Herkunftslegende

In der Pfarrchronik, die um 1766 entstand, wird berichtet, dass die "Schwarze Madonna von Kaltenleutgeben" von einem Einsiedler in Altötting geschaffen wurde. Als ein in Wien ansässiger Verwandter von ihm erkrankte, reiste er mit seiner Gnadenstatue zu diesem. Nachdem er die Gnadenstatue um seine Genesung gebeten hatte, wurde dieser Verwandte tatsächlich wieder gesund. Ehe der Einsiedler wieder nach Altötting zurückreiste, übergab er die Gnadenstatue seiner in Wien lebenden Mutter, mit der Bitte sie einer dem Heiligen Jakob geweihten Kirche "auf dem Lande" zu stiften.[2]

Belegte Fakten

Die "Schwarze Madonna von Kaltenleutgeben" wird 1707 erstmals in einer Kirchenrechnung erwähnt. Nach dieser soll sie in diesem Jahr von einem Mautner in die "alte Kirche" in Kaltenleutgeben gebracht worden sein.[4] In der Folge entwickelte sich hier eine Marienwallfahrtsstätte beziehungsweise erhielt so der bereits bestehende Wallfahrtsort des Heiligen Jakobus neue Impulse.[4]

Seit 1712 wurden zahlreiche Wallfahrten hierher unternommen.[1] Besonders während der Pestepidemien des 18. Jahrhunderts waren Wallfahrten zur "Schwarzen Madonna von Kaltenleutgeben" sehr beliebt. Weiter wurden von der Stadt Wien, den Wiener Vorstädten und Vororte jährliche Prozessionen hierher veranstaltet.[4] Im 18. Jahrhundert wurden der "Schwarzen Madonna von Altötting" zahlreiche kostbare Votivgaben aus Silber verehrt.[1] Kaiser Joseph II., der die Wallfahrtskirche zur Pfarrkirche erhob, beschlagnahmte diese Votivgaben und setzte mit seinem Wallfahrtsverbot den Wallfahrten nach Kaltenleutgeben ein vorläufiges Ende. Erst zu Ende des 19. Jahrhunderts dürften hier wieder vereinzelt Wallfahrten stattgefunden haben. Seit 2004 findet in Kaltenleutgeben einmal pro Jahr eine Ortswallfahrt statt.[1]

Sonstiges

Der St. Jakobs-Gesundheitsbrunnen

Unterhalb der späteren Pfarrkirche Kaltenleutgeben befand sich der St. Jakobs-Gesundheitsbrunnen, der allerdings bereits vor 1624 versiegt sein soll. In dem über der Türe angebrachten Schlussstein war ursprünglich die Zahl 1590 (in lateinischen Ziffern) eingemeiselt.[2]

Maria in den Weihrauchschwaden

Im Oktober 2008 begann das "Manterl" der Gnadenstatue sich zu bewegen. Allerdings handelte es sich dabei nicht um ein Wunder, denn wenig später wurde ein Siebenschläfer entdeckt, der unter dem "Manterl" sein Winterquartier bezogen hatte. Das Tier wurde im Freien ausgesetzt und mit Hilfe von Weihrauchschwaden wurde versucht, ein weiteres solches "Wunder" zu verhindern.[4]

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!), 2015, S. 94
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!), 2015, S. 92
  3. vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!), 2015, S. 88
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!), 2015, S. 93
  5. vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!), 2015, S. 91f.

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach dem Bild in Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!), 2015, S. 87