Justina von Zelking

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Justina von Zelking (* im 16. Jahrhundert, um 1593; † im 17. Jahrhundert, nach 1632), auch Justina von Stubenberg oder Justina von Zelking-Weinberg, war eine Adelige des Erzherzogtums Österreich ob der Enns, welcher die politische Lage um 1620 zum Verhängnis wurde.

Herkunft und Familie

Justina von Zelking stammte aus einer Adelsfamilie, die im Mittelalter Besitzungen in den heutigen Bundesländern Oberösterreich und Niederösterreich besaß. Sie war eine Tochter von Hans Wilhelm von Zelking aus dessen Ehe mit Anna Susanna von Starhemberg.[1]

Justina von Zelking war seit Dezember 1610 mit Rudolf von Stubenberg (* um 1565; † 1. Februar 1620) verheiratet.[2] Aus dieser Ehe hatte sie einen Sohn: Hans Wilhelm von Stubenberg (* 1619; † 1663), der 1641-1662 die Herrschaften Schallaburg und Sichtenberg[A 1] als Lehen besaß. Er war ein bekannter Schriftsteller und Übersetzer.[3]

Leben

Rudolf von Stubenberg, den Justina von Zelking 1610 heiratete, stammte aus einer hoch angesehenen und begüterten Adelsfamilie aus dem Herzogtums Steier. Er war Rat und Kämmerer des späteren Kaisers Matthias. 1588 erhielt er die Herrschaft Neustadt an der Mettau, damals im Königreich Böhmen, wohin er seinen dauernden Wohnsitz verlegte. Justina von Zelking war seine dritte Ehefrau, zuvor war er bereits mit Elisabeth von Khevenhüller (seit 1589) und dann mit Katharina Smiřický verheiratet gewesen.[4] Vermutlich wurde die Ehe von seinem Verwandten Georg von Stubenberg, dem Burggrafen von Steyr, vermittelt, der ein guter Bekannter von Justinas Vater war.[5]

1614 unterstützte Justina von Zelking Weikhard von Polheim und Wartenburg, der mit ihrer älteren Schwester Susanna Regina verheiratet war, mit einem Darlehen.[6]

Im Februar 1620 wurde ihr Ehemann Rudolf von Stubenberg im Rahmen einer Auseinandersetzung innerhalb der Familie seiner zweiten Ehefrau bei einem Schlichtungsversuch auf Schloss Gitschin getötet, als es dort zu einer Schießpulver-Explosion kam.[7] Dass er Protestant war und als Anhänger des "Winterkönigs" galt, war ausreichend, um ihn auf die Liste jener Adligen zu setzen, deren Güter nach der Schlacht am Weißen Berg (8. November 1620) konfisziert wurden. Zu diesen zählte die Herrschaft Neustadt. Dass es Justina von Zelking zudem unterlassen hatte, das Testament ihres Gatten der Landtafel zur Bestätigung vorzulegen, wurde ebenfalls als Rechtfertigung dieser Enteignung gegen sie und ihren Sohn verwendet.[8]

Nach dem Tod ihres Vaters, der vergeblich versucht hatte, ihr in dieser Angelegenheit zu helfen, fand Justina von Zelking zusammen mit ihrem Sohn durch Georg von Stubenberg Aufnahme auf der Schallaburg bei Loosdorf, die einmal den Zelkingern gehört hatte und jetzt in seinem Besitz übergegangen war.[9] Die politische Lage veranlasste den Georg von Stubenberg, der ebenfalls Protestant war, um 1629 zu emigrieren. Seinen Besitz hatte er zuvor seinen Verwandten Georg von Stubenberg (dem Jüngeren) und Wolf von Stubenberg zu vermacht. Justina von Zelking und ihr Sohn dürften ihn in die Emigration begleitet haben. Um 1629 übersiedelten sie jedenfalls von Loosdorf nach Pirna (damals Markgrafschaft Meißen). wo Justina von Zelking wenig später (nach 1632) verstarb.[10]

Erinnerungen an Justina von Zelking-Stubenberg

Oberösterreich

  • Linz: Im Losenstein-Haus unter dem Linzer Schlossberg fanden die Feierlichkeiten der Eheschließung von Justina von Zelking statt.[11]

Literatur

  • Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016

Einzelnachweise

  1. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 329
  2. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 431
  3. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 445f.
  4. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 430f.
  5. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 432
  6. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 437
  7. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 438
  8. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 437f., S. 440 und S. 441
  9. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 444
  10. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 445
  11. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 435

Anmerkungen

  1. Beide Burgen sind heute Teil der Gemeinde Schollach.