Leopold I. (Habsburg)

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Reitersiegel von Herzog Leopold von Österreich nach einer Zeichnung aus dem 19.Jahrhundert

Herzog Leopold (I.) von Österreich (* um 1290/93, vermutlich in Wien; † 28. Februar 1326, in Straßburg)[1][2] aus dem Haus Habsburg, auch Leopold der Glorwürdige oder Leopold das Schwert Habsburgs, herrschte zusammen mit seinem älteren Bruder Herzog Friedrich I. von Österreich ("Friedrich dem Schönen") über die Herzogtümer Österreich und Steiermark. Da er gewöhnlich in den Herrschaftsgebieten seiner Dynastie wirkte, die nicht zur heutigen Republik Österreich gehören, hat er in der Geschichte von dieser kaum eine Spur hinterlassen.

Herkunft und Familie

Herzog Leopold (I.) von Österreich war der drittälteste Sohn von Herzog Albrecht (I.) von Österreich (als römisch-deutscher König König Albrecht I.) aus dessen Ehe mit Gräfin Elisabeth von Görz und Tirol. Er heiratete am Pfingstsonntag des Jahres 1315 in Basel Katharina von Savoyen (* um 1298; † 1336), eine Tochter des in den Reichsfürstenstand erhobenen Grafen Amadeus (V.) von Savoyen, mit der er 1310 verlobt worden war.[3]

Kinder aus dieser Ehe:

in 1. Ehe ∞ mit Enguerrand VI. de Coucy,
in 2. Ehe ∞ mit Graf Konrad von Hardegg-Querfurt, ein Verwandter von ihm war Michael von Maidburg;
∞ mit Herzog Bolko (II.) von Schweidnitz-Jauer, dessen Nichte Anna später eine der Ehefrauen von Kaiser Karl IV. und die Mutter von König Wenzel war.

Wichtigste Daten

Seit dem Tod seines Vaters (1408) herrschte Leopold gemeinsam mit seinem Bruder Friedrich dem Schönen über die Herzogtümer Österreich und Steiermark und die übrigen Herrschaften und Territorien, die damals im Besitz ihrer Familie waren. Seine Wirkungsbereich war gewöhnlich in jenen Teilen, die sich in der Reichslandschaft Schwaben befanden (später die "Vordere Lande"). Nach dem Tod seines Vaters kümmerte er sich um die Verfolgung und Bestrafung von dessen Mördern.[4] Bekannt ist er wegen der Niederlage in der "Schlacht am Morgarten" (15. November 1315), deren tatsächliche Bedeutung und historische Einstufung allerdings stark von der Legendenbildung und späterer Propaganda überlagert ist.[5] Abgesehen von dieser Niederlage war seine Politik im Westen durchaus erfolgreich.[4] Nach der Gefangennahme seiner Brüder Friedrich und Heinrich in der Schlacht bei Mühldorf (28. September 1322) übernahm Leopold die Führung in der Familie, wodurch der Familienverband weiterhin handlungsfähig blieb und zumindest der Verlust einer dynastischen Spitze vollumfänglich substituiert werden konnte.[6]

Erinnerungsstätten in Österreich

Wien

  • Eine Statue von Leopold (I.), geschaffen 1870 von Josef Gasser befindet sich in der "Feldherrenhalle" des Heeresgeschichtlichen Museums. Ihre Aufstellung geht auf eine "Entschließung" vom 28. Februar 1863 zurück, mit der er von Kaiser Franz Joseph I. in die Liste der "berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs" aufgenommen wurde.[7]
  • Leopold (I.) ist zusammen mit anderen Habsburgern auf einem Glasgemälde dargestellt, das sich ursprünglich als Fenster in der Bartholomäuskapelle im Wiener Stephansdom befand und heute im Wien Museum (früher: Historisches Museum der Stadt Wien) besichtigt werden kann. Leopold, der in der Inschrift als Herzog bezeichnet wird, ist in sitzender Haltung dargestellt, mit dem Herzogshut, einem Szepter und dem "Bindenschild".[8]

Kärnten

  • St. Paul im Lavanttal: Nach seinem Tod wurde Leopold (I.) in der Grablege des von seiner Mutter und seiner Schwester Agnes gestifteten Klosters in Königsfelden beigesetzt, von wo seine Gebeine 1770 nach St. Blasien im Schwarzwald und 1808 nach Spital am Pyhrn überführt wurden, ehe sie 1809 in der Gruft der Stiftskirche des Stiftes St. Paul ihre bisher letzte Ruhestätte fanden.[9] Seine Ehefrau Katharina und beider gleichnamige Tochter waren ebenfalls in Königsfelden beigesetzt. Ihre Gebeine teilten das Schicksal seiner Gebeinde.[10].

Repräsentation

Herzog Leopold verwendete die Titulaturen: "Nos Lupoldus dei gratia dux Austrie et Stirie, comes Habsburg et Kyburg necnon lantgravius Alsacie" und "Wir Lúpolt von Gottes gnaden herzoge ze Osterrich vnd ze Stire, graue ze Habsburg vnd ze Kyburg vnt landgraue in Elsazze". Unter ihm und seinem älteren Bruder Friedrich lässt sich außerdem erstmals die Verwendung eines sogenannten "kleinen Titels" beobachten, bei dem außer dem Vornamen nur die Herzogtümer Österreich und Steier genannt sind.[11]

Das erhaltene Reitersiegel zeigt eine nach rechts gewendete Reiterfigur in Rüstung, die in der linken Hand einen Schild mit dem Wappen des Herzogtums Österreich hält und in der rechten ein Banner, auf dem der "Steirische Panther" zu sehen ist. Den Helm schmückt ein Pfauenstoß. Die Pferdedecke zeigt am Pferdehals ein Schild mit dem Bindenschild und am Pferdeschenkel ein Schild mit einem schwer erkennbaren Wappen, vermutlich dem "Habsburger-Löwen". Der "Steirische Panther" steht frei unterhalb des Pferdes im Siegelfeld.[12]

Sein Wappensiegel schmückte Herzog Leopold nur mit dem Bindenschild, dem Wappen des Herzogtums Österreich, das als "pars pro toto" auch das Symbol für den habsburgischen Gesamtbesitz war. Dies ist insofern auffällig, als der alleinige Bindenschild ansonsten nur als Wappen von den nicht-regierenden Mitglieder der Habsburger verwendet wurde.[13] Herzog Leopold (I.) war zudem einer der wenigen Habsburger des 14. Jahrhunderts, welcher noch das einstige Familienwappen, einen aufrechten nach rechts gewendeten Löwen, auf einem seiner Siegel verwendete.[14]

Leopold I. von Österreich in Sage und Legende

In den Sagenversionen um die Gefangenschaft Friedrichs des Schönen auf der Burg Trausnitz, findet sich mehrmals das Motiv, dass Leopold einen Befreiungsversuch in Auftrag gibt, bei der Beauftragte nicht ganz koscher ist oder zumindest auf Außenstehende so wirkt. In einer Version, die in Wien (!) spielt, schließt er zur Befreiung seines Bruders einen Pakt mit dem Teufel.[15]

Leopold I. von Österreich in der Literatur

Literatur

  • Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 243f.[A 1]
  • Karl-Friedrich Krieger: Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 2., aktualisierte Auflage 2004, ISBN 3-17-018228-5, S. 110-127 (Hinweise)
  • Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 2001, S. 113-132

Literatur zu Spezialgebieten

Weblinks

 Leopold I. (Habsburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Walter Kleindel: Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Verlag Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978, S. 70
  2. vgl. Alfred Strnad: Herzog Albrecht III. von Österreich (1365-1395). Ein Beitrag zur Geschichte Österreichs im späteren Mittelalter. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1961. S. 13, Fußnote 2
  3. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, Wien, 2001, S. 131f.
  4. 4,0 4,1 vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, Wien, 2001, S. 131
  5. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, Wien, 2001, S. 120ff. und S. 131
  6. vgl. Gerald Schwedler: Familienmodell im Wandel. Zu kooperativen und dynastischen Vorstellung der Habsburger zur Zeit Friedrichs des Schönen. In: Matthias Becher - Harald Wolter-von dem Knesebeck (Hrsg.): Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 120
  7. Johann Christoph Allmayer-Beck: Das Heeresgeschichtliche Museum Wien. Das Museum und seine Repräsentationsräume. Kiesel Verlag, Salzburg, 1981, ISBN 3-7023-0113-5, S. 30
  8. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003, S. 285
  9. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003, S. 294
  10. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003, S. 294 und S. 295
  11. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003, S. 73
  12. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003, S. 325
  13. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003, S. 100f.
  14. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003, S. 108
  15. vgl. Johann Szegö: In Bayrischer Gefangenschaft. Der Teufel engagiert sich für einen österreichischen Herrscher. In: ders.: In Wien ist der Teufel los. Die Wahrheit über Wiens sagenhafte Orte. Metroverlag, Wien, 2015, ISBN 978-3993002367, S. 65-68

Anmerkungen

  1. In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
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