Lobkowitzplatz
Der Lobkowitzplatz ist ein wichtiger Platz im 1. Wiener Gemeindebezirk.
Der Schweinemarkt
Bereits um 1350 ist auf dem Areal des heutigen Lobkowitzplatz ein Viehmarkt und Schlachtplatz für Schweine nachgewiesen. Dieser Schweinemarkt diente im späten Mittelalter auch Richtstätte, vor allem für Enthauptungen und Verstümmelungen, und galt als eine der ekelhaftesten Hinrichtungsstätten der Stadt Wien[1]. Hier wurden am 11. Juli 1408 der Wiener Bürgermeister Konrad Vorlauf und die Ratsherren Konrad Ramperstorffer und Hans Rockh enthauptet.[2] 1675 wurde der Schweinemarkt auf Betreiben von Pater Abraham a Sancta Clara verlegt, zunächst vor das Kärntnertor, dann vor das Stubentor. Ihm ging es bei der Verlegung weniger um die Nachtruhe der dort ansässigen Bevölkerung, sondern um den Gottesdienst in der nahegelegenen Augustinerkirche, den er durch den Markt gestört sah.[2]
Nach 1716
1716 wurde der frühere Schweinemarkt nach dem benachbarten Bürgerspital in Spitalplatz umbenannt. 1753 erhielt er den Namen Lobkowitzplatz, nachdem Fürst Wenzel Wenzel Eusebius Lobkowitz das Palais der Grafen Dietrichstein, das heutige Lobkowitzpalais, gekauft hatte. 1790 hieß der Platz nochmals für einige Zeit Spitalplatz, daneben finden sich auch Bezeichnungen wie Roßmarkt oder Angesetzte Schutt. Bis 1880 wurden hier immer wieder offene Märkte abgehalten. Seit 1862 setzte sich der Name Lobkowitzplatz durch. Der Platz erstreckte sich ursprünglich auch über Teile des heutigen Albertinaplatzes und der Augustinerstraße.
Irrtümer zum Lobkowitzplatz
- Der Schweinemarkt auf diesem war nicht mit dem alten Augustinerfriedhof ident.[2]
Literatur
- Felix Czeike (Hrsg.): Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 79.
- Felix Czeike (Hrsg.): Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 181.
- Lobkowitzplatz im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Gabriele Lukacs: Orte des Grauens. Dunkle Geheimnisse in Wien. Wien / Graz / Klagenfurt: Pichler Verlag 2015, ISBN 978-3-85431-717-3, S. 34
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Felix Czeike (Hrsg.): Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 577–578.
48.20549516.368592Koordinaten: 48° 12′ 20″ N, 16° 22′ 7″ O