Peter Kobel

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Die Burg Laudegg in Ladis, heute. Während des Mittelalter und der frühen Neuzeit war dort der Sitz eines landesfürstlichen Gerichtes, zu dessen Richtern Peter Kobel zählte.

Peter Kobel (* im 15. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, um / nach 1460[A 1]) war im 15. Jahrhundert Gerichtsvertreter der Grafschaft Tirol für ein Gericht im heutigen Bundesland Tirol.

Herkunft und Familie

Peter Kobel ist urkundlich für 1433-1460 belegt. Über seine tatsächliche Herkunft, seinen familiären Hintergrund und seine wirtschaftlichen Verhältnisse geben die Quelle jedoch kaum Aufschluss.[1] Es scheint, dass sich seine Nachkommen in Mals, wo er zeitweise selbst ansässig war, auf Dauer niedergelassen hatten. 1518 ist dort ein Hans Kobl als Zeuge einer Mess-Stiftung von Jörg von Liechtenstein, dem damaligen "Pfleger"[A 2] zu Glurns und Mals, bezeugt.[2]

Leben

Peter Kobel, der vermutlich aus Prutz stammte, war zunächst dort ansässig. Auf dem Landtag zu Meran vom 3. November 1443 wurde er von den Landständen beauftragt, die Bevölkerung des Vinschgaus und des Oberinntals sowie die Leute des Gerichtes Ehrenberg (heute Teil der Gemeinde Reutte) für ihre Beschlüsse zu gewinnen, die sich gegen König Friedrich III. richteten, der damals noch immer als Vormund des inzwischen längst mündigen Herzog Siegmund von Österreich ("Siegmund den Münzreichen") die Herrschaft über die Grafschaft Tirol ausübte. Am 15. Juni 1444 wurde Peter Kobel gemeinsam mit Niklas Seibant, Niklas Palüger, Hans Protmann, Heinrich Sagmeister und Heinrich auf der Töll zu Ausschussmitgliedern der Landschaft ernannt.[1] 1447 war er Richter zu Laudegg[A 3], 1448-ca. 1452 war er für Herzog Siegmund "Pfleger" des Turms in Mals [A 4] und des landesfürstlichen Amtes und Gerichtes Glurns[A 5]. 1452 wurde er "Pfleger" und Richter zu Landeck. Als Kommissär im Auftrag des Landesfürsten wurde er zusammen mit Gerwig von Rottenstein auf die Alpe Zanders entsandt, um Grenzstreitigkeiten zwischen Fließ, Samnaun (heute Teil der Gemeinde Serfaus) und Puschegg zu regeln. 1458 war er Richter in Glurns. In den späten 1450er-Jahren verschob sich der Mittelpunkt seines Lebens wieder mehr in den Vinschgau.[3]

Literatur

  • Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol. Die Gerichte und ihre Vertreter auf den Landtagen vor 1500 (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. Bd. 41). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2017. ISBN 978-3-7030-0941-9

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 295
  2. vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 297
  3. vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 296

Anmerkungen

  1. Nach Hinweisen in Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 295 und S. 297
  2. Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen, Gerichte und Ämter bedeutet ihre Verwaltung. Der "Pfleger" erhielt, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an ihnen.
  3. Die Burg Laudegg oder Laudeck, heute Teil der Gemeinde Ladis, war bis ins 17. Jahrhundert der Verwaltungssitz des Oberen Gerichts beziehungsweise des Gerichtes Laudeck, ehe dieser nach Ried im Oberinntal verlegt wurde.
  4. Mals, heute Malles Venosta, gehört seit 1919 zu Italien.
  5. Glurns, heute Glorenza, gehört seit 1919 zu Italien.