Pleißing (Gemeinde Hardegg)

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Pleißing (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Pleissing
Pleißing (Gemeinde Hardegg) (Österreich)
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Ganzseitige Karten48.80194444444415.84
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Hollabrunn (HL), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Hollabrunn
Pol. Gemeinde Hardegg
Koordinaten(K) 48° 48′ 7″ N, 15° 50′ 24″ O48.80194444444415.84384Koordinaten: 48° 48′ 7″ N, 15° 50′ 24″ Of1
Höhe 384 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 138 (1. Jän. 2022)
Fläche d. KG 7,759051 km²
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 03848
Katastralgemeinde-Nummer 18120
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS;
(K) Koordinate nicht amtlich
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138

Pleißing ist eine Ortschaft und als Pleissing eine Katastralgemeinde der Gemeinde Hardegg im Bezirk Hollabrunn in Niederösterreich.

Geografie

Der Ort liegt südlich der Thayatal Straße B30 an der Landesstraße L37. Im Ort vereinen sich der Prutzendorfer Bach und der Alsenbach, die später in den Pleissingbach münden.

Geschichte

Nach zahlreichen Pfunden, welche in der Geschichtsforschung der sogenannten Jungsteinzeit zugeordnet werden und die sich großteils heute auf der Rosenburg (Teil der Gemeinde Rosenburg-Mold) befinden, muss das Gebiet, wo Pleißing liegt, schon im 3. Jahrtausend vor Christi Geburt besiedelt gewesen sein. Erstmals wird der Ort 1290 im Hardegger Kirchenregister genannt. Zu der Siedlung gehörten im Mittelalter ein Maierhof der Herrschaft Hardegg sowie eine 1321 erstmals genannte Badestube und die im Urbar der Grafschaft Hardegg um 1363 erstmals aufgelistete Mühle "ze pleusing".[1]

Seit dem 15. Jahrhundert gehörte das Dorf Pleißing zur Grafschaft Hardegg, vor Ort sind aber im 15. und 16. Jahrhundert weitere Grundherren belegt. Neben der Familie der Eitzinger, zu deren Besitzungen im 15. und 16. Jahrhundert die benachbarte Herrschaft Kaja und Nieder-Fladnitz zählte[2], gehörten Untertanen und Renten aus Pleißing Gebhard Welzer von Prutzendorf, Christoph Lampel auf Fronsburg, dessen Familie später auch Heufurth besaß[3], und der Frauenkloster St. Bernhard (heute Teil der Gemeinde St. Bernhard-Frauenhofen). Erst unter dem Grafen Siegmund von Hardegg († um 1599) hatten die Inhaber der Grafschaft Hardegg wieder die Oberhand.[4]

1567 wurde Pleißing, vermutlich von Weitersfeld, zum Landgericht Hardegg gezogen. Zu dieser Zeit das Dorf Pleißing sein eigenes Dorf- oder Banntaiding[A 1]. 1571-1591 ist ein Bartholomäus Pohl als "Schulmeister" der Schule in Pleißing belegt.[5]

Pleißing, das seit 1475 zur Pfarre Hardegg gehörte, erhielt 1757 seine eigene Pfarre, zu deren Sprengel auch die Orte Heufurth und Waschbach kamen. 1755-1783 hob die Herrschaft Hardegg, die inzwischen im Besitz der Fürstenfamilie von Khevenhüller-Metsch war, in Pleißing eine Roß- und Viehmaut ein. Spätestens nach der Auflösung der Grundherrschaften um 1448/50 war Pleißing eine Ortsgemeinde. 1968 kam es zum Zusammenschluss von Pleißing mit seinen Nachbargemeinden Heufurth und Waschbach, die seit dem 18. Jahrhundert bereits gemeinsam den Pfarrsprengel der Pfarrkirche Pleißing gebildet hatten. 1969 bildete Pleißing mit Riegersburg, einer weiteren Nachbargemeinde, den Gemeindeverband Riegersburg-Pleißing, der um 1972/75 Teil der Stadtgemeinde Hardegg wurde.[5]

Hinweise zur Entwicklung des Ortes Pleißing nach belegten Quellen

Im Grundbuch der Grafschaft Hardegg aus dem Jahr 1571 ist Pleißing mit 19 Ganzlehen, 27 Halblehen und einer Mühle aufgelistet. Außerdem gab es eine Mautstelle. Die Benefizien der Johannes- und Georgskapelle auf der Burg Hardegg bezogen Einkünfte zu Pleising.[5] Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Pleißing ein Fleischer, zwei Gastwirt, zwei Gemischtwarenhändler, ein Hafner, ein Maurermeister, eine Mühle mit Sägewerk, ein Taxiunternehmer, ein Schlosser, zwei Schmiede, zwei Schneider und eine Schneiderin, ein Tischler, ein Wagner und zahlreiche Landwirte ansässig. Weiters gab es ein Elektrizitätswerk und eine Ziegelei.[6]

Sehenswürdigkeiten

Öffentliche Einrichtungen

Im Ort gibt es einen Kindergarten[7] und eine Volksschule.[8]

Literatur

  • Konrad Jekl: Pleißing. In: Stadtgemeinde Hardegg (Hrsg.): Hardegg - 700 Jahre Stadt. Jubiläumsfestschrift anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung Hardeggs als "Stadt". Eigenverlag, Hardegg, 1990. S. 184f.

Weblinks

 Pleißing (Gemeinde Hardegg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Stadtgemeinde Hardegg (Hrsg.): Hardegg - 700 Jahre Stadt, 1990, S. 184
  2. vgl. Stadtgemeinde Hardegg (Hrsg.): Hardegg - 700 Jahre Stadt, 1990, S. 183
  3. vgl. Stadtgemeinde Hardegg (Hrsg.): Hardegg - 700 Jahre Stadt, 1990, S. 181
  4. vgl. Stadtgemeinde Hardegg (Hrsg.): Hardegg - 700 Jahre Stadt, 1990, S. 184f.
  5. 5,0 5,1 5,2 vgl. Stadtgemeinde Hardegg (Hrsg.): Hardegg - 700 Jahre Stadt, 1990, S. 185
  6. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 398
  7. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
  8. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 9. Juni 2021.

Anmerkungen

  1. Taiding war im Mittelalter die Bezeichnung für Thing in den Gebieten des heutigen Österreichs. Mit Thing wurden damals Volks- und Gerichts­versammlungen bezeichnet, die regelmäßigen an einem bestimmten Ort abgehalten wurden. Sie dienten vor allem der Erhaltung des Rechtsfriedens, wobei besonders die Stellung der Grundherrschaft als ordnende Obrigkeit in ihrem Herrschaftsbereichen gestärkt wurde. In unserem Kontext ist damit, dass das Dorf Pleißing ein eigenes Dorf- bzw. Banntaiding besaß, gemeint, dass es im Dorf bereits eine Gemeindeversammlung gab, die das Recht hatte, ihre Angelegenheiten selbständig zu regeln.