Reinprecht von Wallsee der Ältere

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Freiherr Reinprecht (IV.[A 1]) von Wallsee oder Walsee (* im 14. Jahrhundert, um 1407/08.[1]; † 1450[2]), auch Reinprecht der Ältere, war "Marschall von Österreich" und "Hauptmann unter der Enns". Er gehörte zu den Räten von Kaiser Friedrich III.[3]

Herkunft und Familie

Reinprecht der Ältere stammte aus einer bedeutenden Adelsfamilie des Herzogtums Österreich, die auch in den Herzogtümern Steier und Krain Besitz und Einfluss besaß. Er war der Sohn von Reinprecht (II.) von Wallsee zu Enns († 1422) aus dessen Ehe mit Katharina von Duino.[1]. Dieser hatte durch wichtige Erbschaften und kriegerische Auseinandersetzungen den Besitz seiner Familie wesentlich erweitert und eine bedeutende Stellung aufgebaut[3] Er führte als "Hauptmann ob der Enns" für Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe") die "Schaunberger Fehde" (1382–1386) gegen den Grafen Heinrich (VII.) von Schaunberg und gehörte zu den Gefolgsleuten und engsten Vertrauten von Herzog Albrecht (V.) von Österreich (später König Albrecht II.), dessen Hofmeister er war. Mit (Erz-)Herzog Ernst (I.) von Österreich ("Ernst den Eisernen") führte er viele Jahre die "Wallseer Fehde" (1411–1417), die er letztlich für sich entscheiden konnte.[A 2] 1418 wurde er "Erbtruchsess von Steier". Er beerbte die Herren von Kapellen, eine weitere Adelsfamilie im Herzogtum Österreich, und die Herren von Tibein (Tybein, Duino), die in der Nähe der Stadt Triest ansässig waren. Diese "Tibeinische Erbschaft" brachte Reinprecht (II.) nicht nur reiche Besitzungen in der Landschaft Istrien und den Herzogtümern Steier, Kärnten und Krain, sondern auch eine Anwartschaft auf den Reichsfürstenstand[3].

Reinprecht der Ältere war mit Katharina von Rosenberg († 1455) verheiratet. Aus dieser Ehe hatte er mehrere Kinder, darunter

Leben

Reinprecht der Ältere setzte zunächst die Politik seines Vaters fort. Auch er war Gefolgsmann von Herzog Albrecht V. und gehörte dessen Rat an. Trotz seiner Besitzungen in den Herzogtümern Steier und Krain, wo er durch die Konkurrenz von anderen steirischen Adelsfamilien wie den Herren von Stubenberg wesentlich geschwächt wurde, war seine Politik auf das Herzogtum Österreich und dessen Nachbarstaaten, so besonders die Markgrafschaft Mähren und das Königreich Böhmen ausgerichtet.[A 3] Entscheidend wurde seine Gegnerschaft zu Ulrich von Eyczing, dessen Karriere er einst selbst gefördert hatte.[3].

Als der spätere Kaiser Friedrich III. die Vormundschaft über König Ladislaus Postumus übernommen hatte, war Reinprecht der Ältere gemeinsam mit den Grafen Johann und Bernhard von Schaunberg (seinem Schwiegersohn) und dem Fürstbischof Leonhard von Passau eine der wichtigsten Stützten Friedrichs. Dieser bestätigte ihm die "Hauptmannschaft ob der Enns" und belehnte ihn bereits 1440 mit dem Oberst-Erbmarschallamt im Herzogtum Österreich. Reinprecht der Ältere begleitete den späteren Kaiser 1442 und 1440 auf seinen Reisen ins Reich, zählte zu dessen wesentlichen Kreditgebern und fungierte als dessen königlicher Vertreter auf Landtagen im Herzogtum Österreich.[6]

Literatur

  • Max Doblinger: Die Herren von Walsee. Ein Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte (= Archiv für österreichische Geschichte. Band 95). Holzhausen, Wien, 1906
  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12) Böhlau, Köln u. a. 1993, ISBN 3-412-03793-1, siehe Bd. 3, Register (S. 1780) (Rezension)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 165
  2. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 250
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 249
  4. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 259 und 261
  5. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 206
  6. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 249f.

Anmerkungen

  1. Bei Zählungen findet er sich auch als Reinprecht III.
  2. Albrecht mit dem Zopfe und sein Enkel Albrecht V./II. gehörten zum Albrechtinische Familienzweig der Herzöge von Österreich (Habsburger). Ernst der Eiserne, der Vater von Kaiser Friedrich III., gehörte zum Leopoldinischen Zweig der Familie.
  3. Dass er vom späteren Kaiser Sigismund mit dem Blutbann belehnt worden war, ist ein Indiz dafür, dass er den Aufstieg zum Reichsfürsten und die Loslösung aus dem Machtgefüge der Herzöge von Österreich (Habsburger) anstrebte.