Guntramsdorfer (Familie)

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Der Gartenpavillon des früheren Schlosses Guntramsdorf - an der Stelle, wo einmal dieses Schloss stand, dürfte sich im Hochmittelalter die abgegangene Burg Guntramsdorf befunden haben.

Die Familie der Guntramsdorfer war eine Ministerialenfamilie[A 1] im heutigen Bundesland Niederösterreich, der im Mittelalter von ca. 1232 bis 1365 die Herrschaft Guntramsdorf mit der später abgegangenen Burg in Guntramsdorf gehörte.

Die Familie

Nachdem die Herrschaft Guntramsdorf zunächst im Besitz eines Heinrich von Familie der Kuenringer (genannt zwischen 1125 und 1175) gewesen war, kam sie vor oder um 1232 an Ortolf "den Hahn" (urkundlich genannt 1232), einen Ministerialen der Kuenringer. Dieser benannte sich nach der heute abgegangenen Burg Guntramsdorf.[1] Weitere urkundlich belegte Personen, die sich nach der Burg Guntramsdorf benannt sind, wurden in der Geschichtsforschung als seine Nachfahren gesehen, die urkundlich auch als Familie genannt sind, so zum Beispiel 1352, als sie fünf Hofstätten zu Pichl verkauften[2]. Die Herrschaft Guntramsdorf gehörte bis Mitte des 14. Jahrhunderts. 1865 wurde sie an die Herzöge von Österreich (Habsburger verkauft.[3]

Urkundlich genannten Angehörige der Familie der Guntramsdorfer

  • Ein Heinrich von Guntramsdorf war um 1261 Laienbruder im Kloster zu Klein-Mariazell (heute eine Kastralgemeidne Altenmarkt an der Triesting).[2]
  • Leopold von Guntramsdorf und seine Frau Agnes, genannt 1306 beim Verkauf des "Gelddienstes" von einem Lehen im heute abgegangenen Dorf Peugen (bei Mannswörth (heute Teil von Schwechat) an Adelheid, die Äbtissin des neugründeten Claraklosters zu Wien[2]
  • Ein Leopold "der Guntramsdorfer" ist 1350 urkundlich als Hofmeister des Propstes Ortholf von Klosterneuburg genannt.[2]
  • Katharina, die Ehefrau von Meinhard von Guntramsdorf, sie erwarb 1337 für ihren Ehemann einen Hof und Grund zu Wolfpassing[2]
  • Ein "Johannes Gunderstorffer" war Chorherr im Stift zu St. Pölten.[2]
  • Eberhard "der Guntramsdorfer" verkaufte 1379 siebzehn Lehenszehente zu Fischamend, Haslau, Deupental und Gerhardstein.[2]
  • Ein weiterer Eberhard von Guntramsdorf war um 1368 Pfarrer von Mödling und um 1384 Pfarrer von Baden.[2]
  • Chuno von Guntramsdorf war 1388 Pfleger[A 2] des Gutes Asparn an der Zaya.[2]
  • Niklas "der Guntramsdorfer" erhielt 1395 eine Gülte zu Niedertayjax. 1422 besaß er außerdem zu "Lehen" einen Hof mit Bauerngütern und Untertanen zu Stronsdorf und ein Drittel eines Getreidezehent zu Wulzeshofen (heute Teil von Laa an der Thaya), Altenmarkt und Neusiedl.[2]
  • Hans von Guntramsdorf († 1406) war Chorherr und Siechmeister[A 3] im Stift Klosterneuburg.[2]

Literatur

  • Josef Knoll: Chronik der Marktgemeinde und Pfarre Guntramsdorf, Eigenverlag, Guntramsdorf, 1957, S. 30-33

Einzelnachweise

  1. vgl. Josef Knoll: Chronik der Marktgemeinde und Pfarre Guntramsdorf, 1957, S. 31f.
  2. 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 2,10 vgl. Josef Knoll: Chronik der Marktgemeinde und Pfarre Guntramsdorf, 1957, S. 32
  3. vgl. Josef Knoll: Chronik der Marktgemeinde und Pfarre Guntramsdorf, 1957, S. 33

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
  2. Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg. Der Burgpfleger war für diese Burg und die dazugehörige Herrschaft, zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an dieser.
  3. Die mittelalterliche Bezeichnung "Siechmeister" meint den Leiter des klösterlichen Spitals (Hospitals).