Schlösslverein Mogersdorf

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die Druckversion wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.

Der Schlösslverein Mogersdorf ist ein Verein in Mogersdorf, dessen Ziel es ist, die historischen Stätten zur Erinnerung an die Türkenschlacht am 1. August 1664 zu bewahren und zu pflegen.

Schlösslverein Mogersdorf
Zweck: Kulturgutschutzverein
Vorsitz: Gerhard Granitz
Gründungsdatum: 28. Juni 1966
Sitz: Mogersdorf
ZVR 607605453 (BMI)
Website: schloesslverein.mogersdorf.at

Geschichte des Vereins

Der Schlösslverein Mogersdorf wurde 1966, zwei Jahre nach der 300-Jahr-Feier der Türkenschlacht im Jahre 1964, gegründet. Das Primärziel des Vereins ist die Pflege und Erhaltung der geschichtlichen Denkmäler in Mogersdorf. Der Schlösslverein, dessen Aufgabe es ist, das historische Geschehen in und um Mogersdorf in der Erinnerung der Bevölkerung wach zu halten, führte in den Folgejahren vor der Gedächtnisstätte auf dem Schlösslberg kulturelle Veranstaltungen durch.[1][2]

Im Jahr 1967 fand eine Aufführung von Rainer Maria Rilkes Der Cornet statt. Oberarchivrat Dr. August Ernst hielt einen Vortrag über die Türkenkriege um 1664 und deren Auswirkungen auf Europa. Die Veranstaltungen fanden vor der imposanten Kulisse der Gedenkstätte in Gedenken an die Türkenschlacht im Jahre 1664 statt. Im Jahre 1968 gab es weitere Veranstaltungen, an der über tausend Besucher und viele hohe Persönlichkeiten teilnahmen. Univ.-Archivar Dr. Franz Gall aus Wien hielt eine Abhandlung zum Thema "Österreich und die Türken". [2]

Am 1. August 1969 kam es zu einer Konferenz von Historikern, dem ersten Kulturhistorischen Symposion Mogersdorf. Das Symposion war ein voller Erfolg. Historiker aus Ungarn, dem damaligen Jugoslawien und Österreich nahmen daran teil. Das Ziel des Symposiums war aus dem Gedenken an eine Schlacht eine Botschaft des Friedens zu machen. Ein weiterer Höhepunkt war die Welturaufführung des Oratoriums Der Tor und der Tod von Hugo von Hofmannsthal.

Kreuzstadl am Schlösslberg
Kreuzstadl am Schlösslberg

Der Schlösslverein wurde auserkoren, in Zusammenarbeit mit dem Burgenländischen Landesarchiv jährlich Symposien durchzuführen. Bis ins Jahr 1971 fanden diese in Mogersdorf statt. Aufgrund der Internationalisierung fanden diese Symposien ab dem Jahr 1972 immer in einem anderen Teilnehmerland statt.

In Erinnerung an die Türkenschlacht sollte auf dem Schlösslberg ein Museum errichtet werden. Deshalb wurde mithilfe der Einwilligung des Bundesdenkmalamts ein 200 Jahre alter Tabaktrockenstadel auf dem Schlösslberg aufgestellt. Dieser Tabaktrockenstadel ist heute unter dem Namen Kreuzstadl bekannt. [2]

Im Jahr 1975 wurde neben dem Kreuzstadl ein Restaurant eröffnet. Im Laufe der Zeit hatte sich der Schlösslberg zu einem beliebten Reiseziel für Touristen entwickelt. Die Gaststätte wurde auch für die Bürger in der Gemeinde ein beliebter Treffpunkt. Im Kreuzstadl fand die Eröffnung eines Gedenkraums statt, der die Schlacht von 1664 bildlich und dokumentarisch zeigt. [2]

Gedenkstätten

Gedächtnisstätte auf dem Schlösslberg

Die im Jahre 1964 auf dem Schlösslberg errichtete Schlösslkapelle und das sich daneben befindende, etwa 15 Meter hohe, Betonkreuz bilden die Gedächtnisstätte auf dem Schlösslberg und fungieren als Mahnmal des Friedens. An jedem ersten Sonntag im August wird in dieser Kapelle ein Gottesdienst abgehalten, um die Gefallenen der Schlacht zu würdigen. [3] (Lage)

Friedensstein und Weißes Kreuz

Der Friedensstein und das Weiße Kreuz können am westlichen Ortsrand von Mogersdorf gefunden werden. Im Fokus des 1840 errichteten Weißen Kreuzes und des 1984 aufgestellten Friedenssteins steht der Friedensgedanke, nicht etwa die Erinnerung an historische Schlachten oder Kriege. Beide Monumente stellen dabei besonders die Aussöhnung mit dem ehemaligen Feind in den Mittelpunkt. [4]

Der in etwa 1,60 Meter hohe Friedensstein wurde von einem burgenländischen Künstler mit dem Namen "Resetarits" angefertigt. Die Inschrift auf der Vorderseite, die den gefallenen Soldaten auf Seiten der Osmanen gewidmet ist, lautet: "Den im Jahre 1664 gefallenen türkischen Soldaten gewidmet – Friede allen, die hier ruhen." Das Wort "Friede" wurde in fünf anderen Sprachen (Deutsch, Türkisch, Ungarisch, Russisch, Latein) eingraviert.

Das Weiße Kreuz, das von der Bevölkerung oftmals auch als "Türkenkreuz" bezeichnet wird, wurde im Jahre 1840 am 26. Juli, dem Tag der heiligen Anna, eingeweiht. An den Seitenflächen des Sockels sind Worte des Gedenkens in deutscher, lateinischer, französischer und ungarischer Sprache eingraviert. Die deutsche Inschrift lautet: "Den tapferen Helden allen, die im Jahre 1664 hier gefallen, durch bewaffnete Türkenhand, kämpfend für Gott, Kaiser und Vaterland". 1964 wurde das Weiße Kreuz restauriert und seit dem Jahr 2002 ist es denkmalgeschützt. (Lage)

Annakapelle

Die Annakapelle, eine in Rundform gebaute Kapelle, befindet sich wenige hundert Meter vom Weißen Kreuz und dem Friedensstein in Richtung Osten. Die Gedenkstätte wurde im Jahr 1670 gebaut, um die Gefallenen der Schlacht bei Mogersdorf und St. Gotthard zu würdigen. Es ist nicht bekannt, wer die Kapelle bauen ließ. Der Grund für die Errichtung der Kapelle ist Dank an die heilige Anna für den Sieg gegen die Osmanen. 2015 wurde neben der Annakapelle ein neuer Gedenkstein aufgestellt, der wiederrum an die gefallenen türkischen Soldaten erinnern soll. Die Inschrift dieses Gedenksteins ist mit der Inschrift des Friedenssteins identisch. Außerdem befindet sich auf der Spitze des Steines eine Mondsichel und ein Stern, angelehnt an die Flagge der Türkei.[5] (Lage)

Schlösslmuseum

Ebenso auf dem Schlösslberg befindet sich ein Museum, welches 1979 in einem über 200 Jahre alten Tabaktrockenstadel eingerichtet wurde. Dabei werden im sogenannten Kreuzstadl in drei Räumen Bilder, Dokumente und weitere verschiedene Exponate von der historischen Schlacht ausgestellt. Seit 1981 veranschaulicht ein Relief die verschiedenen Phasen der Kampfhandlungen und seit ein paar Jahren wird eine Dokumentation zur Schlacht angeboten, die auch als DVD erworben werden kann.[6] (Lage)

Friedensweg

Erste Friedenssteinplatte

Der Friedensweg wurde im Jahr 1999 ins Leben gerufen. Ein wichtiger Aspekt des Friedensweges ist das "Friedensjahre-Zählen", wobei für jedes Jahr seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 eine Steinplatte mit einer Jahreszahl verlegt wurde und wird. Dadurch entstand ein "Weg des Friedens" der Besucher sowie Bewohner vom Hauptplatz in Richtung Schlösslberg führt. Die alljährliche Setzung eines Friedenssteines wird zeremoniell durchgeführt und steht oft im Kontext eines aktuellen Friedensschlusses in Krisengebieten. Folgt man den vom Hauptplatz ausgehenden Steinplatten, erreicht man nach zirka 30 Minuten den Gipfel des Schlösslbergs. Dort befinden sich die vorhin erwähnten Gedächtnisstätten.[7]

Publikationen

  •  Karl Brunner: 800 Jahre Mogersdorf unter Berücksichtigung der Ortsteile Deutsch Minihof und Wallendorf. 1987 (Bibliographischer Nachweis).
  •  Die Schlacht von Mogersdorf/St. Gotthard und der Friede von Eisenburg/Vasvár 1664 : Rahmenbedingungen, Akteure, Auswirkungen und Rezeption eines europäischen Ereignisses. 2016, ISBN 9783901517808 (Bibliographischer Nachweis).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 300-Jahr-Feier in Mogersdorf In: www.oeaw.ac.at. Abgerufen am 4. Dezember 2020
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Schlösslverein Mogersdorf Geschichte, In: www.schloesslverein.mogersdorf.at. Abgerufen am 4. Dezember 2020
  3. Gedenkstätte Schlösslberg In: www.schloesslverein.mogersdorf.at Abgerufen am 4. Dezember 2020
  4. Friedensstein und Weißes Kreuz In: www.schloesslverein.mogersdorf.at Abgerufen am 4. Dezember 2020
  5. Annakapelle In: www.schloesslverein.mogersdorf.at Abgerufen am 4. Dezember 2020
  6. Schlösslmuseum In: www.schloesslverein.mogersdorf.at Abgerufen am 4. Dezember 2020
  7. Friedensweg In: www.schloesslverein.mogersdorf.at Abgerufen am 4. Dezember 2020

Htlpinkafeld.png Dieser Artikel wurde 2020/21 im Zuge des Schulprojektes der HTL Pinkafeld erstellt oder maßgeblich erweitert.