Silbernes Kaffeehaus

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Das Silberne Kaffeehaus, Seilergasse 18 (= Spiegelgasse 17 / Plankengasse 4), der Familie Neuner gehörte zu den legendären Wiener Kaffeehäusern der Biedermeierzeit. Es befand sich zwischen 1808 und 1855 im 1. Wiener Gemeindebezirk.

Geschichte

Das Kaffeehaus, das seit den 1820er-Jahren als das "Silberne Kaffeehaus" bekannt war, gehörte dem Wiener Kaffeesieder Ignaz Neuner (*um 1767; † 18. September 1826). Dieser gründete es zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Das Kaffeehaus entwickelte sich zu einem gut besuchten Treffpunkt für Gelehrte und Literaten und galt zwischen 1825 bis 1845 als das meistbesuchteste und überragendste Kaffeehaus in der damaligen Stadt Wien. Bekannt war es wegen seiner Billardspiele. Bis 1853 war es das Vereinslokal eines Schachklubs. Berühmte Besucher waren z. B. die Schriftsteller Eduard von Bauernfeld, Franz Grillparzer und Anastasius Grün, der Maler Moritz von Schwind oder der Philosoph Ernst von Feuchtersleben. Nach der Restaurierung im Jahr 1824 setzte sich der Name "Silbernes Kaffeehauses" durch. Nach dem Tod von Ignaz Neuner wurde es durch seinen gleichnamigen Sohn (* um 1808; † 4. Juni 1846) weitergeführt. Nach dessen Tod (Hinterbliebene nach Ignaz Neuner dem Jüngeren waren seine Ehefrau und minderjährige Kinder) scheint es mit dem "Silbernen Kaffeehaus" rasch abwärts gegangen zu sein. Der Betrieb wurde um 1855 aufgegeben.

Lage

Ignaz Neuner eröffnete sein Kaffeehaus zunächst am heutigen Lobkowitzplatz, damals noch Spitalplatz. Erst im Jahr 1808 übersiedelte es in das Eckhaus Spiegelgasse / Plankengasse, wo es im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss untergebracht wurde. Um 1824 und 1833 wurde das Kaffeehaus aufwändig restauriert. Bei der Restauration im Jahr 1824 wurden im ersten Obergeschoss das "Silberne Zimmer" und das "Damenzimmer", in dem nicht geraucht werden durfte, eingerichtet.

Der Name

Nach der Restauration im Jahr 1824 wurde das Kaffeehaus das "Silberne Kaffeehaus" genannt. Angeblich wurde damals im ersten Stock ein Prunkzimmer, das "Silberne Zimmer", eingerichtet, in dem alles aus Silber gewesen wäre, so die Garderobe, das Geschirr, die Tablette oder die Türklinken.

Diverses

  • Das Silberne Kaffeehaus gilt als das Stammcafé des Schriftstellers Nikolaus Lenau.
  • Eine Erinnerung an das "Silberne Kaffeehaus" hat sich durch das Gemälde "Die Kassierin vom Silbernen Kaffeehaus" erhalten, von dem mehrere Kopien und Zeichnungen existieren. Eine davon kann im Wiener Kaffeemuseum besichtigt werden, eine weitere findet sich im Billardcafé Weingartner. Das Bild zeigt eine Sitzkassierin, die hinter dem Buffet an der Kassa thront.[1]

Literatur

  • Felix Czeike (Hrsg.): Kaffeehaus, Silbernes. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 411.
  • Adolf Scherpe: Die Entwicklung des Wiener Kaffeehauses. Eine lokalhistorische Studie. Wien: Verlag des illustrierten unabhängigen Tagblattes "Die Neue Zeitung" 1919, S. 25

Einzelnachweise

  1. vgl. http://www.cafe-wien.at/cafe-wien-start/das-wiener-kaffeehaus/die-sitzkassierin.html (Café Wien Kaffeehäuser), eingesehen am 7. Juli 2017