Walther Zebinger

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Die im Bundesland gelegene Burg Bernstein, einst Zentrum einer gleichnamigem Grafschaft bzw. Herrschaft - heute. Walther Zebinger erhielt sie, vermutlich als Pfandschaft von Kaiser Friedrich III., wobei er sich schwer verschuldete. Nach seinem Tod konnte sie von seinen Kindern noch einige Jahre gehalten werden.

Walter Zebinger, auch Walter von Zebing, Walter Zöbinger oder Walter von Zöbing zu Kranichberg (* im 15. Jahrhundert; † um / nach 1456, vermutlich vor 1459) war ein einflussreicher Berater des späteren Kaisers Friedrich III. († 1493). Zusammen mit seinem Verwandten Johann von Neitperg († um / nach 1453) und dem Kammermeister Johann Ungnad († um / nach 1461) zählte er jenen drei Räten am frühen Hof von diesen, die Enea Silvio Piccolomini († 1464) ironisch als das "steirische Rats-Triumvirat" bzw. die "steirische Dreieinigkeit" titulierte.[1]

Herkunft und Familie

Walter Zebinger stammte aus einer der ältesten steirischen Ministerialienfamilien.[2] Er war mit Margarethe Gestner verheiratet, der Tochter der Witwe Cäcilie Gestner, die als Gutsbesitzerin in Spitalein (heute Teil der Gemeinde Deutsch-Griffen) belegt ist und eine Belehnte des Hochstifts Gurk war.[3]

  • Sein Sohn Thomas wurde 1459 mit den landesfürstlich steirischen Lehen belehnt.[4]
  • Ein weiterer Sohn von ihm war Wolfgang Zebinger, der seinem Vater als Besitzer der Grafschaft Pernstein (heute Teil der Gemeinde Bernstein) nachfolgte und sich den Gegnern des Kaisers anschloss. 1471 musste er und seine Schwester dem Kaiser die Burg und Herrschaft wieder abtreten.[5]

Leben

Kaiser Friedrich III. in einem Glasfenster des Linzer Doms. Walter Zebinger war ein enger Vertrauter von Friedrich III., zu jener Zeit, als er nur steirischer Landesfürst und "römischer" König war und in seinen ersten Jahren als Kaiser.

Erstmals ist Walter Zebinger 1426 im Umkreis des "steirischen" Hofes der Herzöge von Österreich (Habsburger) belegt, in der Folge stand er viele Jahre in landesfürstlichen Diensten.[6] Er war nach 1420 Pfandherr der landesfürstlichen Herrschaft Kranichberg (heute Teil der Gemeinde Kirchberg am Wechsel) und im Besitz mehrere Häuser in Wiener Neustadt. In der Grafschaft Pitten (im Gebiet um Neunkirchen) und im Herzogtum Steier, war er reich begütert.[2] 1427 erhielt seine Ehefrau Margarethe von ihrer Mutter das Gut in Spitalein und weitere Lehen des Bistums Gurk, die 1429 in seinen Besitz übergingen. Allerdings verkaufte er das Gut in Spitalein, zusammen mit seiner Ehefrau, bereits 1430 an Lienhart Harracher, den Vormund von Andreas von Greißenegg. 1455, nachdem er volljährig geworden war, kam das Gut in den Besitz von diesen.[3]

1440 ist Walter Zebinger als "Pfleger"[A 1] der Pfannberg (heute Teil der Gemeinde Frohnleiten) belegt. Zu dieser Zeit war er Rat, Beisitzer des Kammergerichts, Urkundenreferent, Intervenient und Statthalter im Dienst des späteren Kaisers Friedrich III.[6] 1453 war er Zeuge der Privilegien-Bestätigung für den Markgrafen Albrecht von Brandenburg ("Albrecht Achilles") und Kammergerichtsbeisitzer in einem Prozess des Deutschen Ordens.[4]

Am 20. Juni 1446 verkaufte oder verpfändete Friedrich III. Walter Zebinger in seiner Funktion als Vormund des ungarischen Königs Ladislaus Postumus die im heutigen Bundesland Burgenland gelegene Grafschaft Pernstein, die damals zum umgarischen Königreich gehörte. Das Geschäft erfolgte mit der Friedrichs Zusage Walter Zebinger als Käufer beziehungsweise Pfandherr nach ungarischem Recht zu schützen. Am 2. Jänner 1450 verlieh der spätere Kaiser Walter Zebinger außerdem Wappen, Schild, Kleinod und Helm des Grafen von Pernstein.[2] Noch 1456 war Walter Zebinger deshalb beim Kaiser hochverschuldet, doch konnte seine Familie nach seinem Tod den Besitz der Herrschaft Pernstein zunächst behaupten.[4] 1456 wird er letztmalig im Rat des Kaisers genannt.[4]

Literatur

  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12) Böhlau, Köln u. a. 1993, ISBN 3-412-03793-1, siehe Bd. 3, Register (S. 1791) (Rezension)
  • Franz Theuer: Der Raub der Stephanskrone. Der Kampf der Luxemburger, Habsburger, Jagiellonen und Hunyaden im pannonischen Raum, Edition Roetzer, Eisenstadt 1994, S. 137

Einzelnachweise

  1. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, S. 177
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Franz Theuer: Der Raub der Stephanskrone, 1994, S. 137
  3. 3,0 3,1 vgl. Werner Sabitzer: Land der Hemma. Das Gurktal. Geschichte und Geschichten. Styria, Wien / Graz / Klagenfurt, 2013, ISBN 978-3-70120-100-6, S. 30
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, S. 181
  5. vgl. Herrschaft Bernstein, Atlas-Burgenland.AT, abgerufen am 19. November 2022
  6. 6,0 6,1 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, S. 180

Anmerkungen

  1. Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg. Der Burgpfleger war für diese Burg und die dazugehörige Herrschaft, zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an dieser.