Wernhard aus dem Berg

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Das frühere Stift Neuberg an der März heute, es wurde auf Besitz erbaut, der ursprünglich Wernhard aus dem Berg gehörte

Wernhard aus dem Berg (* im 13. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, nach 1335 und vor 1347), in Urkunden auch als Wernhard in Novo Monte bezeichnet, war ein im Herzogtum Steier ansässiger Adliger. Mit seinem Grundbesitz stattete Herzog Otto von Österreich ("Otto der Fröhliche") das Zisterzienserstift Neuberg an der Mürz aus.

Herkunft und Familie

Über die Herkunft von Wernhard aus dem Berg, wie er in Urkunden genannt wird, ist bisher nichts Genaues bekannt. Er dürfte ein Einschildritter[A 1] gewesen sein.[1] Nach einer Urkunde vom 12. September 1316 war Wernhard aus dem Berg mit einer Frau namens Breide verheiratet und hatte Kinder.[2] In den späteren Urkunde aus dem Jahr 1333 und 1347 findet sich eine Ehefrau beziehungsweise Witwe mit Namen Elisabeth (Elspet) sowie zwei Söhne mit Namen Bernhard ("Perhart") und Peter und zwei Töchter mit Namen Elisabeth und Kunigunde[A 2].[3]

Leben

Ein Wernhard aus dem Berg ist erstmals für 1314 belegt. Am 12. September 1314 wurde er gemeinsam mit seiner Ehefrau und seinen Kindern von Rudolf und Hertnid von Stadeck mit Gütern in einem Gebiet, das sich am rechten Ufer der Mürz befand, belehnt, einem sogenanntes "Burgrechtslehen", das damals zur Herrschaft Hohenwang gehörte. Außerdem besaß dieser Wernhard auch ausgedehnten Besitz diesseits der Mürz in Altenberg und in Neuberg, darunter einen Herrenhof, der vermutlich befestigt war und sich auf jenem Felsen an der Mürz befunden haben dürfte, auf welchem heute die Annenkapelle steht.[2] Die Hinweise auf seine Besitzungen sowie seine Stiftung an das Kloster Rein (1323) deuten an, dass Wernhard der bessergestellten Schicht der Edelleute angehörte. Er dürfte im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts einen großen Teil des oberen Mürztales besessen haben und erfreute sich wohl auch eines gewissen Wohlstandes.[4] Nach einer Urkunde vom 18. Jänner 1335 handelte es sich dabei um Lehensbesitz, der Wernhard zum Teil als Lehen des Herzogtums Steier und zum Teil als Lehen der Herren von Stadeck gehörte.[5]

Aus einer weiteren Urkunde ergibt sich, dass dieser Wernhard oder sein gleichnamiger Erbe seinen Besitz an der Mürz, in Neuberg und Altenberg vor dem 6. Jänner 1333 an Herzog Otto den Fröhlichen verkauft hatte. Dass dieser für die Dotierung des von Herzog Otto 1327 in Neuberg an der Mürz gestifteten Zisterzienserklosters verwendet werden sollte, dürfte bei dem Verkauf bereits festgestanden haben. Am 6. Jänner 1333 bestätigte Wernhard dem Abt und Konvent von Neuberg, dass der Verkauf dieser Güter mit Zustimmung seiner Hausfrau Elisabeth und seiner Kinder sowie aller seiner Erben erfolgt war.[4] Die völlige Begleichung des enormen Kaufpreises dürfte jedoch bis 1335 gedauert haben.[5] Nach der "Landschreiberabrechnung" für Herzog Otto wurde das Geld für den Verkauf, bei dem es sich um eine beachtlich hohe Summe handelte, auch tatsächlich an Wernhard gezahlt.[6]

In einer Urkunde vom 2. Februar 1333, in der es um einen Vergleich des Stiftes Neuberg mit dem Pfarrer von Mürzzuschlag geht, scheint Wernhard aus dem Berg ("Wernharclus in monte") als erste Laie und noch vor dem Mürzzuschlager Richter "Wlfing" in der Zeugenreihe auf. Das spricht nicht nur für sein damaliges Ansehen, sondern könnte auch ein Hinweis für gute Beziehungen zu dem neu gegründeten Stift sein.[7] Letztmals ist Wernhard aus dem Berg in der Urkunde vom 18. Jänner 1335 bezeugt.[5] In den Jahren nach 1335 dürfte sich jedoch die Lage seiner Familie eindeutig verschlechtert haben. Aus einer Urkunde vom 4. Juli 1347 geht jedenfalls hervor, dass eine "Elspet, die Wernhartin aus dem Perg", die Witwe von Wernhard, ihre Tochter "Kunigund" und ihr Sohn "Peter" sich von dem Stift Geld geliehen und diesem dafür einen Weingarten in Piesting versetzt hatten. Diese Geld wurde benötigt, um Schulden, die sie bei einem jüdischen Geldverleiher aufgenommen hatten, zu begleichen[8]

Literatur

  • Othmar Pickl: Zum 625. Jahrestag der Gründung des Klosters Neuberg. In: Blätter für Heimatkunde 26, 1952, S. 90-94 digital

Einzelnachweise

  1. vgl. Othmar Pickl: Die Geschichte des Klosters Neuberg dargestellt anhand der Gründer- und Abtbilder im Kreuzgang. In: Otto Fraydenegg-Monzello (Hrsg.): Schatz und Schicksal. Steirische Landesausstellung 1996. Mariazell & Neuberg an der Mürz, 4. Mai bis 27. Oktober. Graz, 1996. ISBN 3-901704-02-7. S. 358
  2. 2,0 2,1 vgl. Othmar Pickl: Zum 625. Jahrestag der Gründung des Klosters Neuberg, 1952, S. 91
  3. vgl. Othmar Pickl: Zum 625. Jahrestag der Gründung des Klosters Neuberg, 1952, S. 92 und S. 93
  4. 4,0 4,1 vgl. Othmar Pickl: Zum 625. Jahrestag der Gründung des Klosters Neuberg, 1952, S. 92
  5. 5,0 5,1 5,2 vgl. Othmar Pickl: Zum 625. Jahrestag der Gründung des Klosters Neuberg, 1952, S. 93
  6. vgl. Othmar Pickl: Zum 625. Jahrestag der Gründung des Klosters Neuberg, 1952, S. 91, Fußnote 10
  7. vgl. Othmar Pickl: Zum 625. Jahrestag der Gründung des Klosters Neuberg, 1952, S. 92f.
  8. vgl. Othmar Pickl: Zum 625. Jahrestag der Gründung des Klosters Neuberg, 1952, S. 93f.

Anmerkungen

  1. Einschildritter ist eine Bezeichnung für einen Angehörigen des Ritterstandes ohne eigene Lehensfähigkeit. Vgl. Einschildritter, Mittelalter-Lexikon.DE, abgerufen am 19. August 2022
  2. Entweder war Wernhard aus dem Berg mindestens zweimal verheiratet oder es handelt sich bei dem an der Stiftung des Stiftes Neuberg beteiligten späteren Wernhard um einen gleichnamigen Verwandten und Erben des ersten genannten Wernhard. Othmar Pickl geht von einer zweiten Ehe aus, vgl. Othmar Pickl: Zum 625. Jahrestag der Gründung des Klosters Neuberg, 1952, S. 91, Fußnote 11