Hugo von Tübingen (Pfalzgraf)
Pfalzgraf Hugo (II.) von Tübingen (* im 12. Jahrhundert, um 1130; † im 12. Jahrhundert, um 1182)[A 1], weitgehend bekannt durch die "Tübinger Fehde", beerbte gemeinsam mit seiner Ehefrau Elisabeth die Grafenfamilie von Bregenz. Einer seiner Söhne begründete die für die Geschichte des Bundeslandes Vorarlberg bedeutenden Grafenfamilien von Montfort und Werdenberg. Auf ihn geht Hugo als männlicher Leitname dieser Familien zurück. Er selbst förderte den Ort Bregenz.
Herkunft und Familie
Pfalzgraf Hugo (II.) von Tübingen war einer der Söhne des Grafen Hugo (V.) von Nagold († um 1152) aus dessen Ehe mit Hemma († nach 1152), einer Tochter des Grafen Friedrich (I.) von Zollern ("Friedrich Maute") († vor 1125). Sein Vater wurde um 1146 zum Pfalzgrafen von Tübingen erhoben.
Pfalzgraf Hugo (II.) von Tübingen war mit Gräfin Elisabeth von Bregenz († nach 1216), der Erbtochter des Grafen Rudolf von Bregenz († um 1150) aus dessen Ehe mit der Welfin Wulfhilde († nach 1150) verheiratet. Aus dieser Ehe hatte er mindestens zwei Söhne[1]:
- Pfalzgraf Rudolf (I.) von Tübingen († 1219)
- Graf Hugo (I.) von Montfort (* † um 1237), Begründer der Grafenfamilien von Montfort und von Werdenberg
Leben
Um das Erbe seiner Ehefrau Elisabeth kam es zwischen dem Pfalzgrafen Hugo (II.) von Tübingen, dem Grafen Graf Rudolf von Pfullendorf († um 1181), dessen Schwiegervater, Herzog Welf VI. († 1191) und dessen Schwager Herzog Welf VII. († 1167) zu schweren Auseinandersetzungen, darunter die sogenannte Tübinger Fehde (1164-1166). Zwar konnte sich der Pfalzgraf behaupten, doch fielen Teilen letztlich an die Staufer.[2]
Pfalzgraf Hugo von Tübingen und Bregenz
Bei den Kämpfen um das Erbe von Gräfin Elisabeth von Bregenz war 1165 besonders der Ort Bregenz, wo die Familie von Elisabeth ihren Herrschaftssitz hatte, und dessen Umland schwer heimgesucht worden.[3] Nachteilig wirkte sich außerdem aus, dass zu den Teilen des Erbes von Elisabeth, die letztlich an Staufer fielen, die schon damals wichtige Handelsstadt Lindau zählte, deren Kloster das Hauskloster ihrer Herkunftsfamilie gewesen war.[2] Es spricht einiges dafür, dass der Pfalzgraf Bregenz noch vor seinem Tod als eine Stadt im Rechtsinn begründete, um den Ort und seine Umgebung durch eine Aufwertung zu fördern. Eine starke Beeinträchtigung für Bregenz war allerdings die Konkurrenz von Lindau, das zudem im Unterschied zu Bregenz direkt an der Passstraße nach Italien lag. Dies dürfte zur Folge gehabt haben, dass sich unter Hugos Söhnen das Herrschaftszentrum von Bregenz in die neu gegründete Stadt Feldkirch verlagerte. Nach einer Überlieferung wurde Pfalzgraf Hugo von Tübingen nach seinem Tod in der Grablege der Grafenfamilie von Bregenz im Benediktinerkloster in der Mehrerau (heute Teil der Stadt Bregenz) seine letzte Ruhestätte.[3] Um 1181 hatte der Pfalzgraf diesem Kloster eine berühmte Kreuzpartikel gestiftet, die er von der Herzogin Mathilde von Sachsen und Bayern († 1189) erhalten hatte.[4]
Pfalzgraf Hugo (II.) von Tübingen in Literatur und Belletristik
- Katharina Hofmann: "Pfalzgraf Hugo von Tübingen (1915)
Literatur
- Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Alois Niederstätter (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3
- Hans Jänichen: Hugo II. In: Neue Deutsche Biographie. Duncker & Humblot, Berlin, 1974. ISBN 3-428-00191-5. Bd. 10, S. 15f. digital
Weblinks
Pfalzgraf Hugo von Tübingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 429 (Stammtafel)
- ↑ 2,0 2,1 vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 13
- ↑ 3,0 3,1 vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 19
- ↑ vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 91
Anmerkungen
- ↑ Daten nach Neue Deutsche Biographie
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