Wilhelm III. von Montfort
Graf Wilhelm (III.) von Montfort zu Tettnang (* im 14. Jahrhundert, um / vor 1330; † im 14. Jahrhundert, zwischen dem 16. Juni 1373 und dem 14. Juni 1374, vermutlich am 19. Oktober 1373, in Wien)[A 1], auch Wilhelm von Montfort-Bregenz, begründete die jüngere Linie der Grafen von Montfort zu Bregenz (Montfort-Tettnang-Bregenz) und fasste außerdem Fuß im Herzogtum Steier.
Herkunft und Familie
Graf Wilhelm (III.) von Montfort zu Tettnang war ein Sohn des Grafen Wilhelm (II.) von Montfort ("Wilhelm dem Reichen") († um 1352), Graf zu Tettnang und Bregenz und Herr von Rothenfels, vermutlich aus dessen Ehe mit Kunigunde (Richenza?) von Rappoltstein. Er war ein Bruder des Grafen Heinrich von Montfort-Tettnang (zu Tettnang und Rothenfels) († um 1408) und der Onkel des Grafen Wilhelm (V.) von Montfort-Tettnang (zu Tettnang) († um 1439).[1]
Graf Wilhelm (III.) von Montfort zu Tettnang war mehrmals verheiratet und hatte Kinder.[2]
- ⚭ (1. Ehe um 1348) mit Freiin Elisabeth von Schlüsselberg († um 1353)[3]
- (1. Ehe) Graf Wilhelm (IV.) von Montfort-Tettnang-Bregenz († 1368) ⚭ mit Gräfin Ursula von Hohenberg[4]
- (1. Ehe) Tochter ⚭ mit einem Grafen Heinrich von Rotenburg[5]
- (1. Ehe) Graf Konrad von Montfort-Tettnang-Bregenz († um 1387) ⚭ Gräfin Agnes von Montfort-Feldkirch-Tosters († 1384)[4]
- ⚭ (2. Ehe) mit Gräfin Ursula von Pfirt († um 1367), Witwe des Grafen Hugo von Hohenberg († um 1354), Schwester von Herzogin Johanna von Österreich († 1451) und somit Schwägerin von Herzog Albrecht (II.) von Österreich ("Albrecht dem Lahmen") († 1358)[1]
- (2. Ehe) Graf Hugo (XII.) von Montfort-Tettnang-Bregenz († 4. April 1424), Graf von Pfannberg ⚭ (1. Ehe) mit Gräfin Margarethe von Pfannberg; ⚭ (2. Ehe) mit Gräfin Clementa von Toggenburg; ⚭ (3. Ehe) mit Anna von Neuhaus[4]
- ⚭ (3. Ehe) mit Gräfin Margarethe von Schaunberg († 1380), Witwe des Grafen Johann von [[w: Pfannberg[6]
Leben
Graf Wilhelm (III.) von Montfort zu Tettnang, urkundlich genannt zwischen 1325 und 1373, und sein Bruder Heinrich (IV.) teilten um 1354 die von ihrem Vater geerbten Besitzungen. Heinrich (IV.) erhielt dabei die Grafschaft Tettnang mit den Herrschaften Wasserburg und Rothenfels und Wilhelm (III.) die Grafschaft Bregenz, deren größten Teil der Vater nach dem Tod des Grafen Hugo (V.) von Montfort-Bregenz († um 1338) geerbt hatte.[7] Er begründete in der Folge eine jüngere Linie der Montforter Grafen zu Bregenz. Politisch förderte er die Annäherung seines Familienzweiges an die Herzöge von Österreich.[8]
1359 kaufte Wilhelm (III.) die Herrschaft Hohenegg. Durch seine Ehe mit der verwitweten Gräfin Ursula von Hohenberg baute er eine enge verwandtschaftliche Beziehung zu den Habsburgern auf. Durch seine Ehe mit der ebenfalls verwitweten Gräfin Margarethe von Pfannberg gelangte seine Familie erstmals zu Besitzungen in den Herzogtümern Steier und Kärnten.[9] Allerdings war er wegen der Besitzungen, die seine letzte Ehefrau in die Ehe einbrachte, um 1373 in einen Rechtsstreit mit dem Grafen Hermann von Cilli verwickelt.[10]
Wilhelm (III.), der in Wien ein repräsentatives Haus mit einem großen Marstall (Pferdestall) besaß, dürfte vermutlich dort am 19. Oktober 1373 gestorben sein. Beigesetzt wurde er, wie auch sein gleichnamiger Sohn, bei den Minoriten in Wien. Sein Grab soll sich unter dem Eingang des Chors befunden haben.[11]
Am 12. September 1370 war Wilhelm (III.) von Kaiser Karl IV. († 1378) das Privileg verliehen worden, dass er, seine Erben und seine Leute vor kein anderes Gericht als das königliche Hofgericht geladen werden durften. Diese Privileg ließ sich sein Sohn Konrad nach dem Tod seines Vaters vom Landrichter in der Birs vidimieren.[10] Unter seinen Söhnen Konrad und Hugo wurde die Stadt Bregenz geteilt.[12]
Erinnerung an Graf Wilhelm (III.) von Montfort in Vorarlberg
Graf Wilhelm (III.) stiftete die Martinskapelle in der Bregenzer Oberstadt.[9]
Literatur
- Karl Heinz Burmeister: Die Grafen Wilhelm III. (ca. 1330-1373) und Wilhelm IV. (ca. 1338-1368) von Montfort-Bregenz. In: ders.: Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Alois Niederstätter (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3. S. 213-220
- Karl Heinz Burmeister: Montfort, Grafen von. In: Neue Deutsche Biographie. Duncker & Humblot, Berlin, 1997. ISBN 3-428-00199-0. Bd. 18, S. 51-54 digital
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Alois Niederstätter (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3, S. 309 (Stammtafel)
- ↑ vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Alois Niederstätter (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3, S. 309 und 311 (Stammtafeln)
- ↑ vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen Wilhelm III. (ca. 1330-1373) und Wilhelm IV. (ca. 1338-1368) von Montfort-Bregenz, 1996, S. 213, mit Fußnote 7 und S. 215
- ↑ 4,0 4,1 4,2 vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Alois Niederstätter (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3, S. 25 und S. 311 (Stammtafel)
- ↑ vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Alois Niederstätter (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3, S. 311 (Stammtafel)
- ↑ vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Alois Niederstätter (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3, S. 25 und S. 309
- ↑ vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen Wilhelm III. (ca. 1330-1373) und Wilhelm IV. (ca. 1338-1368) von Montfort-Bregenz, 1996, S. 213
- ↑ vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen Wilhelm III. (ca. 1330-1373) und Wilhelm IV. (ca. 1338-1368) von Montfort-Bregenz, 1996, S. 219
- ↑ 9,0 9,1 vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Alois Niederstätter (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3, S. 25
- ↑ 10,0 10,1 vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen Wilhelm III. (ca. 1330-1373) und Wilhelm IV. (ca. 1338-1368) von Montfort-Bregenz, 1996, S. 216
- ↑ vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen Wilhelm III. (ca. 1330-1373) und Wilhelm IV. (ca. 1338-1368) von Montfort-Bregenz, 1996, S. 217
- ↑ vgl. Vorarlberg Chronik, APPS.VOL.AT, eingesehen am 17. Juli 2023
Anmerkungen
- ↑ Daten nach Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Alois Niederstätter (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3, S. 213, S. 216 und S. 309 (Stammtafel)
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