Barbara von Wallsee-Schaunberg

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Barbara von Wallsee oder Walsee (* im 14. Jahrhundert, vor 1466; † 1506), auch Barbara von Schaunberg, entstammte dem Familienzweig der Familie der Wallseer zu Enns. Sie gilt als "Letzte Wallseerin".

Herkunft und Familie

Barbara von Wallsee zu Enns stammte aus der Familie der Wallseer, die sich Anfang des 14. Jahrhunderts dauerhaft in den Herzogtümern Österreich und Steier niedergelassen hatte und dort zu den bedeutendsten Familien des Landadels aufgestiegen war. Sie war eine Urenkelin von Reinprecht II. von Wallsee zu Enns († 1422), unter dem die Familie vermutlich ihren Höhepunkt erlebte und die Tochter von Reinprecht (V.) von Wallsee zu Enns († 1483) aus dessen Ehe mit Gräfin Margaretha von Starhemberg († 1466). Über ihre Mutter war sie außerdem eine Enkelin des zu seiner Zeit bedeutenden Grafen Rüdiger von Starhemberg.[1].

Barbara von Wallsee zu Enns ist das einzige bekannte Kind ihres Vaters. Verheiratet war sie seit 1474 mit dem Grafen Siegmund (I.) von Schaunberg († 1498), einem Sohn des Grafen Johann von Schaunberg.[2] Kinder sind keine belegt, weswegen sie als die "letzte" Wallseerin gilt, mit der diese Familie auch in "weiblicher Linie" ausstarb.

Leben

Nach dem Tod ihres Vaters galt Barbara von Wallsee gemeinsam mit dem Grafen Georg von Schaunburg, der ein Neffe ihres Ehemannes war, als Haupterbin Der Allode ihres Vaters und jener Lehen, für die auch die weibliche Erbfolge festgelegt war. In einem Vergleich aus dem Jahr 1489 verlieh Kaiser Friedrich III. ihr und ihrem Ehemann die Herrschaften Ober-Wallsee, Burgstall, Senftenberg und Seuseneck sowie das halbe Schloss Scharnstein und das Amt des Erbmarschalls von Österreich, welche bereits ihr Vater besessen hatte.[3]

Barbara von Wallsee und ihr Ehemann versuchten außerdem in den Besitz jener Herrschaften zu gelangen, die ihrem Vater als Gegenleistung für die Abtretung der Reichsherrschaft Tybein (Duino) vom Kaiser zugesagt worden, zu dieser Zeit aber noch andersweitig verpfändet gewesen waren. 1484 erhoben sie deshalb eine Klage bei der Landschaft "ob der Enns". Schwierigkeiten machte ihnen dabei Bernhard von Scherfenberg († 1413), der zu Lebzeiten von Barbaras Vater dessen Gegner gewesen war und einige Jahre später Barbaras Stiefmutter Katharina von Starhemberg († 1517) heiratete. Nach einem Vergleich, dem der Kaiser zustimmte, erhielten sie zumindest Seusenburg, Kogel (Neu-Attersee) und Frankenburg sowie die Erbvogtei über das Kloster Lambach, die bereits früher den Wallseern gehört hatte.[4]

Nach dem Tod ihres Ehemannes († 1498) schloss Barbara von Wallsee 1499 für ihr Wittum einen Vergleich mit dem Grafen Georg (II.) von Schaunberg, der ihn nun ebenfalls beerben sollte. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie auf Schloss Nieder-Wallsee, das sie in ihrem Testament dem Burggrafen Hans (II.) von Reichenburg († 1522) vererbte, den sie außerdem zu ihrem Testamentvollstrecker einsetzte. Um diese Schloss entbrannte nach ihrem Tod ein Erbstreit, der erst 38 Jahre später zugunsten der Burggrafen von Reichenburg beendet wurde.[5]

Max Doblinger sieht Barbara von Wallsee als eine schutzlose Erbin, auf deren Kosten sich ihre angeheirateten Verwandten sowie Kaiser Maximilian I. und seine Günstlinge wie zum Beispiel die Burggrafen von Reichenburg, bereicherten.[6]

Erinnerung an Barbara von Wallsee

In Peuerbach, das zu Barbaras Zeiten zu den Besitzungen der Grafenfamilie von Schaunberg zählte, erinnerte die Barbarastiftung am Pfarrbenefizium an sie, in Aspach bei Amstetten eine Meßstiftung. Beigesetzt wurde Barbara von Wallsee in der früheren Schlosskapelle von Nieder-Wallsee in Sindelburg, wo ihr Grabstein um 1906 noch erhalten war.[5]

Literatur

  • Max Doblinger: Die Herren von Walsee. Ein Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte (= Archiv für österreichische Geschichte. Band 95). Holzhausen, Wien, 1906

Einzelnachweise

  1. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12) Böhlau, Köln u. a. 1993, ISBN 3-412-03793-1, Bd. 1, S. 251
  2. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 258
  3. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 259
  4. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 259f.
  5. 5,0 5,1 vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 262
  6. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 261f.