Josef Georg Hörl

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Josef Georg Hörl (* 22. August 1722, in Wien; † 9. Dezember 1806, in Wien)[A 1] war Bürgermeister der Stadt Wien[A 2]. Seine Amtszeit begann noch im 18. Jahrhundert unter Kaiserin Maria Theresia († 1780) und endete mit seinem Tod zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter Kaiser Franz (I.) von Österreich († 1830). Sie fällt in eine Umbruchszeit, in der die Stadt Wien einen wesentlichen kulturellen und sozialen Aufschwung erlebte, aber auch durch einen starken gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel geprägt wurde. Josef Georg Hörl ist bis heute der Wiener Bürgermeister mit der längsten Amtsdauer. Er gilt auch als einer der interessantesten Männer, welches dieses Amt im Laufe der Jahrhunderte innehatten[1].

Herkunft und Familie

Über die Herkunft und die Familienverhältnisse von Josef Georg Hörl ist bisher nichts bekannt.

Leben

Josef Georg Hörl war Jurist.[2] Er begann seine berufliche Karriere 1747 als Besitzer am Stadt- und Landgericht. 1760 wurde er Magistratsrat und Senior des Stadt- und Landsgericht. 1764 war er Stadtrichter von Wien und 1793 wurde ihm der Titel eines kaiserlichen Rates verliehen. [3] Anlässlich seines 50jährigen Dienstjubiläums erhielt Josef Georg Hörl 1797 die Goldene Verdienstmedaille an an der goldenen Kette und außerdem den Titel eines k.k. niederösterreichischen Regierungsrates.[4]

Josef Georg Hörl war 1773-1804 Bürgermeister der Stadt Wien.[3] Seine Amtszeit umfasst etwa 31 Jahre und wurde bisher von keinem seiner Vorgänger und Nachfolger übertroffen.[4] Ihre Länge hing auch damit zusammen, dass Kaiser Franz (II./I.) 1793 eine Verordnung erließ, wonach die Bürgermeister der landesfürstlichen Städte ab sofort ihr Amt lebenslänglich ausüben durften, ohne neuerliche Wahl oder Bestätigung.[3] In Hörls Amtszeit fallen einige wichtig politische Geschehnisse: die Reformen von Kaiser Joseph II., die Jakobinger-Prozesse (1790er-Jahre) und das Aufgebot der Wiener Bürgerschaft (1797) unter Kaiser Franz (II./I.) sowie einige der Koalitionskriege gegen Kaiser Napoleon (I.).[3] Er wurde am 27. März 1804 mit einem Regierungsdekret offiziell in den Ruhestand versetzt, trat aber erst am 30. Oktober endgültig von seinem Amt zurück und erhielt aus diesem Anlass den Titel eines k.k. Hofrates.[4] Zwei Jahre später starb er in seiner Dienstwohnung im Unterkammeramtsgebäude (heute: Innere Stadt (Wien)|Wien 1, Am Hof 9).[3]

Die Stadt Wien unter Bürgermeister Josef Georg Hörl

Als Bürgermeister der Stadt Wien war er 1778 einer der Berater von Kaiser Joseph II. (†1790) bei dessen Neuorganisation der kommunalen Verwaltung (Magistratsreform vom 16. August 1783). 1778 wurde damit begonnen, die Wiener Straßen mit Granitsteinen zu pflastern und Baumreihen auf dem Glacis vor den Stadttoren zu pflanzen.[3] 1776 wurde das Wiener Burgtheater als "Deutsches Nationaltheater" eröffnet, 1781 das heute nicht mehr erhaltene Theater in der Leopoldstadt, 1788 das Theater in der Josefstadt und 1801 das Theater an der Wien.[4]1779 wurde in Wien außerdem das Taubstummen-Institut und 1784 das Allgemeine Krankenhaus (AKH) eröffnet. 1784 wurde auf Anordnung von Kaiser Joseph II. alle Wiener Friedhöfe innerhalb der Stadt Wien geschlossen beziehungsweise aufgelassen und mehrere neue Friedhöfe den Wiener Vororten angelegt. 1792 wurde die damalige Häuserzeile vor dem Stephansdom abgebrochen und dort der bis heute vorhandene Stephansplatz geschaffen. 1800 wurde die Franzensbrücke erbaut.[3]

Erinnerungen an Bürgermeister Hörl

  • In Wien erinnert an Josef Georg Hörl das Hörl-Denkmal im Festsaal des Neuen Wiener Rathauses. Es handelt sich dabei um ein Standbild von Werner.[5]
  • 1870 wurde nach Josef Georg Hörl die Hörlgasse im 9. Wiener Gemeindebezirk benannt.[6]
  • Im Wien Museum befindet sich ein Porträt von Josef Georg Hörl des Malers Josef Kreutzinger (1757-1829) aus dem Jahr 1797/98..[7]

Literatur

Weblinks

 Josef Georg Hörl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Peter Csendes - Ferdinand Opll (Hrsg.): Wien. Geschichte einer Stadt. Bd. 3: Von 1790 bis zur Gegenwart. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2006. ISBN 978-3-205-99268-4. S. 89
  2. vgl. Peter Csendes - Ferdinand Opll (Hrsg.): Wien. Geschichte einer Stadt. Bd. 3: Von 1790 bis zur Gegenwart. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2006. ISBN 978-3-205-99268-4. S. 90
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Hörl Josef Georg. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 265.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Hörl Josef Georg. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 266.
  5. vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Hörldenkmal. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 266.
  6. vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Hörlgasse. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 266.
  7. vgl. Josef Georg Hörl, Sammlung.WienMuseum.AT, abgerufen am 11. Juni 2022

Anmerkungen

  1. nach Felix Czeike (Hrsg.): Hörl Josef Georg. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 265.
  2. Wien war seit dem 17. Jahrhundert die Hauptstadt des Reiches der Habsburger. Das Areal der Stadt umfasste damals im Wesentlichen nur den späteren 1. Wiener Gemeindebezirk. Die übrigen Wiener Bezirke entstanden durch Eingemeindung nach Wien zwischen 1840 und 1955.
VorgängerAmtNachfolger
Leopold Franz GruberBürgermeister von Wien
1773-1804
Stephan von Wohlleben
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