Johann Ladislaus von Kuenring

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Auf der Burgruine Hartenstein soll Johann Ladislaus von Kuenring der Legende gehaust und auch seinen Tod gefunden haben.

Johann (VI.) Ladislaus von Kuenring (* im 16. Jahrhundert, nach 1557; † 9. Dezember 1594)[1], auch Johann Ladislaus von Kuenring-Seefeld oder Hanns Lasla von Kuenring , war ein Adliger im Herzogtums Österreich (unter der Enns). Er gilt als der Letzte der Kuenringer.[2]

Herkunft und Familie

Johann (VI.) Ladislaus von Kuenring stammte aus der Adelsfamilie der Kuenringer, einer legendenumwobenen Ministerialenfamilie[A 1] des Herzogtums Österreich, die besonders unter der Herrschaft der Babenbergern großen politischen Einfluss besaß, und im 16. Jahrhundert protestantisch geworden war[3]. Er war der Sohn von Marquard von Kuenring († 1571) aus dessen Ehe mit Katharina von Polheim.[1]

Johann Ladislaus von Kuenring heiratete um 1580 Maria Salome von Polheim. Aus dieser Ehe hatte er einen Sohn, Johann von Kuenring, der bereits 1590 starb.[1]

Leben

Bereits unter seinem Vater waren die letzten Güter seiner Familie in Seefeld und Schweinbarth und ihr Lehenbesitz des Herzogtums Österreich und des Hochstiftes Passau stark verschuldet.[3] Johann Ladislaus, der Protestant war, stand nach dem Tod seines Vaters unter der Vormundschaft seines älteren Stiefbruders Albero (IX.) von Kuenring († 1589), von dem er nach dessen Inhaftierung weitere enorme Schulden erbte, die er bis zu seinem frühen Tod zu begleichen versuchte.[4] Nach seinem Tod wurde er am 9. April 1595 in Seefeld beigesetzt[1], sein Grab ist allerdings verschollen. Sein Begräbnis nutzte der protestantische Adel des Herzogtums Österreich für eine Inszenierung seiner damaligen Machtposition.[2]

Nachleben

Mit Johann Ladislaus von Kuenring starb der letzte Zweig der Kuenringer in männlicher Linie aus. Die meisten Ansprüche auf ihr Erbe gelangten in den Besitz des mit ihnen verwandten Hans Wilhelm von Schönkirchen. Ebenfalls um diese bemühte sich auch Karl (I.) von Liechtenstein, dessen Familie um 1613 wieder katholisch geworden war. Ein Zeitgenosse von Johann Ladislaus war der Historiker Reichart Streun von Schwarzenau, der auch an dessen Begräbnis teilgenommen haben soll und die ersten Familienstammbäume erstellte. Auf ihn gegen die Anfänge einer "Kuenringer-Forschung".[2]

Johann Ladislaus in Legende und Sage

Wie bereits seine Beisetzung zeigt, wurde das Gedenken an Johann Ladislaus von Kuenring und seine Familie im Konflikt zwischen den (protestantischen) Landständen des Erzherzogtums Österreich unter der Enns gegen den Kaiser und Landesfürsten genutzt. Das dürfte auch die Legendenbildung, welche aus den Kuenringern eine berüchtigte Raubritter-Dynastie machte, diesbezüglich beeinflusst haben.[2] Um Johann Ladislaus von Kuenring bildete sich eine Sage, die daran anknüpft, obwohl sie mit seinem tatsächlichen Leben nichts zu tun hat. Nach dieser hatte er den Beinamen "der Unüberwindliche" und war ein gefürchteter Raubritter, der auf der Burg Hartenstein hauste. Ein Sprung aus dem Fenster soll zu seinem Tod geführt haben. Die Burg Hartenstein hatte einmal der Adelsfamilie der Kuenringer gehört, befand sich zu Lebzeiten von Johann Ladislaus aber bereits im Besitz der Herren Streun von Schwarzenau.[1]

Literatur

  • Karl Brunner: Die Kuenringer. Adeliges Leben in Niederösterreich (= Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 53). Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1980. ISBN 3-85326-539-X, S. 24f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Der letzte Kuenringer
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 25
  3. 3,0 3,1 Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 24
  4. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 24f.

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.