Hans Schneidpeck

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Der frühere Edelsitz von Sigmund und Hans Schneidpeck in Gänserndorf, heute das Rathaus von Gänserndorf

Hans Schneidpeck (* im 15. Jahrhundert, um 1475; † im 16. Jahrhundert, vermutlich um 1527), auch Johann Schneidpeck, Johann Schneitpeck, Johann Schneidpöck, Johann Schnaidpeck oder Johann Schnaitpeck, später Johann Schönkirchner oder Freiherr Johann von Schönkirchen, war ein Adeliger des Herzogtums Österreich.

Herkunft und Familie

Hans Schneidpeck stammte aus einer Ritterfamilie. Er war der Sohn des Ritters Sigmund Schneitpeck aus dessen Ehe mit Apollonia Grasser. Sein Vater war seit 1492 im Besitz der Herrschaft Schönkirchen, nach welcher sich er sich später benannte. 1498-1501 war Sigmund Schneitpeck Vizedom des Herzogtums Österreich unter der Enns.[1]

Hans Schneidpeck wurde 1522 in den (erblichen) Freiherrenstand erhoben. Verheiratet war er mit Agnes, einer Tochter von Balthasar von Puchheim (auf Krumbach und Aspang) aus dessen Ehe mit Helena Hundt von Pottendorf.[2] Aus dieser Ehe sind mehrere Kinder belegt, darunter:

∞ mit Ludowika von Zelking ( † 1588), einer Tochter von Wilhelm (II.) von Zelking aus dessen Ehe mit Margaretha von Sandizell.[2]

Einer seiner Enkel war der Handschriftensammler Hans Wilhelm von Schönkirchen († 1615).[1]

Leben

Hans Schneidpeck studierte 1490 an der Wiener Universität die Rechte. 1496 wechselte er an die Universität Bologna, wo er das Doktorat (Dr. jur.) erwarb. 1506-1509 war er Rat und 1510-1520 Kanzler beziehungsweise "Oberster Hauptmann" des "alten" Regiments, das Kaiser Maximilian I. für die Landesherrschaft seiner "niederösterreichischen und innerösterreichischen Lande"[A 1] eingerichtet worden war. Als solcher wurde er im Korruptionsprozess gegen den kaiserlichen Beamten Lienhard Lauffner (seit 1512) von Martin Siebenbürger, dem späteren Bürgermeister von Wien beschuldigt, bestechlich zu sein.[1]

Der Aufstand der Landstände (1519) zwang ihn mit dem "alten" Regiment zur Übersiedlung nach Wiener Neustadt. Trotz einer Intervention bei Kaiser Karl V. konnte er dessen Auflösung in der bisherigen Zusammensetzung Ende November 1520 nicht verhindern. Auf dem Wiener Neustädter Blutgericht vertrat er 1522 die Anklage gegen Anführer des Aufstandes. 1523-1525 wirke er für Erzherzog Ferdinand (I.) von Österreich als dessen Gesandter im ungarischen Königreich.[1]

Außer der Herrschaft Schönkirchen, die Hans Schneidpeck 1492 gekauft hatte und die bis 1603 im Besitz seiner Familie war, gehörte ihm seit 1489 beziehungsweise 1501 ein Haus in Wien (heute: Wien 1, Seilergasse 16 / Spiegelgasse 15). Es sollte bis 1619 im Besitz seiner Familie bleiben. In Schönkirchen wurde er nach seinem Tod beigesetzt.[1]

Erinnerungsstätten an die Familie Schneidpeck / Schönkirchner

Hans Schneidpeck war wie bereits sein Vater Sigmund Schneidpeck im Besitz eines Edelhofs in Gänserndorf, der bis 1622 seiner Familie gehörte. Aus diesem Edelhof entstand das heutige Rathaus von Gänserndorf. An die Familie Schneidpeck / Schönkirchner erinnert eine Gedenktafel, die im Foyer des Gebäudes ausgestellt ist. Rechts ist das Familienwappen abgeildet.[3]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Schneitpeck Johann. In: Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 116. digital
  2. 2,0 2,1 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 258
  3. vgl. Historisches, Gaenserndorf.AT, abgerufen am 21. Juli 2019

Anmerkungen

  1. Die Herzogtümer Österreich ob der Enns und Österreich unter der Enns bildeten im Wesentlichen die "niederösterreichischen Lande", die Herzogtümer Steier und Kärnten bildeten gemeinsam mit dem im heutigen Slowenien gelegenen Herzogtum Krain die "innerösterreichischen Lande"