Liste von Ortsspottnamen

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Ortsspott- oder spitznamen gibt es in manchen Gegenden gehäuft, zumindest wurden sie da niedergeschrieben. Die Tabelle beruht auf dem Buch "Österreichisches Schimpfwörter-Lexikon" von Günther Jontes, in dem zahlreiche Bücher ausgewertet wurden. Die Schreibweise von Dialektworten (ohne Lautschrift) ist schwierig aber allgemein verständlich.

Diese Spottnamen werden zum Teil von Faschingsvereinen oder im Zusammenhang mit Faschingsbrauchtum besonders in Vorarlberg "stolz" und selbstironisch verwendet. Manche Namen wurden entschärft.

Tabelle (sortierbar)

Spottname Dialekt Gemeinde, Region Bezirk Land Erklärung Bemerkung
Atelplutzer Mühlviertel Reg. O weil sie zur Jauche Atel sagen
Peter, gespreitzter Innviertel Reg. O wegen des gespreitzten (selbstbewussten) Auftretens von Hausruckviertel verwendet
Pfufeler Sanna-, Inntal Reg. T weil der Sterz mit so wenig Fett gekocht wird, dass man in wegblasen kann pfufen: blasen, wegblasen
Pfundlaibler Buch B V
Bocksäckler Gisingen FK V weil sie einen Bock melken wollten
Breinfresser Breifressa Ehrenhausen an der Weinstraße LB St am linken Murufer wurde Brein bevorzugt, am rechten dagegen Türkensterz Brein: Hirsebrei
Dachshacker Alberschwende B V (Ge)dachs: Geäst
Tatschkerland oststeir. Grabenland Reg. St wegen der häufigen Kröten und Frösche Tatschker: Kröte, Schallwort nach dem Aufklatschen
Tatschker Berg BL N von Kittseern (B) verwendet
Dirndlbosser Stotzing EU B weil sie die Dirndln von den Bäumen schlagen statt schütteln Dirndl: Kornelkirsche, possen: schlagen
Turbeler Lauterach B V wegen der Torfgewinnung
Engerichdörrer Röthis FK V Engerich: Engerling
Erdäpfelböhm Erdäpflbem Seyring, Gerasdorf WU N
Erdäpfelböhm Stammersdorf 21 W
Erdäpfelschädel - alle N Wr. Bezeichnung für NÖer
Farnfresser Viktorsberg FK V wegen der häufig vorkommenden Farne
Federblaser Au B V weil sie angeblich eine Feder in die Luft bliesen, um die Richtung der Auswanderung zu bestimmen 1585 musste eine Gruppe Wiedertäufer auswandern
F**pleurer Wels WE O unbekannt pleuen: schlagen
Geißgagler Bizau B V Geißgagel: Ziegenexkremente
Gipskopf Vandans BZ V
Gösserpläri Gößgraben LE St Plärrer: Lärmmacher, Schreier
Groppe Hard B V Groppe ist ein Fisch
Hechtenstutzer Rust E B
Hennenmauser Tschagguns BZ V bedeutet: Hennendieb Mauser (schweiz.): Fallensteller
Herrenlaiblefresser Bregenz B V
Himmeltauklieber Tillmitsch LB St weil sie den Himmeltau-Brei aus der Schüssel mit dem Löffel stechen Himmeltau: Art von Hirse, klieben: spalten
Höbler Hausruckviertel - O höbeln: Hülsenfrüchte auslösen
Höherpeter Heherpeder Innviertel Reg. O Innviertler gelten als besonders selbstbewusst Höherpeter: stolzer, dünkelhafter Mensch, der stets höher hinauf will
Hundsschneider Wettmannstätten DL St von Hirscheggern verwendet
Hühnerbrüder Lassing LI St
Kniebohrer Friedberg HF St auch für Oststeirer
Knöpfler Knöpflar Kennelbach B V
Kochbürger Mooskirchen VO St wegen des nicht mehr bodenständigen Dialekts
Krautbäck Ehrenhausen an der Weinstraße LB St wegen der Frohnarbeit auf den herrschaftlichen Krautfeldern
Kriesepicker Andelsbuch B V Kriese: Kirsche
Kröte Bürs BZ V
Krotenlocher Fußach B V
Kruspi Schwaz SZ T
Kürbisbürger Preding (2 Gemeinden) - St von den Hirscheggern verwendet
Lettenbauch Leatebüch Altach FK V wegen der Tonerdevorkommen Lette: Ton, Lehm
Leilei - alle K lei: nur
Löchleböhrer Weiler FK V
Lumpensammler Lumpasämmler Götzis FK V
Mährenländer Au B V weil 1585 eine Gruppe Wiedertäufer nach Mähren auswanderte
Milchsüppler Feldkirch FK V Milchsuppenesser
Musschleifer Fraxern FK V Mus: Maus?
Nebelposser Neibübossa Marz MA B wegen der Tradition des Nuss-possens im nebligen Herbst[1] possen: schlagen
Ratzen Rattenberg KU T
Roßbollenkocher Lochau B V Roßbollen: Roßäpfel
Rübenschwanz Übersaxen FK V
Spengler Sulz FK V
Spiegelhienz Mittel-, Südburgenl. Reg. B wegen des "Spiegels" am Ärmel vom Schneuzen Hienzen: Heanzen
Seebrünzler Bregenz B V
Seehase Anw. Bodensee Reg. V
Suppenbürger Suppenburger Imst, Innichen, Kauns - T leidenschaftlicher Suppenesser / weil sich bei einer Prozession das Holzbein des Palmesels löste, den Hang hinunterkollerte und durch einen Schornstein in den Suppenkessel fiel[2]
Sumpfente Sumpfanten - alle B
Süßler Dornbirn DO V
Schäfeler Schoppernau B V
Schleifer Schwarzach B V wegen der Wetzsteinerzeugung
Schmucker - alle T weil ein Tiroler sich in den Felsen vor dem Teufel versteckte schmucken: sich anschmiegen
Schnecken Frastanz FK V
Schnitz Göfis, Sulz FK V Abschnitzel von Holz oder Obst
Schottenbauch Sankt Anton im Montafon BZ V Schotten: Topfen
Schottler Haselstauden DO V Schotten: Topfen
Schollenfresser Koblach FK V weil einst dort viel Torf gestochen wurde
Schwarzarscheter Lungau Reg. S
Sterzfresser Sankt Veit am Vogau LB St
Stiefelputzer Feldkirch FK V
Stiegelhüpfer Sankt Lorenzen im Paltental LI St Stiegel: Holztreppen zum Übersteigen der Weidezäune
Stickelsch***er Sulz, Klaus - N Stickel: Stange, Pfahl
Stiermelker Dafins, Zwischenwasser FK V weil sie angeblich versucht haben einen Stier zu melken
Stierwäscher Dafins, Zwischenwasser FK V
Stierwascher Salzburg S S bekannte Sage vom Stier auf der Festung Hohensalzburg
Storzenfresser Bludenz BZ V Storzen: Krautstrunk
Strohbändler Strohbandler Stammersdorf 21 W die Stammersdorfer Winzer kauften Stroh zum Hochbinden der Reben
Stumpler Dornbirn DO V weil angeblich viele Hausierer mit Maismehl in Säcken unterwegs waren Stumpen: Säcke
Waldnerpienk Waldnerpeank Waldviertel Reg. N Pienk: klein, gedrungener Mensch; ähnl. Wortstamm Bengel
Wastel - alle T von Wienern benützt
Zigeuner Lustenau DO V unbekannt
Zlotzer Zlotzalan Klagenfurt K K noch dem slowenischen Namen von Klagenfurt Celovec
Zusserer Alpenvorland Reg. O zusseln: zausen
Genickwetzer Gnackwetzer Falkenstein MI N wegen der auf das Genick drückenden Äpfel in der Rückentrage[3] Gnack: Genick
Krimblinghengst Falkenstein MI N die Krimbling wurden am Wochenmarkt in Laa verkauft Krimbling (Grimmling): anspruchslose Apfelsorte[4]
Murkentrümmer Pfaffstätten BN N Der Gemeindekotter wurde mit einer Karotte (statt einem Eisenstift) gesichert, diese fraß der Stier.[5] Murken: Karotten
Bohnenhirsch Baunlhirschen Gumpoldskirchen MD N Während der Hungerszeit nach den Napoleonischen Kriegen Anfang des 19. Jahrhunderts und ein zweites Mal während der Reblauszeit wurden in den Weingärten Bohnen angebaut. Erklärungen, warum der Hirsch auch noch in die Bezeichnung kam, gibt es mehrere.[6] Baunl: Bohnen
Krötenpracker Krotnpracker Guntramsdorf MD N wegen der vielen Kröten in den Tongruben (Ziegelherstellung) und damit auch in den Ziegelformen, wo sie beim Hineinschlagen zerprackt wurden[7] Krotn: Kröten, Pracker: Ziegelschläger
Schwefelkinder Baden BN N wegen der Schwefeldämpfe aus der Heilquelle der Kuranstalt
Tätschendorf Josefsthal BD N wegen der häufigen Wirtshausraufereien Tätsche: Ohrfeige
Schwalbenfanger Schwojmfaounga Eisenstadt E B
Lercherltreiber Rechnitz OW B
Pflugrädlein-Heinzen Pfluiradhienzen Rattersdorf OP B Hienzen (Heanzen): deutsche Volksgruppe im Burgenland; Pfluiradl: Pflugrädlein, zweirädriges Fahrgestell am Handpflug
Pumhienzen Südburgenland OW B gilt für die Bewohner an der steirischen Grenze Hienzen oder Heanzen: wie oben
Hechtenstutzer Seewinkel ND B
Kuckuckfänger Gugafaounga Schattendorf MA B weil sie versuchten den Kuckuck mit einem Fangeisen mit Nuss, Speck und Goldmünze zu fangen[1]. Guga: Kuckuck
Kuckuckfänger Gugafaounga Horitschon OP B um den Kuckuck zu fangen, fällten die Horitschoner Baum um Baum[1]. Guga: Kuckuck
Bachschei**er Bochschei**a Lackenbach OP B [1]
Pregner Bucklige Welt WB N [1] von den Burgenländern so genannt
Milchbrater Mülibrouda Kalkgruben MA B weil sie die Milch in Strümpfen am Herd braten wollten[1]
Boukaubeta Landsee OP B [1]
Breinhirschen Braijnhiaschn Forchtenstein MA B [1]
Bumma Bia Wiesen MA B [1]
Grassaschloapfa Neudorf bei Landsee OP B [1]
Ringalaa Piringsdorf OP B [1]
Sandhasen Soundhosn Lackendorf OP B [1]
Zieselbär Zeislbär Auersthal GF N wegen der Verwendung der Zieselleber gegen Sehschwäche[8]
Sterzjogln Herrnbaumgarten MI N wegen der Vorliebe für Sterz[9]
Blunzenstricker Blunz'nstricka Grinzing 19 W wegen der Forderung der glockenläutenden Buben nach mehr Geld und einer Blutwurst als Lohn[10] Blunz'n: Blutwurst
Wasserratten Wasserratz'n Nussdorf 19 W wegen der vor der Donauregulierung häufigen Überflutungen[11]
Milchmarder Müchmader Oberdöbling 19 W wegen des Schwundes beim Antransport der Milch zu den Sammelstellen in Döbling[12]
Fisolenbauern Fisoinbauan Pötzleinsdorf 18 W weil sie Bohnen angebaut haben[13]
Grießbauern Neustift am Walde 19 W wegen des Kornanbaues im Bezirksteil[14]
Krötenmelker Krotnmelcher Polling in Tirol IL T wegen des hohen Anteils an Feuchtwiesen[15]
Brillantengrund Schottenfeld 7 W wegen des in dieser Gegend konzentrierten Reichtums[16]
Bachbrunzer Båchbrunza Sievering 19 W durch die Benutzung des Baches in Obersievering für ihre häufige Notdurft, die das Trinken verursachte[17]
Hurensieveringer Sievering 19 W Nach einem Ausspruch des Sieveringer Pfarrers, weil es in der Kirche zog.[18] [17]
Vogelfänger St. Veit an der Triesting BN N [19]
Teichkroaten Teichkråwådn Schönau an der Triesting BN N wegen der großflächigen Fischteiche[19]
Schimmelhauser Matzendorf BN N weil die Matzendorfer einmal einen Schimmel in der Kirche eingesperrt haben sollen[19]
Schwefeldepperte Baden BN N wegen der benommenmachenden Schwefeldämpfe aus der Heilquelle der Kuranstalt[19]
Schurscherl Schuaschal Mattersburg MA B Verkleinerungsform von Schurl (für Georg), gemeint ist ein ungeschickter Mensch[19]
Himmelflicker Hümmiflicka Traiskirchen BN N [19]
Pfirsich Pferscha Brunn am Gebirge MD N wegen der früher zwischen den Weingartenreihen gepflanzten Pfirsiche [20]
Prahler Proola Neutal OP B wegen des früher offen zur Schau gestellten Wohlstandes der Neutaler Ofenmaurer[1]
Blizal Blizal Stoob OP B wegen der ortsüblichen Keramikproduktion[1] Blizal: Verkleinerungsform für Plutzer
Stieraufzieher Schtiaaufzaara Raiding OP B weil die Raidinger eine Stier auf das Kirchendach hieften, als dort Gras wuchs [1] aufzaarn: hinaufzerren, -ziehen
Froschpracker Frouschpraka Lindgraben OP B weil sie angeblich die Frösche im Kobersdorfer Schlossteich wegen Ruhestörung erschlagen mussten [1]
Hosnhaara Weppersdorf OP B weil sie angeblich die Hasen wie Schweine enthaarten[1]
Gänsebären Gaousbeen Rohrbach bei Mattersburg MA B weil sie in Rohrbach früher viele Gänsehändler gab [1] Gaous: Gans
Mondscheinfänger Maouscheifaoun(g)a Tschurndorf OP B weil sie angeblich beim Bau des Gemeindeamtes auf die Fenster vergaßen und daher versuchten den Mondschein einzufangen [1] Maouschei: Mondschein
Kotzenflicker Koutznflicker Purbach OP B [1] Koutzn: Kotzen, Pferdedecke
Ferkelzüchter Faalzichta Krensdorf MA B [1]
Krebsler Krebsla Oberpullendorf OP B wegen des reichen Krebsvorkommens in den Oberpullendorfer Gewässern[1]
Lavendelzupfer Bisamberg KO N wegen der Tradition des Lavendelanbaues am Rand der Bisamberger Weingärten [21]
Ribislklauberer Strebersdorf KO N wegen der Tradition des Ribiselanbaues und Verkauf nach Wien [21]
Paradeiserpölzer Langenzersdorf KO N wegen der Tradition des Verkaufs von Gemüse [21]
Burnjagler Hagenbrunn KO N [21]
Strohbandlbuben Strohbandlbuam Stammersdorf 21 W wegen der Tradition des Anheftens der Weinreben mit Stroh [21]
Bodendrucker Bo'ndrucker Klein-Engersdorf KO N weil die Engersdorfer eifrige Kirchenbesucher waren und gegen die starke Abnutzung der Kirchenstühle diese mit Blech beschlagen wurden [21] Bo'ndrucker: Pferde, die im Stall den Boden stark aufscharren und den Futtertrog anbeissen
Sumpfdeppen Achau MD N [7]
Murkentrimmer Traiskirchen BN N Sie sollen einmal mit einer gelben Rübe das Spritzenhaus verschlossen haben.[7]
Pudlbrater Frankenburg am Hausruck VB O Sie schoben nämlich einen Pudel, um ihn zu braten, in den Backofen.[22]
Weckerltränker Frankenburg am Hausruck VB O Als einmal ein Wolkenbruch nieder ging, riss das Wasser Brot und Bäcker mit sich fort.[22]
Sonnenfänger St. Wolfgang im Salzkammergut GM O Sie wollten die Sonne in einem Sack fangen und so in ein finsteres Zimmer bringen.[22]
Stieglhupfer Gmunden GM O [22]
Heilige-Geistschützen Vöcklamarkt VB O Als sie zu Pfingsten einmal keinen heiligen Geist hatten, versuchten sie eine verflogene Taube zu fangen und erschossen sie dabei.[22]
Nebelschieber Mondsee VB O weil sie den Nebel, der einst über See lag, nach Unterach schieben wollten[22]
Schläglflicker Weyregg am Attersee VB O weil sie einen Schlägel, von welchem ein Stück abgesprungen war, flicken wollten[22] Schlägel: schwerer Hammer
Hermananklampfer Schörfling am Attersee VB O weil sie den Mondschein in einem Schaff fangen wollten und ihn dort mit einer Klampfe zu fixieren suchten[22] Klampfe = ein U-förmig gebogenes oder gewinkeltes Verbindungselement.
Rindsüppler Schörfling am Attersee VB O [22]
Schimmelhänger Nußdorf am Attersee VB O die Nußdorfer hängten nämlich einem blinden Schimmel, damit er den Weg nicht verfehle, eine Laterne an den Schweif an[22]
Pudelpicker Attersee am Attersee VB O weil sie einmal einem Pudel den Hintern verpickten[22]
Stierhänger Attersee am Attersee VB O weil sie einmal einen Stier auf das Kirchendach hoben, damit er das dortige Gras abweide[22]
Bachschwanzler Bochschwanzla Poysdorf MI N weil sich die Jugend am Poybach zum Schwanzeln (Flirten) traf [23]
Zeislbären Zeislbärn Erdberg MI N weil es dort so viele Ziesel gab[23] Zeisel: Ziesel, Bär: männliches Tier in der Jägersprache
Weltachsenschmierer Wöetachsenschmiera Föllim MI N weil zwei Bäche je nach Norden und Süden fließen, muss dort der Mittelpunkt der Welt sein und die Föllimer müssen die Achse schmieren[23]
Ungerer Ungarar Ketzelsdorf MI N zwei Poysdorfer Bauern verspielten das Geld für den Pferdekauf in Ungarn in Ketzelsdorf, das sie Kla-Ungarn nannten [23] Ungarar: Ungar; kla: klein
Krautscheißer Krautscheißa Kleinhadersdorf MI N als jemand auf die Krautköpfe des Pfarrers seine Notdurft verrichtete, predigte der Pfarrer: ab nun soits ihr Krautscheißer heißen [23][24]
Brennesselbötzer Brennesselbötza Walterskirchen MI N weil viel Obstbau gab, sollen sie sogar die Brennnesseln veredelt haben[23][24] bötzn: veredeln, aufpfropfen
Schwammerldörrer Schwammerldirra Wetzelsdorf MI N nach der Vorliebe fürs Schwammerln sammeln und trocknen[23][24] dirren: dörren, Schwammerl: Pilz
Spaltdörrer Spoitdürra Wilhelmsdorf MI N weil sie gespaltene Birnen, Äpfel oder Zwetschken im Backofen gedörrt haben[23] Spoit: Spalte
Steinschädeln Stoaschädln Poysbrunn MI N weil sie stur und dickschädlig sein sollen[23]
Schneiderhänger Schneidahänga Eibesthal MI N weil es viele mit Namen Schneider gab[23], nach einem gehängten Schneider[24]
Mischlingjane Bernhardsthal MI N nach einer Mischspeise: Erdäpfel und Zwiebel gemischt mit Nudeln [24] Mischling: einfache Mischspeise
Heidenjodel Hoadnjodln Bernhardsthal MI N weil einfache Leute Buchweizen in Heimarbeit verarbeiteten [24] Hoadn: Heiden, Buchweizen
Kuhdreckmaler Kiahdreckmola Blumenthal MI N [24]
Felberjogel Bullendorf MI N [24] Felber: Weide
Rübenzuzler Dürnkrut MI N wegen der dortigen Zuckerrübenfabrik[24] zuzeln: saugen
Kotjogln Frättingsdorf MI N weil sie kotig in die Kirche kamen, wenn es regnete[24]
Kletzenbäcker Kletzenpecker Götzendorf MI N nach Kletzenbrot oder Aufsammeln von Obst[24] aufpecken: aufsammeln, Kletzen
Distelvertrinker Hanfthal MI N weil sie die Disteln im Wirtshaus vertranken[24]
Mondlöscher Hausbrunn MI N wegen eines Fehlalarmes ausgelöst durch den Mond[24]
Gelbfüßler Katzelsdorf MI N um mehr Eier in den Korb legen zu können, traten sie mit dem Fuß hinein[24]
Linsenwascher Olgersdorf MI N [24]
Guckamauntza Reintal MI N wegen des angeblich eigenartigen Schauens[24]
Locheinhaker Lohhagler Ruppersthal MI N [24]
Strudelwascher Straudorf MI N weil ein herunter gefallener Strudel gewaschen wurde[24]
Saumaler Wilfersdorf MI N weil sie einmal ein gestohlenes Schwein anmalten[24]
Wildsaufänger Wultendorf MI N [24]
Schwanenbussi Gmunden GM O
Ameisenbär Sooß BN N Ab etwa 1895 hat der im Ort wohnhafte Forscher und Abenteurer Oskar Lenz einen ausgestopften Ameisenbären besessen und hergezeigt.[25]
Grammelposcher Gols ND B Als verbreitete Speise sind die Grammeln. Poschen bezeichnet auch schmatzen[26]
Hetscherler Weiden am See ND B Das große Vorhandensein von Hertscherlstauden (Hagebuttestauden)[26]
Strohtrager Höflein BL N Strohträger[27]
Britve Siegendorf EU B kroatisch britve = Aufschneider für den durch die Zuckerindustrie erreichten Reichtum.[28]
Sterzfresser Obritz im Pulkautal HL N
Zwiefler Riedlingsdorf OW B Bedingt durch den Zwiebelanbau im Ort
Bachbrunzer Wolfpassing MI N
Hunnen Ginzersdorf MI N
Headreckspritzer Gösting GF N
Linsbeuker Obersulz GF N Der Obersulzer Kirchtag war lange Zeit am Dreifaltigkeitssonntag, zu einer Zeit da außer Linsen kaum Festessen verfügbar war.
Zweckerldorfer Zwentendorf (Gemeinde Gnadendorf) MI N Zweckerl (= Fleckerl, Teigwaren) mit Fisolen war in der Umgebung von Zwentendorf eine übliche Fastenspeise am Freitag
Zweckerlschneider Zwentendorf (Gemeinde Gnadendorf) MI N Zweckerl (= Fleckerl, Teigwaren) mit Fisolen war in der Umgebung von Zwentendorf eine übliche Fastenspeise am Freitag
Eselstadt Prinzendorf an der Zaya MI N Um den Raufern von Prinzendorf beizukommen ließ die Herrschaft Holzesel mit scharfen Kanten aufstellen, auf denen die Hitzköpfe ihren Übermut abarbeiten konnten.
Fisolenschwatzer Stetten KO N
Messerstecher Großkadolz HL N wegen der nachgesagten Rauflust
Stehkragler Grafensulz MI N weil sich die Grafensulzer gern nobel gaben
Glaslstürzer Grafenberg HO N wegen des Umstürzen eines Trinkglases als Signals zum Beginn einer Rauferei
Stangelrauwa Günseck OW B Die Rechenmacher mussten mangels eigenem Wald das Holz aus umliegenden Wäldern stehlen
Sterzfresser Pulkautal HL N Konsumenten einfacher Speisen
Protzenbauern[29] Tullnerfeld TU N Minnesänger Neidhart von Reuenthal die reich gewordenen Tullnerfelder[29]
Turmhocker Perchtoldsdorf MD N Name wegen des dort befindlichen Wehrturmes vergeben
Kolmschädel[30] Paasdorf MI N Antwort auf den Spottnamen für die Hüttendorfer.
Krauna[30] Hüttendorf MI N Kraun =Krähe
Die Groben[30] Die Grob'n Schrick MI N von der Traubensorte die Groben
Sterzkocher Minihof? B
Kriachenwuzler Puch bei Weiz WZ ST Vor dem Apfelanbau wurden hier Zwetschgen gezogen. Durch ein Wuzeln der Früchte wurde diese weicher und konnten daher früher geerntet werden. Kriachen=Zwetschgen
Linsscheißer Tribuswinkel BN N

Erklärung:  •  Reg. … Region  •  Bez. … Bezirk (Autokennzeichen)

Literatur

  • Günther Jontes: Österreichisches Schimpfwörter-Lexikon, Salzburg 1998. (die Nummer 1 bis 81)
  • Michael Staribacher und Christian Wiesinger: Sterzfresser und Gnackwetzer - Lexikon der Weinviertler Orts-Spitznamen, 2018, Edition Winkler-Hermaden, ISBN 9783950462548

Anmerkungen

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 1,14 1,15 1,16 1,17 1,18 1,19 1,20 1,21 Johann Werfring: Die Bauernsprache der Sieggrabener (Kapitel: Die Törichten sind nebenan!), edition lex liszt 12, Oberwart 2022, ISBN 978-3-99016-222-4, S. 351–364.
  2. Quelle: Volksleben: Palmsonntag, abgerufen am 28. Jänner 2015.
  3. Im Raum Falkenstein wurde eine anspruchslose Apfelsorte (Grimmling) angebaut und am Wochenmarkt in Laa verkauft. Dazu wurden sie in der Rückentrage transportiert, sodass den Falkensteinern das Genick aufgescheuert wurde.
  4. Krimbling (Grimmling) ist der Lokalname für eine anspruchslose Apfelsorte (Maschanzker), die im Raum Falkenstein angebaut wurde.
  5. Angeblich soll ein Dieb aus dem Gemeindekotter geflohen sein, weil das Gefängnis statt mit einem metallenen Vorstecker mit einer Karotte gesichert war und der in der Nachbarschaft untergebrachte Gemeindestier den "Verschluss" fraß. Abgerufen am 28. August 2014.
  6. Johann HagenauerWarum die Gumpoldskirchner Bohnenhirschen heißen in Heimatkundliche Beilagen zum Amtsblatt der BH Mödling, Ausgabe 6/1998
  7. 7,0 7,1 7,2 Spitznamen für Bewohner aus Mödlings Umgebung Seite 118 abgerufen am 28. Jänner 2015
  8. Die Zeiselmausleber war ein Volksmittel gegen den 'Nachtnebel', eine altersbedingte Sehstörung (Star); Quelle: Wagner M. (2004): Niederösterreich: eine Kulturgeschichte von 1861 bis heute, Band 1
  9. Die genügsamen Auersthaler nahmen auf die Pilgerreise nach Mariazell Sterz mit, an der Sterzkrümelspur fanden die Nachzügler den Weg; Quelle: http://camerahumana.wordpress.com
  10. Die Grinzinger Läuterbuam/ streiken am Kirchenturm;/ wollen statt fufzehn Kreuzer/ an Zwanzger haben/ und jeder a Blunzn dazua,/ nochaa gebn's erst a Ruah; Quelle: http://www.zur-wurst.at
  11. Quelle: http://www.zur-wurst.at
  12. Der "Mülidiebstahl" durch die junge Burschen die die Milch von den Bauern anlieferten konnte zwar nicht nachgewiesen werde, wurde aber vermutet; Quelle: http://www.zur-wurst.at
  13. Quelle: http://www.zur-wurst.at
  14. Im Bereich der Türkenschanze, heute zu Döbling gehörend; Quelle: http://www.zur-wurst.at
  15. Quelle: http://wienwiki.wienerzeitung.at
  16. >Quelle: http://www.polling.at
  17. 17,0 17,1 Die Sieveringer abgerufen am 28. August 2014
  18. „jetzt macht's einmal des Huren Türl zu, da zieht's ja wie in einem Vogelhäus'l" an die Gemeinde, entstand dieser Spottname
  19. 19,0 19,1 19,2 19,3 19,4 19,5 mündliche Mitteilung Regionskenner
  20. Mir san de Pferscha in der Gemeindeinformation von 9/2007 abgerufen am 1. September 2014
  21. 21,0 21,1 21,2 21,3 21,4 21,5 Maier, R.(1982):Marktgemeinde Bisamberg
  22. 22,00 22,01 22,02 22,03 22,04 22,05 22,06 22,07 22,08 22,09 22,10 22,11 Baumgarten, A. P. (1864): Aus der volksmässigen Ueberlieferung der Heimat. Jahrbuch des OÖ. Musealvereines, 24, 77–176.Online
  23. 23,0 23,1 23,2 23,3 23,4 23,5 23,6 23,7 23,8 23,9 Ortsspitznamen der Katastralgemeinden und Poysdorf Doc
  24. 24,00 24,01 24,02 24,03 24,04 24,05 24,06 24,07 24,08 24,09 24,10 24,11 24,12 24,13 24,14 24,15 24,16 24,17 24,18 24,19 Geschichten und Sagen von Dieter Friedl, 2010 Pdf
  25. Auf der Überholspur in der Badener Zeitung vom 30. April 2014 abgerufen am 5. September 2016
  26. 26,0 26,1 [http://www.weidenamneusiedlersee.at/Braeuche-Tradition-in-Weiden-am-See.52.0.html Bräuche und Traditionen in Weiden am See abgerufen am 13. August 2017
  27. mündliche Angabe der Musikgruppe d'strohtroga] im ORF-Niederösterreich am 16. Juni 2019
  28. Die Zuckerfabrik in Siegendorf auf ORF vom 17. Oktober 2014 abgerufen am 9. März 2015
  29. 29,0 29,1 Eintrag zu Michael Staribacher und Christian Wiesinger: Sterzfresser und Gnackwetzer in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online
  30. 30,0 30,1 30,2 [1] in der Topothek der Gemeinde Gaweinstal (Urheberrechte beachten)