Grabmal Kaiser Maximilians I.
Das Grabmal Kaiser Maximilians I., auch als Maximilian-Kenotaph bezeichnet, ist im Hauptschiff der Innsbrucker Hofkirche aufgestellt. Es handelt sich um ein monumentales Denkmal mit einem eindrucksvoll gestalteten Sarkophag und zahlreichen Bronzefiguren, die im Volksmund als die "Schwarzen Mander" bezeichnet werden. Das Grabdenkmal wurde im Auftrag von Kaiser Maximilian I. begonnen, war bei seinem Tod aber noch unvollendet. Da eine Aufstellung in der St. Georgskapelle in Wiener Neustadt, die Maximilian zu seiner Grabstätte bestimmt hatte, nach der Fertigstellung nicht durchführbar war, kam es an seinem heutigen Standort.
Beschreibung des Grabdenkmals
Den Mittelpunkt des Grabdenkmals bildet das Hochgrab des Kaisers, das nach einem Entwurf des Prager Malers Florian Abel geschaffen wurde. Es ist mit mehreren Marmorrelifen, die sehr fein ausgearbeitet sind, geschmückt. Diese wurden von den Brüdern Bernhard und Arnold Abel geschaffen und später von Alexander Colin ergänzt. Sie zeigen Szenen aus dem Leben des Kaisers, die damals als wichtig eingestuft wurden. Von Alexander Colin, einem Künstler der flämischen Hochrenaissance, sind außerdem die Modelle für die vier Kardinaltugenden, welche die Figur des Kaisers, die erst 1584 gegossen wurde, umgeben. Den Sarkophag umgibt ein besonders kunstvoll gestaltetes Schmiedeeisengitter, ein Werk des Prager Hofschlossers Jörg Schmiedhammer (um 1570) nach einer Zeichnung des Innsbrucker Malers Paul Trabel.[1]
Baugeschichte
Mit der Erschaffung des Grabdenkmals wurde 1502 begonnen. Während die Arbeiten der Werkstätte von Gilg Sesselschreiber, den Kaiser Maximilian in diesem Jahr zu seinem Hofmaler ernannt und die Gusshütte in Innsbruck anvertraut hatte, nur zögernd voranschritten, wurden die Heiligenstatuetten, für deren Guss Stefan Godl zuständig war, relativ bald fertig gestellt. Um 1513 beauftragte Maximilian weitere Künstler mit dem Entwurf von einzelnen Schwarzmander-Figuren, darunter Albrecht Dürer. Die meisten der Statuen wurden schließlich von Stefan Godl gegossen, dem der Kaiser 1518 die Innsbrucker Gusshütte übergeben hatte. Als Maximilian 1519 starb, waren von den 28 Figuren, die heute sein Grabmal umstehen, erst 11 fertig. Die Arbeiten wurde nach seinem Tod unter der Leitung von Stephan Godl im Auftrag des späteren Kaisers Ferdinand I. weitergeführt. Nachdem das Grabdenkmal in der Innsbrucker Hofkirche aufgestellt wurde, sind die Schwarzmander um den Sarkophag angeordnet und die Statuetten der Schutzheiligen des Hauses Österreich (Habsburg) zieren die Empore.[1]
Die Schwarzmander
Dabei handelt es sich um überlebensgroße Statue, die im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts aus Bronze gegossen wurden. Sie sind um das Hochgrab aufgestellt sind. Es handelt sich um nahe Verwandte und (lineare) Vorfahren von Kaiser Maximilians I. sowie Personen, die ihm als Vorbilder galten und die für ihn symbolische Vorfahren seiner Familie waren. Ursprünglich waren 40 Statuen geplant, fertiggestellt wurden allerdings nur 28.
- Maria von Burgund, erste Ehefrau von Kaiser Maximilian
- Blanca von Mailand, zweite Ehefrau von Kaiser Maximilian
- Erzherzog Philipp von Österreich ("Philipp der Schöne"), Herzog von Burgund, König von Kastilien, Sohn von Kaiser Maximilian aus dessen erster Ehe
- Erzherzogin Margarete von Österreich, Generalstatthalterin der Niederlande, Tochter von Kaiser Maximilian aus dessen erster Ehe
- Königin Johanna von Kastilien ("Johanna die Wahnsinnige"), Schwiegertochter von Kaiser Maximilian
- Erzherzogin Kunigunde von Österreich, Schwester von Kaiser Maximilian
- Kaiser Friedrich III., Maximilians Vater
- Erzherzog Ernst (I.) von Österreich, Herzog von Steier und Kärnten ("Ernst der Eiserne"), Maximilians Großvater
- Erzherzogin Cimburgis von Österreich, Maximilians Großmutter
- Herzog Leopold (III.) von Österreich, Herzog von Steier und Kärnten, Graf von Tirol ("Leopold der Gerechte"), Maximilians Urgroßvater
- Herzog Albrecht (II.) von Österreich, Herzog von Steier und Kärnten ("Albrecht der Weise", "Albrecht der Lahme"), Maximilians Urgroßvater
- Herzog Albrecht (I.) von Österreich, Herzog von Steier (König Albrecht I.), Maximilians Ururgroßvater
- Herzogin Elisabeth von Österreich (Königin Elisabeth), Maximilians Ururgroßmutter
- Graf Rudolf (IV.) von Habsburg (König Rudolf I.), Maximilians Urururgroßvater
- Graf Albrecht (IV.) von Habsburg ("Albrecht der Weise", "Albrecht der Reiche") († 1239), Graf im Aargau und Frickgau, Landgraf im Oberelsass, Feldhauptmann von Straßburg, Vogt des Klosters Säckingen, Maximilians Ururururgroßvater
- Erzherzog Siegmund von Österreich, Graf von Tirol ("Siegmund der Münzreiche"), Onkel von Kaiser Maximilian
- (Erz-)Herzog Friedrich (IV.) von Österreich, Graf von Tirol ("Friedrich der Ältere", "Friedl mit der leeren Tasche"), Großonkel von Kaiser Maximilian, Vater von Erzherzog Siegmund dem Münzreichen
- Herzog Albrecht (V.) von Österreich (König Albrecht II.), Cousin von Kaiser Friedrich III. und Onkel von Kaiser Maximilian
- Königin Elisabeth, ungarische Königin, Ehefrau von Maximilians Onkel Albrecht aus dem Haus Böhmen (Luxemburg)
- Herzog Karl von Burgund ("Karl der Kühne"), Schwiegervater von Kaiser Maximilian
- Herzog Philipp (II.) von Burgund ("Philipp der Gute"), Vater von Herzog Karl dem Kühnen
- König Ferdinand (II.) von Aragón ("Ferdinand der Katholische"), Vater von Maximilians Schwiegertochter Johanna
- Markgraf Leopold (III.) von Österreich ("Leopold der Heilige"), Haus Babenberg, für Kaiser Maximilian "symbolischer" Vorfahre des Hauses Österreich (Habsburg)
- Gottfried von Bouillon, legendärer Kreuzfahrer, für Kaiser Maximilian "symbolischer" Vorfahre des Hauses Österreich (Habsburg)
- Chlodwig I., Herrscher des Reiches der Franken aus der Familie der Merowinger, gilt als erster christlicher König, für Kaiser Maximilian "symbolischer" Vorfahre des Hauses Österreich (Habsburg). Seine Statue wurde erst 1550 in der Werkstätte des Innsbrucker Glockengießers Gregor Löffler gegossen, es war die letzte Statue der Schwarzmander, die gegossen wurde.[1]
- Theoderich der Große, legendenumwobener König der Goten, für Kaiser Maximilian "symbolischer" Vorfahre des Hauses Österreich (Habsburg), gegossen in der damaligen Reichstadt Nürnberg von Peter Vischer "dem Älteren" in Nürnberg nach einem Entwurf von Albrecht Dürer[1]
- König Artus, legendärer britischer König, für Kaiser Maximilian "symbolischer" Vorfahre des Hauses Österreich (Habsburg) und Vertreter des Rittertums, gegossen in Nürnberg von Peter Vischer "dem Älteren" in Nürnberg nach einem Entwurf von Albrecht Dürer[1]
- Statue mit unklarer Zuordnung, soll einen Ferdinand oder Johann von Portugal darstellen. Diese Statue, nach einem Entwurf und Modell von Gilg Sesselschreiber, war die erste Statue der "Schwarzmander". Sie wurde bereits 1509 gegossen.
Literatur
- Norbert Hölzl: Das goldene Zeitalter. Der Traum Kaiser Maximilians 1502–2002. Kaiser gegen Papst, Innsbruck gegen Rom, Michelangelo gegen Dürer. Edition Tirol, Reith im Alpbachtal, 2001. ISBN 978-3853610640
Weblinks
- Hofkirche, Tiroler-Landesmuseen.AT
- Grabdenkmal, Maximilian.AntonProck.AT
Einzelnachweise
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Grabmal Kaiser Maximilians I. behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |