Siebensterngasse

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Siebensterngasse (2016)

Die Siebensterngasse ist eine radiale Straße im 7. Wiener Gemeindebezirk Neubau.

Lage

Die Siebensterngasse quert den Bezirk Wien-Neubau, von Ost nach West, zwischen der Mariahilfer Straße und der Burggasse. Sie durchzieht die historischen Teile St. Ulrich und Spittelberg, bis zur Neubaugasse, und weitet sich in ihrem westlichen Drittel zwischen Kirchengasse und Mondscheingasse zum Siebensternplatz. An der Ecke des Platzes, beginnend bei Kirchengasse 32 befindet sich der Siebensternpark, mit einer Ausdehnung in Richtung Burggasse und Sigmundsgasse. Der Siebensternpark bildet zugleich eine Parkanlage eines an der Burggasse 39 liegenden Klosters der Schwestern Notre dame de Sion, heute eine Privatschule[1] und Internat. An diesem Park liegt auch die kath. Pfarre Maria Hilf, nicht zu verwechseln mit der Pfarre Mariahilf in Wien VI.

Geschichte

Die Siebensterngasse in Wien-Neubau wurde 1862 in ihrem gesamten Verlauf von der Breite Gasse bis zur Neubaugasse nach dem Hausschild "Zu den sieben Sternen" des Hauses Siebensterngasse 13 benannt. In Folge des Juliputsches, der zur Ermordung des Bundeskanzler Dollfuß führte, wurde sie nach dem Anschluss an Deutschland von 1938-1945 in Straße der Julikämpfer umbenannt. Von einer entlang der Stiftkaserne gelegenen Turnhalle nahm im Juli 1934 der versuchte nationalsozialistische Juliputsch seinen Ausgang.

Die Entstehung der Siebensterngasse

Um 1694, während der Phase des Wiederaufbaus nach dem Krieg erhielt der damalige Verkehrsweg Richtung Wien, der damals eine Landwirtschaftlich genutzte Fläche (Äcker und Weingärten) durchzog, den Namen Chaosische Gasse, benannt nach dem Chaosschen Stiftungshaus des Johann Konrad Richthausen, Freiherr von Chaos, auf dem ehemaligen Spitalberg. An diesen Ort entwickelten sich die heutige Stiftkaserne und die eigentliche Stiftgasse.

Der untere Teil, bei der Breite Gasse beginnend, erhielt nachfolgend den Namen „kleine Stiftgasse“. Im Bereich der heutigen Häuser Siebensterngasse 31 und 40 befand sich der sogenannte Holzplatz, wo Holz verkauft wurde. Später umbenannt als Siebensternplatz wurde das Haus Nummer 31 vor allem ab 1910 bekannt als Sitz der „Sascha-Filmindustrie“, zu dem gegenüber 1914 das Kosmos Kino Theater des Wiener Klub Kosmos eröffnete. Der obere Teil der Siebensterngasse wurde bis ca. 1862 auch Schwabengasse genannt und war damit ein Teil einer Verbindung zwischen Stift- und Neubaugasse.

Frühere Adressierung der Siebensterngasse ab 1800

Nach der Errichtung der ersten Häuser zwischen 1700 bis 1800 erhielten diese einfach nur Namen nach einem Hausschild, einer Skulptur oder Reliefs über dem Portal. Eine Nummerierung erfolgte etwa ab 1800 und wurde 1862 geändert.

Kleines Häuser-Verzeichnis der Siebensterngass 20 bis 40 um 1800.

27. – Döbler.
28. – zum Steinernes Lamm.
29. – Zum Goldenen Flügel. (ehemals "zum weißen Pfau").
30. – Amon.
31. – Hainz.
32. – zum Schönen Binder.
33. – zum Schwarzes Rössel.
34. – zum kleine Betten.
35. – zum kleine Rundelle.

Siebensterngasse 13 bis 29. Um 1800.

91. - zur weißen Lilie. (heute Nummer 13).
96. - zum Grünes Paperl. (heute Nummer 15).
97. - zur Grüne Säule. (Heute bestehend als Nr. 17 unter Denkmalschutz).
98. - zur Goldene Krone. (heute im historischen Baukern mit Original-Fassade erhalten als Nr. 19 – Erhielt 1907 ein neues Dach nach Dachstuhlbrand.).
99. - zum König David.
100. - zum Großen See.
101. - zum Goldenen Wagen.
102. - zum Stadel.

Die Entwicklung der Adressen ab 1831

Die anderen Häuser der heutigen Siebensterngasse, in der "kleinen Stiftgasse" mit den Nummern 3, 5, 7 und 9, wurden ab dem Jahr 1831 errichtet und hatten bis Mai 1862 die Nummern 100, 194, 196, 187 und 189. Zwei Häuser der "kleinen Stiftgasse" hatten die Nummer 12 und 13. Zusammen mit den heute denkmalgeschützten Häuser Nr. 5 und Nr. 9 wurde die Häuserzeile entlang der späteren Stiftkaserne im Biedermeier-Stil errichtet. Über die Häuser 2 bis 18, am ehemals "Spitalberg (heute Spittelberg)", einer Wiener Vorstadt und Weinbauregion, gelegen, liegen keine historischen Informationen vor. Bauwerke mit diesen Adressen werden in Verzeichnissen des Jahres 1800 nicht erwähnt.

Auf Nummer 46 befindet sich der 1874 erbaute "Adlerhof", über den man das Haus Burggasse Nr. 51 erreichen kann.

Das Haus Nummer 29 wurde 1891 zum "Ludovikahof", mit einer Fassade in Neorenaissance.

Entwicklung der Siebensterngasse als Verkehrsweg

Der Linienverkehr einer Straßenbahn auf der Siebensterngasse besteht seit 1903, seit 1907 bekannt und erhalten als Linie 49. In den ersten Jahren des Linienverkehrs kam es zu zahlreichen Unfälle durch zu schnell fahrende Straßenbahnen, die oft in Unfälle mit Pferdefuhrwerken und Automobilen verwickelt waren. Anträge diese Probleme zu lösen wurden um 1907 laufend in der Bezirksvorstehung und im Stadtrat diskutiert.

Das Siebenstern-Filmviertel

In der Siebensterngasse entwickelte sich bereits ab 1910 das „Filmviertel Neubau“ und das „Siebensternviertel“, wo auch der Spittelberg selbst als eigenes Viertel seine eigene Geschichte schrieb.

Eine Geschichte haben alle drei Viertel rund um die Siebensterngasse gemeinsam, und das sind nicht nur einige der ältesten Häuser in Neubau, die noch heute unter Denkmalschutz bestehen,[2] sondern dazu auch die vielen nationalen und internationalen Filmverleih- und Filmgesellschaften, die sich in diesem Viertel niederließen. Dies führte nach der Sascha Film 1913 zur Eröffnung des Kosmos Kinos im Jahr 1914. Es entstanden einige Filmhaus-Kinos, aber auch die Austria Film und Video GmbH (besser bekannt als Austria Wochenschau) hatte ab 1949 bis 1982 ihren Sitz im Haus Siebensterngasse 19, in dem sich zugleich ein heute vergessenes Kino im Hinterhaus, dem „Gartensaal“ befand, das vom ehemaligen Zentral-Kino-Baden-Besitzer Andreas Schöner betrieben wurde. Der Sitz der „Viennale – Vienna International Film Festival“ befindet sich heute auf Siebensterngasse 2. Im Siebensternviertel bestehen noch weitere Filminstitutionen.

Literatur

  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 315 f.
  • Elfriede Faber: Mariahilf und Neubau. Zaltbommel: Europäische Bibliothek 1989 (Wien in alten Ansichtskarten), S. 102.
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 246 f.
  • Wolfgang Mayer: VII. Neubau. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 7), S. 53 f.
  • Felix Ceike, Historisches Lexikon.
  • Wien, seine Geschichte und Denkwürdigkeiten, Joseph, Freiherr von Hormayer, 1825.
  • Handels- und Gewerbs-Schematismus von Wien und dessen nächster Umgebung, 1863.

Einzelnachweise

Weblinks

 Siebensterngasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

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48.20222216.351667Koordinaten: 48° 12′ 8″ N, 16° 21′ 6″ O