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[[File:Deportation der österreichischen Juden Wien 1942.jpg|mini|Deportation österreichischer Juden aus Wien.]] | [[File:Deportation der österreichischen Juden Wien 1942.jpg|mini|Deportation österreichischer Juden aus Wien.]] | ||
Die [[Burgenländische Forschungsgesellschaft|Burgenländische Forschungsgesellschaft]] hat aus verschiedenen Quellen Daten über die burgenländischen Opfer des [[w:Holocaust|Holocausts]] ermittelt und mit diesen Informationen eine Datenbank erstellt. Dieser Datenbestand enthält 31 Einträge mit Oberwart-Bezug (Stand Feber 2016)<ref name="forschungsgesellschaft">[http://www.forschungsgesellschaft.at/emigration/database/db_result_d.htm Die burgenländisch-jüdischen Opfer der NS-Zeit], Webseite www.forschungsgesellschaft.at, abgerufen am 6. Februar 2015</ref>, mit 24 Namen etwas geringer fällt die Liste in der Opferdatenbank des [[w:Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes|Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes]] aus.<ref>[http://www.doew.at/personensuche Opferdatenbank des DÖW], Webseite www.doew.at, abgerufen am 6. Februar 2015</ref> Eine um Mehrfachnennungen bereinigte Aufstellung von [[w:Yad Vashem|Yad Vashem]] nennt 33 jüdische Holocaust-Opfer mit einem Bezug zu Oberwart. Während sich die Einträge in den österreichischen Beständen zumeist an erhalten gebliebenen Dokumenten der nationalsozialistischen Dienststellen orientieren, basieren rund 40 Prozent der Einträge in der Datenbank von Yad Vashem auf Aussagen von überlebenden Familienangehörigen, die nach dem Krieg getätigt worden sind.<ref>[http://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de ZENTRALE DATENBANK DER NAMEN DER HOLOCAUSTOPFER], Webseite yvng.yadvashem.org, abgerufen am 6. Februar 2015</ref> Kombiniert man diese drei Datenbestände kommt man auf insgesamt 52 Namen von Personen, die entweder in Oberwart geboren wurden oder zumindest ansässig waren. In dieser Liste sind auch Menschen enthalten, die in Oberwart auf die Welt | Die [[Burgenländische Forschungsgesellschaft|Burgenländische Forschungsgesellschaft]] hat aus verschiedenen Quellen Daten über die burgenländischen Opfer des [[w:Holocaust|Holocausts]] ermittelt und mit diesen Informationen eine Datenbank erstellt. Dieser Datenbestand enthält 31 Einträge mit Oberwart-Bezug (Stand Feber 2016)<ref name="forschungsgesellschaft">[http://www.forschungsgesellschaft.at/emigration/database/db_result_d.htm Die burgenländisch-jüdischen Opfer der NS-Zeit], Webseite www.forschungsgesellschaft.at, abgerufen am 6. Februar 2015</ref>, mit 24 Namen etwas geringer fällt die Liste in der Opferdatenbank des [[w:Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes|Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes]] aus.<ref>[http://www.doew.at/personensuche Opferdatenbank des DÖW], Webseite www.doew.at, abgerufen am 6. Februar 2015</ref> Eine um Mehrfachnennungen bereinigte Aufstellung von [[w:Yad Vashem|Yad Vashem]] nennt 33 jüdische Holocaust-Opfer mit einem Bezug zu Oberwart. Während sich die Einträge in den österreichischen Beständen zumeist an erhalten gebliebenen Dokumenten der nationalsozialistischen Dienststellen orientieren, basieren rund 40 Prozent der Einträge in der Datenbank von Yad Vashem auf Aussagen von überlebenden Familienangehörigen, die nach dem Krieg getätigt worden sind.<ref>[http://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de ZENTRALE DATENBANK DER NAMEN DER HOLOCAUSTOPFER], Webseite yvng.yadvashem.org, abgerufen am 6. Februar 2015</ref> Kombiniert man diese drei Datenbestände kommt man auf insgesamt 52 Namen von Personen, die entweder in Oberwart geboren wurden oder zumindest ansässig waren. In dieser kombinierten Liste sind auch Menschen enthalten, die in Oberwart auf die Welt kamen, die Stadt aber schon lange vor Beginn der Deportationen verlassen hatten. | ||
Von 141 in Oberwart 1938 von den Nationalsozialisten registrierten jüdischen Bewohnern wurden laut der burgenländischen Historikerin [[Ursula Mindler]] mindestens 41 ermordetet. Von 42 Menschen ist gesichert, dass sie den Holocaust überlebten. Über den Verbleib der restlichen 58 ist immer noch nichts bekannt.<ref name="mindler128">Ursula Mindler: ''Die jüdische Gemeinde von Oberwart/Felsöör'', edition lex liszt, Oberwart 2013, Seite 128 und 129</ref> | Von 141 in Oberwart 1938 von den Nationalsozialisten registrierten jüdischen Bewohnern wurden laut der burgenländischen Historikerin [[Ursula Mindler]] mindestens 41 ermordetet. Von 42 Menschen ist gesichert, dass sie den Holocaust überlebten. Über den Verbleib der restlichen 58 ist immer noch nichts bekannt.<ref name="mindler128">Ursula Mindler: ''Die jüdische Gemeinde von Oberwart/Felsöör'', edition lex liszt, Oberwart 2013, Seite 128 und 129</ref> | ||
Die auf den Datenbeständen der Burgenländischen Forschungsgesellschaft, des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes und von Yad Vashem basierende kombinierte Liste enthält folgende Informationen: | |||
* Die Datenbank enthält Informationen über | * Die Datenbank enthält Informationen über 52 Personen, welche einen Bezug zu Oberwart haben. Dieser Bezug bestand entweder durch die Geburt in diesem Ort oder einen Zweitwohnsitz oder dem Besitz von Immobilien. | ||
* | * Mindestens 29 dieser Personen waren gebürtige Oberwarter. Wie viele von ihnen 1938 direkt aus Oberwart vertrieben wurden, lässt sich nicht ermitteln. | ||
* Die | * Die Liste umfasst die Namen von 28 Männern und 24 Frauen. | ||
* Von 49 Personen ist das Geburtsjahr bekannt. Die beiden jüngsten Opfer (Irene Angelus, 1941 in das [[w:Ghetto Kielce|Ghetto Kielce]] deportiert, und Otto Medowoy, 1942 in das [[w:Vernichtungslager Maly Trostinez|Vernichtungslager Maly Trostinez]] deportiert) waren 1938 acht Jahre alt, das älteste 74 (Samuel Schlenger, 1944 aus Ungarn nach [[w:KZ Auschwitz|Auschwitz]]) deportiert. Zehn Personen waren jünger als 20. Anders als in anderen jüdischen Gemeinde verteilten sich die Oberwarter Opfer beinahe gleichförmig auf alle Jahrgänge. Lediglich bei den Personen zwischen 20 und 30 Jahren gab es nur ein Opfer. | |||
* Bei 65 Menschen wurde eine Wiener Adresse als letzte bekannte Adresse angegeben. Die meisten dieser Adressen befinden sich im 2. Bezirk ([[w:Leopoldstadt|Leopoldstadt]]). Damit ist auch in dieser Hinsicht die Vertreibung der Juden aus Kobersdorf belegt, die 1938 ihren Wohnort verlassen mussten und in Wien auf die Wohltätigkeit ihrer Glaubensbrüder angewiesen waren. | * Bei 65 Menschen wurde eine Wiener Adresse als letzte bekannte Adresse angegeben. Die meisten dieser Adressen befinden sich im 2. Bezirk ([[w:Leopoldstadt|Leopoldstadt]]). Damit ist auch in dieser Hinsicht die Vertreibung der Juden aus Kobersdorf belegt, die 1938 ihren Wohnort verlassen mussten und in Wien auf die Wohltätigkeit ihrer Glaubensbrüder angewiesen waren. | ||
* Aus den Daten lässt sich auch die Perfektionierung der Methoden des Völkermordes durch die Nationalsozialisten herauslesen. Während die ersten Deportationen 1939 noch in der Absicht erfolgten, Lager im besetzten Teil von Polen durch Juden errichten zu lassen, kam es im Jahr 1941 zur nächsten Steigerung im perfiden Mordplan der Nazis. Nun waren die Ghettos des Osten das Ziel der Transportzüge. Über das weitere Schicksal der Menschen in diesen Ghettos finden sich in der Datenbank keine Informationen. | * Aus den Daten lässt sich auch die Perfektionierung der Methoden des Völkermordes durch die Nationalsozialisten herauslesen. Während die ersten Deportationen 1939 noch in der Absicht erfolgten, Lager im besetzten Teil von Polen durch Juden errichten zu lassen, kam es im Jahr 1941 zur nächsten Steigerung im perfiden Mordplan der Nazis. Nun waren die Ghettos des Osten das Ziel der Transportzüge. Über das weitere Schicksal der Menschen in diesen Ghettos finden sich in der Datenbank keine Informationen. |