Jüdische Gemeinde Oberwart: Unterschied zwischen den Versionen

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* Am 20. Jänner [[1942]] trafen sich in Berlin hochrangige Vertreter des nationalsozialistischen Staates zur [[w:Wannseekonferenz|Wannseekonferenz]], wo unter anderem bestimmt wurde, das Konzentrationslager Theresienstadt als [[w:KZ Theresienstadt#„Altersghetto“ für ausgesuchte deutsche Juden|Altersghetto]] einzurichten. Im Laufe des Jahres wurden drei ehemalige ältere jüdische Bewohner von Oberwart (Rosa Hochstädt, Heinrich Steiner und Cäcilie Grünwald) dorthin verlegt, wobei zwei von ihnen im Laufe den nächsten Monate verstarben. Rosa Hochstädt überstellte man später nach Auschwitz.  
* Am 20. Jänner [[1942]] trafen sich in Berlin hochrangige Vertreter des nationalsozialistischen Staates zur [[w:Wannseekonferenz|Wannseekonferenz]], wo unter anderem bestimmt wurde, das Konzentrationslager Theresienstadt als [[w:KZ Theresienstadt#„Altersghetto“ für ausgesuchte deutsche Juden|Altersghetto]] einzurichten. Im Laufe des Jahres wurden drei ehemalige ältere jüdische Bewohner von Oberwart (Rosa Hochstädt, Heinrich Steiner und Cäcilie Grünwald) dorthin verlegt, wobei zwei von ihnen im Laufe den nächsten Monate verstarben. Rosa Hochstädt überstellte man später nach Auschwitz.  
* Weitere Deportationszüge brachten ehemalige Oberwarter Bewohner 1942 und 1943 in das [[w:Vernichtungslager Maly Trostinez|Vernichtungslager Maly Trostinez]] (vier Personen), ins [[w:Ghetto Izbica|Ghetto Izbica]] (eine Person) und nach Auschwitz (14 Personen). Die meisten dieser nach Auschwitz deportierten Oberwarter Juden hatten 1938 die Flucht aus Wien in den Westen geschafft. Durch den siegreichen [[w:Westfeldzug|Westfeldzug]] der [[w:Wehrmacht|Wehrmacht]] [[1940]] wurden sie aber von der Mordmaschinerie der Nationalsozialisten wieder eingeholt und je nach Aufenthaltsort über das [[w:Sammellager Drancy|französische Sammellager Drancy]] (zwei Personen) und das [[w:SS-Sammellager_Mechelen|belgischen Sammellager Mechelen/Malines]] (zehn Personen) nach Auschwitz deportiert. Die restlichen beiden (Ida und Samuel Schlenger) wurden 1944 im Zuge der [[w:Geschichte_der_Juden_in_Ungarn#Unter_deutscher_Besatzung_.281944.E2.80.931945.29|Vernichtung der ungarischen Juden]] in Auschwitz ermordet.  
* Weitere Deportationszüge brachten ehemalige Oberwarter Bewohner 1942 und 1943 in das [[w:Vernichtungslager Maly Trostinez|Vernichtungslager Maly Trostinez]] (vier Personen), ins [[w:Ghetto Izbica|Ghetto Izbica]] (eine Person) und nach Auschwitz (14 Personen). Die meisten dieser nach Auschwitz deportierten Oberwarter Juden hatten 1938 die Flucht aus Wien in den Westen geschafft. Durch den siegreichen [[w:Westfeldzug|Westfeldzug]] der [[w:Wehrmacht|Wehrmacht]] [[1940]] wurden sie aber von der Mordmaschinerie der Nationalsozialisten wieder eingeholt und je nach Aufenthaltsort über das [[w:Sammellager Drancy|französische Sammellager Drancy]] (zwei Personen) und das [[w:SS-Sammellager_Mechelen|belgischen Sammellager Mechelen/Malines]] (zehn Personen) nach Auschwitz deportiert. Die restlichen beiden (Ida und Samuel Schlenger) wurden 1944 im Zuge der [[w:Geschichte_der_Juden_in_Ungarn#Unter_deutscher_Besatzung_.281944.E2.80.931945.29|Vernichtung der ungarischen Juden]] in Auschwitz ermordet.  
* Einer dieser Transporte nach Auschwitz startete am 19. April 1943 von Malines aus. Mit ihm wurde die Familie Schein (Sanal 56 Jahre alt, Esther 51, Moritz 30, Magdalena 22 und Erich 18) in das Todeslager verschleppt, wobei niemand von der Familie überlebte.   
    
    
Bei der nachfolgenden Tabelle zeigt den Startpunkt der Deportation (= Spaltenüberschrift) und das Ziel (Bezeichnung der Zeile). Theresienstadt ist sowohl Ziel als auch Ausgangspunkt einer Deportation (=Überstellung). So wurden zum Beispiel drei Personen von Wien in das Lager Nisko deportiert. Das Lager Malines war für sieben Personen der Ausgangspunkt für die Deportation nach Auschwitz.
Bei der nachfolgenden Tabelle zeigt den Startpunkt der Deportation (= Spaltenüberschrift) und das Ziel (Bezeichnung der Zeile). Theresienstadt ist sowohl Ziel als auch Ausgangspunkt einer Deportation (=Überstellung). So wurden zum Beispiel drei Personen von Wien in das Lager Nisko deportiert. Das Lager Malines war für sieben Personen der Ausgangspunkt für die Deportation nach Auschwitz.
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=== Einzelschicksale ===
Über folgende Personen bzw. Familien konnte die burgenländische Historikerin Ursula Mindler detaillierte Informationen in Erfahrung bringen.
==== Familie Schein ====
Besonders berührend ist dabei das Schicksal die Familie Schein. Sanal Schein wurde am 15. Oktober 1887 in Jurkow in Polen geboren. Seine Frau Esther kam am 21. April 1892 in [[w:Ternopil|Tarnopol]] auf die Welt. Sanal Schein arbeitete in Oberwart als Schneider und Marktfahrer und bewohnte mit seiner Familie das "Scheinhaus" in der heutigen Lisztgasse.
Das Paar hatte acht Kinder: Moritz (1913), Max (1914), Bertha (geb. 1916), Olga (1918), Magdalena (1921), Edith (1923), Norbert (1925) und Erich (1926). Zumindest Olga, Moritz, Max und Bertha waren Mitglieder der jüdischen Jugendbewegung [[w:Jüdische_Jugendbewegung#B.C3.BCnde_der_j.C3.BCdischen_Jugendbewegung|Makkabi Hazair]].
Nach dem Beginn der Vertreibungen konnte die Familie nach Belgien fliehen, wo sie vermutlich 1942 verhaftet wurde und in das Sammellager Malines bei [[w:Mechelen|Mechelen]] kam. 
Einer dieser Transporte nach Auschwitz startete am 19. April 1943 von Malines aus. Mit ihm wurde die Familie Schein (Sanal 56 Jahre alt, Esther 51, Moritz 30, Magdalena 22 und Erich 18) in das Todeslager verschleppt, wobei niemand von der Familie überlebte.


== Jüdische Spuren in Oberwart ==
== Jüdische Spuren in Oberwart ==
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