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Im Jahr 1530 schenkte der spätere Kaiser [[w:Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand I.]] das Klostergebäude der Stadt Wien in Anerkennung ihrer während der Belagerung erbrachten Opfer. Diese brachte hier Insassen des Bürgerspitals vor dem Kärntnertor unter, welches während der Belagerung abgebrannt war. Als die Nonnen im Jahr 1530 zurückkehrten, wurden ihnen am 27. März 1531 provisorisch und 1540 endgültig das Pilgrimhaus bei St. Anna, das spätere [[Annakloster]], überlassen, wo sie bis 1572 nachgewiesen sind. | Im Jahr 1530 schenkte der spätere Kaiser [[w:Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand I.]] das Klostergebäude der Stadt Wien in Anerkennung ihrer während der Belagerung erbrachten Opfer. Diese brachte hier Insassen des Bürgerspitals vor dem Kärntnertor unter, welches während der Belagerung abgebrannt war. Als die Nonnen im Jahr 1530 zurückkehrten, wurden ihnen am 27. März 1531 provisorisch und 1540 endgültig das Pilgrimhaus bei St. Anna, das spätere [[Annakloster]], überlassen, wo sie bis 1572 nachgewiesen sind. | ||
== Das | == Das Bürgerspital und das Bürgerspitalzinshaus == | ||
Die Klosterkirche des Claraklosters wurde um 1530 zur Pfarrkirche des Bürgerspitals am Schweinemarkt erhoben und dem "Heiligen Geist" geweiht. Im Volksmund blieb sie weiterhin die "Clarakirche". 1784 wurde sie entweiht und abgebrochen. | Die Klosterkirche des Claraklosters wurde um 1530 zur Pfarrkirche des Bürgerspitals am Schweinemarkt erhoben und dem "Heiligen Geist" geweiht. Im Volksmund blieb sie weiterhin die "Clarakirche". 1784 wurde sie entweiht und abgebrochen. | ||
Im Jahr 1539 kam das Clarakloster endgültig in den Besitz des Bürgerspitals. Seine Bauten blieben weitgehend unverändert, neben dem Preßhaus des Klosters (heute Wien 1: Gluckgasse 2 / Tegetthoffstraße 4) stiftete der Wiener Bürgermeister [[Wolfgang Treu]] im Jahr 1530 eine Kapelle, die von Bischof [[Johann Faber]] zu Ehren der fünf Wunden Christi und des Apostels Paulus geweiht wurde. Dieses Kirche wurde 1553 in einen Mostkeller verwandelt. Im Jahr 1593 wurde das frühere Kloster und jetzige Spital umgebaut. Im 18. Jahrhundert (1784-1790) wurde | Im Jahr 1539 kam das Clarakloster endgültig in den Besitz des Bürgerspitals. Seine Bauten blieben weitgehend unverändert, neben dem Preßhaus des Klosters (heute Wien 1: Gluckgasse 2 / Tegetthoffstraße 4) stiftete der Wiener Bürgermeister [[Wolfgang Treu]] im Jahr 1530 eine Kapelle, die von Bischof [[Johann Faber]] zu Ehren der fünf Wunden Christi und des Apostels Paulus geweiht wurde. Dieses Kirche wurde 1553 in einen Mostkeller verwandelt. Im Jahr 1593 wurde das frühere Kloster und jetzige Spital umgebaut. Im 18. Jahrhundert (1784-1790) wurde das frühere Klostergebäude und jetzige Spital abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, das Bürgerspitalzinshaus. | ||
Dieses Bürgerspitalzinshaus (Konskriptionsnummer: Stadt Wien, Nr. 1100) wurde im Jahr 1790 eröffnet und bestand bis zum Jahr 1875. Wie bereits das Kloster und das Spital reichte die Anlage von der Kärntner Straße bis zum Lobkowitzplatz und von der Augustinerstraße bis zur Gluckgasse. Sie hatte zehn Höfe, 20 Stiegen, 220 Wohnungen und zahlreiche Geschäftslokale sowie 6 Eingänge. Die Mietzins-Einnahmen kamen dem Bürgerspitalfonds zugute, dem das Gebäude nun gehörte und durch den damals die Altenversorgung der Stadt finanziert wurde. Die Mieterinnen und Mieter dieses Hauses kamen aus allen Bevölkerungsschichten. Nachgewiesen sind unter anderen Eleonore und Johann Emanuel Schikaneder, Friedrich Treitschke und andere, darunter auch viele Sänger, Musiker und Komponisten des nahegelegenen Kärntnertortheaters. | |||
Seit 1794 bestand im Bürgerspitalzinshaus auch ein Kaffeehaus, das seit 1821 Simon Corra gehörte, nach dem es benannt ist. Es gehört zu jenen Kaffeehäusern, von denen behauptet wird, dass zu ihnen der erste Wiener Kaffeehausvorgarten ("Schanigarten") gehabt habe. 1846 wurde das Café einer umfassenden Umgestaltung durch den Architekten Martinetti unterzogen. Dieses Kaffeehaus war ein wichtiger Treffpunkt von Schauspielern und Schriftstellern.<ref>https://www.wien.gv.at/wiki/index.php?title=B%C3%BCrgerspitalzinshaus#tab=Bauwerksdaten</ref> | |||
Nach dem stückweisen Abbruch des Bürgerspitalzinshaus zwischen 1873 und 1883 wird der Baugrund von der Allgemeine Österreichischen Baugesellschaft (gegründet 1869 von der Creditanstalt) parzelliert, was die Anlegung der Tegetthoffstraße, der Maysedergasse und der Führichgasse zur Folge hatte. Dort errichtete Neubauten wie der Kärntner Hof und Philipphof bewirkten eine enorme Veränderung des Wiener Stadtbildes.<ref>https://www.wien.gv.at/wiki/index.php?title=B%C3%BCrgerspitalzinshaus#tab=Bauwerksdaten</ref> | |||
== Literatur == | == Literatur == |
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