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Entlang der Grenze zwischen Ungarn und dem heutigen Südburgenland entstanden so zwei Verteidigungslinien. Die weiter östlich angelegte ''A-Linie'' verlief zum Beispiel im Bereich Rechnitz auf ungarischem Boden, während sich die ''B-Linie'' innerhalb der Reichsgrenzen befand. Auch in den südlicheren Stellungsabschnitten wie in Güssing, dem [[w:Lafnitz (Fluss)|Lafnitz-]] und dem [[w:Raab (Fluss)|Raab]]-Tal befanden sich einzelne Stellungsabschnitte auf ungarischem Boden.<ref name="rauchensteiner87" /> | Entlang der Grenze zwischen Ungarn und dem heutigen Südburgenland entstanden so zwei Verteidigungslinien. Die weiter östlich angelegte ''A-Linie'' verlief zum Beispiel im Bereich Rechnitz auf ungarischem Boden, während sich die ''B-Linie'' innerhalb der Reichsgrenzen befand. Auch in den südlicheren Stellungsabschnitten wie in Güssing, dem [[w:Lafnitz (Fluss)|Lafnitz-]] und dem [[w:Raab (Fluss)|Raab]]-Tal befanden sich einzelne Stellungsabschnitte auf ungarischem Boden.<ref name="rauchensteiner87" /> | ||
Das Stellungssystem war so geplant, dass bei panzergefährdeten Abschnitten als erstes Hindernis [[w:Panzergraben|Panzergräben]] angelegt wurden. Dies war zum Beispiel | Das Stellungssystem war so geplant, dass bei panzergefährdeten Abschnitten als erstes Hindernis [[w:Panzergraben|Panzergräben]] angelegt wurden. Dies war zum Beispiel im Lafnitztal in [[Heiligenkreuz im Lafnitztal]] oder im Raabtal in [[Jennersdorf]] notwendig. Westlich dieses Panzergrabens erfolgte die Errichtung von Schutzanlagen in Form von Erdbefestigungen. Mittels [[w:Faschine|Faschinen]] und Bäumen wurden diese Stellungen verstärkt. In die Verteidigungsanlagen eingebaut wurden auch verschiedenste Kampfunterstände und Stellungen für die [[w:Artillerie|Artillerie]]. Unterstände, die gegen [[w:Granatwerfer|Granatwerferbeschuss]] schützen sollten, waren meist aus Holz hergestellt. Lediglich im Bereich Rechnitz erfolgte die Verwendung von Beton beim Bunkerbau.<ref name="rauchensteiner87" /> | ||
Auf das Verlegen von [[w:Minensperre|Minenfeldern]] wurde letztendlich | Auf das Verlegen von [[w:Minensperre|Minenfeldern]] wurde letztendlich verzichtet, weil man die eigenen zurückgehenden Soldaten, der in Ungarn kämpfenden [[w:Heeresgruppe Süd|Heeresgruppe Süd]], nicht gefährden wollte.<ref name="rauchensteiner88" /> | ||
Bedingt durch die Witterung fiel im Winter 1944/45 ein Teil der Befestigungsanlagen ein. Diese mussten dann in den ersten Wochen des Jahres 1945 wieder freigeschaufelt werden. Auch nach dem Abschluss der Bauarbeiten blieben Erkundungstruppen vor Ort, um darauf zu achten, dass nicht weitere Teile des Verteidigungssystems durch Witterungseinflüsse zerstört wurden.<ref name="rauchensteiner88" /> | Bedingt durch die Witterung fiel im Winter 1944/45 ein Teil der Befestigungsanlagen ein. Diese mussten dann in den ersten Wochen des Jahres 1945 wieder freigeschaufelt werden. Auch nach dem Abschluss der Bauarbeiten blieben Erkundungstruppen vor Ort, um darauf zu achten, dass nicht weitere Teile des Verteidigungssystems durch Witterungseinflüsse zerstört wurden.<ref name="rauchensteiner88" /> | ||
Trotz aller Bemühungen der Beteiligten und der Opfer, welche der Stellungsbau vorallem unter den ungarischen Juden gefordert hatte, blieb die gesamte Anlage im Endeffekt ein Provisorium mit zweifelhaftem militärischen Wert. Im Vergleich zu Verteidigungsstellungen wie dem [[w:Westwall|Westwall]] oder der französischen [[w:Maginot-Linie|Maginot-Linie]], welche noch in Friedenszeiten unter großem finanziellen und materiellen Aufwand errichtet worden waren, hatte der sogenannte Südostwall militärisch keinerlei Bedeutung.<ref>{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=88 und 89}}</ref> Sein Wert als Verteidigungsstellung wurde hingegen von der deutschen Propaganda maßlos übertrieben, wohl um die Bevölkerung aber auch die politischen Amtsinhaber zu beruhigen. Für diejenigen, die dieser Propaganda nicht glaubten, war aber schon spätestens seit Sommer 1944 nach der [[w:Operation Overlord|Landung in der Normandie]] oder der Vernichtung der Heeresgruppen [[w:Operation Bagration|Mitte]] und [[w:Operation Jassy-Kischinew|Südukraine]] klar, dass der Krieg für das Deutsche Reich längst verloren war. | Trotz aller Bemühungen der Beteiligten und der Opfer, welche der Stellungsbau vorallem unter den ungarischen Juden gefordert hatte, blieb die gesamte Anlage im Endeffekt ein Provisorium mit zweifelhaftem militärischen Wert. Im Vergleich zu Verteidigungsstellungen wie dem [[w:Westwall|Westwall]] oder der französischen [[w:Maginot-Linie|Maginot-Linie]], welche noch in Friedenszeiten unter großem finanziellen und materiellen Aufwand errichtet worden waren, hatte der sogenannte Südostwall militärisch keinerlei Bedeutung.<ref>{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=88 und 89}}</ref> Sein Wert als Verteidigungsstellung wurde hingegen von der deutschen Propaganda maßlos übertrieben, wohl um die Bevölkerung aber auch die politischen Amtsinhaber zu beruhigen bzw. zufrieden zu stellen. Für diejenigen, die dieser Propaganda nicht glaubten, war aber schon spätestens seit Sommer 1944 nach der [[w:Operation Overlord|Landung in der Normandie]] oder der Vernichtung der Heeresgruppen [[w:Operation Bagration|Mitte]] und [[w:Operation Jassy-Kischinew|Südukraine]] klar, dass der Krieg für das Deutsche Reich längst verloren war. | ||
== Besatzung des Südostwalls im Festungsabschnitt Steiermark == | == Besatzung des Südostwalls im Festungsabschnitt Steiermark == |