Theodora I. (Österreich): Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Gertrud und Theodora Komnena.PNG|thumb|Herzogin Theodora mit ihrer Vorgängerin Gertrud im "Babenberger-Stammbaum" des Stiftes Klosterneuburg]]
[[File:Gertrud und Theodora Komnena.PNG|thumb|Herzogin Theodora mit ihrer Vorgängerin Gertrud im "Babenberger-Stammbaum" des Stiftes Klosterneuburg]]
[[File:Schottenkloster 1672 Vischer.jpg|thumb|Das von Theodora und Heinrich gestiftete Wiener Schottenkloster im Jahr 1672, Kupferstich von Georg Matthäus Vischer (1628–1696)]]
[[File:Schottenkloster 1672 Vischer.jpg|thumb|Das von Theodora und Heinrich gestiftete Wiener Schottenkloster im Jahr 1672, Kupferstich von Georg Matthäus Vischer (1628–1696)]]
'''Theodora (I.) von Babenberg'''<ref group="A">Im Artikel wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit eine einheitliche Bezeichnung für diese Dame ausgewählt, welche in der Literatur unter verschiedenen Namen zu finden ist. Zwar ist der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt, doch ergibt sich ihre Aufnahme in die RegioWiki.AT über ihre Zugehörigkeit zu dieser Dynastie, weshalb eine Benennung nach dieser Familie Sinn macht.</ref> (* im 12. Jahrhundert, um 1133; † [[2. Jänner]] [[1184]]), besser bekannt als '''Theodora Komnena''', auch '''Theodora von Österreich''' oder '''Theodora von Byzanz''', war die zweite Ehefrau von [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.) "''Jasomirgott''"]], der über Gebiete der heutigen Bundesländer Nieder- und Oberösterreich herrschte. Sie gilt als eine der bekanntesten Ehefrauen der Babenberger.
'''Theodora (I.) von Babenberg'''<ref group="A">Im Artikel wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit eine einheitliche Bezeichnung für diese Dame ausgewählt, welche in der Literatur unter verschiedenen Namen zu finden ist. Zwar ist der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt, doch ergibt sich ihre Aufnahme in die RegioWiki.AT über ihre Zugehörigkeit zu dieser Dynastie, weshalb eine Benennung nach dieser Familie Sinn macht.</ref> (* im 12. Jahrhundert, um 1133; † [[2. Jänner]] [[1184]]<ref name ="Neukam228">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 228</ref>), besser bekannt als '''Theodora Komnena''', auch '''Theodora von Österreich''' oder '''Theodora von Byzanz''', war die zweite Ehefrau von [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.) "''Jasomirgott''"]], der über Gebiete der heutigen Bundesländer Nieder- und Oberösterreich herrschte. Sie gilt als eine der bekanntesten Ehefrauen der Babenberger.


== Herkunft und Familie ==  
== Herkunft und Familie ==  
Theodora (I.) von Babenberg stammte aus der Familie der [[w:Komnenen|Komnenen]]. Sie war eine Tochter des [[w:Sebastokrator|Sebastokrators]] [[w:Andronikos Komnenos (Sohn Johannes’ II.)|Andronikos Komnenos]] († 1142), einem jüngeren Bruder des [[w:Byzantinisches Reich|byzantinischen Kaisers]] [[w:Manuel I. (Byzanz)|Kaiser Manuel I.]] († 1180), welcher mit der Schwägerin von [[w:Konrad III. (HRR)|König Konrad III.]] verheiratet war. Theodoras Mutter, Eirene Aineiadissa, stammte aus einer einer alten byzantinischen Patrizierfamilie. 1148 heiratete Theodora Heinrich "''Jasomirgott''" († 1177), damals Herzog von Baiern und Markgraf von Österreich, einen jüngeren Halbbruder von König Konrad. Aus dieser Ehe sind drei Kinder belegt, darunter [[Leopold V. (Österreich)|Herzog Leopold (V.) "''der Tugendreiche''"]], der seinem Vater als Herzog von Österreich nachfolgte und 1192 außerdem die Herrschaft über das [[Herzogtum Steier]] übernahm.
Theodora (I.) von Babenberg stammte aus der Familie der [[w:Komnenen|Komnenen]]. Ihr Vater war der [[w:Sebastokrator|Sebastokrator]] [[w:Andronikos Komnenos (Sohn Johannes’ II.)|Andronikos Komnenos]] († 1142), ein jüngerer Bruder des [[w:Byzantinisches Reich|byzantinischen Kaisers]] [[w:Manuel I. (Byzanz)|Kaiser Manuel I.]] († 1180), die eine [[w:Bertha von Sulzbach|Schwägerin]] von [[w:Konrad III. (HRR)|König Konrad III.]] geheiratet hatte. Ihre Mutter, Eirene Aineiadissa, stammte aus einer alten byzantinischen Patrizierfamilie und galt als eine kultivierte Förderin und Mäzenin der schönen Künste.<ref name ="Neukam227">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 227</ref> 1148 heiratete Theodora Heinrich "''Jasomirgott''" († 1177), damals Herzog von Baiern und Markgraf von Österreich, einen jüngeren Halbbruder von König Konrad. Aus dieser Ehe sind drei Kinder belegt<ref name ="Neukam228"/>, darunter [[Leopold V. (Österreich)|Herzog Leopold (V.) "''der Tugendreiche''"]], der seinem Vater als Herzog von Österreich nachfolgte und 1192 außerdem die Herrschaft über das [[Herzogtum Steier]] übernahm.


== Leben ==
== Leben ==
Die Eheschließung wurde auf dem sogenannten [[w:Zweiter Kreuzzug|Zweiten Kreuzzug]] (1147–1148) beschlossen, an dem Herzog Heinrich "''Jasomirgott''" als Begleiter seines Halbbruders, König Konrad III., teilnahm, und auf der Rückreise von diesem Ende des Jahres 1148 durchgeführt. In den ersten Ehejahre residierten Theodora und ihr Ehemann in [[w:Regensburg|Regensburg]]und Wien, nachdem ihr Ehemann 1156 als Herzog von Baiern abgedankt und dafür zum Herzog von Österreich erhoben worden war, wurde Wien ihre Hauptresidenz, wo sie und Heinrich gemeinsam die [[Schottenstift|"Benediktinerabtei unserer Lieben Frau zu den Schotten"]] (Schottenkloster) als geistiges und wissenschaftliches Zentrum ihres Herzogtums und als neue Grablege für Heinrichs Familie gründeten. Diesem wurden die [[w:Ruprechtskirche (Wien)|Ruprechtskirche]] und die [[w:Peterskirche (Wien)|Peterskirche]] sowie die [[w:Maria am Gestade|Kirche Maria am Gestade]]. Für seine Stiftung holte das Ehepaar "irische" Mönche aus dem Regensburger [[w:Schottenkloster St. Jakob Regensburg|Schottenkloster St. Jakob]]. Theodora dürfte auch den Bau einer neuen Residenz "Am Hof" beeinflusst haben.
Die für Herzog Heinrich "''Jasomirgott''" prestigeträchtige Eheschließung, die eine enorme Zunahme von Ansehen und Reichtum brachte, wurde auf dem sogenannten [[w:Zweiter Kreuzzug|Zweiten Kreuzzug]] (1147–1148) beschlossen, an dem der Herzog als Begleiter seines Halbbruders, König Konrad III., teilgenommen hatte. Die Hochzeit wurde Ende des Jahres 1148 auf der Heimreise gefeiert. In den ersten Ehejahren residierten Theodora und ihr Ehemann meistens in [[w:Regensburg|Regensburg]]. 1156 wurde der Konflikt um die bairische Herzogswürde mit der Erhebung des Markgrafschaft Österreich zu einem eigenständigen Herzogtum und der Verleihung des [[w:Privilegium minus|Privilegium Minus]] gelöst, worauf das Ehepaar [[Wien]] zu seiner Hauptresidenz machte.<ref name ="Neukam227"/> Dass es eine schriftliche Ausfertigung des Privilegiums Minus gab, die im Original nicht erhalten ist, wurde in der älteren Forschung gewöhnlich der Initiative von Theodora zugeschrieben und mit ihrer Herkunft aus Byzanz und den dortigen Gewohnheiten begründet. Nach der Urkunde wird das Paar gemeinsam mit dem Herzogtum Österreich belehnt, hinzu kommen noch als besondere Vorrechte die Möglichkeit für die weibliche Erbfolge und ein Designationsrecht beim Fehlen von erbberechtigten Söhnen.<ref name ="Neukam227"/>
 
Obwohl die Herzogin zunächst weder mit der Landessprache noch mit den hiesigen Gepflogenheiten vertraut war, scheint sie sich gut integriert zu haben. Neben ihrer Präsenz in vielen Urkunden, die auf eine hohe politische Präsenz schließen lässt, dürfte sie auch bei der Verlegung des Herrschersitz von Klosterneuburg nach Wien entscheidende Impulse gegeben haben.<ref>vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 227f.</ref> In Wien, wo sie und Heinrich gemeinsam die [[Schottenstift|"Benediktinerabtei unserer Lieben Frau zu den Schotten"]] (Schottenkloster) als geistiges und wissenschaftliches Zentrum ihres Herzogtums und als neue Grablege für Heinrichs Familie gründeten. Diesem wurden die [[w:Ruprechtskirche (Wien)|Ruprechtskirche]] und die [[w:Peterskirche (Wien)|Peterskirche]] sowie die [[w:Maria am Gestade|Kirche Maria am Gestade]]. Für seine Stiftung holte das Ehepaar "irische" Mönche aus dem Regensburger [[w:Schottenkloster St. Jakob Regensburg|Schottenkloster St. Jakob]]. Theodora dürfte auch den Bau einer neuen Residenz "Am Hof" beeinflusst haben.


<ref>vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 225f.</ref>




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