Kalvarienberg Pinkafeld: Unterschied zwischen den Versionen

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Die unter [[w:Denkmalschutz#Österreich|Denkmalschutz]] stehende [[w:Kalvarienbergkirche (Pinkafeld)|Kalvarienbergkirche]] ist nach der um 1730 erbauten [[Kapelle St. Josef (Pinkafeld)|Kapelle St. Josef]] (gegenüber dem Bahnhof Alt-Pinkafeld liegend) der älteste noch bestehende Kirchenbau in Pinkafeld.
Die unter [[w:Denkmalschutz#Österreich|Denkmalschutz]] stehende [[w:Kalvarienbergkirche (Pinkafeld)|Kalvarienbergkirche]] ist nach der um 1730 erbauten [[Kapelle St. Josef (Pinkafeld)|Kapelle St. Josef]] (gegenüber dem Bahnhof Alt-Pinkafeld liegend) der älteste noch bestehende Kirchenbau in Pinkafeld.


Die Kirche ist im Stile eines einfachen [[w:Barock|Barock]]baues gestaltet, wobei das den Hauptraum bildende [[w:Joch (Architektur)|Joch]] im Westen um eine halbrunde [[w:Apsis|Apsis]] erweitert wird. Über dem östlichen Eingangsbereich der Kirche befindet sich der gemauerte Turm, der zwei Glocken trägt. Dieser Eingangsbereich besteht aus einem schlichten, rechteckigen [[w:Portal (Architektur)|Portal]], das von einem Steinrahmen umgeben ist. Über diesem Portal befindet sich ein Rundbogenfenster, das die dahinterliegende [[w:Empore|Empore]] mit Tageslicht versorgt. Flankiert werden Portal und Rundbogenfenster mit jeweils zwei flachen, halbrund geschlossenen Nischen. Im [[w:Giebel|Giebel]]bereich der Ostseite befindet sich ein weiteres Rundbogenfenster, das von zwei kleinen Rundfenstern flankiert ist. Über dem Giebelbereich erhebt sich der Turm der Kirche, dessen Ecken mit [[w:Lisene|Lisene]]n verstärkt sind. In den Wänden des Turms sind halbrunde [[w:Klangarkade|Schallfenster]] eingebaut, damit der Klang der beiden Glocken des Turms an die Umgebung der Kirche abgegeben werden kann.
Die Kirche ist im Stile eines einfachen [[w:Barock|Barock]]baues gestaltet, wobei das den Hauptraum bildende [[w:Joch (Architektur)|Joch]] im Westen um eine halbrunde [[w:Apsis|Apsis]] erweitert wird. Über dem östlichen Eingangsbereich der Kirche befindet sich der gemauerte Turm, der zwei Glocken trägt. Dieser Eingangsbereich besteht aus einem schlichten, rechteckigen [[w:Portal (Architektur)|Portal]], das von einem Steinrahmen umgeben ist. Über diesem Portal befindet sich ein Rundbogenfenster, das die dahinterliegende [[w:Empore|Empore]] mit Tageslicht versorgt. Flankiert werden Portal und Rundbogenfenster mit jeweils zwei flachen, halbrund geschlossenen Nischen. Im [[w:Giebel|Giebel]]bereich der Ostseite befindet sich ein weiteres Rundbogenfenster, das von zwei kleinen Rundfenstern flankiert ist. Über dem Giebelbereich erhebt sich der Turm der Kirche, dessen Ecken mit [[w:Lisene|Lisene]]n verstärkt sind. In den Wänden des Turms sind halbrunde [[w:Klangarkade|Schallfenster]] eingebaut, damit der Klang der beiden Glocken des Turms an die Umgebung der Kirche abgegeben werden kann.<ref name="kunsthist">{{cite web|url=https://www.kreuzweg.online/images/phocadownload/Kalvarienberg_11.pdf|title=Kunsthistorische Betrachtung
der Kalvarienbergkirche in Pinkafeld|work=kreuzweg.online|first=Rudolf|last=Köberl |accessdate=2021-02-01}}</ref>


Der Innenraum wird von einem Fenster, das sich in der Nordwand des Kirchenjochs befindet, erhellt. An der Ostseite, über dem Eingangsportal, ist ein gemauerter Chor angebracht. In der Mitte dieses Chors befindet sich eine vorgewölbte Brüstung, die von zwei Stützpfeilern getragen wird. Das für Kirchenbesuche der Familie Batthyány als Herrschaftsbesitzer gedacht gewesene [[w:Oratorium|Oratorium]] ist an der Südseite über der [[w:Sakristei|Sakristei]] angebracht. Der Altarraum befindet sich in der im Westen angebauten Apsis, wobei eine optische Trennung zum Hauptraum durch eine Bodenstufe sowie einem Gewölbegurt ohne [[w:Fronbogen|Fronbogen]] erfolgt.
Der Innenraum wird von einem Fenster, das sich in der Nordwand des Kirchenjochs befindet, erhellt. An der Ostseite, über dem Eingangsportal, ist ein gemauerter Chor angebracht. In der Mitte dieses Chors befindet sich eine vorgewölbte Brüstung, die von zwei Stützpfeilern getragen wird. Das für Kirchenbesuche der Familie Batthyány als Herrschaftsbesitzer gedacht gewesene [[w:Oratorium|Oratorium]] ist an der Südseite über der [[w:Sakristei|Sakristei]] angebracht. Der Altarraum befindet sich in der im Westen angebauten Apsis, wobei eine optische Trennung zum Hauptraum durch eine Bodenstufe sowie einem Gewölbegurt ohne [[w:Fronbogen|Fronbogen]] erfolgt.<ref name="kunsthist" />


Im Altarraum befindet sich ein [[w:Sarkophag|sarkophagförmiger]] Altartisch aus dunklem marmoriertem [[w:Sandstein|Sandstein]], der eine Nische für das [[w:Heiliges Grab (Nachbildung)|Heilige Grab]] enthält. Über dem Altartisch befindet sich der [[w:Tabernakel|Tabernakel]] in Tempiettoform. Hinter dem Altartisch befindet sich die Altarwand, die von vier [[w:Korinthische Ordnung|korinthischen Säulen]] getragen wird, deren Abschluss vergoldete [[w:Kapitell|Kapitell]]e bilden. Im Gesims der Altarwand befindet sich eine [[w:Putto|Puttengruppe]] mit dem plastisch gearbeiteten [[w:Schweißtuch der Veronika|Schweißtuch der heiligen Veronika]].
Im Altarraum befindet sich ein [[w:Sarkophag|sarkophagförmiger]] Altartisch aus dunklem marmoriertem [[w:Sandstein|Sandstein]], der eine Nische für das [[w:Heiliges Grab (Nachbildung)|Heilige Grab]] enthält. Über dem Altartisch befindet sich der [[w:Tabernakel|Tabernakel]] in Tempiettoform. Hinter dem Altartisch befindet sich die Altarwand, die von vier [[w:Korinthische Ordnung|korinthischen Säulen]] getragen wird, deren Abschluss vergoldete [[w:Kapitell|Kapitell]]e bilden. Im Gesims der Altarwand befindet sich eine [[w:Putto|Puttengruppe]] mit dem plastisch gearbeiteten [[w:Schweißtuch der Veronika|Schweißtuch der heiligen Veronika]].<ref name="kunsthist" />


Zwischen den Säulen der Altarwand stehen aus weißem Sandstein gefertigte Figuren. In der Mitte die [[w:Pietà|Pietà]] mit Maria als Schmerzensmutter mit dem Leichnam, des vom Kreuze abgenommenen Christus. Flankiert wird diese Figurengruppe der Pietà vom Heiligen Johannes mit Kelch und von Maria Magdalena mit Salbeigefäß und Totenschädel. Kunsthistorisch besonders wertvoll sind Statuen des Heiligen Johannes und der Maria Magdalena, weil sie von der Forschung dem bedeutenden Barockkünstler [[w:Matthias Steinl|Matthias Steinl]] zugeschrieben werden, der zwischen 1700 und 1710 im [[w:Stift Vorau|Stift Vorau]] wirkte, wohin die Familie Batthyány ausgezeichnete Beziehungen hegte. Im Gegensatz dazu weist die Figurengruppe der Pietà nicht die Qualität der beiden Steinl-Figuren auf, sodass sie einen anderen, unbekannten, Ursprung haben dürfte.
Zwischen den Säulen der Altarwand stehen aus weißem Sandstein gefertigte Figuren. In der Mitte die [[w:Pietà|Pietà]] mit Maria als Schmerzensmutter mit dem Leichnam des vom Kreuze abgenommenen Christus. Flankiert wird diese Figurengruppe der Pietà vom [[w:Johannes (Apostel)|Heiligen Johannes]] mit Kelch und von [[w:Maria Magdalena|Maria Magdalena]] mit Salbeigefäß und Totenschädel. Kunsthistorisch besonders wertvoll sind Statuen des Heiligen Johannes und der Maria Magdalena, weil sie von der Forschung dem bedeutenden Barockkünstler [[w:Matthias Steinl|Matthias Steinl]] zugeschrieben werden, der zwischen 1700 und 1710 im [[w:Stift Vorau|Stift Vorau]] wirkte, wohin die Familie Batthyány ausgezeichnete Beziehungen hegte. Im Gegensatz dazu weist die Figurengruppe der Pietà nicht die Qualität der beiden Steinl-Figuren auf, sodass sie einen anderen, unbekannten, Ursprung haben dürfte.<ref name="kunsthist" />


Die Zuschreibung des Heiligen Johannes und der Maria Magdalena zu Matthias Steinl wird in der facheinschlägigen Literatur folgendermaßen begründet:<ref>{{Literatur |Autor=Adelheid Schmeller-Kitt, Julius Fleischer |Titel=Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirks Oberwart|Verlag=Berger|Herausgeber=Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes|Ort=Wien |Datum=1974}}</ref><ref name="Homma206" />  
Die Zuschreibung des Heiligen Johannes und der Maria Magdalena zu Matthias Steinl wird in der facheinschlägigen Literatur folgendermaßen begründet:<ref>{{Literatur |Autor=Adelheid Schmeller-Kitt, Julius Fleischer |Titel=Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirks Oberwart|Verlag=Berger|Herausgeber=Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes|Ort=Wien |Datum=1974}}</ref>
{{Zitat|Die Zuschreibung der beiden Heiligen Johannes und Maria Magdalena an Matthias Steinl hält einer stilkritischen Untersuchung stand: Leichtigkeit und Grazie der Haltung, der organische Fluss der gebauschten, von den weit ausschweifenden Händen getragenen Gewänder, der lyrische Ausdruck der Gesichter mit den weichen aufgesteckten Locken findet sich in vielen Plastiken Steinls wieder; bis ins Detail gehende Ähnlichkeiten zeigt das Fragment einer Kreuzigung aus Elfenbein in der geistlichen Schatzkammer in Wien.}}
{{Zitat|Die Zuschreibung der beiden Heiligen Johannes und Maria Magdalena an Matthias Steinl hält einer stilkritischen Untersuchung stand: Leichtigkeit und Grazie der Haltung, der organische Fluss der gebauschten, von den weit ausschweifenden Händen getragenen Gewänder, der lyrische Ausdruck der Gesichter mit den weichen aufgesteckten Locken findet sich in vielen Plastiken Steinls wieder; bis ins Detail gehende Ähnlichkeiten zeigt das Fragment einer Kreuzigung aus Elfenbein in der geistlichen Schatzkammer in Wien.}}


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