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Vor diesem Hintergrund plante Karl eine Dienstreise nach Ungarn, die ihn nach [[w:Debrecen|Debrecen]] und nach Gödöllö führen sollte, und die im Nachhinein betrachtet seine letzte größere Reise als Kaiser darstellte. Um den ungarischen Nationalismus nicht weiter zu provozieren, beauftragte er Tamás Erdődy damit, dass beim Empfang in Debrecen, wo ein Universitätsgebäude eröffnet werden sollte, am Bahnhof eine Musikkapelle des Honved stehen sollte, die anstatt der [[w:Österreichische Kaiserhymnen#Volkshymne unter Franz Joseph I. und Karl I.|Kaiserhymne ''"Gott erhalte"'']] die [[w:Himnusz|ungarische Nationalhymne]] spielen sollte. Die Debrecener Garnison hatte Erdődys nachweislich bekommen, es aber seiner Ansicht nach bewusst ignoriert und somit vorsätzlich einen Eklat heraufbeschworen.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=149}}</ref> | Vor diesem Hintergrund plante Karl eine Dienstreise nach Ungarn, die ihn nach [[w:Debrecen|Debrecen]] und nach Gödöllö führen sollte, und die im Nachhinein betrachtet seine letzte größere Reise als Kaiser darstellte. Um den ungarischen Nationalismus nicht weiter zu provozieren, beauftragte er Tamás Erdődy damit, dass beim Empfang in Debrecen, wo ein Universitätsgebäude eröffnet werden sollte, am Bahnhof eine Musikkapelle des Honved stehen sollte, die anstatt der [[w:Österreichische Kaiserhymnen#Volkshymne unter Franz Joseph I. und Karl I.|Kaiserhymne ''"Gott erhalte"'']] die [[w:Himnusz|ungarische Nationalhymne]] spielen sollte. Die Debrecener Garnison hatte Erdődys nachweislich bekommen, es aber seiner Ansicht nach bewusst ignoriert und somit vorsätzlich einen Eklat heraufbeschworen.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=149}}</ref> | ||
Als der Zug in den Bahnhof der ungarischen Stadt einfuhr, stand Erdődy auf dem Trittbett des ersten Wagens, Karl hinter ihm in der Tür, um sicherzustellen, dass alles glatt lief. Als sie erkannten, dass nicht die bestellte Honved-Kapelle | Als der Zug in den Bahnhof der ungarischen Stadt einfuhr, stand Erdődy auf dem Trittbett des ersten Wagens, Karl hinter ihm in der Tür, um sicherzustellen, dass alles glatt lief. Als sie erkannten, dass nicht die bestellte Honved-Kapelle aufmarschiert war, sondern die Kapelle des in Debrecen stationierten tschechischen Infanterie-Regiments, musste Erdődy vom fahrenden Zug abspringen und zum Kapellmeister eilen, um diesen aufzufordern, die ungarische Nationalhymne zu spielen. Er kam aber zu spät, denn die Kapelle hatte die Kaiserhymne bereits zu spielen begonnen, die sie dann auf Anweisung von Erdődy nach ein paar Takten wieder abbrach. Die Provokation war somit gelungen und die ungarischen Nationalisten schlachteten diese Episode in weiterer Folge als "Beleidigung der Nation" aus. | ||
Der Besuch selbst verlief harmonisch, sieht man von der Provokation ab, dass man das sehr fromme, streng katholisch gläubige, Kaiserpaar zu einem protestantischen Gottesdienst in die [[w:Debreceni Református Nagytemplom|Reformierte Großkirche von Debrecen]] einlud, was Tamás Erdődy folgendermaßen kommentierte: | Der Besuch selbst verlief harmonisch, sieht man von der Provokation ab, dass man das sehr fromme, streng katholisch gläubige, Kaiserpaar zu einem protestantischen Gottesdienst in die [[w:Debreceni Református Nagytemplom|Reformierte Großkirche von Debrecen]] einlud, was Tamás Erdődy folgendermaßen kommentierte: |