Kaisersteinbruch: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Schenkung von 1203 wurde den Zisterziensern wiederholt neubestätigt. Auch [[Liste der Grafen und Herzöge von Anjou|König Karl Robert]] aus dem neuen Hause der [[Anjou]] erneuerte 1317 die Rechte und Freiheiten der Niederlassung. | Die Schenkung von 1203 wurde den Zisterziensern wiederholt neubestätigt. Auch [[Liste der Grafen und Herzöge von Anjou|König Karl Robert]] aus dem neuen Hause der [[Anjou]] erneuerte 1317 die Rechte und Freiheiten der Niederlassung. | ||
Nach der Zerstörung des Königshofes durch die [[Erste Türkenbelagerung|Türken]] im Jahre 1529 verpfändete Abt Johann V. 1531 das Gut auf 50 Jahre. In dieser Zeit verfiel die Niederlassung bis auf eine Kirchenruine. 1937 ist das letzte gotische Fenster des Öden Klosters eingestürzt. | Nach der Zerstörung des Königshofes durch die [[Erste Türkenbelagerung|Türken]] im Jahre 1529 verpfändete Abt Johann V. 1531 das Gut auf 50 Jahre. In dieser Zeit verfiel die Niederlassung bis auf eine Kirchenruine. 1937 ist das letzte gotische Fenster des Öden Klosters eingestürzt. | ||
== Steinbrüche == | |||
[[Bild:Blauer Bruch.jpg|thumb|upright|Eingang in die [[Kulturlandschaft]] "Blauer Bruch"]] | |||
[[Bild:Schweizer.jpg|thumb|upright|Schweizerhof-Brunnen, 1552, Wappenadler von Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karl V.]]]] | |||
[[Bild:Ballhaus Stufe.JPG|thumb|upright|Kaiserstein-Stufe mit blauen Einsprengungen]] | |||
[[Bild:Hausbruch_Kaisersteinbruch.jpg|thumb|left|Hausbruch, Nordwand, mit härtestem Kaiserstein. Zur besseren Einschätzung der Dimensionen - in der Mitte stehen zwei Personen]] | |||
Die Ausgrabung des römischen Gutshofs, Grabsteine, u.a. im Schloss Königshof, bezeugen, dass bereits die Römer hier Steine gebrochen und bearbeitet haben. Besonderes Beispiel ist der ''Grabstein des Titus Calidius Severus'' in der Antikensammlung des [[Kunsthistorisches Museum Wien|KHM]] in Wien. | |||
Nach dem Schock der [[Erste Wiener Türkenbelagerung|Türkenbelagerung]] 1529 benötigte man Material für [[Wiener Stadtmauer|Befestigungsbauten]]. (Wien, Györ, Pressburg, Wiener Neustadt ...) Der hier, in der Nähe Wiens gefundene harte Kalkstein war dafür besonders geeignet. Der Stein, mit einer Farbgebung von weiß bis ocker - oft mit blauen Farbschlüssen - offenbarte seine Qualität bei [[Renaissance]]- und [[Barock]]architektur. In seiner dichtesten Form war er Marmor gleichwertig. | |||
Der Kaisersteinbrucher Stein erhielt als Privileg die Bezeichnung ''Kaiserstein''. Portale, Treppen, Säulen, usw. aus Kaiserstein in Palästen und Kirchen, Beispiele: [[Hofburg]] mit Schweizerhof-Brunnen von 1552, Brunnen im Hof des Amalientraktes, Architektursteine des Leopoldinischen Traktes, Stufensteine der Säulen-, Botschafter-, Kaiser- und Adlerstiege. Im [[Schloss Neugebäude]], bedeutendster Renaissancebau nördlich der Alpen und im [[Schloss Schönbrunn]]. Die [[Karlskirche (Wien)|Karlskirche]], hervorragendes Kunstwerk abendländischer Kultur, deren Formen wir in den Altären der [[Kaisersteinbrucher Kirche]] wiederfinden. Aber auch im nüchternen Bau der heutigen [[Universität für Musik und darstellende Kunst Wien]], die 1821-1823 errichtet wurde, im Gebäudekomplex des [[Schottenstift]]es von 1826-1832. In den Bauten der [[Wiener Ringstrasse]], besonders der [[Wiener Staatsoper|Staatsoper]]. | |||
Unter dem ''Kaisersteinbruch'' versteht man nicht ''einen'' Steinbruch, sondern je nach Auftragslage mehrere. 1901 und 1912 wurden technische Daten folgender Brüche erhoben, Buchthal-Bruch, Wald-Bruch (Ödenkloster-Bruch), Kapellen-Bruch, Haus-Bruch und Teuschl-Bruch. Weiters wurden genannt Zeiler-Bruch (Pansipp-Bruch), Amelin-Bruch, Kaiserstein-Bruch, Blauer-Bruch, Schwarzer Marmor-Bruch, Kavernen-Bruch und Winkler-Bruch, sowie Alter Teuschl-Bruch, Gesellschafts-Bruch, Kowel-Bruch, Theresien-Bruch, Salzleck-Bruch und Kobaldischer Bruch. ''Die kleine Ortschaft ist von Steinbrüchen ganz umgeben und ihre Häuser sind fast gänzlich unterminiert'' - so ist in einem zeitgenössischen Bericht zu lesen. | |||
;Siegel des Handwerks | |||
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Bild:Siegel 17. Jh..jpg|SIEGEL DES KAYSER STEINBRUCH, im 17. Jh., ab 1617 | |||
Bild:Siegel 18. Jh..JPG|[[Siegel]] des KAISER STEINBRUCH, 18. Jh. | |||
Bild:1801.JPG|Siegel d. ehrsamen Steinmetzen u. Maurer im HEIL.KREUZER STEINBRUCH 1801 | |||
Bild:1801-1.JPG|Siegel d. ehrsamen Steinmetzen u. Maurer im HEIL.KREUZER STEINBRUCH 1801 | |||
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Die beiden Siegel von 1801 zeigen auf, dass die Herrschaft statt Kaisersteinbruch die Bezeichnung ''HEILIGENKREUZER STEINBRUCH'' für das Handwerk durchsetzen konnte. | |||
===Eigenständige Viertellade, incorporiert Winden und Sommerein=== | ===Eigenständige Viertellade, incorporiert Winden und Sommerein=== | ||
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Am 13. Juli 1747 bekräftigte Maria Theresia, ''von Gottes Gnaden Römische Kaiserin, etc.'' .. den Meistern in '''Unserem kaiserlich-königlichen Steinbruch am Leythaberg''' die Handwerksordnung und Freiheiten. | Am 13. Juli 1747 bekräftigte Maria Theresia, ''von Gottes Gnaden Römische Kaiserin, etc.'' .. den Meistern in '''Unserem kaiserlich-königlichen Steinbruch am Leythaberg''' die Handwerksordnung und Freiheiten. | ||
== | === Einquartierung französischer Truppen vom 17. Juli bis 12. November 1809 === | ||
Die Gemeinde wurde durch die feindlichen Truppen sehr stark belastet, durch Quartier in den eigenen Häusern und im herrschaftlichen Wirtshaus, Geldzumessungen, durch Hafer und Heu für 53 Pferde geben .. ''dass noch die Kindeskinder an den mehr als 29.000 Gulden bezahlen müssen''. Die Herrschaft forderte, zur Schuldenbegleichung das Wiener Kapital der Bruderschaft aufzukünden. | |||
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[[Bild:Kai - Karte.jpg|thumb|upright|Postkarte von 1902]] | [[Bild:Kai - Karte.jpg|thumb|upright|Postkarte von 1902]] |