Kaisersteinbruch: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Museum Mannersdorf-Blauer Bruch.JPG|miniatur|Funde im Blauen Bruch, Vitrine im Museum [[Mannersdorf am Leithagebirge|Mannersdorf]]]]
[[Datei:Museum Mannersdorf-Blauer Bruch.JPG|miniatur|Funde im Blauen Bruch, Vitrine im Museum [[Mannersdorf am Leithagebirge|Mannersdorf]]]]
[[Datei:Langobardische Fibel Kaisersteinbruch.JPG|miniatur|Langobardische Fibel, 25 mm hoch]]
[[Datei:Langobardische Fibel Kaisersteinbruch.JPG|miniatur|Langobardische Fibel, 26,5&nbsp;mm hoch, 15 mm breit <ref>Horst Adler: ''[[Langobarden|Langobardische]] [[Fibel (Tracht)|Fibel]] aus Kaisersteinbruch, Burgenland''. Archaelogia Austriaca, Band 65, 1981 .. rechtsläufige S-Fibel aus [[Vergoldung|vergoldetem]] [[Silber]]. Der verhältnismäßig breite Mittelteil ist von zwei Stegen eingefasst und trägt [[Mäander]] nachahmenden [[Kerbschnitt]]. An den Enden setzt, die [[Augen]] eines [[Raubvogel]]s darstellend, je eine [[Kreis|kreisrunde]] Zelle mit roten [[Glas]]einlagen an, von denen jedoch eine ausgefallen ist. Von diesen Zellen führt je ein zweistegiger, [[Krümmung|gekrümmter]] [[Schnabel]] zum Mittelteil zurück. An der Rückseite sind der mitgegossene [[Spirale|Spiral]]- und [[Nadel]]halter vorhanden, jedoch kein Rest der [[Ursprung|ursprünglich]] sicher aus [[Eisen]] gearbeiteten Nadelkonstruktion selbst.</ref>]]
Im '''Blauen-Bruch''' des [[Leithagebirge]]s, auf dem [[Truppenübungsplatz]], finden sich Knochen und Zähne, die Rückschlüsse auf die vor 15&nbsp;Millionen Jahren hier lebenden [[Meerestiere]] erlauben. Hier existierten unter anderem Haie, Seekühe, Zahn- und Bartenwale. An Land stellten Palmen, Wasserfichten, Wasserulmen, Kieferngewächse und Platanen die [[Flora]] dar, in welcher sich Affen, Krokodile, Nashörner und Landschildkröten bewegten.<ref>2. Internationales Mikroskopiker-Pfingsttreffen. MGW 2004, Helmut Reichenauer.</ref> Aus dem '''Einsiedler-Bruch''' stammt der bemerkenswerte Fund einer [[Zehe (Fuß)|Phalange]] ([[Finger]]knochen) eines ''sehr sonderbaren, in der Gegenwart ohne Verwandte dastehenden'' Huftieres: [[Chalicotherien|Ancylotherium]]. Es wird im [[Naturhistorisches Museum Wien|Naturhistorischen Museum]] aufbewahrt.<ref>Burgenländische Landestopographie I., S 232</ref>  
Im '''Blauen-Bruch''' des [[Leithagebirge]]s, auf dem [[Truppenübungsplatz]], finden sich Knochen und Zähne, die Rückschlüsse auf die vor 15&nbsp;Millionen Jahren hier lebenden [[Meerestiere]] erlauben. Hier existierten unter anderem Haie, Seekühe, Zahn- und Bartenwale. An Land stellten Palmen, Wasserfichten, Wasserulmen, Kieferngewächse und Platanen die [[Flora]] dar, in welcher sich Affen, Krokodile, Nashörner und Landschildkröten bewegten.<ref>2. Internationales Mikroskopiker-Pfingsttreffen. MGW 2004, Helmut Reichenauer.</ref> Aus dem '''Einsiedler-Bruch''' stammt der bemerkenswerte Fund einer [[Zehe (Fuß)|Phalange]] ([[Finger]]knochen) eines ''sehr sonderbaren, in der Gegenwart ohne Verwandte dastehenden'' Huftieres: [[Chalicotherien|Ancylotherium]]. Es wird im [[Naturhistorisches Museum Wien|Naturhistorischen Museum]] aufbewahrt.<ref>Burgenländische Landestopographie I., S 232</ref>  


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== Römisches Castrum ==
== Römisches Castrum ==
Auf dem Boden des ''Öden Klosters'' fand 1903 der [[Archäologie|Archäologe]] [[Maximilian von Groller-Mildensee|Maximilian Groller von Mildensee]] bei Ausgrabungen drei Siedlungsschichten. Zuunterst Reste eines römischen [[Castrum|Gutshofes]] (Herrenhaus, Baureste mit Heizanlage), an diesen Gebäuden vorbei führte die [[Römerstraße]] von [[Carnuntum]] über das [[Leithagebirge]]. Sie war ein Stück der urgeschichtlichen [[Bernsteinstraße]], die [[Ostsee]] und [[Adriatisches Meer|Adria]] verband.<ref> Manfred Alois Niegl: ''Die archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich''. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1980, S. 158. ISBN 3-7001-0336-0</ref> In der Nähe der Villa wurde im 6.&nbsp;Jahrhundert ein [[Langobarden|langobardischer Friedhof]] angelegt. <ref>Horst Adler: ''[[Langobarden|Langobardische]] [[Fibel (Tracht)|Fibel]] aus Kaisersteinbruch, Burgenland''. Archaelogia Austriaca, Band 65, 1981.</ref>
Auf dem Boden des ''Öden Klosters'' fand 1903 der [[Archäologie|Archäologe]] [[Maximilian von Groller-Mildensee|Maximilian Groller von Mildensee]] bei Ausgrabungen drei Siedlungsschichten. Zuunterst Reste eines römischen [[Castrum|Gutshofes]] (Herrenhaus, Baureste mit Heizanlage), an diesen Gebäuden vorbei führte die [[Römerstraße]] von [[Carnuntum]] über das [[Leithagebirge]]. Sie war ein Stück der urgeschichtlichen [[Bernsteinstraße]], die [[Ostsee]] und [[Adriatisches Meer|Adria]] verband.<ref> Manfred Alois Niegl: ''Die archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich''. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1980, S. 158. ISBN 3-7001-0336-0</ref> In der Nähe der Villa wurde im 6.&nbsp;Jahrhundert ein [[Langobarden|langobardischer Friedhof]] angelegt.


Um 800 wurde quer durch die römischen Grundmauern ein mit Eckturm und Verschanzungen befestigter [[Königspfalz|Königshof]] angelegt, wie er den [[Karolinger|Kaisern der Karolingerzeit]], die noch über keine feste Residenz verfügten, bei ihren Reisen im Reiche als Quartier und Verpflegungsstätte diente. Später ging das Gebiet in den Besitz [[Liste der ungarischen Herrscher|ungarischer Könige]] über.  
Um 800 wurde quer durch die römischen Grundmauern ein mit Eckturm und Verschanzungen befestigter [[Königspfalz|Königshof]] angelegt, wie er den [[Karolinger|Kaisern der Karolingerzeit]], die noch über keine feste Residenz verfügten, bei ihren Reisen im Reiche als Quartier und Verpflegungsstätte diente. Später ging das Gebiet in den Besitz [[Liste der ungarischen Herrscher|ungarischer Könige]] über.  
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