Kaisersteinbruch: Unterschied zwischen den Versionen
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Kaisersteinbruch (Quelltext anzeigen)
Version vom 27. September 2010, 11:49 Uhr
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Am 7. März 1951 beschloss der burgenländische Landtag im [[Besetztes Nachkriegsösterreich|sowjetisch besetzten Burgenland]] erneut die Gemeinde Kaisersteinbruch. Josef Wolf schreibt in diesem Zusammenhang „''es wirkte sehr befremdend, dass man die Gemeindeverwaltung zu dieser bedeutsamen Landtagssitzung gar nicht eingeladen hatte''“. Noch befremdender war es, nach monatelangem Zuwarten von diesem Landtagsbeschluss in keinem [[Gesetzblatt]] zu lesen und die Gemeinde von der burgenländischen Landesregierung nicht in Kenntnis gesetzt wurde. Erst 1952 wurde das beschlossene Gesetz im Landesgesetzblatt verlautbart. | Am 7. März 1951 beschloss der burgenländische Landtag im [[Besetztes Nachkriegsösterreich|sowjetisch besetzten Burgenland]] erneut die Gemeinde Kaisersteinbruch. Josef Wolf schreibt in diesem Zusammenhang „''es wirkte sehr befremdend, dass man die Gemeindeverwaltung zu dieser bedeutsamen Landtagssitzung gar nicht eingeladen hatte''“. Noch befremdender war es, nach monatelangem Zuwarten von diesem Landtagsbeschluss in keinem [[Gesetzblatt]] zu lesen und die Gemeinde von der burgenländischen Landesregierung nicht in Kenntnis gesetzt wurde. Erst 1952 wurde das beschlossene Gesetz im Landesgesetzblatt verlautbart. | ||
Einen großen Verdienst um die Gemeinde Kaisersteinbruch hatte sich der [[Grundbuch]]s-[[Richter]] Spath dadurch erworben, dass er den Antrag des [[Gauleiter]]s von [[Niederdonau]], die Liegenschaften der aufgelösten Gemeinde Kaisersteinbruch grundbücherlich für das „Deutsche Reich“ einzuverleiben, jahrelang liegen ließ und die Erledigung solang hinauszögerte, bis der Krieg zu Ende war und sich die Angelegenheit von selber erledigte. Durch diese mutige Tat ist die Gemeinde Kaisersteinbruch unumschränkte Eigentümerin ihrer Liegenschaften geblieben. So konnte die Gemeinde trotz großer Widerstände neu errichtet werden.<ref> Josef Wolf: ''Die Geschichte der Gemeinde Kaisersteinbruch''. In: ''Mitteilungen'' und ''Ein Kaisersteinbrucher Leben: Josef Wolf, 1892–1966, besonders 1938–1955''. Sonderdruck 2005.</ref> | Einen großen Verdienst um die Gemeinde Kaisersteinbruch hatte sich der [[Grundbuch]]s-[[Richter]] Spath dadurch erworben, dass er den Antrag des [[Gauleiter]]s von [[Niederdonau]], die Liegenschaften der aufgelösten Gemeinde Kaisersteinbruch grundbücherlich für das „Deutsche Reich“ einzuverleiben, jahrelang liegen ließ und die Erledigung solang hinauszögerte, bis der Krieg zu Ende war und sich die Angelegenheit von selber erledigte. Durch diese mutige Tat ist die Gemeinde Kaisersteinbruch unumschränkte Eigentümerin ihrer Liegenschaften geblieben. So konnte die Gemeinde trotz großer Widerstände neu errichtet werden.<ref> Josef Wolf: ''Die Geschichte der Gemeinde Kaisersteinbruch''. In: ''Mitteilungen'' und ''Ein Kaisersteinbrucher Leben: Josef Wolf, 1892–1966, besonders 1938–1955''. Sonderdruck 2005.</ref> | ||
== Heimat Deutsches Eigentum == | |||
Tragödie eines Dorfes<ref> Arbeiter-Zeitung vom 8. April 1951, ''Tragödie eines Dorfes''</ref> Die burgenländische Landesregierung hat beschlossen, die während der [[Österreich in der Zeit des Nationalsozialismus|Hitlerzeit]] ausgesiedelte und als Truppenübungsplatz verwendete Gemeinde Kaisersteinbruch wieder herzustellen .. Eine unheimliche Stille liegt über dem Ort, da steht ein Haus - davor ein russischer Soldat. Der Lauf seiner [[Maschinenpistole]] reflektiert die Sonnenstrahlen, ich gehe auf ein zweites Haus zu, wieder „grinst“ mir der Lauf einer Maschinenpistole entgegen. Ich gehe die Straße hinauf, in der Hoffnung einen Menschen zu treffen. Aber ich finde nur Steine, Trümmer und Ruinen. Da sind Häuser ohne Dach, das Stroh und das Holz der Dächer sind größtenteile heruntergerissen... Und etwa in der Mitte des Ortes die Kirche. Und in der Kirche wie auch in den anderen Häusern: alles Wertvolle und Brauchbare, und zumeist mehr als das, geplündert. Das ist das Bild von Kaisersteinbruch, der jüngsten Gemeinde Österreichs.... | |||
Rückblick: Eines Nachts verließen die deutschen Soldaten im Eilmarsch den Truppenübungsplatz, die Häuser standen leer. Lediglich in dem riesigen Kriegsgefangenenlager warteten Soldaten aller Nationen auf ihre Befreiung. Einen Tag später waren sie frei. Kaisersteinbruch wurde ein Sammellager für Gefangene und Flüchtlinge, [[Jugoslawien|Jugoslawen]], Rumänen, Italiener, Franzosen, Ungarn, Tschechen und Volksdeutsche. Das war dann der Todesstoß für Kaisersteinbruch. Hatten sie kein Brennmaterial, holten sie es aus dem leeren Nachbarhaus, waren die Fensterkreuze verheizt, kam der Dachstuhl dran ... wir bleiben doch nur einige Tage hier, sagten sie sich. Und, was haben die Deutschen nicht alles bei uns angerichtet! „Wo sind die Menschen, die hier gelebt haben?“ frage ich die Wirtin, die in der Sakristei eine provisorische Gaststube eingerichtet hat. Sie beginnt zu weinen. „Weiß man, wo die Blätter hinkommen, die im Herbst von einem Baum fallen?“ | |||
:::::::::::Aber wenn einmal das Gebiet wieder österreichischer Besitz wird, dann wird darauf nicht mehr geschossen und exerziert werden. Dafür werden die Kaisersteinbrucher sorgen. | |||
Heute befindet sich Europas modernster [[Schießplatz]] <ref> Auskunft Tüpl </ref>auf dem Truppenübungsplatz Bruckneudorf-Kaisersteinbruch. Zu allen Zeiten befindet sich Kaisersteinbruch in einem [[latent]]en Kriegs- Übungszustand. | |||
Bereits 1956/57 wurden die Baracken des Lagers für viele tausende Flüchtlinge des [[Ungarischer Volksaufstand|ungarischen Volksaufstandes]] verwendet. Der Ort selbst war weitgehend zerstört. | Bereits 1956/57 wurden die Baracken des Lagers für viele tausende Flüchtlinge des [[Ungarischer Volksaufstand|ungarischen Volksaufstandes]] verwendet. Der Ort selbst war weitgehend zerstört. |