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Adalbert von Böhmen wurde in der Prämonstratenserabtei Strahov (heute Teil der Stadt [[w:Praha|Prag]]) erzogen.<ref name ="ndb1-46"/> 1168 wurde er nach dem Tod seines Onkels Konrad von den Salzburger Domherren und Ministerialen<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref>, die bis Ende des 13. Jahrhunderts an der Bischofswahl mitbeteiligt waren<ref name ="Österr.Geschichte360">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', S. 360</ref>, zu dessen Nachfolger als Erzbischof von Salzburg gewählt. Die Domherren und die Ministerialen hatten unter seinen beiden Vorgängern im Konflikt zwischen Kaiser Friedrich I. und Papst Alexander III. den Papst unterstützt und hielten zunächst an dieser Linie fest, obwohl sie unter Bischof Konrad (II.) einige schwere Rückschläge hatten hinnehmen müssen.<ref name ="Österr.Geschichte358">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', S. 358</ref> Adalbert, der zum Zeitpunkt seiner Wahl noch sehr jung und politisch völlig unerfahren war, dürfte anders als seine beiden Vorgängern Konrad und [[Seliger Eberhard|Eberhard]] († 1164) nicht wirklich imstande gewesen sein, die Domherren und Ministerialen im Kampf gegen den Kaiser zu führen. Durch unüberlegte Handlungen und seine wankelmütige Haltung machte er sich sämtliche Feinde und verlor schließlich die Unterstützungen seiner Ministerialen. Bereits im Sommer 1169 musste er sich in Salzburghofen (heute Teil von [[w:Freilassing|Freilassing]]) bedingungslos dem Kaiser unterwerfen, nachdem ihm Meingod (II.) von Surburg, damals Burggraf von Hohensalzburg, die Salzburger Ministerialen und die Domherren ihre Unterstützung entzogen hatten, worauf dieser vorübergehend selbst die Herrschaft über das Erzstift ausübte.<ref>vvgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', S. 358f.</ref> | Adalbert von Böhmen wurde in der Prämonstratenserabtei Strahov (heute Teil der Stadt [[w:Praha|Prag]]) erzogen.<ref name ="ndb1-46"/> 1168 wurde er nach dem Tod seines Onkels Konrad von den Salzburger Domherren und Ministerialen<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref>, die bis Ende des 13. Jahrhunderts an der Bischofswahl mitbeteiligt waren<ref name ="Österr.Geschichte360">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', S. 360</ref>, zu dessen Nachfolger als Erzbischof von Salzburg gewählt. Die Domherren und die Ministerialen hatten unter seinen beiden Vorgängern im Konflikt zwischen Kaiser Friedrich I. und Papst Alexander III. den Papst unterstützt und hielten zunächst an dieser Linie fest, obwohl sie unter Bischof Konrad (II.) einige schwere Rückschläge hatten hinnehmen müssen.<ref name ="Österr.Geschichte358">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', S. 358</ref> Adalbert, der zum Zeitpunkt seiner Wahl noch sehr jung und politisch völlig unerfahren war, dürfte anders als seine beiden Vorgängern Konrad und [[Seliger Eberhard|Eberhard]] († 1164) nicht wirklich imstande gewesen sein, die Domherren und Ministerialen im Kampf gegen den Kaiser zu führen. Durch unüberlegte Handlungen und seine wankelmütige Haltung machte er sich sämtliche Feinde und verlor schließlich die Unterstützungen seiner Ministerialen. Bereits im Sommer 1169 musste er sich in Salzburghofen (heute Teil von [[w:Freilassing|Freilassing]]) bedingungslos dem Kaiser unterwerfen, nachdem ihm Meingod (II.) von Surburg, damals Burggraf von Hohensalzburg, die Salzburger Ministerialen und die Domherren ihre Unterstützung entzogen hatten, worauf dieser vorübergehend selbst die Herrschaft über das Erzstift ausübte.<ref>vvgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', S. 358f.</ref> | ||
Im Februar und März 1170 unternahm Kaiser Friedrich einen längeren Umritt durch das Erzstift Salzburg, wobei er dessen wichtigste Orte besuchte: die Städte [[Salzburg]], [[Friesach]], wo er mit [[Hermann (Kärnten)|Herzog Hermann von Kärnten]] und anderen wichtigen Adligen aus dem [[Herzogtum Kärnten]] und dem [[w:Herzogtum Bayern|Herzogtum Bayern]] zusammentraf und [[Leibnitz]], das damals der wichtigste Stützpunkt der Salzburger Erzbischöfe im [[Herzogtum Steier]] war sowie das Kloster von [[Garsten]]. Dabei versuchte er seine eigene Position und seine weltlichen Hoheitsrechte im Erzstift zu stärken, indem er dessen Ministeriale auf seine Person vereidigen ließ, Kirchenbesitz seiner eigenen Verwaltung unterstellte und mit der Verleihung des Bergregals und der Schenkung von Bergwerksrechten die Stellung des Gurker Bischofs verbesserte. Zudem beanspruchte er die Einnahmen des Erzstiftes, die dem Erzbischof zustanden, für sich.<ref name ="Österr.Geschichte359">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', S. 359</ref> Da Erzbischof Adalbert allerdings noch immer wichtige geistliche Funktionen ausüben konnte, darunter auch die Absetzung von kaiserlich gesinnten Prälaten, und von seinen zahlreichen Verwandten unter den Reichsfürsten unterstützt wurde, dürfte der Kaiser eine endgültige Entscheidung zunächst aufgeschoben haben. Erst für den Hoftag, den er am 20. Februar 1172 in der Stadt [[Salzburg]] abhielt, war beschlossen, dass sich Adalbert einen Urteilsspruch der Fürsten unterwerfen und gegen eine angemessene Entschädigung auf seine Würde als Erzbischof von Salzburg verzichten sollte.<ref>vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', S. 359f.</ref> Nachdem dieser Plan aber durch die Flucht von Erzbischof Adalbert aus der Stadt Salzburg nicht mehr durchgeführt werden konnte, setzte der Kaiser dem Erzstift eine letzte Frist, sich auf einen Kandidaten für die Wahl eines neuen Erzbischofs zu einigen. Doch auch er konnte er die Situation im Erzstift nicht meistern, da es ihm nicht gelang, die Salzburger Domherren und Ministerialen geschlossen auf seine Seite zu ziehen. 1174 ließ er Erzbischof Adalbert schließlich offiziell durch eine Spruch einiger Reichsfürsten absetzen und den Propst Heinrich von Berchtesgaden durch die anwesenden Salzburger Kleriker und Ministeralen zum neuen Erzbischof wählen | Im Februar und März 1170 unternahm Kaiser Friedrich einen längeren Umritt durch das Erzstift Salzburg, wobei er dessen wichtigste Orte besuchte: die Städte [[Salzburg]], [[Friesach]], wo er mit [[Hermann (Kärnten)|Herzog Hermann von Kärnten]] und anderen wichtigen Adligen aus dem [[Herzogtum Kärnten]] und dem [[w:Herzogtum Bayern|Herzogtum Bayern]] zusammentraf und [[Leibnitz]], das damals der wichtigste Stützpunkt der Salzburger Erzbischöfe im [[Herzogtum Steier]] war sowie das Kloster von [[Garsten]]. Dabei versuchte er seine eigene Position und seine weltlichen Hoheitsrechte im Erzstift zu stärken, indem er dessen Ministeriale auf seine Person vereidigen ließ, Kirchenbesitz seiner eigenen Verwaltung unterstellte und mit der Verleihung des Bergregals und der Schenkung von Bergwerksrechten die Stellung des Gurker Bischofs verbesserte. Zudem beanspruchte er die Einnahmen des Erzstiftes, die dem Erzbischof zustanden, für sich.<ref name ="Österr.Geschichte359">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', S. 359</ref> Da Erzbischof Adalbert allerdings noch immer wichtige geistliche Funktionen ausüben konnte, darunter auch die Absetzung von kaiserlich gesinnten Prälaten, und von seinen zahlreichen Verwandten unter den Reichsfürsten unterstützt wurde, dürfte der Kaiser eine endgültige Entscheidung zunächst aufgeschoben haben. Erst für den Hoftag, den er am 20. Februar 1172 in der Stadt [[Salzburg]] abhielt, war beschlossen, dass sich Adalbert einen Urteilsspruch der Fürsten unterwerfen und gegen eine angemessene Entschädigung auf seine Würde als Erzbischof von Salzburg verzichten sollte.<ref>vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', S. 359f.</ref> Nachdem dieser Plan aber durch die Flucht von Erzbischof Adalbert aus der Stadt Salzburg nicht mehr durchgeführt werden konnte, setzte der Kaiser dem Erzstift eine letzte Frist, sich auf einen Kandidaten für die Wahl eines neuen Erzbischofs zu einigen. Doch auch er konnte er die Situation im Erzstift nicht meistern, da es ihm nicht gelang, die Salzburger Domherren und Ministerialen geschlossen auf seine Seite zu ziehen. 1174 ließ er Erzbischof Adalbert schließlich offiziell durch eine Spruch einiger Reichsfürsten absetzen und den Propst [[Heinrich von Berchtesgaden]] († 1196) durch die gerade anwesenden Salzburger Kleriker und Ministeralen zum neuen Erzbischof wählen. Da jedoch ein namhafter Teil der Salzburger Domherren und Prälaten und auch der Papst weiterhin an Adalbert festhielten, konnte sich dieser als Bischof nicht durchsetzen.<ref name ="Österr.Geschichte360">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', S. 360</ref> Erst 1177 versuchten der Kaiser und der Papst bei ihren Friedensverhandlungen in [[w:Venedig|Venedig]] eine nunmehr tragbare Lösung zu finden, indem Heinrich von Berchtesgaden als Salzburger Erzbischof durch [[Konrad I. von Wittelsbach|Kardinal Konrad von Wittelsbach]] († 1200) abgelöst wurde, der dieses Amt bis 1183 bekleidete.<ref name ="ndb1-46"/> | ||
=== Zweite Periode als Salzburger Erzbischof === | === Zweite Periode als Salzburger Erzbischof === |
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