Richard Löwenherz in Österreich: Unterschied zwischen den Versionen

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Über die Gefangenenschaft des englischen Königs Richard Löwenherz berichten verschiedene zeitgenössische Quellen. Sie wird in den Annalen sämtlicher Klöster auf dem Areal des heutigen Österreich genannt, welche eine Beziehung zur Familie der [[Babenberger]] oder Herzog Leopold (V.) aufweisen. Kurze Anmerkungen dazu finden sich in den Annalen der Stifte  [[Garsten]] und [[Stift Melk|Melk]].<ref name ="Raidl20">vgl. Herbert Raidl: ''Die Gefangenschaft des Richard I. Löwenherz, 1998, S. 20</ref> Etwas ausführlicher wird über die Gefangennahme und Gefangenschaft in den Annalen  des [[Stift Zwettl|Stiftes Zwettl]] ("''Annales Zwetlenses''") berichtet, was vielleicht damit zusammenhängt, dass der englische König der Aufsicht von Hadmar (II.) von Kuenring unterstellt war, dessen Familie als Gründerfamilie des Stiftes gilt. In den Annalen des [[Stift Klosterneuburg|Stiftes Klosterneuburg]] wird auch der vorgebliche Grund für die Gefangennahme angeführt.<ref>vgl. Herbert Raidl: ''Die Gefangenschaft des Richard I. Löwenherz, 1998, S. 20 und S. 22</ref> Eine relativ ausführliche Beschreibung findet sich in den Annalen ("''Annales Admontenses''") des [[Stift Admont|Stiftes Admont]]. Hier wird auch über den Reiseweg berichtet und für diesen angeführt, dass Richard sich nach Böhmen durchschlagen wollte. Außerdem werden auch die Sanktionen angeführt, die Herzog Leopold für sein Vorgehen gegen Richard auferlegt wurden und die Bedingungen für Richards Freilassung.<ref>vgl. Herbert Raidl: ''Die Gefangenschaft des Richard I. Löwenherz, 1998, S. 20 und S. 22f.</ref> Eine spätere Quelle sind die Jahrbüchern der [[Dominikanerkloster (Wien)|Wiener Dominikaner]] ("''Annales Praedicatorum Vindobonensium''") aus der Zeit von [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht (I.) von Österreich]], die auf den Melker Annalen und der ersten und zweiten Fortsetzung der Klosterneuburger Annalen aufbauen. Hier wird auch berichtet, was Herzog Leopold (V.) mit dem Lösegeld alles finanziert haben soll.<ref name ="Raidl25">vgl. Herbert Raidl: ''Die Gefangenschaft des Richard I. Löwenherz, 1998, S. 25</ref>
Über die Gefangenenschaft des englischen Königs Richard Löwenherz berichten verschiedene zeitgenössische Quellen. Sie wird in den Annalen sämtlicher Klöster auf dem Areal des heutigen Österreich genannt, welche eine Beziehung zur Familie der [[Babenberger]] oder Herzog Leopold (V.) aufweisen. Kurze Anmerkungen dazu finden sich in den Annalen der Stifte  [[Garsten]] und [[Stift Melk|Melk]].<ref name ="Raidl20">vgl. Herbert Raidl: ''Die Gefangenschaft des Richard I. Löwenherz, 1998, S. 20</ref> Etwas ausführlicher wird über die Gefangennahme und Gefangenschaft in den Annalen  des [[Stift Zwettl|Stiftes Zwettl]] ("''Annales Zwetlenses''") berichtet, was vielleicht damit zusammenhängt, dass der englische König der Aufsicht von Hadmar (II.) von Kuenring unterstellt war, dessen Familie als Gründerfamilie des Stiftes gilt. In den Annalen des [[Stift Klosterneuburg|Stiftes Klosterneuburg]] wird auch der vorgebliche Grund für die Gefangennahme angeführt.<ref>vgl. Herbert Raidl: ''Die Gefangenschaft des Richard I. Löwenherz, 1998, S. 20 und S. 22</ref> Eine relativ ausführliche Beschreibung findet sich in den Annalen ("''Annales Admontenses''") des [[Stift Admont|Stiftes Admont]]. Hier wird auch über den Reiseweg berichtet und für diesen angeführt, dass Richard sich nach Böhmen durchschlagen wollte. Außerdem werden auch die Sanktionen angeführt, die Herzog Leopold für sein Vorgehen gegen Richard auferlegt wurden und die Bedingungen für Richards Freilassung.<ref>vgl. Herbert Raidl: ''Die Gefangenschaft des Richard I. Löwenherz, 1998, S. 20 und S. 22f.</ref> Eine spätere Quelle sind die Jahrbüchern der [[Dominikanerkloster (Wien)|Wiener Dominikaner]] ("''Annales Praedicatorum Vindobonensium''") aus der Zeit von [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht (I.) von Österreich]], die auf den Melker Annalen und der ersten und zweiten Fortsetzung der Klosterneuburger Annalen aufbauen. Hier wird auch berichtet, was Herzog Leopold (V.) mit dem Lösegeld alles finanziert haben soll.<ref name ="Raidl25">vgl. Herbert Raidl: ''Die Gefangenschaft des Richard I. Löwenherz, 1998, S. 25</ref>


Außerdem existieren Berichte von den Chronisten Ansbert ("''Historia de expeditione Frederici I. imperatoris''", die ihm zugeschrieben wird), [[w:Jans der Enikel|Jans Enikel]] († nach 1302) und Paltram Vatzo (um 1300).<ref name ="Raidl20">vgl. Herbert Raidl: ''Die Gefangenschaft des Richard I. Löwenherz, 1998, S. 20</ref> Die Ansbert zugeschriebene Historia ist die einzige Quelle, in welcher ein Vertrag über die Freilassung des englischen Königs genannt wird, den Herzog Leopold und der Kaiser Heinrich VI. im Februar 1293 in [[w:Würzburg|Würzburg]] abschlossen, und die einen Brief des französischen Königs Philipp II. August an Herzog Leopold V. zitiert, in welchem dieser Richard beschuldigt, die Ermordung des Markgrafen Konrad von Montferrat angestiftet zu haben. Dieser war nicht nur ein Verwandter des französischen Königs, sondern auch des österreichischen Herzogs.<ref name ="Raidl26">vgl. Herbert Raidl: ''Die Gefangenschaft des Richard I. Löwenherz, 1998, S. 26</ref> Jans Enikels Weltchronik, in welcher die Geschehnisse wesentlich ausgeschmückt sind, dürfte sich an den Melker Annalen und den Jahrbüchern der Dominikaner orientiert haben.<ref>vgl. Herbert Raidl: ''Die Gefangenschaft des Richard I. Löwenherz, 1998, S. 27-30, besonders S. 28</ref> Im "Chronicon Austriacum" von Paltram Vatzo findet sich nur eine kurze Nennung, die aber auf die Klosterneuburger Annalen als Quelle verweist.<ref name ="Raidl30">vgl. Herbert Raidl: ''Die Gefangenschaft des Richard I. Löwenherz, 1998, S. 30</ref>
Es existieren Berichte von den Chronisten Ansbert ("''Historia de expeditione Frederici I. imperatoris''", die ihm zugeschrieben wird), [[w:Jans der Enikel|Jans Enikel]] († nach 1302) und Paltram Vatzo (um 1300).<ref name ="Raidl20">vgl. Herbert Raidl: ''Die Gefangenschaft des Richard I. Löwenherz, 1998, S. 20</ref> Die Ansbert zugeschriebene Historia ist die einzige Quelle, in welcher ein Vertrag über die Freilassung des englischen Königs genannt wird, den Herzog Leopold und der Kaiser Heinrich VI. im Februar 1293 in [[w:Würzburg|Würzburg]] abschlossen, und die einen Brief des französischen Königs Philipp II. August an Herzog Leopold V. zitiert, in welchem dieser Richard beschuldigt, die Ermordung des Markgrafen Konrad von Montferrat angestiftet zu haben. Dieser war nicht nur ein Verwandter des französischen Königs, sondern auch des österreichischen Herzogs.<ref name ="Raidl26">vgl. Herbert Raidl: ''Die Gefangenschaft des Richard I. Löwenherz, 1998, S. 26</ref> Jans Enikels Weltchronik, in welcher die Geschehnisse wesentlich ausgeschmückt sind, dürfte sich an den Melker Annalen und den Jahrbüchern der Dominikaner orientiert haben.<ref>vgl. Herbert Raidl: ''Die Gefangenschaft des Richard I. Löwenherz, 1998, S. 27-30, besonders S. 28</ref> Im "Chronicon Austriacum" von Paltram Vatzo findet sich nur eine kurze Nennung, die aber auf die Klosterneuburger Annalen als Quelle verweist.<ref name ="Raidl30">vgl. Herbert Raidl: ''Die Gefangenschaft des Richard I. Löwenherz, 1998, S. 30</ref>


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