Fährunglück auf der Mur 1875: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
→‎Hergang: Kl. Korr. u. textuelle Verbesserungen
(→‎Erinnerungsorte: Koord. korr.)
(→‎Hergang: Kl. Korr. u. textuelle Verbesserungen)
 
(3 dazwischenliegende Versionen von einem anderen Benutzer werden nicht angezeigt)
Zeile 3: Zeile 3:
== Hergang ==
== Hergang ==
[[Datei:Alte Überfuhr Gratkorn 02.jpg|mini|hochkant|Schautafel an der Stelle der alten Überfuhr]]
[[Datei:Alte Überfuhr Gratkorn 02.jpg|mini|hochkant|Schautafel an der Stelle der alten Überfuhr]]
Am [[18. Mai]], dem Pfingstdienstag, wurde eine Wallfahrt von Bewohnern von [[Sankt Stefan am Gratkorn]] und den umliegenden Orten nach [[w:Wallfahrtskirche Maria Straßengel|Maria Straßengel]] am anderen Ufer der [[w:Mur (Fluss)|Mur]] durchgeführt. Etwa 500 Personen nahmen unter der Leitung ihres Seelsorgers Pater Kolumban List, einem Pater vom [[Stift Rein]] an der Wallfahrt teil.
Am [[18. Mai]], dem Pfingstdienstag, wurde eine Wallfahrt von Bewohnern von [[Sankt Stefan am Gratkorn]] und den umliegenden Orten nach [[w:Wallfahrtskirche Maria Straßengel|Maria Straßengel]] am anderen Ufer der [[w:Mur (Fluss)|Mur]] durchgeführt. Etwa 500 Personen nahmen unter der Leitung ihres Seelsorgers Pater Kolumban List, einem Pater vom [[Stift Rein]], an der Wallfahrt teil.


Um den Weg abzukürzen, wollte man die Mur mit der Fähre bei Judendorf, die vom Stift Rein betrieben wurde, benützen. Das Fährschiff war eine [[w:Plätte|Plätte]] unf bestand aus zwei Booten, die mit [[w:Bohle|Bohlen]] verbunden wurden. Auf diesen Bohlen befanden sich die transportierten Personen. Bei dieser hohen Personenanzahl mussten die Fähre mehrmals den Fluss queren. Zweimal wurden jeweils Personen über die Mur befördert, wobei die Fähre schon bei der zweiten Fahrt bedenklich viel Wasser schöpfte.
Um den Weg abzukürzen, wollte man die Mur mit der Fähre bei Judendorf, die vom Stift Rein betrieben wurde, benützen. Die beiden [[w:Plätte|Plätte]] waren mit [[w:Bohle|Bohlen]] belegt. Auf diesen Brettern durften sich maxiimal 100 Personen befinden. Bei dieser hohen Personenanzahl musste die Fähre deshalb mehrmals den Fluss queren. Zweimal wurden jeweils Personen über die Mur befördert, wobei die Fähre schon bei der zweiten Fahrt bedenklich viel Wasser schöpfte.


Trotzdem der Fährmann durch einen Kaplan auf diesen Umstand aufmerksam gemacht wurde, ließ er trotz einer Beschränkung auf 100 Personen, 159 Personen, meistens Frauen und Kinder, die Fähre besteigen. Als die überlastete Fähre zur Fahrt von der Verankerung am Ufer gelöst wurde, brach sofort die Stange am linken Flussufer, über die das Führungsseil gespannt war und die Fähre trieb manövrierunfähig die Mur, die wegen starken Regenfällen in der Nacht erhöhten Wasserstand aufwies, talwärts.  
Trotzdem der Fährmann durch einen Kaplan auf diesen Umstand aufmerksam gemacht wurde, ließ er 159 Personen, meistens Frauen und Kinder, die Fähre besteigen. Als die überlastete Fähre zur Fahrt von der Verankerung am Ufer gelöst wurde, brach sofort die Stange am linken Flussufer, über die das Führungsseil gespannt war, und die Fähre trieb manövrierunfähig die Mur, die wegen starken Regenfällen in der Nacht einen deutlich erhöhten Wasserstand aufwies, talwärts.  


Die Bohlen, die die beiden Boote zusammenhielten, lösten sich in der Folge und wurden vom Wasser abgetrieben. Auf dem Fährschiff wurde dabei die Panik immer größer und zahlreiche Personen fielen in die Mur. Erst bei der ''Weinzierlbrücke'' blieb das Schiff hängen, wo in der Folge zahlreiche Personen gerettet werden konnte. Ein großer Teil wurde jedoch vom Wasser abgetrieben, sodass man erst Tage danach eine endgültige Bilanz ziehen konnte. So konnten 96 Menschen nur mehr tot geborgen werden.
Die Bohlen, die die beiden Boote zusammenhielten, lösten sich in der Folge und wurden vom Wasser abgetrieben. Auf dem Fährschiff wurde dabei die Panik immer größer und zahlreiche Personen fielen in die Mur. Erst bei der ''Weinzierlbrücke'' blieb das Schiff hängen, wodurch in der Folge zahlreiche Personen gerettet werden konnten. Ein großer Teil wurde jedoch vom Wasser abgetrieben, sodass man erst Tage danach eine endgültige Bilanz ziehen konnte. So konnten 96 Menschen nur mehr tot geborgen werden.


Schon im darauffolgenden August kam es zum Prozess um die Schuldigen zu nennen. Angeklagt wurde sowohl ein überlender Fährmann, als auch ein Pfarrer, der die Pilgerprozession leitete.
Schon im darauffolgenden August kam es zum Prozess um die Schuldigen zu finden. Angeklagt wurde sowohl ein überlebender Fährmann, als auch der Pfarrer, der die Pilgerprozession leitete.


== Erinnerungsorte ==
== Erinnerungsorte ==
Zeile 27: Zeile 27:
* {{ANNO|gre|25|08|1875|6|Aus dem Gerichtssaale}}
* {{ANNO|gre|25|08|1875|6|Aus dem Gerichtssaale}}


{{Normdaten|TYP=s|WIKIDATA=}}
{{Normdaten|TYP=s|WIKIDATA=Q116030479}}


{{Coordinate|NS=47.126206|EW=15.343796|type =landmark|region=AT-6}}
{{Coordinate|NS=47.126206|EW=15.343796|type =landmark|region=AT-6}}
Zeile 34: Zeile 34:
[[Kategorie:Gratkorn]]
[[Kategorie:Gratkorn]]
[[Kategorie:Gratwein-Straßengel]]
[[Kategorie:Gratwein-Straßengel]]
[[Kategorie:Wallfahrtswesen]]
3.433

Bearbeitungen

Navigationsmenü