48.827
Bearbeitungen
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Ulrich (I.) von Starkenberg''' (* vermutlich Ende des 14. Jahrhunderts; † um / nach 1424, vermutlich zwischen 1424 und 1430) war einer der bedeutendsten A…“) |
K (→Leben) |
||
Zeile 9: | Zeile 9: | ||
Als sein Vater starb, waren Ulrich von Starkenberg und sein jüngerer Bruder Wilhelm noch minderjährig, vermutlich noch Kinder. Die Vormundschaft über die Brüder und die Verwaltung der umfangreichen Familienbesitzungen oblag mehr als zehn Jahre in den Händern seiner Mutter Osanna. Ulrich von Starkenberg dürfte mit jenem Ulrich von Starhemberg ident sein, der als einer Begleiter von [[Ernst der Eiserne|Herzog Ernst (I.) von Österreich]] ("''Ernst der Eiserne''") († 1424) auf dessen Pilgerreise nach Jerusalem (vermutlich 1414) aufscheint. Falls Ulrich von Starkenberg ursprünglich in einem Naheverhältnis zu diesem Habsburger stand, wäre auch nachvollziehbar, dass er noch 1415 und 1416 auf dessen Seite stand. Ulrich schloss sich erst im Frühjahr 1417 dem später Kaiser [[Sigismund (HRR)|Sigismund]] († 1437) an, dürfte aber, im Gegensatz zu seinem jüngeren Bruder Wilhelm, damals nicht in dessen Gefolge eingetreten sein. Er wechselte also erst in das "kaiserliche Lager", nachdem sich Herzog Ernst Anfang des Jahres 1417 aus der Grafschaft Tirol zurückgezogen hatte und die Herrschaft über die Grafschaft "de facto" wieder wieder von seinem Bruder, [[Friedrich IV. (Tirol)|Herzog Friedrich (IV.) von Österreich]], Graf von Tirol ("''Friedl mit der leeren Tasche''") († 1439) ausgeübt wurde. Nach der offiziellen "Aussöhnung" zwischen Herzog Friedrich (IV.) und König Sigismund hielt er sich häufig in [[Wien]] am Hof von Sigismunds Schwiegersohn, [[Albrecht II. (HRR)|Herzog Albrecht (V.) von Österreich]] († 1439) auf. Anfang der 1420er-Jahre beteiligte er sich, gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm, an einen der Kriegszüge gegen die [[Hussiten]]. | Als sein Vater starb, waren Ulrich von Starkenberg und sein jüngerer Bruder Wilhelm noch minderjährig, vermutlich noch Kinder. Die Vormundschaft über die Brüder und die Verwaltung der umfangreichen Familienbesitzungen oblag mehr als zehn Jahre in den Händern seiner Mutter Osanna. Ulrich von Starkenberg dürfte mit jenem Ulrich von Starhemberg ident sein, der als einer Begleiter von [[Ernst der Eiserne|Herzog Ernst (I.) von Österreich]] ("''Ernst der Eiserne''") († 1424) auf dessen Pilgerreise nach Jerusalem (vermutlich 1414) aufscheint. Falls Ulrich von Starkenberg ursprünglich in einem Naheverhältnis zu diesem Habsburger stand, wäre auch nachvollziehbar, dass er noch 1415 und 1416 auf dessen Seite stand. Ulrich schloss sich erst im Frühjahr 1417 dem später Kaiser [[Sigismund (HRR)|Sigismund]] († 1437) an, dürfte aber, im Gegensatz zu seinem jüngeren Bruder Wilhelm, damals nicht in dessen Gefolge eingetreten sein. Er wechselte also erst in das "kaiserliche Lager", nachdem sich Herzog Ernst Anfang des Jahres 1417 aus der Grafschaft Tirol zurückgezogen hatte und die Herrschaft über die Grafschaft "de facto" wieder wieder von seinem Bruder, [[Friedrich IV. (Tirol)|Herzog Friedrich (IV.) von Österreich]], Graf von Tirol ("''Friedl mit der leeren Tasche''") († 1439) ausgeübt wurde. Nach der offiziellen "Aussöhnung" zwischen Herzog Friedrich (IV.) und König Sigismund hielt er sich häufig in [[Wien]] am Hof von Sigismunds Schwiegersohn, [[Albrecht II. (HRR)|Herzog Albrecht (V.) von Österreich]] († 1439) auf. Anfang der 1420er-Jahre beteiligte er sich, gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm, an einen der Kriegszüge gegen die [[Hussiten]]. | ||
Die Rückforderung des Gerichtes Schlanders durch Herzog Friedrich (IV.) von Österreich, das sich bereits seit einigen Generationen als Pfandschaft im Besitz seiner Familie befand, führte letztlich zur "Starkenberger Fehde", die ihm und seinen Bruder Wilhelm ihre ganzen Besitzungen in der Grafschaft kosteten.<ref name ="Brandstätter249"> Ein für 1424 vorgesehener Schiedsspruch, den mehrere hochrangige Schiedsrichter, darunter Herzog Ernst (I.), hätte fällen sollen und von dem sich Ulrich wohl einiges versprochen hatte, wurde letztlich durch den plötzlichen Tod des Herzogs verhindert. 1424 trat Ulrich letztmals urkundlich in Erscheinung. In den Jahren danach findet sich in den Schriftquellen nur mehr die eine oder andere Nennung von ihm. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt. 1430 ließ ihn seine Ehefrau Ursula offiziell für tot erklären.<ref name ="schwob171">vgl. Ute Monika Schwob: ''‚Herrinnen‘ in Tiroler Quellen''. Zur rechtlichen und sozialen Stellung der adeligen Frau im Mittelalter. In: Egon Kühebacher (Hrsg.): ''Literatur und bildende Kunst im Tiroler Mittelalter''. Die Iwein-Fresken von Rodenegg und andere Zeugnisse der Wechselwirkung von Literatur und bildender Kunst (= Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft / Germanistische Reihe. Bd. 15), Eigenverlag, Universität Innsbruck, 1982. ISBN 3-85124-088-X., S. 171</ref> | Die Rückforderung des Gerichtes Schlanders durch Herzog Friedrich (IV.) von Österreich, das sich bereits seit einigen Generationen als Pfandschaft im Besitz seiner Familie befand, führte letztlich zur "Starkenberger Fehde", die ihm und seinen Bruder Wilhelm ihre ganzen Besitzungen in der Grafschaft kosteten.<ref name ="Brandstätter249"/> Ein für 1424 vorgesehener Schiedsspruch, den mehrere hochrangige Schiedsrichter, darunter Herzog Ernst (I.), hätte fällen sollen und von dem sich Ulrich wohl einiges versprochen hatte, wurde letztlich durch den plötzlichen Tod des Herzogs verhindert. 1424 trat Ulrich letztmals urkundlich in Erscheinung. In den Jahren danach findet sich in den Schriftquellen nur mehr die eine oder andere Nennung von ihm. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt. 1430 ließ ihn seine Ehefrau Ursula offiziell für tot erklären.<ref name ="schwob171">vgl. Ute Monika Schwob: ''‚Herrinnen‘ in Tiroler Quellen''. Zur rechtlichen und sozialen Stellung der adeligen Frau im Mittelalter. In: Egon Kühebacher (Hrsg.): ''Literatur und bildende Kunst im Tiroler Mittelalter''. Die Iwein-Fresken von Rodenegg und andere Zeugnisse der Wechselwirkung von Literatur und bildender Kunst (= Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft / Germanistische Reihe. Bd. 15), Eigenverlag, Universität Innsbruck, 1982. ISBN 3-85124-088-X., S. 171</ref> | ||
== Literatur == | == Literatur == |
Bearbeitungen