Itha von Babenberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Itha von Babenberg war mit etwa gleichaltrigen Markgrafen Leopold (II.) "''dem Schönen''" verheiratet. Aus dieser Ehe hatte sie mehrere Töchter und einen Sohn: [[Leopold der Heilige|Leopold (III.)]], der später seinem Vater als Markgraf nachfolgte und im 15. Jahrhundert heilig gesprochen wurde. In der Geschichtsforschung wird eine frühere Ehe von Itha, ehe sie Herzog Leopold "''den Schönen''" heiratete, für möglich gehalten<ref name ="scheibelreiter155">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 155</ref>.  Als Kandidat für den möglichen ersten Ehemann von Itha gilt zum Beispiel der im [[Waldviertel]] und [[Weinviertel]] begüterte Haderich von Schwarzenburg aus der Familie der [[Haderich|Haderiche]].<ref name ="Robl">vgl. Werner Robl: ''Burggraf Heinrich III. von Regensburg und sein Erbe: Die romanischen Schutzkirchen in Altbayern'', 2012, Printversion von 2017, S. 205f., Fußnote 285 [http://schutzkirchen.robl.de/schutzkirchen.pdf online]</ref>
Itha von Babenberg war mit etwa gleichaltrigen Markgrafen Leopold (II.) "''dem Schönen''" verheiratet. Aus dieser Ehe hatte sie mehrere Töchter und einen Sohn: [[Leopold der Heilige|Leopold (III.)]], der später seinem Vater als Markgraf nachfolgte und im 15. Jahrhundert heilig gesprochen wurde. In der Geschichtsforschung wird eine frühere Ehe von Itha, ehe sie Herzog Leopold "''den Schönen''" heiratete, für möglich gehalten<ref name ="scheibelreiter155">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 155</ref>.  Als Kandidat für den möglichen ersten Ehemann von Itha gilt zum Beispiel der im [[Waldviertel]] und [[Weinviertel]] begüterte Haderich von Schwarzenburg aus der Familie der [[Haderich|Haderiche]].<ref name ="Robl">vgl. Werner Robl: ''Burggraf Heinrich III. von Regensburg und sein Erbe: Die romanischen Schutzkirchen in Altbayern'', 2012, Printversion von 2017, S. 205f., Fußnote 285 [http://schutzkirchen.robl.de/schutzkirchen.pdf online]</ref>


== Leben ==
== Itha als Markgräfin ==
Itha von Babenberg war die erste Ehefrau eines Babenbergers, die aus einer bairischen Adelsfamilie stammte, die wichtige Besitzungen im heutigen Österreich besaß. Zuvor hatten sich die Markgrafen von Österreich aus dem [[Babenberger|Haus Babenberg]] stets mit Frauen aus bedeutenden "außerösterreichischen" Familien des [[Heiliges Römisches Reich|Reich]] verheiratet.<ref name ="Neukam219">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 219</ref> Die Besitzungen, welche Itha in die Ehe einbrachte, bedeuteten für ihren Ehemann eine wesentliche Ausweitung seiner Macht. Besondere Auswirkungen hatte das auf den Osten, wo Leopold (II.) "''der Schöne''" seine Herrschaft nun bis nach Wien erweitern konnte.<ref name ="scheibelreiter151">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 151</ref> Dass er im [[w:Investiturstreit|Investiturstreit]] zeitweise auf der Seite des Papstes stand, was eine wesentliche Bedrohung seiner Herrschaft um 1082 über Markgrafschaft zur Folge hatte, wird in der Forschung gewöhnlich mit Ithas Einfluss begründet. Sie soll eine energische Parteigängerin von [[Heiliger Altmann|Bischof Altmann  von Passau]] gewesen sein.<ref name ="Neukam220"/> Allerdings gibt es weder für noch gegen Ithas tatsächlichen Einfluss einschlägige Belege. Die historischen Umstände und Gegebenheiten sprechen zumindest für Ithas Einfluss.<ref name="scheibelreiter139">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 139</ref>
Itha von Babenberg war die erste Ehefrau eines Babenbergers, die aus einer bairischen Adelsfamilie stammte, die wichtige Besitzungen im heutigen Österreich besaß. Zuvor hatten sich die Markgrafen von Österreich aus dem [[Babenberger|Haus Babenberg]] stets mit Frauen aus bedeutenden "außerösterreichischen" Familien des [[Heiliges Römisches Reich|Reich]] verheiratet.<ref name ="Neukam219">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 219</ref> Die Besitzungen, welche Itha in die Ehe einbrachte, bedeuteten für ihren Ehemann eine wesentliche Ausweitung seiner Macht. Besondere Auswirkungen hatte das auf den Osten, wo Leopold (II.) "''der Schöne''" seine Herrschaft nun bis nach Wien erweitern konnte.<ref name ="scheibelreiter151">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 151</ref> Dass er im [[w:Investiturstreit|Investiturstreit]] zeitweise auf der Seite des Papstes stand, was eine wesentliche Bedrohung seiner Herrschaft um 1082 über Markgrafschaft zur Folge hatte, wird in der Forschung gewöhnlich mit Ithas Einfluss begründet. Sie soll eine energische Parteigängerin von [[Heiliger Altmann|Bischof Altmann  von Passau]] gewesen sein.<ref name ="Neukam220"/> Allerdings gibt es weder für noch gegen Ithas tatsächlichen Einfluss einschlägige Belege. Die historischen Umstände und Gegebenheiten sprechen zumindest für Ithas Einfluss.<ref name="scheibelreiter139">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 139</ref>


Politisch dürfte die Ehe mit Itha langfristig zur Folge gehabt haben, dass die Vogteien über die Klöster [[Stift Göttweig|Göttweig]] und Niederaltaich<ref group="A">Anders als [[Stift Göttweig]] lag das [[w:Abtei Niederaltaich|Benediktinerkloster Altaich]] zwar außerhalb des späteren [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]] doch befanden sich dort große Teile seiner umfangreichen Besitzungen</ref> Teil der Markgrafschaft Österreich wurden.<ref name ="Neukam220"/> Gemeinsam mit ihrem Ehemann verlegte Itha den Wohn- und Herrschaftssitz nach [[Gars am Kamp]].<ref name ="Neukam219"/>  
Politisch dürfte die Ehe mit Itha langfristig zur Folge gehabt haben, dass die Vogteien über die Klöster [[Stift Göttweig|Göttweig]] und Niederaltaich<ref group="A">Anders als [[Stift Göttweig]] lag das [[w:Abtei Niederaltaich|Benediktinerkloster Altaich]] zwar außerhalb des späteren [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]] doch befanden sich dort große Teile seiner umfangreichen Besitzungen</ref> Teil der Markgrafschaft Österreich wurden.<ref name ="Neukam220"/> Gemeinsam mit ihrem Ehemann verlegte Itha den Wohn- und Herrschaftssitz nach [[Gars am Kamp]].<ref name ="Neukam219"/>  


Nach Leopolds Tod schloss sich Itha 1101 dem Kreuzzug von Herzog Welf (IV.) von Bayern an, von dem sie nicht mehr zurückkehrte. Sie dürfte während oder nach der Schlacht von Heraklea von den [[w:Seldschuken|Seldschuken]] getötet worden sein.<ref name ="Neukam220"/> Bemerkenswert ist, dass der [[w:Alexios I. (Byzanz)|byzantinische Kaiser]] sich nur von ihr und Herzog Welf einen Treueid leisten ließ, wonach die eroberten Gebiete in Kleinasien und Syrien dem Kaiser als Oberherren abzutreten waren. Dass Itha als eine verwitwete Markgräfin neben dem Herzog auf diese Weise sozusagen in die Pflicht genommen wurde, spricht für ihr hohes Ansehen und ist vielleicht auch ein Hinweis dafür, dass sie von den Kreuzfahrern als Autoritätsperson angesehen wurde.<ref name ="scheibelreiter154">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 154</ref> Nach ihrem Aufbruch zum Kreuzzug wird sie in den Quellen, welche die Babenberger betreffen und bisher erschlossen sind, nicht mehr genannt.<ref name ="scheibelreiter155">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 155</ref>
== Itha als verwitwete Markgräfin ==
Nach Leopolds Tod schloss sich Itha 1101 dem Kreuzzug von Herzog Welf (IV.) von Bayern an, von dem sie nicht mehr zurückkehrte. Sie dürfte während oder nach der Schlacht von Heraklea von den [[w:Seldschuken|Seldschuken]] getötet worden sein.<ref name ="Neukam220"/> Nach ihrem Aufbruch zum Kreuzzug wird Itha in den Quellen, welche die Babenberger betreffen und bisher erschlossen sind, nicht mehr genannt.<ref name ="scheibelreiter155">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 155</ref> Dass Ehefrauen ihre Männer auf einen Kreuzzug ins Heilige Land begleiteten, ist mehrfach belegt. Dass eine adelige Frau dagegen ohne Ehemann auf einen Kreuzzug mitkam, dürfte eher die Ausnahme gewesen sein. Die Gründe, warum sich die verwitwte Markgräfin dazu entschied, sind nicht bekannt.<ref name="Fischer23">vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge''. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230, 2021, S. 23</ref>
 
Bemerkenswert ist, dass der [[w:Alexios I. (Byzanz)|byzantinische Kaiser]] sich im Frühsommer 1101, als das "bayrische Kreuzfahrerheer" [[w:Byzanz|Byzanz]] erreicht hatte, nur von ihr und Herzog Welf einen Treueid leisten ließ, wonach die eroberten Gebiete in Kleinasien und Syrien dem Kaiser als Oberherren abzutreten waren. Dass Itha als eine verwitwete Markgräfin neben dem Herzog, dessen Untertanin sie lehensrechtlich war, auf diese Weise sozusagen in die Pflicht genommen wurde, spricht jedenfalls für ihr hohes Ansehen und legt nahe, dass sie von den Kreuzfahrern als Autoritätsperson angesehen wurde.<ref name ="scheibelreiter154">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 154</ref> Mitte Juli 1101 erreichte die Markgräfin mit dem bayrischen Kreuzfahrern Kleinasien und Anfang September Herakleia. In der Nähe von Herakleia dürfte sie bei einem Überfall der Seldschuken ums Leben gekommen sein, jedenfalls verliert sich dort ihre Spur.<ref name="Fischer33">vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge''. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230, 2021, S. 33</ref>


== Orte mit Bezug auf Markgräfin Itha im heutigen Niederösterreich ==
== Orte mit Bezug auf Markgräfin Itha im heutigen Niederösterreich ==
48.827

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