K.St.V Rhenania Wien: Unterschied zwischen den Versionen
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→Gründer- & Vorkriegszeit (bis 1914)
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{{Infobox Studentenverbindung|Name=K.St.V Rhenania Wien|Gründung=12. Februar 1907|GründungIn=Wien|Verband=MKV|Kürzel=RNW|Farben=grün-weiß-gold auf blauem Vorstoß|Fuchsenfarben=grün-weiß auf blauem Vorstoß|Mütze=Deckel (tannengrün)|Religion=katholisch|Mensur=nicht schlagend|Wahlspruch=furchtlos und treu|Website=www.rhenania.at|Wappen=Wappen_Rhenania_1907.jpg|Zirkel=Zirkel Rhenania Wien.jpg}}[[Datei:Band und Deckel der Rhenania Wien.webp|mini|Band und Deckel der Rhenania Wien]]Die '''Katholische Studentenverbindung (KStV) Rhenania''' ist eine nicht schlagende [[Katholische Studentenverbindungen|katholische Verbindung]] im [[Mittelschüler-Kartell-Verband|MKV]] im Wiener Stadtverband. Sie wurde am 12. Februar 1907 gegründet und ist bis heute die einzige Studentenverbindung im 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten. | {{Infobox Studentenverbindung|Name=K.St.V Rhenania Wien|Gründung=12. Februar 1907|GründungIn=Wien|Verband=MKV|Kürzel=RNW|Farben=grün-weiß-gold auf blauem Vorstoß|Fuchsenfarben=grün-weiß auf blauem Vorstoß|Mütze=Deckel (tannengrün)|Religion=katholisch|Mensur=nicht schlagend|Wahlspruch=furchtlos und treu|Website=www.rhenania.at|Wappen=Wappen_Rhenania_1907.jpg|Zirkel=Zirkel Rhenania Wien.jpg}}[[Datei:Band und Deckel der Rhenania Wien.webp|mini|Band und Deckel der Rhenania Wien]]Die '''Katholische Studentenverbindung (KStV) Rhenania''' ist eine nicht schlagende [[Katholische Studentenverbindungen|katholische Verbindung]] im [[Mittelschüler-Kartell-Verband|MKV]] im Wiener Stadtverband. Sie wurde am 12. Februar 1907 gegründet und ist bis heute die einzige Studentenverbindung im 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten. Ihre Farben sind grün-weiß-gold mit hellblauem Vorstoß. Die Deckelfarbe ist Tannengrün mit grün-weiß-goldener Perkussion. Als Wahlspruch wählte man "furchtlos und treu". | ||
== Prinzipien == | |||
== Gründer- & Vorkriegszeit (bis 1914) == | === Religio === | ||
Religio bedeutet für uns, sich zu den Werthaltungen und Überzeugungen, die aus dem katholischen Glauben erwachsen, zu bekennen, sowie sich für deren Verwirklichung einzusetzen. Als Gemeinschaft von Katholiken fühlen wir uns dem Sendungsauftrag der Kirche und ihrem Laienapostolat verpflichtet. Wir sehen unsere Verantwortung zur Förderung des Friedens in Freiheit und Gerechtigkeit und zur Bewahrung der Schöpfung. | |||
=== Patria === | |||
Wir bekennen uns zur Republik Österreich, ihren auf Freiheit und Menschenrechten gegründeten Grundwerten, ihrem demokratischen Selbstverständnis und ihrem föderalistischen Aufbau. Als Verbindung sind wir gesellschaftspolitisch engagiert aber parteipolitisch ungebunden. Die Rhenania tritt dafür ein, dass das christlich abendländische Erbe unseres Kontinentes auch in Zukunft bewahrt bleibt. | |||
=== Scientia === | |||
Die Matura ist erstes Ausbildungsziel und Voraussetzung für eine dauerhafte Mitgliedschaft in unserer Verbindung. Wir erwarten von unseren Mitgliedern lebenslanges Lernen, das zum eigenständigen Denken und zum verantwortungsbewussten Handeln befähigt. Ein wichtiges Element des Verbindungslebens ist die generationenübergreifende Weitergabe von Wissen, Erfahrungen und spezifischen Kenntnissen. | |||
=== Amicitia === | |||
Als Rhenanen sind wir einander in Brüderlichkeit und Lebensfreundschaft verbunden. Dies stellt eine spezifische Ausprägung der christlichen Nächstenliebe dar. Die Lebensfreundschaft erwächst aus dem Gemeinschaftserlebnis, dem Wissen um gemeinsame Ziele und Werte und dem Bemühen um deren Verwirklichung. Sie macht aus einer Verbindung eine Gemeinschaft besonderer Art. | |||
== Verbindungsleben == | |||
Neben unterhaltsamen Veranstaltung wie Pokerabende, Lasertag, Bowling oder einem gemütlichen Zusammensitzen auf unserem Vereinsheim, bieten wir von wissenschaftlichen Themenabenden, Vorträgen und kulturelle Ausflüge (Führungen durch das Parlament, die Bundespräsidentschaftskanzlei, Besichtigungen von Stiften, etc.) bis hin zu Rhetorikschulungen und diverse Weiterbildungsmöglichkeiten für unsere Mitglieder. | |||
== Geschichte == | |||
=== Gründer- & Vorkriegszeit (bis 1914) === | |||
[[Datei:Rhenane mit Kaiser.png|mini|Rhenanen-Mitglied Dr. Anton Track v. Bummel (links) neben Kaiser Franz Josef anlässlich einer kirchlichen Prozession in Wien.]] | [[Datei:Rhenane mit Kaiser.png|mini|Rhenanen-Mitglied Dr. Anton Track v. Bummel (links) neben Kaiser Franz Josef anlässlich einer kirchlichen Prozession in Wien.]] | ||
Da die in Wien bestehenden pennalen Verbindungen nur Hochschulaspiranten aufnahmen, gründete ein Mitglied der K.Ö.St.V. Herulia Wien, der Realschüler Josef Trucker mit einigen Gleichgesinnten am 12. Februar 1907 in Favoriten eine Pennalie, die sich zunächst Rugia nannte und auch Lehrerseminaristen aufnahm. Als Burschenfarben wählte man grün-weiß-gold auf hellblauem Grund und als Fuchsenfarben grün-weiß. Gründungssenior und erster Schriftführer war Josef Trucker, erster Fuchsmaior Karl Schäfer und erster Kassier Max Straka. | Da die in Wien bestehenden pennalen Verbindungen nur Hochschulaspiranten aufnahmen, gründete ein Mitglied der K.Ö.St.V. Herulia Wien, der Realschüler Josef Trucker mit einigen Gleichgesinnten am 12. Februar 1907 in Favoriten eine Pennalie, die sich zunächst Rugia nannte und auch Lehrerseminaristen aufnahm. Als Burschenfarben wählte man grün-weiß-gold auf hellblauem Grund und als Fuchsenfarben grün-weiß. Gründungssenior und erster Schriftführer war Josef Trucker, erster Fuchsmaior Karl Schäfer und erster Kassier Max Straka. | ||
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1908 wurde eine heutige [[Österreichischer Cartellverband|ÖCV]]-Verbindung ebenfalls mit dem Namen Rugia gegründet. Um Verwechslungen zu vermeiden, wurde beschlossen eine Namensänderung auf Rhenania durchzuführen. | 1908 wurde eine heutige [[Österreichischer Cartellverband|ÖCV]]-Verbindung ebenfalls mit dem Namen Rugia gegründet. Um Verwechslungen zu vermeiden, wurde beschlossen eine Namensänderung auf Rhenania durchzuführen. | ||
== Zwischenkriegszeit (1918 bis 1938) == | === Zwischenkriegszeit (1918 bis 1938) === | ||
Der aktive Verbindungsbetrieb wurde 1919 mit einer neuen Generation junger Mitglieder wieder aufgenommen. Ein bedeutendes Ehrenmitglied ist der Schweizer Chefredakteur und Politiker Dr. Emil Buomberger. Er sorgte für Hilfslieferungen an Schüler und Studenten bzw. ermöglichte er es, dass mehr als 23.000 Kinder einen Erholungsurlaub in der Schweiz machen konnten. Die Universität Graz hat ihm dafür 1921 das Ehrendoktorat verliehen. Auf einem Kommers im Juni 1920 wurde ihm Rhenanias Ehrenband verliehen. | Der aktive Verbindungsbetrieb wurde 1919 mit einer neuen Generation junger Mitglieder wieder aufgenommen. Ein bedeutendes Ehrenmitglied ist der Schweizer Chefredakteur und Politiker Dr. Emil Buomberger. Er sorgte für Hilfslieferungen an Schüler und Studenten bzw. ermöglichte er es, dass mehr als 23.000 Kinder einen Erholungsurlaub in der Schweiz machen konnten. Die Universität Graz hat ihm dafür 1921 das Ehrendoktorat verliehen. Auf einem Kommers im Juni 1920 wurde ihm Rhenanias Ehrenband verliehen. | ||
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Noch am 9. März 1938 beschloss der Burschenconvent der Rhenania, den damaligen Bundeskanzler [[Kurt Schuschnigg|Dr. Kurt Schuschnigg]]<ref>{{Internetquelle |url=https://oecv.at/Biolex/Detail/10401146 |titel=ÖCV - BK a.D. Dr. Kurt Schuschnigg |abruf=2024-08-21}}</ref> für sein tapferes Eintreten für die Unabhängigkeit Österreichs zum Ehrenmitglied zu ernennen. Das Band wurde ihm erst nach dem [[Zweiter Weltkrieg|zweiten Weltkrieg]] an seinem neuen Wohnort in Saint Louis, USA übergeben. In der Nacht von 12. auf 13. März 1938 marschierten deutsche Truppen in Österreich ein. Alle katholischen Verbindungen wurden aufgelöst, verboten und in den Untergrund getrieben. Auch das Verbindungslokal (Bude) der Rhenania wurde gestürmt und das Verbindungsinventar zur Gänze zerstört. | Noch am 9. März 1938 beschloss der Burschenconvent der Rhenania, den damaligen Bundeskanzler [[Kurt Schuschnigg|Dr. Kurt Schuschnigg]]<ref>{{Internetquelle |url=https://oecv.at/Biolex/Detail/10401146 |titel=ÖCV - BK a.D. Dr. Kurt Schuschnigg |abruf=2024-08-21}}</ref> für sein tapferes Eintreten für die Unabhängigkeit Österreichs zum Ehrenmitglied zu ernennen. Das Band wurde ihm erst nach dem [[Zweiter Weltkrieg|zweiten Weltkrieg]] an seinem neuen Wohnort in Saint Louis, USA übergeben. In der Nacht von 12. auf 13. März 1938 marschierten deutsche Truppen in Österreich ein. Alle katholischen Verbindungen wurden aufgelöst, verboten und in den Untergrund getrieben. Auch das Verbindungslokal (Bude) der Rhenania wurde gestürmt und das Verbindungsinventar zur Gänze zerstört. | ||
== Untergrund und Widerstand == | === Untergrund und Widerstand === | ||
Die äußere Not hat die katholischen Couleurstudenten zusammengeschweißt, sodass sich einige Rhenanen fanden, die im geheimen Treffen organisierten und sogar Bandverleihungen veranstalteten. | Die äußere Not hat die katholischen Couleurstudenten zusammengeschweißt, sodass sich einige Rhenanen fanden, die im geheimen Treffen organisierten und sogar Bandverleihungen veranstalteten. | ||
Im Zuge des Anschlusses wurde Johann Dorrek als führender katholischer Jugendfunktionär verhaftet und blieb dies bis Ende Juni 1938. Später war auch er im Widerstand tätig. Ein tragisches Schicksal hat der Rhenane Gustav Ziegler erlitten. Wegen Wehrkraftzersetzung wurde er vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 30. August 1944 in Wien durch das Fallbeil hingerichtet. | Im Zuge des Anschlusses wurde Johann Dorrek als führender katholischer Jugendfunktionär verhaftet und blieb dies bis Ende Juni 1938. Später war auch er im Widerstand tätig. Ein tragisches Schicksal hat der Rhenane Gustav Ziegler erlitten. Wegen Wehrkraftzersetzung wurde er vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 30. August 1944 in Wien durch das Fallbeil hingerichtet. | ||
== Zweite Republik == | === Zweite Republik === | ||
Bereits im Oktober 1945 gab es erste Convente zur Reaktivierung und vor Weihnachten 1945 einen ersten Weihnachtskommers. Um die eigenen Reihen zu verstärken, wurden im Februar 1946 die beiden Abspaltungen Teutonia Wien und Festenburg Wien eingegliedert. Als sichtbares Zeichen dieses Zusammenschlusses trägt seither der jeweilige Senior die Burschenbänder der beiden quer zu seinem eigenen. | Bereits im Oktober 1945 gab es erste Convente zur Reaktivierung und vor Weihnachten 1945 einen ersten Weihnachtskommers. Um die eigenen Reihen zu verstärken, wurden im Februar 1946 die beiden Abspaltungen Teutonia Wien und Festenburg Wien eingegliedert. Als sichtbares Zeichen dieses Zusammenschlusses trägt seither der jeweilige Senior die Burschenbänder der beiden quer zu seinem eigenen. | ||