Wiener Schneekugelmuseum
Das Wiener Schneekugelmuseum ist ein Privatmuseum im 17. Wiener Gemeindebezirk Hernals, das von der Original Wiener Schneekugelmanufaktur betrieben wird.
Museumsbetrieb
Im Jahr 2002 gründete der Enkel des Firmengründers am Betriebsstandort der Original Wiener Schneekugelmanufaktur, Erwin Perzy (* 1956) das Wiener Schneekugelmuseum ins Leben. Das Museum nimmt alljährlich auch an der Langen Nacht der Museen teil.
Die Museumsstücke zeigen die Geschichte der Schneekugel und des geführten Unternehmens von den Anfängen bis zur Gegenwart. Bei den Führungen werden auch die für die Erzeugung von Schneekugeln notwendigen Betriebsabläufe demonstriert und erläutert. Bei einer Reihe von musealen Schneekugeln handelt es sich um Kopien von aufwendig erzeugten Einzelanfertigungen, manche wurden anlässlich besonderer Ereignissen hergestellt. So wurde beispielsweise anlässlich des Wahltriumphs Ronald Reagans eine Kugel mit Kunstoffkonfetti, das bei einer Wahlverkampfveranstaltung verwendet wurde, gefüllt.[1]
Geschichte der Manufaktur
Ende des 19. Jahrhunderts stellte der Wiener Chirurgieinstrumentenmechaniker Erwin Perzy (1876-1964) die erste Schneekugel her. Die Innovation hatte sich laut Firmengeschichte der Original Wiener Schneekugelmanufaktur durch den Kontakt Perzys mit Spitälern ergeben. Perzy arbeitete an einer Optimierung der Beleuchtung für Operationssäle. Zu diesem Zweck experimentierte er mit einer Schusterkugel, um die Wirkung der damals neuen Kohlenfadenlampe zu erhöhen. Schon früher wurden die mit Wasser gefüllten Schusterkugeln waren schon zuvor von Handwerkern verwendet worden, um das Licht von Öllampen auf ihren unmittelbaren Arbeitsbereich zu fokussieren. Bei seinen Experimenten mit der Schusterkugel fügte Perzy dem Wasser unterschiedliche Stoffe hinzu, um die Lichtreflexion zu erhöhen. Unter anderem verwendete er Grieß, der verhältnismäßig langsam nach unten rieselte. Laut betrieblicher Überlieferung habe ihn dieser Effekt auf die Idee gebracht, eine Schneekugel herzustellen.
Das erste patentierte Modell der „Glaskugel mit Schneeeffekt“ zeigte im Inneren der Kugel eine Miniatur der Basilika von Mariazell auf. Als Schnee wurde in den Anfangszeiten Grieß verwendet, während die heutigen Schneeflocken aus einer Kunststoffmischung bestehen.
Die Brüder Leopold und Erwin Perzy gründeten in der Schumanngasse 59 einen Gewerbebetrieb, der sich auf die Herstellung von Schneekugeln sowie Produkte für den Wiener Silvesterguss spezialisierte. 1908 wurde Erwin Perzy von Kaiser Kaiser Franz Joseph für seine Arbeit geehrt.
Literatur
- Erwin Perzy: Die Geschichte der Wiener Schneekugel, 2. Auflage, Wien 2010.
- Einmal kräftig schütteln, bitte! Artikel von Stefan Spath. In: Deutsches Ärzteblatt, Ausgabe Jänner 2012, S. 47.
Einzelnachweise
- ↑ Wiener Schnee für das Weiße Haus in der Wiener Zeitung vom 14. Jänner 2012 abgerufen am 26. November 2014
Weblinks
- Wiener www.viennasnowglobe.at
- Herrn Perzys Gespür für Schnee Artikel von Danny Kringiel. In: einestages, Zeitgeschichten auf Spiegel online. Abgerufen am 7. Februar 2012
- Vienna Snow Globe auf YouTube Abgerufen am 7. Februar 2012
48.22426416.331099Koordinaten: 48° 13′ 27″ N, 16° 19′ 52″ O