Johann Jax: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Johann Jax, der Sohn von Bauern ohne eigenen Grund, machte nach der Volksschule in [Schenkenfelden]] die [[w:Schneider|Schneiderlehre]] in ''Amesschlag'' einem Ort nahe [[Bad Leonfelden]]. Nach seiner Lehrzeit geht er auf die [[w:Wanderjahre|Walz]], die in auch nach [[Innsbruck]] führt. Beim dortigen Meister ''Jemewein'' kommt er erstmals mit [[w:Nähmaschine|Nähmaschinen]] in Berührung. Weiter Punkte seiner Wanderjahre waren auch [[w:Trient|Trient]], [[Vorarlberg]], [[w:Bayern|Bayern]], [[w:Zagreb|Agram]] in Kroatien und [[w:Celje|Cilli]] in Slowenien.
[[File:TEZ-Werbetafeln 7324.JPG|thumb|hochkant|Reklametafel der Firma Jax]]
Johann Jax, der Sohn von Bauern ohne eigenen Grund, machte nach der Volksschule in [[Schenkenfelden]] die [[w:Schneider|Schneiderlehre]] in ''Amesschlag'' einem Ort nahe [[Bad Leonfelden]]. Nach seiner Lehrzeit geht er auf die [[w:Wanderjahre|Walz]], die in auch nach [[Innsbruck]] führt. Beim dortigen Meister ''Jemewein'' kommt er erstmals mit [[w:Nähmaschine|Nähmaschinen]] in Berührung. Weiter Punkte seiner Wanderjahre waren auch [[w:Trient|Trient]], [[Vorarlberg]], [[w:Bayern|Bayern]], [[w:Zagreb|Agram]] in Kroatien und [[w:Celje|Cilli]] in Slowenien.


Von dort muss er aber zum Militär einerücken und nimmt an den Schlachten [[w:Schlacht von Oeversee|Oeversee]] (1864) und [[w:Schlacht bei Königgrätz|Königgrätz]] (1866) teil, die ihn aber sehr veränderten, sodass ihn nach sechs Jahren seine eigene Mutter nicht mehr erkannt haben soll.
Von dort muss er aber zum Militär einerücken und nimmt an den Schlachten [[w:Schlacht von Oeversee|Oeversee]] (1864) und [[w:Schlacht bei Königgrätz|Königgrätz]] (1866) teil, die ihn aber sehr veränderten, sodass ihn nach sechs Jahren seine eigene Mutter nicht mehr erkannt haben soll.
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In der Folge konnte er jedoch mit seinem Geschäft in die [[w:Landstraße (Linz)|Landstraße]] Nr.39 übersiedeln. Studienreisen führten ihn nach Großbritannien. Auch die Weltausstellungen in [[w:Weltausstellung 1873|Wien]] und [[w:Weltausstellung Paris 1878]] besuchte.  
In der Folge konnte er jedoch mit seinem Geschäft in die [[w:Landstraße (Linz)|Landstraße]] Nr.39 übersiedeln. Studienreisen führten ihn nach Großbritannien. Auch die Weltausstellungen in [[w:Weltausstellung 1873|Wien]] und [[w:Weltausstellung Paris 1878|Paris]] besuchte.  


Im Jahr 1876 erwarb er an der Ecke Humboldtstraße-Bürgerstraße ein Grundstück wo er eine der Fertigung für Nähmaschinen aufbaute.<ref>[http://ooe.orf.at/news/stories/2780042/ Johann Jax-Ausstellung in Hirschbach] auf [[ORF-Oberösterreich]] vom 13. Juni 2016 abgerufen am 5. September 2016</ref>  Aber auch am Siegeszug der Fahrräder beteiligte er sich. So verkaufte er das von ihm entwickelte Rad der Marke ''Colon'' auf. Als dritte Verkaufsrichtung übernahm er die Vertretung der Schreibmaschinen der Firma ''Adler'' aus Deutschland.
Im Jahr 1876 erwarb er an der Ecke Humboldtstraße-Bürgerstraße ein Grundstück wo er eine der Fertigung für Nähmaschinen aufbaute.<ref name ="orf">[http://ooe.orf.at/news/stories/2780042/ Johann Jax-Ausstellung in Hirschbach] auf [[ORF-Oberösterreich]] vom 13. Juni 2016 abgerufen am 5. September 2016</ref>  Aber auch am Siegeszug der Fahrräder beteiligte er sich. So verkaufte er das von ihm entwickelte Rad der Marke ''Colon'' auf. Als dritte Verkaufsrichtung übernahm er die Vertretung der Schreibmaschinen der Firma ''Adler'' aus Deutschland.


Durch Vergrößerung seiner Geschäftstätigkeiten konnte er in der gesamten Monarchie bis 36 Filialen eröffnen, wo er sein Modell ''Christoph Kolumbus'' erfolgreich verkaufte.
Durch Vergrößerung seiner Geschäftstätigkeiten konnte er in der gesamten Monarchie bis 36 Filialen eröffnen, wo er sowohl Nähmaschinen als auch sein Fahrrad Modell ''Christoph Kolumbus'' erfolgreich verkaufte. Im Jahr 1892, zum 25-Jahr Jubiläum, wurde die 75.000 Nähmaschine verkauft.<ref name ="orf"/>
 
Für die Kundinnen wurden eigene Nähkurse, ebenso wie den Radfahrern eigene Unterweisungen abgehalten.


[[File:Linz-Urfahr - Cafe Landgraf 01.jpg|thumb|Café Landgraf]]
[[File:Linz-Urfahr - Cafe Landgraf 01.jpg|thumb|Café Landgraf]]
Durch seinen Einstieg ins Bau- und Immobiliengeschäft entstanden zahlreiche Bauten im Stadtviertel [[w:Lustenau (Linz)|Linz-Lustenau]]. Für den Linzer Bischof [[w:Franz Maria Doppelbauer|Franz Maria Doppelbauer]] organisierte er ein Grundstück in Urfahr, worauf das [[w:Bischöfliches Gymnasium Petrinum|Petrinum]] errichtet wird. Das Marienheim wird für die Ursulinen aus einem Bauernhof ausgebaut. Auch für die  
Durch seinen Einstieg ins Bau- und Immobiliengeschäft entstanden zahlreiche Bauten im Stadtviertel [[w:Lustenau (Linz)|Linz-Lustenau]]. Dem Linzer Bischof [[w:Franz Maria Doppelbauer|Franz Maria Doppelbauer]] spendete Grundstücke in Urfahr, worauf das [[w:Bischöfliches Gymnasium Petrinum|Petrinum]] errichtet wird. Das Marienheim wird für die Ursulinen aus einem Bauernhof ausgebaut. Auch für das Gebäude, in dem sich das ''Café Landgraf'' befindet geht auf ihn zurück. Die Dreifaltigkeitssäule am Hauptplatz konnte er mit einer Initiative, die auch Spenden von [[w:Franz Joseph I.|Kaiser Franz Joseph]] erhielt, im Jahr 1888 durch liberale Linzer Gemeinderäte vor einem Abbruch bewahren.
 
Privat war Jax ein tiefgläubiger Katholik der auch mehrmals nach [[w:Lourdes|Lourdes]] pilgerte und war an der Gründung des ''Katholischen-patriotischen Kasinos für Linz und Umgebung'', des ''Katholischen Volksvereins für Oberösterreich'' und des ''Oberösterreichischen Volkskredits'' beteiligt.
 
Verheiratet war Jax in zweiter Ehe mit Anna Jax aus [[Waidhofen an der Ybbs]]. Sein Enkel ist der Leiter des [[Oberösterreichisches Landesarchiv|Landesarchivs]] Gottfried Marckhgott.
 
Er starb 1937 und gemeinsam in einer Gruft, in der auch seine Frau liegt, hinter dem Altar der Herz-Jesu-Kirche beigesetzt.


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== Würdigung ==
Die guten Erträge ermöglichen Johann Jax den Einstieg ins Baugeschäft. In diesem verewigt er sich mit der Errichtung des neuen Stadtviertels Linz-Lustenau. Der Immobilien-Fachmann besorgt außerdem für den Linzer Bischof Franz Maria Doppelbauer in Urfahr ein Grundstück, auf dem das Petrinum errichtet wird, baut unweit davon ein Bauerngut für die Ursulinen zum „Marienheim“ aus, stellt ein Grundstück für die Errichtung der Herz-Jesu-Kirche zur Verfügung, plant zwischen Linz und Urfahr ein Gebäude, in dem sich heute das „Café Landgraf“ befindet, und treibt Spenden für die Rettung der desolaten Dreifaltigkeitssäule auf dem Hauptplatz auf. Auch Kaiser Franz Joseph spendet 200 Gulden.
Zu Lebzeiten wurde Jax zum Ehrenbürger von Hirschbach und [[Reichenthal]], sowie der damals selbständigen Gemeinde [[Stiftung bei Reichenthal]] ernannt.<ref>[http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/muehlviertel/Sonderausstellung-ueber-Fabrikanten-Johann-Jax;art69,2240181 Sonderausstellung über Fabrikanten Johann Jax] in den OÖ Nachrichten vom 24. Mai 2016 abgerufen am 5. September 2016</ref>


Der tiefgläugige Katholik, der sechs Mal nach Lourdes gepilgert ist, engagiert sich auch für die von Liberalen und Freisinnigen bedrängte Kirche (siehe Zitat von Dr. Marckhgott) und beteiligt sich an der Gründung des „Katholischen-patriotischen Kasinos für Linz und Umgebung“, des „Katholischen Volksvereins für Oberösterreich“ und des „Oberösterreichischen Volkskredits“.
Im Jahr 2016 stellte die Gemeine Hirschbach im [[Bauernmöbelmuseum Hirschbach]] eine Ausstellung ihm zu Ehren zusammen.<ref name="orf"/>


Johann Jax, in zweiter Ehe mit Anna Jax, der Tochter eines Lederermeisters aus Waidhofen an der Ybbs verheiratet, erlebt den Zweiten Weltkrieg, nach dem die Firma ausläuft, nicht mehr. Aber so manche Kundinnnen rufen noch heute bei ihr an und schwärmen von seinen Nähmaschinen, sagt die Linzerin Erika Jax, eine entfernte Verwandte.
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== Literatur ==
== Literatur ==
* Slapnicka/Steinmaßl: ''Berühmte Persönlichkeiten aus dem Mühlviertel und Böhmerwald'', Band II“. Edition Geschichte der Heimat
* Slapnicka/Steinmaßl: ''Berühmte Persönlichkeiten aus dem Mühlviertel und Böhmerwald'', Band II“. Edition Geschichte der Heimat