Freiwillige Feuerwehren in Groß-Wien: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:GR-Wien.png|mini|hochkant=1.2|Karte von Groß-Wien (alte Grenzen dunkelorange, neue Grenzen hellorange, heutige Grenzen mittelorange)]]
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In '''Groß-Wien''' gab es '''Freiwillige Feuerwehren''' gab es nach der Eingliederung der Randgemeinden in Wien zu [[w:Groß-Wien|Groß-Wien]] mit dem [[w:Anschluss Österreichs|Anschluss]] im Jahr 1938. Die Stadt Wien wurde mit 1.215,4 km² gegenüber 278,4 km² flächenmäßig die größte Stadt des [[w:Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reiches]] mit 2.087.000 Einwohner.
In '''Groß-Wien''' gab es nach der Eingliederung der Randgemeinden in Wien zu [[w:Groß-Wien|Groß-Wien]] mit dem [[w:Anschluss Österreichs|Anschluss]] im Jahr 1938 rund 100 '''Freiwillige Feuerwehren'''. Die Stadt Wien wurde mit 1.215,4 km² gegenüber 278,4 km² flächenmäßig die größte Stadt des [[w:Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reiches]] mit 2.087.000 Einwohner.


== Situation nach dem Anschluss 1938 ==
== Situation nach dem Anschluss 1938 ==
[[Datei:Helm Pdorf05.jpg|thumb|Helm der Feuerwehr Wien-Perchtoldsdorf]]
[[Datei:Helm Pdorf05.jpg|thumb|Helm der Feuerwehr Wien-Perchtoldsdorf]]
Mit dem [[15. Oktober]] [[1938]] trat das ''Gesetz über Gebietsveränderungen in Österreich''<ref>[http://alex.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=glo&datum=19380004&zoom=2&seite=00002227&x=11&y=7 Gesetz über Gebietsveränderungen in Österreich, GBlLÖ Nr. 443 / 1938]</ref> in Kraft, mit dem 97 Randgemeinden der Stadt [[Wien]] angeschlossen wurden. Gleichzeitig wurden damit auch die [[w:Freiwillige Feuerwehr|Freiwilligen Feuerwehren]] der [[w:Feuerschutzpolizei|Wiener Feuerschutzpolizei]] unterstellt und schieden aus dem [[Niederösterreichischer Landesfeuerwehrverband|niederösterreichischen Landesfeuerwehrverband]] aus. Erhebungsbögen mit Mannschaftslisten und Adressen mussten bereits in den beiden Vormonaten geliefert werden. Die Bezirksfeuerwehrverbände [[Bezirksfeuerwehrverband Großenzersdorf|Großenzersdorf]], [[Bezirksfeuerwehrverband Klosterneuburg|Klosterneuburg]], [[Bezirksfeuerwehrverband Liesing|Liesing]], [[Bezirksfeuerwehrverband Mödling|Mödling]], [[Bezirksfeuerwehrverband Purkersdorf|Purkersdorf]] und [[Bezirksfeuerwehrverband Schwechat|Schwechat]] blieben vorläufig bestehen. Auch die Funktionäre behielten ihre Ämter. Die niederösterreichische Feuerpolizeiordnung von 1927 und die niederösterreichische Bauordnung behielten vorerst ihre Gültigkeit.
Mit dem [[15. Oktober]] [[1938]] trat das ''Gesetz über Gebietsveränderungen in Österreich''<ref>[http://alex.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=glo&datum=19380004&zoom=2&seite=00002227&x=11&y=7 Gesetz über Gebietsveränderungen in Österreich, GBlLÖ Nr. 443 / 1938]</ref> in Kraft, mit dem 97 Randgemeinden der Stadt [[Wien]] angeschlossen wurden. Gleichzeitig wurden damit auch die [[w:Freiwillige Feuerwehr|Freiwilligen Feuerwehren]] dieser Orte der [[w:Berufsfeuerwehr Wien|Feuerwehr der Stadt Wien]] , später [[w:Feuerschutzpolizei|Wiener Feuerschutzpolizei]], unterstellt und schieden aus dem [[Niederösterreichischer Landesfeuerwehrverband|niederösterreichischen Landesfeuerwehrverband]] aus. Erhebungsbögen mit Mannschaftslisten und Adressen mussten bereits in den beiden Vormonaten geliefert werden. Die Bezirksfeuerwehrverbände [[Bezirksfeuerwehrverband Großenzersdorf|Großenzersdorf]], [[Bezirksfeuerwehrverband Klosterneuburg|Klosterneuburg]], [[Bezirksfeuerwehrverband Liesing|Liesing]], [[Bezirksfeuerwehrverband Mödling|Mödling]], [[Bezirksfeuerwehrverband Purkersdorf|Purkersdorf]] und [[Bezirksfeuerwehrverband Schwechat|Schwechat]] blieben vorläufig bestehen. Auch die Funktionäre behielten ihre Ämter. Die niederösterreichische Feuerpolizeiordnung von 1927 und die niederösterreichische Bauordnung behielten vorerst ihre Gültigkeit.


Am 13. November 1938 wurden im Gebäude der [[w:Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft#Seit 1897: Zentralsanitätsstation Radetzkystraße|Zentralsanitätsstation]] die Bezirksfeuerwehrführer, sowie die Führer der vereidigt. Noch im selben Jahr wurden die genauen Vermögensverhältnisse, der einzelnen Feuerwehren erhoben. In der Folge mussten auch die Alarmierungsmöglichkeiten und [[w:Wasserentnahme|Wasserentnahmestellen]] gemeldet werden.
Am 13. November 1938 wurden im Gebäude der [[w:Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft#Seit 1897: Zentralsanitätsstation Radetzkystraße|Zentralsanitätsstation]] die Bezirksfeuerwehrführer, sowie die Feuerwehrführer der vereidigt. Noch im selben Jahr wurden die genauen Vermögensverhältnisse der einzelnen Feuerwehren erhoben. In der Folge mussten auch die Alarmierungsmöglichkeiten und [[w:Wasserentnahme|Wasserentnahmestellen]] gemeldet werden.


Bei Alarmierung einer Feuerwehr musste neben dem Bezirksführer auch die [[w:Berufsfeuerwehr Wien|Berufsfeuerwehr Wien]] unmittelbar verständigt werden.  
Bei Alarmierung einer Feuerwehr musste neben dem Bezirksführer auch die Feuerwehr der Stadt Wien unmittelbar verständigt werden.  


Die laufenden Vorschriften änderten sich im Laufe der Zeit bis und während des [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] situationsbedingt laufend. So wurde beispielsweise bereits am Anfang die Verwendung der Feuerwehr entzogen und dem [[w:Reichsluftschutzbund|Luftschutz]] erlaubt. Die Feuerwehren sollte nur mehr durch Hornisten alarmiert werden. Dieses Sirenenverbot wurde aber bereits einen Monat später wieder aufgehoben. Im Jahr 1939 erfolgte die Regelung, dass im Luftschutzfall die [[w:Kirchenglocke|Kirchenglocken]] einzusetzen sind.
Die Vorschriften änderten sich im Laufe der Zeit bis und während des [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] situationsbedingt mehrmals. So wurde beispielsweise bereits am Anfang die Verwendung der Sirenen der Feuerwehr entzogen und dem [[w:Reichsluftschutzbund|Luftschutz]] erlaubt. Die Feuerwehren sollte nur mehr durch Hornisten alarmiert werden. Dieses Sirenenverbot wurde aber bereits einen Monat später wieder aufgehoben. Im Jahr 1939 erfolgte die Regelung, dass im Luftschutzfall die [[w:Kirchenglocke|Kirchenglocken]] einzusetzen sind.


== Umorganisationen in den Kriegsjahren ==
== Umorganisationen in den Kriegsjahren ==
Im Oktober 1939 wurden die Wehren als Vereine, sowie auch die Bezirksfeuerwehrverbände aufgelöst. Die Namen der Feuerwehren wurden einheitlich auf ''Freiwillige Feuerwehr Wien-'' und dem ursprünglichen Namen benannt. Die ehemaligen Bezirkswehrführer wurden mit der Dienstaufsicht ihres ehemaligen Bezirkes betraut. Die bisherigen [[w:Betriebsfeuerwehr|Betriebs-]], Stifts- und Anstaltsfeuerwehren schieden bei den Freiwilligen Feuerwehren Wien aus.
Im November 1939 wurden die Wehren als Vereine sowie auch die Bezirksfeuerwehrverbände aufgelöst. Die Namen der Feuerwehren wurden einheitlich auf ''Freiwillige Feuerwehr Wien-'' und dem ursprünglichen Namen benannt. Die Bezirksführer wurden mit der Dienstaufsicht ihres ehemaligen Bezirkes betraut. Die bisherigen [[w:Betriebsfeuerwehr|Betriebs-]], Stifts- und Anstaltsfeuerwehren schieden aus der Freiwilligen Feuerwehren Wien aus.


Die Finanzen wurden von der Feuerschutzpolizei zu der Zeit ebenfalls übernommen. Während Kredite und Darlehen der Wehren der Wiener Feuschutzpolizei zufielen, übernahm die Feuerschutzpolizei Niederdonau  anteilsmäßig die Fonds, wie ''Unterstützungskassa'', etc.
Die Finanzen wurden von der Feuerschutzpolizei zu der Zeit ebenfalls übernommen. Während Kredite und Darlehen der Wehren der Wiener Feuschutzpolizei zufielen, übernahm die Feuerschutzpolizei Niederdonau  anteilsmäßig die Fonds, wie ''Unterstützungskassa'', etc.


Ab Anfang 1940 wurde auch eine ''Wehrkassa'' für alle Wehren gemeinsam angelegt und die einzelnen Wehren bekamen nur mehr ein ''Handgeld''. Ab Mai 1942 wurden die Wehren nur mehr nach ihrer taktischen Stärke bezeichnet. Nur die Wehren [[FF Brunn am Gebirge|Brunn am Gebirge]], [[FF Klosterneuburg|Klosterneuburg]], [[FF Maria Enzersdorf|Maria Enzersdorf]], [[FF Mödling|Mödling]], [[FF Schwechat|Schwechat]] und später Liesing wurden als Züge bezeichnet. Alle anderen Wehren wurden nur als ''Gruppen'' geführt.
Ab Anfang 1940 wurde auch eine ''Wehrkassa'' für alle Wehren gemeinsam angelegt und die einzelnen Wehren bekamen nur mehr ein ''Handgeld''. Ab Mai 1942 wurden die Wehren nach ihrer taktischen Stärke bezeichnet. Nur die Wehren [[FF Brunn am Gebirge|Brunn am Gebirge]], [[FF Klosterneuburg|Klosterneuburg]], [[FF Maria Enzersdorf|Maria Enzersdorf]], [[FF Mödling|Mödling]], [[FF Schwechat|Schwechat]] und später Liesing wurden als Züge bezeichnet. Alle anderen Wehren wurden als ''Gruppen'' geführt.


Mit Beginn des Jahres 1943 wurden auch die Mitglieder der Freiwilligen und Pflichtfeuerwehren der [[w:Schutzstaffel|SS-]] und Polizeigerichtsbarkeit unterstellt.
Mit Beginn des Jahres 1943 wurden auch die Mitglieder der Freiwilligen und Pflichtfeuerwehren der [[w:Schutzstaffel|SS-]] und Polizeigerichtsbarkeit unterstellt.
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Auch die Ausbildungsvorschriften wurden an jene im gesamten [[w:Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reich]] angepasst. Auch bei Ausrüstungsgegenständen wurde auf verstärkt auf Einheitlichkeit geachtet. Die [[w:Wm. Knaust|Knaustkupplungen]] wurde durch die noch heute verwendete [[w:Feuerwehrkupplung|Storzkupplung]] ersetzt. Mit Kriegsbeginn wurde verstärkt zu äußersten Sparsamkeit aufgerufen. Der Benzinverbrauch musste laufend gemeldet werden. Unnötige Fahrten, wie zu Begräbnissen, durften mit Feuerwehrfahrzeugen nicht mehr durchgeführt werden. Alte Uniformen wurden jedoch weiterhin auf neue getauscht. Dieser Umtausch war erst 1943 abgeschlossen. Sonstige Ausrüstungsgegenstände bekamen die Wehren kaum von der Feuerschutzpolizei, die für die Anschaffungen zuständig war, kaum zugeteilt. Erwähnt wurden in den Protokollen lediglich pro Wehr drei Gasmasken mit Filter im Jahr 1942.
Auch die Ausbildungsvorschriften wurden an jene im gesamten [[w:Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reich]] angepasst. Auch bei Ausrüstungsgegenständen wurde auf verstärkt auf Einheitlichkeit geachtet. Die [[w:Wm. Knaust|Knaustkupplungen]] wurde durch die noch heute verwendete [[w:Feuerwehrkupplung|Storzkupplung]] ersetzt. Mit Kriegsbeginn wurde verstärkt zu äußersten Sparsamkeit aufgerufen. Der Benzinverbrauch musste laufend gemeldet werden. Unnötige Fahrten, wie zu Begräbnissen, durften mit Feuerwehrfahrzeugen nicht mehr durchgeführt werden. Alte Uniformen wurden jedoch weiterhin auf neue getauscht. Dieser Umtausch war erst 1943 abgeschlossen. Sonstige Ausrüstungsgegenstände bekamen die Wehren kaum von der Feuerschutzpolizei, die für die Anschaffungen zuständig war, kaum zugeteilt. Erwähnt wurden in den Protokollen lediglich pro Wehr drei Gasmasken mit Filter im Jahr 1942.


Mit den zunehmenden Kriegswirren wurde auch displizinär mehr verlangt. So wurden die Übungstätigkeiten erhöht, Auch die [[w:Volkssturm|Volkssturmverpflichteten]] mussten diese Übungen ableisten. Die 14 vorgeschriebenen Männer pro Wehr mussten Anfangs ein Alter zwischen 45 und 60 Jahren aufweisen. Im Jahr 1941 begann man auch Männer aus der Reserve, die auch schon über 70 sein konnten, wieder in Dienst zu stellen.  
Mit den zunehmenden Kriegswirren wurde auch displizinär mehr verlangt. So wurden die Übungstätigkeiten erhöht, auch die [[w:Volkssturm|Volkssturmverpflichteten]] mussten diese Übungen ableisten (Weisung im Dezember 1944). Die 14 vorgeschriebenen Männer pro Wehr mussten anfangs ein Alter zwischen 45 und 60 Jahren aufweisen. Im Jahr 1941 begann man auch Männer aus der Reserve, die auch schon über 70 sein konnten, wieder in Dienst zu stellen.  


Im Jahr 1940 wurde eine genaue Ausrückordnung für jede Feuerwehr ausgegeben, die 1943 mit Änderungen neuerlich ausgegeben wurde. Nach dieser mussten Wehren an der Grenze zu [[w:Niederösterreich|Niederdonau]] lagen bis zu 15 Kilometer über die Grenze bei Einsätzen unterstützen. Erst 1942 wurden die [[w:Zivilschutzsignale|Sirenensignale]] vereinheitlicht. Auch Feuerwehrfremde Aufgaben wurden den Feuerwehren übertragen. So wurden sie ab 1940 verpflichtet auf möglichen Flächen im Bereich des Gerätehauses Gemüse anzubauen oder sie mussten auch bei der Entwässerung [[w:Luftwaffe Wehrmacht)|luftwaffeneigener]] Anlagen mithelfen. Beim Zeitpunkt der Ausgabe der neuen Ausrückeordnung waren von den 100 bestehenden Feuerwehren 42 motorisiert. Vorhanden waren 51 Kraftfahrspritzen und Rüst-/Mannschaftswägen mit Motorspritzen auf Anhänger, sowie 51 tragbare Motorspritzen, die auf Karren oder bespannten Wägen transportiert werden konnten.  
Im Jahr 1940 wurde eine genaue Ausrückordnung für jede Feuerwehr ausgegeben, die 1943 mit Änderungen neuerlich ausgegeben wurde. Nach dieser mussten Wehren, die an der Grenze zu [[w:Niederösterreich|Niederdonau]] lagen, bis zu 15 Kilometer über die Grenze bei Einsätzen unterstützen. Erst 1942 wurden die [[w:Zivilschutzsignale|Sirenensignale]] vereinheitlicht. Auch feuerwehrfremde Aufgaben wurden den Feuerwehren übertragen. So wurden sie ab 1940 verpflichtet, auf möglichen Flächen im Bereich des Gerätehauses Gemüse anzubauen oder sie mussten auch bei der Entwässerung [[w:Luftwaffe Wehrmacht)|luftwaffeneigener]] Anlagen mithelfen. Beim Zeitpunkt der Ausgabe der neuen Ausrückeordnung waren von den 100 bestehenden Feuerwehren 42 motorisiert. Vorhanden waren 51 Kraftfahrspritzen und Rüst-/Mannschaftswägen mit Motorspritzen auf Anhänger, sowie 51 tragbare Motorspritzen, die auf Karren oder bespannten Wägen transportiert werden konnten.  


In den Bezirken Klosterneuburg, Liesing und Mödling wurden je eine ''Feuerlöschbereitschaft'' aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehren, die von Anfang an stark im Aufbau des Luftschutzes eingebunden waren, gebildet, die auch jeweils ein Freiwilliger kommandierte. So musste die Feuerwehr nach Luftangriffen Schadensmeldungen aufnehmen und kurzfristig weiterleiten. Im Jahr 1944 durften Feuerwehrmitglieder mit einem Rang eines Zugführers oder höher auch Schusswaffen tragen. Diese mussten allerdings privat beschafft werden. Zugeteilt wurden keine Waffen.
In den Bezirken Klosterneuburg, Liesing und Mödling wurden je eine ''Feuerlöschbereitschaft'' aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehren, die von Anfang an stark im Aufbau des Luftschutzes eingebunden waren, gebildet, die auch jeweils ein Freiwilliger kommandierte. So musste die Feuerwehr nach Luftangriffen Schadensmeldungen aufnehmen und kurzfristig weiterleiten. Im Jahr 1944 durften Feuerwehrmitglieder mit einem Rang eines Zugführers oder höher auch Schusswaffen tragen. Diese mussten allerdings privat beschafft werden. Zugeteilt wurden keine Waffen.
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[[w:Josef Holaubek|Josef Holaubek]] teilte noch am 9. Juni 1945 den Feuerwehren als Wiener Branddirektor mit, dass es mit Sicherheit weiterhin ein ''Groß-Wien'' geben werde, die Grenzen allerdings noch nicht feststehen würden. Gleichzeitig appellierte er zu Selbsthilfe der Feuerwehrkameraden, da er keine Möglichkeit der Unterstützung von höherer Ebene sah.  
[[w:Josef Holaubek|Josef Holaubek]] teilte noch am 9. Juni 1945 den Feuerwehren als Wiener Branddirektor mit, dass es mit Sicherheit weiterhin ein ''Groß-Wien'' geben werde, die Grenzen allerdings noch nicht feststehen würden. Gleichzeitig appellierte er zu Selbsthilfe der Feuerwehrkameraden, da er keine Möglichkeit der Unterstützung von höherer Ebene sah.  


Im Sommer 1946 wurden die inzwischen ausverhandelten Grenzänderungen durch die Gebietsänderungsgesetze in den beiden Bundesländern und im Bund bestätigt. Da diese Änderung jedoch ohne der Bestätigung der [[w:Besetztes Nachkriegsösterreich|Besatzungsmächte]] nicht wirksam werden konnte, befanden sich die vorher eingegliederten Feuerwehren im ''Niemandsland''. So vereinbarten Holaubek und der niederösterreichische Landesfeuerwehrkommandant [[Karl Drexler]] am 12. Juli 1947, dass diese Feuerwehren organisatorisch wieder zum [[Niederösterreichischer Landesfeuerwehrverband|niederösterreichischen Landesverband]] gehören würden, taktisch jedoch weiterhin der Feuerwehr Wien unterstünden. In der Folge gründeten sich die Bezirksfeuerwehrverbände wieder, konnten aber ebenso wenig rechtlich anerkannt werden, wie die Feuerwehren selbst. Der Bezirksfeuerwehrverband Liesing, der ein Gebiet großteils innerhalb der ausgehandelten Grenzen betraf, lebte inklusive seiner Feuerwehren nicht mehr auf. Einige dieser ehemaligen ''Liesinger'' Feuerwehren fielen dem neu gegründeten Bezirksfeuerwehrverband Mödling zu.
Im Sommer 1946 wurden die inzwischen ausverhandelten Grenzänderungen durch die Gebietsänderungsgesetze in den beiden Bundesländern und im Bund bestätigt. Da diese Änderung jedoch ohne der Bestätigung der [[w:Besetztes Nachkriegsösterreich|Besatzungsmächte]] nicht wirksam werden konnte, befanden sich die vorher eingegliederten Feuerwehren im ''Niemandsland''. So vereinbarten Holaubek und der niederösterreichische Landesfeuerwehrkommandant [[Karl Drexler]] am 12. Juli 1947, dass diese Feuerwehren organisatorisch wieder zum [[Niederösterreichischer Landesfeuerwehrverband|niederösterreichischen Landesverband]] gehören würden, taktisch jedoch weiterhin der Feuerwehr Wien unterstünden. In der Folge gründeten sich die Bezirksfeuerwehrverbände wieder, konnten aber ebenso wenig rechtlich anerkannt werden, wie die Feuerwehren selbst. Der Bezirksfeuerwehrverband Liesing, der ein Gebiet großteils innerhalb der ausgehandelten Grenzen betraf, lebte inklusive seiner Feuerwehren nicht mehr auf. Jene ehemaligen ''Liesinger'' Feuerwehren, die wieder zu Niederösterreich zurückkamen, fielen dem neu gegründeten Bezirksfeuerwehrverband Mödling zu.


Andererseits wurden die Vorschriften die in der NS-Zeit galten, von der Wiener Feuerwehr weiter aufrechterhalten bzw. wieder ins Leben gerufen. Das bestand beispielsweise für die Meldepflicht von Inventar und Mannschaft. Von erzielten Einnahmen bei Veranstaltungen mussten 23 % an die Gemeinde Wien abgeliefert werden. Auch das niederösterreichische Ärmelwappen, das 1951 generell in Niederösterreich eingeführt wurde, durfte auf den Uniformen der betroffenen Feuerwehren nicht getragen werden. Auch bei den [[Bewerbsorte des Niederösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes|Landesfeuerwehrleistungsbewerben]] gab es in den Jahren 1952 bis 1954 eigene Wertungsklassen und Wanderpreise für Randgemeindewehren.
Andererseits wurden Vorschriften, die in der NS-Zeit galten, von der Wiener Feuerwehr weiter aufrechterhalten bzw. wieder ins Leben gerufen. Das bestand beispielsweise für die Meldepflicht von Inventar und Mannschaft. Von erzielten Einnahmen bei Veranstaltungen mussten 23 % an die Gemeinde Wien abgeliefert werden. Auch das niederösterreichische Ärmelwappen, das 1951 generell in Niederösterreich eingeführt wurde, durfte auf den Uniformen der betroffenen Feuerwehren nicht getragen werden. Bei den [[Bewerbsorte des Niederösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes|Landesfeuerwehrleistungsbewerben]] gab es in den Jahren 1952 bis 1954 eigene Wertungsklassen und Wanderpreise für die Feuerwehren der "Randgemeinden".


Zu Beginn der 1950er Jahren wurde die Stimmung unter den Freiwilligen Feuerwehren und der Wiener Feuerwehr allerdings immer schlechter, bis hin, dass Protestschreiben der Bezirksfeuerwehrverbände an den Wiener Bürgermeister [[w:Franz Jonas|Jonas]] und an Bundespolitiker geschickt wurden. Auch der [[w:Österreichischer Bundesfeuerwehrverband|Bundesfeuerwehrband]] wurde eingeschaltet, damit die Feuerwehren wieder ihren Vereinsstatus erhielten und ihnen wieder die [[w:Feuerschutzsteuer#Österreich|Feuerschutzsteuer]] zur Erleichterung ihrer Finanzierung zugewiesen werde. Die Gemeinde Wien stellte in Aussicht einen Wiener Landesfeuerwehrverband zu gründen. Tatsächlich wurde eine ''Interessensvertretung der Wiener Feuerwehren'' bestehend aus 30 Personen installiert, die von den Randfeuerwehren gewählt wurden. Ein Gremium aus fünf Mitgliedern dieses Ausschusses sollte an einer Neuerstellung der Wiener Feuerpolizeiordnung mitwirken. Dieses rief den Landeshauptmann von Niederösterreich [[w:Johann Steinböck|Steinböck]] sowie den Landesfeuerwehrverband auf den Plan und wieder musste der ÖBFV schlichten. Die Wahl des Gremiums erfolgte am 7. Februar 1953 und kurz darauf fand die einzige Sitzung dieser Gremium statt.  
Zu Beginn der 1950er Jahren wurde die Stimmung unter den Freiwilligen Feuerwehren und der Wiener Feuerwehr allerdings immer schlechter, bis hin, dass Protestschreiben der Bezirksfeuerwehrverbände an den Wiener Bürgermeister [[w:Franz Jonas|Jonas]] und an Bundespolitiker geschickt wurden. Auch der [[w:Österreichischer Bundesfeuerwehrverband|Bundesfeuerwehrband]] wurde eingeschaltet, damit die Feuerwehren wieder ihren Vereinsstatus erhielten und ihnen wieder die [[w:Feuerschutzsteuer#Österreich|Feuerschutzsteuer]] zur Erleichterung ihrer Finanzierung zugewiesen werde. Die Gemeinde Wien stellte in Aussicht einen Wiener Landesfeuerwehrverband zu gründen. Tatsächlich wurde eine ''Interessensvertretung der Wiener Feuerwehren'' bestehend aus 30 Personen installiert, die von den Randfeuerwehren gewählt wurden. Ein Gremium aus fünf Mitgliedern dieses Ausschusses sollte an einer Neuerstellung der Wiener Feuerpolizeiordnung mitwirken. Dieses rief den Landeshauptmann von Niederösterreich [[w:Johann Steinböck|Steinböck]] sowie den Landesfeuerwehrverband auf den Plan und wieder musste der ÖBFV schlichten. Die Wahl des Gremiums erfolgte am 7. Februar 1953 und kurz darauf fand die einzige Sitzung dieses Gremiums statt.  


Danach wurden die Diskussionen über die Probleme Groß-Wien und deren Feuerwehren überraschend sehrruhig. Als am 11. Juni 1954 die [[w:Alliierte Kommission für Österreich|Alliierte Kommission]] der Gebietsänderungen von 1946 zustimmte, kehrten 80 von 97 eingemeindeten Orten nach Niederösterreich. Dabei waren auch die 77 Freiwilligen und zwölf Betriebsfeuerwehren mit insgesamt etwa 2.500 Mann.  
Danach wurden die Diskussionen über die Probleme Groß-Wien und deren Feuerwehren überraschend sehr ruhig. Als am 11. Juni 1954 die [[w:Alliierte Kommission für Österreich|Alliierte Kommission]] der Gebietsänderungen von 1946 zustimmte, kehrten 80 von 97 eingemeindeten Orten nach Niederösterreich zurück. Dabei waren auch die 77 Freiwilligen und zwölf Betriebsfeuerwehren mit insgesamt etwa 2.500 Mann.  


In den Mitteilungen des Landesfeuerwehrbandes, dem Vorgänger von [[w:Brandaus|Brandaus]] schreibt Karl Drexler den Leitartikel mit dem Titel:
In den Mitteilungen des Landesfeuerwehrbandes, dem Vorgänger von [[w:Brandaus|Brandaus]] schreibt Karl Drexler den Leitartikel mit dem Titel:
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== Literatur ==
== Literatur ==
* Christian K. Fastl: ''Die Wiener Randgebietsfeuerwehren 1938 – 1954'' im Tagungsband 2012 der 20. Tagung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Feuerwehr- und Brandschutzgeschichte im [[w:CTIF|CTIF]] in [[w:Arnhem|Arnhem]]
* Christian K. Fastl: ''Die Wiener Randgebietsfeuerwehren 1938 – 1954'' im Tagungsband 2012 der 20. Tagung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Feuerwehr- und Brandschutzgeschichte im [[w:CTIF|CTIF]] in [[w:Arnhem|Arnhem]], S. 365-371.
* Christian K. Fastl: ''Der automobile Fahrzeugbestand bei den 1938 nach Wien eingemeindeten NÖ Feuerwehren'' im Tagungsband 2016 der 20. Tagung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Feuerwehr- und Brandschutzgeschichte im [[w:CTIF|CTIF]] in [[w:Přibyslav|Přibyslav]]
* Christian K. Fastl: ''Der automobile Fahrzeugbestand bei den 1938 nach Wien eingemeindeten NÖ Feuerwehren'' im Tagungsband 2016 der 20. Tagung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Feuerwehr- und Brandschutzgeschichte im [[w:CTIF|CTIF]] in [[w:Přibyslav|Přibyslav]], S. 241-249.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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