Burgruine Dobra: Unterschied zwischen den Versionen

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1186 wird erstmals urkundlich ein Hertnit von Dobra genannt.<ref name ="schöndorfer77"/> Dies gilt als erste Nennung der Burg Dobra. Im 13. Jahrhundert sind außerdem ein Albero de Dobra und ein Ditrico de Tobra einige Male genannt. Im 14. Jahrhundert befand sich die Burg Dobra im Besitz der [[Azzo von Kuenring#Familie und Nachfahren|Kuenringer]] von [[Weitra]]-[[Seefeld-Kadolz|Seefeld]]. In den späteren Jahrhunderten wechselte die Burg häufig ihre Besitzerfamilien. Ihr Verfall begann im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts, als der damalige Besitzer, Freiherr Ignaz Philip von Ehrmanns, seinen Wohnsitz von Dobra auf das Schloss Wetzlas (heute ebenfalls Teil der Gemeinde Pölla) verlegte. 1906 stürzten die an der Straßenseite gelegenen Teile des Bauwerkes ein.<ref name ="schöndorfer77"/>
1186 wird erstmals urkundlich ein Hertnit von Dobra genannt.<ref name ="schöndorfer77"/> Dies gilt als erste Nennung der Burg Dobra. Im 13. Jahrhundert sind außerdem ein Albero de Dobra und ein Ditrico de Tobra einige Male genannt. Im 14. Jahrhundert befand sich die Burg Dobra im Besitz der [[Azzo von Kuenring#Familie und Nachfahren|Kuenringer]] von [[Weitra]]-[[Seefeld-Kadolz|Seefeld]]. In den späteren Jahrhunderten wechselte die Burg häufig ihre Besitzerfamilien. Ihr Verfall begann im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts, als der damalige Besitzer, Freiherr Ignaz Philip von Ehrmanns, seinen Wohnsitz von Dobra auf das Schloss Wetzlas (heute ebenfalls Teil der Gemeinde Pölla) verlegte. 1906 stürzten die an der Straßenseite gelegenen Teile des Bauwerkes ein.<ref name ="schöndorfer77"/>


=== Die Burgruine Dobra heute ===
== Die Burgruine Dobra heute ==
Heute ist die Burgruine Dobra im Besitz der Windhag Stipendienstiftung. Von dieser wurde sie 1996 vom Verein "Pölla Aktiv" akiv gepachtet und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, wobei mit behutsamen Restaurationsarbeiten begonnen wurde, die zunächst den Bergfried betrafen, der als Aussichtsturm begehbar gemacht wurde. Nach dem Einbau einer Stiege in diesen erhielt der Verein im Herbst 2002 die Auszeichnung für vorbildliche Bauten in Niederösterreich. In der Folge wurden die Kellergebäude, die Brücke zwischen der Hauptburg und der Vorburg und ein weiterer Bergfried saniert. Inzwischen werden Teile der Ruine von Mai bis Oktober für verschiedenste Veranstaltungen (Ritterfeste, Technokonzerte, private Feiern) genutzt.<ref name ="poella">vgl. [https://www.poella.at/Ruine_Dobra Ruine Dobra], Poella.AT, abgerufen am 4. Juli 2020</ref>
Heute ist die Burgruine Dobra im Besitz der Windhag Stipendienstiftung. Von dieser wurde sie 1996 vom Verein "Pölla Aktiv" akiv gepachtet und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, wobei mit behutsamen Restaurationsarbeiten begonnen wurde, die zunächst den Bergfried betrafen, der als Aussichtsturm begehbar gemacht wurde. Nach dem Einbau einer Stiege in diesen erhielt der Verein im Herbst 2002 die Auszeichnung für vorbildliche Bauten in Niederösterreich. In der Folge wurden die Kellergebäude, die Brücke zwischen der Hauptburg und der Vorburg und ein weiterer Bergfried saniert. Inzwischen werden Teile der Ruine von Mai bis Oktober für verschiedenste Veranstaltungen (Ritterfeste, Technokonzerte, private Feiern) genutzt.<ref name ="poella">vgl. [https://www.poella.at/Ruine_Dobra Ruine Dobra], Poella.AT, abgerufen am 4. Juli 2020</ref>


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== Die Burgruine Dobra in Sage und Legende ==
== Die Burgruine Dobra in Sage und Legende ==
Die Burgruine Dobra ist Schauplatz einiger Sagen, in denen verbreitete Sagenmotive vorkommen.


=== Der Schatz auf der Burg Dobra ===
=== Der Schatz auf der Burg Dobra ===
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=== Der Raubritter von Missingdorf auf der Feste Dobra ===
=== Der Raubritter von Missingdorf auf der Feste Dobra ===
Es handelt sich um eine grausige "Rächersage", in welcher ein gewalttätiger Ehemann dem Jugendfreund seiner treuen Ehefrau, der sie gegen ihren Willen schon mehrmals besucht hat, eine Falle stellt und ihn lebendig bis zum Kopf einmauern und so umkommen lässt. Nachdem er seine Ehefrau damit konfrontiert hat, erdolcht er sie.<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 79f.</ref> Diese Tat wird in der Sage dem Ritter Wilhelm von Missingdorf zugeschrieben, der um 1464 Herr von Dobra gewesen sein soll.<ref>vgl. [http://www.dataplace.at/dobra4/index.php/about/geschichte Geschichte], Dataplace.AT, abgerufen am 4. Juli 2020</ref>
Es handelt sich um eine grausige "Rächersage", in welcher ein gewalttätiger Ehemann dem Jugendfreund seiner treuen Ehefrau, der sie gegen ihren Willen schon mehrmals besucht hat, eine Falle stellt und ihn lebendig bis zum Kopf einmauern und so umkommen lässt. Nachdem er seine Ehefrau damit konfrontiert hat, erdolcht er sie.<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 79f.</ref> Diese Tat wird in der Sage dem Ritter Wilhelm von Missingdorf zugeschrieben, der um 1464 Herr von Dobra gewesen sein soll.<ref>vgl. [http://www.dataplace.at/dobra4/index.php/about/geschichte Geschichte], Dataplace.AT, abgerufen am 4. Juli 2020</ref>
=== Burg Dobra im "Schwedenkrieg" ===
Während des [[w:Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] soll die Burg Dobra 1645 von den Schweden belagert worden sein. Der Sage nach konnte die die Besatzung der Burg, die Belagerer mit einer List zum Abzug bewegen. Als nur noch ein Stück Vieh vorhanden war, wurde diese mit glühenden Zangen gezwickt, worauf es so laut zu brüllen begann, dass auch die Belagerer dieses Gebrüll mitbekamen. Daraufhin wurde das Tier geschlachtet und mehrere seiner Fleischstücke unter die Belagerer geworfen. Danach glaubten diese, dass in der Burg noch reichlich Vorräte vorhanden waren und zogen unverrichteter Dinge ab.<ref name ="poella"> Bei dieser Belagerungslist handelt es sich allerdings um eine weitverbreitete und sehr alte [[w:Wandersage|Wandersage]], die sich bereits bei [[w:Ovid|Ovid]] findet.<ref>vgl. Gottfried Kompatscher: ''Volk und Herrscher in der historischen Sage. Zur Mythisierung Friedrichs IV. von Österreich vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart'' (= ''Beiträge zur europäischen Ethnologie und Folklore. Reihe A, Texte und Untersuchungen.'' 4). Lang, Frankfurt am Main [u.&nbsp;a.] 1995, S. 97f.</ref>


:''Siehe auch: [[:Kategorie:Sage aus Niederösterreich]]
:''Siehe auch: [[:Kategorie:Sage aus Niederösterreich]]
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