Köllnerhof: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Der Köllnerhof ist erstmals 1394 unter diesem Namen urkundlich genannt.<ref name ="wienwiki"/> Da die zugehörige Kapelle "''zu den Heiligen Philippus und Jakobus''' bereits 1289 von Seifried Leubel gestiftet worden war, existierte er bereits vor diesem Datum. Zur Zeit der Kapellenstiftung gehörte der spätere Köllnerhof Seifried Leubel, später war er im Besitz des Wiener Bürgermeisters Konrad Poll. 1414-1463 gehörte der Hof der Familie Gundlich (Gundloch), welche sich besonders um die Ausgestaltung der Kapelle verdient machte. Im 15. und 16. Jahrhundert war der Köllnerhof als Unterkunft besonders beliebt bei den Kaufleuten aus der Reichsstädten [[w:Nürnberg|Nürnberg]] und [[w:Augsburg|Augsburg]]. Zu diesen sollen um 1548 die Familien der Fugger und der Welser gehört haben.<ref name ="czeike558"/> 1624-1638 befand sich im Köllnerhof die Wohnung, die Buchdruckerei und der Verlag des Druckers Matthias Formica, der von der Lammburse hierher übersiedelt war.<ref name ="czeike558"/> 1725-1789 war im Köllnerhof das Seminar der Hieronymitaner untergebracht, die auch die Kapelle nutzten, wo sie bis 1788 für die Gottesdienste zuständig waren.<ref name ="czeike558"/> Um 1793 wurde der Köllnerhof abgebrochen.<ref name ="Demelius483"/> An seiner Stelle wurde eine Häusergruppe erbaut, welche um die jetzige Köllnerhofgasse gruppiert ist.<ref name ="czeike558"/>
Der Köllnerhof ist erstmals 1394 unter diesem Namen urkundlich genannt.<ref name ="wienwiki"/> Da die zugehörige Kapelle "''zu den Heiligen Philippus und Jakobus''' bereits 1289 von Seifried Leubel gestiftet worden war, existierte er bereits vor diesem Datum. Zur Zeit der Kapellenstiftung gehörte der spätere Köllnerhof Seifried Leubel, später war er im Besitz des Wiener Bürgermeisters Konrad Poll. 1414-1463 gehörte der Hof der Familie Gundlich (Gundloch), welche sich besonders um die Ausgestaltung der Kapelle verdient machte. Im 15. und 16. Jahrhundert war der Köllnerhof als Unterkunft besonders beliebt bei den Kaufleuten aus der Reichsstädten [[w:Nürnberg|Nürnberg]] und [[w:Augsburg|Augsburg]]. Zu diesen sollen um 1548 die Familien der Fugger und der Welser gehört haben.<ref name ="czeike558"/> 1624-1638 befand sich im Köllnerhof die Wohnung, die Buchdruckerei und der Verlag des Druckers Matthias Formica, der von der Lammburse hierher übersiedelt war.<ref name ="czeike558"/> 1725-1789 war im Köllnerhof das Seminar der Hieronymitaner untergebracht, die auch die Kapelle nutzten, wo sie bis 1788 für die Gottesdienste zuständig waren.<ref name ="czeike558"/> Um 1793 wurde der Köllnerhof abgebrochen.<ref name ="Demelius483"/> An seiner Stelle wurde eine Häusergruppe erbaut, welche um die jetzige Köllnerhofgasse gruppiert ist.<ref name ="czeike558"/>
== Die Kapelle "''zu den Heiligen Philippus und Jakobus''" ==
Die Kapelle wurde 1289 von Seifried Leubel gestiftet. Paul Poll und seine Ehefrau Katharina erweiterten sie. Für den neuerrichteten Frauenaltar stifteten sie 1349 eine ewige Messe gestiftet. Lienhart Poll stiftete für sein Seelenheil in seinem Testament 1376 eine weitere ewigen Messe für diese Kapelle. Nachdem die Betreuung der Kapelle bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts mit aufwendiger Fürsorge betrieben worden war, wurde sie als Folge von Erbstreitigkeiten zu Ende des 15. Jahrhunderts und durch Reformation wesentlich vernachlässigt.<ref name ="wienwiki"/>


== Im Besitz des Köllnerhofs ==
== Im Besitz des Köllnerhofs ==
* Seifried Leubel (Leublo), der 1289 die Kapelle gestiftet hatte, war ein Kaufherr, der aus der Reichsstadt [[w:Köln|Köln]] nach Wien eingewandert war. Seine Herkunft aus Köln war vielleicht der Grund dafür für den späteren Namen.<ref name ="czeike558"/>  
* Seifried Leubel (Leublo), der 1289 die Kapelle gestiftet hatte, war ein Kaufherr, der aus der Reichsstadt [[w:Köln|Köln]] nach Wien eingewandert war. Seine Herkunft aus Köln war vielleicht der Grund dafür für den späteren Namen.<ref name ="czeike558"/>  
* [[Konrad Poll]], Bürgermeister der Stadt Wien, gelangte durch seine Ehe mit Margarethe, der Tochter von Seifried Leubel in den Besitz des späteren Köllnerhofs. Er hatte auf diesem seinen Wohnsitz.<ref name ="Czeike572-4">vgl. {{Czeike|4|572||Poll Konrad}}</ref>  
* [[Konrad Poll]], Bürgermeister der Stadt Wien, gelangte durch seine Ehe mit Margarethe, der Tochter von Seifried Leubel in den Besitz des späteren Köllnerhofs. Er hatte auf diesem seinen Wohnsitz.<ref name ="Czeike572-4">vgl. {{Czeike|4|572||Poll Konrad}}</ref> Der Köllnerhof mit der Kapelle verblieb im Besitz seiner Familie. 1370 verkauften Laurenz Poll und dessen Frau Margarethe ihn an Lienhart Poll, dem Schwager des Wiener Bürgermeisters [[Paul Holzkäuffel]].<ref name ="wienwiki"/>  
* Die Familie Gundlich war ident mit der Familie von [[Ulrich Gundloch]]. Ihr gehörte der spätere Köllnerhof 1414-1463. Sie erwarb außerdem dem in der Nähe gelegenen [[Gundelhof|Hof]] der Strasser auf der Brandstätte (Gundelhof).<ref name ="czeike558"/>  
* Die Familie Gundlich war ident mit der Familie von [[Ulrich Gundloch]]. Ihr gehörte der spätere Köllnerhof 1414-1463. Sie erwarb außerdem dem in der Nähe gelegenen [[Gundelhof|Hof]] der Strasser auf der Brandstätte (Gundelhof).<ref name ="czeike558"/>  
* Über Cristein Gundloch kam der Köllnerhof 1463 als Erbe an ihre Kinder [[Sebastian Engelhartstetter]] und Anna Lempekhin. Nach deren Tod kam es zu Erbstreitigkeiten zwischen ihrem Halbbruder Blasi Engelhartstetter, Anna, der Witwe von Sebastian Engelhartstetter, dessen Kindern und Jörg Hesib, den neuen Ehemann der Witwe Anna<ref>vgl. [[w:Heinrich Demelius|Heinrich Demelius]]: ''Zur Privatrechtsgeschichte des Köllnerhofes in Wien (1463-1508)'', S. 483 und 485</ref> Die Erbstreitigkeiten wurden von [[Wilhelm Pancz]] († 1503), dem Schwiegersohn von Sebastian Engelhartstetter gegen die Erben von Blasi Engelhartstetter weitergeführt.<ref>vgl. [[w:Heinrich Demelius|Heinrich Demelius]]: ''Zur Privatrechtsgeschichte des Köllnerhofes in Wien (1463-1508)'', S. 485ff. und S. 490</ref>
* Über Cristein Gundloch kam der Köllnerhof 1463 als Erbe an ihre Kinder [[Sebastian Engelhartstetter]] und Anna Lempekhin. Nach deren Tod kam es zu Erbstreitigkeiten zwischen ihrem Halbbruder Blasi Engelhartstetter, Anna, der Witwe von Sebastian Engelhartstetter, dessen Kindern und Jörg Hesib, den neuen Ehemann der Witwe Anna<ref>vgl. [[w:Heinrich Demelius|Heinrich Demelius]]: ''Zur Privatrechtsgeschichte des Köllnerhofes in Wien (1463-1508)'', S. 483 und 485</ref> Die Erbstreitigkeiten wurden von [[Wilhelm Pancz]] († 1503), dem Schwiegersohn von Sebastian Engelhartstetter gegen die Erben von Blasi Engelhartstetter weitergeführt.<ref>vgl. [[w:Heinrich Demelius|Heinrich Demelius]]: ''Zur Privatrechtsgeschichte des Köllnerhofes in Wien (1463-1508)'', S. 485ff. und S. 490</ref>
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