Leopold I. (Österreich): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Markgraf Leopold (I.) "der Erlauchte"'''<ref group="A">In der Literatur finden sich mehrere Bezeichnungen. Um Verwechslungen innerhalb der Dynastie der Babenberger, aber auch mit den Herzögen von Österreich aus dem Haus Habsburg zu vermeiden, wird in diesem Artikel der Beiname verwendet, zudem der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt ist.</ref> (* im 10. Jahrhundert; † [[10. Juli]] [[994]], in [[w:Würzburg|Würzburg]]), auch '''Markgraf Leopold (I.) von Österreich''' oder '''Markgraf Luitpold von Österreich''', herrschte über Gebiete in der heutigen Republik Österreich. Er begründete auf dem Areal des heutigen Bundeslandes Niederösterreich die längere Herrschaft (976-1246) einer Adelsfamilie, die in der jetzigen Geschichtsforschung als die "[[Babenberger|Babenberger (Luitpoldiner)]]" bezeichnet wird.
'''Markgraf Leopold (I.) "der Erlauchte"'''<ref group="A">In der Literatur finden sich mehrere Bezeichnungen. Um Verwechslungen innerhalb der Dynastie der Babenberger, aber auch mit den Herzögen von Österreich aus dem Haus Habsburg zu vermeiden, wird in diesem Artikel der Beiname verwendet, zudem der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt ist.</ref> (* im 10. Jahrhundert; † [[10. Juli]] [[994]], in [[w:Würzburg|Würzburg]]), auch '''Markgraf Leopold (I.) von Österreich''' oder '''Markgraf Luitpold von Österreich''', herrschte über Gebiete in der heutigen Republik Österreich. Er begründete auf dem Areal des heutigen Bundeslandes Niederösterreich die längere Herrschaft (976-1246) einer Adelsfamilie, die in der jetzigen Geschichtsforschung als die "[[Babenberger|Babenberger (Luitpoldiner)]]" bezeichnet wird.


== Herkunft und Familie ==  
==Herkunft und Familie==  
[[File:NÖ, Melk 160819 - Tafel auf dem Weg zum Bahnhof, Anfänge.jpg|thumb|Erinnerungstafel auf der Strecke zwischen Bahnhof und "Hauptstraße"]]
[[File:NÖ, Melk 160819 - Tafel auf dem Weg zum Bahnhof, Anfänge.jpg|thumb|Erinnerungstafel auf der Strecke zwischen Bahnhof und "Hauptstraße"]]
Leopold ''der Erlauchte'' entstammte einer Adelsfamilie, die dem bairischen Hochadel zugerechnet wird.<ref name ="kleindel31">vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik'', 1978, S. 31</ref>. Als Name seines Vaters ist Heinrich überliefert. Leopold gilt als Stammvater einer Familie, die später in der Forschung als "Leopoldiner", "Luitpoldiner" oder "Babenberger" bezeichnet wurde.<ref name ="kleindelstammtafel">vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik'', 1978, Stammtafel der Babenberger im Anhang</ref> Verheiratet war er mit [[Richwara vom Sualafeldgau|Richardis]], Tochter des Grafen Ernst (IV.) vom [[w:Sualafeldgau|Sualafeldgau]] aus der Familie der [[w:Ernste|Ernste]]. Aus dieser Ehe sind mehrere Kinder belegt<ref name ="kleindelstammtafel"/>:
Leopold ''der Erlauchte'' entstammte einer Adelsfamilie, die dem bairischen Hochadel zugerechnet wird.<ref name="kleindel31">vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik'', 1978, S. 31</ref>. Als Name seines Vaters ist Heinrich überliefert. Leopold gilt als Stammvater einer Familie, die später in der Forschung als "Leopoldiner", "Luitpoldiner" oder "Babenberger" bezeichnet wurde.<ref name="kleindelstammtafel">vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik'', 1978, Stammtafel der Babenberger im Anhang</ref> Verheiratet war er mit [[Richwara vom Sualafeldgau|Richardis]], Tochter des Grafen Ernst (IV.) vom [[w:Sualafeldgau|Sualafeldgau]] aus der Familie der [[w:Ernste|Ernste]]. Aus dieser Ehe sind mehrere Kinder belegt<ref name="kleindelstammtafel" />:
* [[Heinrich I. (Österreich)|Heinrich (I.) "''der Starke''"]], Markgraf von Österreich
* Judith<ref name ="kleindelstammtafel"/>
* Erzbischof [[w:Poppo von Babenberg|Poppo]] von [[w:Erzbistum Trier|Trier]]<ref name ="kleindelstammtafel"/>
* Herzog [[w:Ernst I. (Schwaben)|Ernst (I.)]] von [[w:Herzogtum Schwaben|Schwaben]] († 1015)<ref name ="kleindelstammtafel"/> ∞ mit [[w:Gisela von Schwaben|Gisela von Schwaben]], der späteren Ehefrau von [[w:Konrad II. (HRR)|Kaiser Konrad II.]]
:* [[w:Ernst II. (Schwaben)|Ernst (II.)]] († 1030), 1012-1030 Herzog von Schwaben
:* [[w:Hermann IV. (Schwaben)|Hermann]] († 1038), 1030-1038 Herzog von Schwaben
* [[Adalbert der Siegreiche|Adalbert "''der Siegreiche''"]], Markgraf von Österreich<ref name ="kleindelstammtafel"/>
* Kunigunde<ref name ="kleindelstammtafel"/>
* Hemma<ref name ="kleindelstammtafel"/> ∞ mit Graf Rapoto von [[w:Grafschaft Dießen|Dießen]]
* Christine, Nonne<ref name ="kleindelstammtafel"/>


Die Karrieren seiner Söhne sind bemerkenswert und belegen, dass seine Familie im [[Heiliges Römisches Reich|Reich]] sehr angesehen war.<ref name ="Neukam213">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6. S. 213</ref>
*[[Heinrich I. (Österreich)|Heinrich (I.) "''der Starke''"]], Markgraf von Österreich
*Judith<ref name="kleindelstammtafel" />
*Erzbischof [[w:Poppo von Babenberg|Poppo]] von [[w:Erzbistum Trier|Trier]]<ref name="kleindelstammtafel" />
*Herzog [[w:Ernst I. (Schwaben)|Ernst (I.)]] von [[w:Herzogtum Schwaben|Schwaben]] († 1015)<ref name="kleindelstammtafel" /> ∞ mit [[w:Gisela von Schwaben|Gisela von Schwaben]], der späteren Ehefrau von [[w:Konrad II. (HRR)|Kaiser Konrad II.]]


== Herrschaften ==
:*[[w:Ernst II. (Schwaben)|Ernst (II.)]] († 1030), 1012-1030 Herzog von Schwaben
Leopold "''der Erlauchte''" war ein Gefolgsmann von [[w:Otto II. (HRR)|Kaiser Otto (II.)]], nahm an dessen Kaiserkrönung in Rom (962) teil und war zunächst Graf im unteren Donaugau (im Gebiet um [[w:Straubing|Straubing]]), ehe er von Kaiser Otto 976 mit der [[Herzogtum Österreich|Mark Ostarrichi (Österreich)]]<ref group="A">Aus dieser Mark, die zum Zeitpunkt seiner Belehnung ein Gebiet zwischen den Flüssen [[w:Enns (Fluss)|Enns]] und [[w:Traisen|Traisen]] umfasste, ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehörte und teilweise außerdem dem [[w:Erzstift Salzburg|Erzstift Salzburg]] und dessen Suffraganbistum [[w:Bistum Passau|Passau]] unterstand, wurde 1156 das vom Herzogtum Baiern unabhängige [[Herzogtum Österreich]], aus dem später Länder und Staatenteile mit Namen Österreich hervorgingen. Die Mark umfasste zur Zeit von Markgraf Leopold aber nur Teile im heutigen Bundesland Niederösterreich, wobei sie unter ihm und seinen Nachfolgern wesentlich vergrößert wurde.</ref> belehnt wurde.<ref name ="kleindel31"/> Die Mark lag damals im Grenzgebiet zwischen den späteren Königreichen [[w:Königreich Böhmen|Böhmen]] und [[w:Königreich Ungarn|Ungarn]] und dem "[[Herzogtum Kärnten|Stammesherzogtum Kärnten]]". Es handelte sich um ein Grenzgebiet des [[Heiliges Römisches Reich|Reiches]] mit relativ strittiger und wechselhafter Herrschaftsverteilung.<ref name ="Neukam212f.">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6. S. 212f.</ref> Leopold "''der Erlauchte''" herrschte über die Mark als [[w:Markgraf|Markgraf]], erweiterte ihr ursprüngliches Areal bis an die Grenzen des [[Wienerwald|Wienerwaldes]] und förderte die Besiedlung.<ref name ="krenn133">vgl. Walther Krenn: ''Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens'', 1955, S. 133</ref> Als Markgraf besaß er "de jure" die militärische Befehlsgewalt über den in seinem Amtsgebiet lebenden Adel und den Vorsitz im markgräflichen Gericht.<ref name ="zehetmayer">vgl. Roman Zehetmayer: ''Überregionale Versammlungen der Babenberger in der Mark Österreich''. In: S. Claudia Fellner - Daniel Luger: ''Semper ad fontes''. Festschrift für [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]] zum 60. Geburtstag (= ''Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung''. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 432</ref>
:*[[w:Hermann IV. (Schwaben)|Hermann]] († 1038), 1030-1038 Herzog von Schwaben


Leopolds wirtschaftliche Basis dürften seine bairischen Besitzungen gewesen sein. Ehe er mit der Mark Ostarrichi belehnt wurde, war er bereits ein Graf im Traungau gewesen. Er dürfte mit dem Grenzraum, in welchem sich die Mark damals befand, bereits Erfahrungen gehabt haben. Seine Herrschaft wird in der neueren Forschung als der Beginn einer langen, mühevollen Entwicklungsarbeit gesehen, die immer wieder wegen der Grenzkonflikte, besonders mit dem späteren ungarischen Königreich, unterbrochen werden musste. Noch zu seinen Lebzeiten dürfte er die Grenze seines Herrschaftsgebietes bis in den heutigen [[Wienerwald]] ausgedehnt haben.<ref name ="gedaechtnis">vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/?tx_gdl_gdl%5Bperson%5d=71 Leopold der Erlauchte], GedaechtnisDesLandes, abgerufen am 7. September 2020</ref>
*[[Adalbert der Siegreiche|Adalbert "''der Siegreiche''"]], Markgraf von Österreich<ref name="kleindelstammtafel" />
*Kunigunde<ref name="kleindelstammtafel" />
*Hemma<ref name="kleindelstammtafel" /> ∞ mit Graf Rapoto von [[w:Grafschaft Dießen|Dießen]]
*Christine, Nonne<ref name="kleindelstammtafel" />


== Orte mit Bezug im heutigen Niederösterreich ==
Die Karrieren seiner Söhne sind bemerkenswert und belegen, dass seine Familie im [[Heiliges Römisches Reich|Reich]] sehr angesehen war.<ref name="Neukam213">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6. S. 213</ref>
* [[Melk]]: Melk, das bereits 977 in einer Urkunde als "civitas" bezeichnet wird, war zur Zeit von Markgraf Leopold bereits eine befestigte Ansiedlung mit einer Burg. Mindestens zu einem Drittel soll Melk damals dem [[w:Erzstift Salzburg|Erzstift Salzburg]] gehört haben.<ref name ="gedaechtnis"/> In der Geschichtsforschung wird davon ausgegangen, dass Markgraf Leopold Melk für seine Mark gewinnen beziehungsweise "erobern" konnte. Seine Nachfolger hatten dort ihren ersten Herrschaftssitz.<ref name ="krenn133"/>  


== Erinnerungsstätten im heutigen Niederösterreich ==
==Herrschaften==
* [[Klosterneuburg]]: Im [[Stift Klosterneuburg]] befindet sich der bekannten "Babenberger-Stammbaum" vom Ende des 15. Jahrhunderts, auf dem Leopold "''der Erlauchte''" dargestellt ist.
Leopold "''der Erlauchte''" war ein Gefolgsmann von [[w:Otto II. (HRR)|Kaiser Otto (II.)]], nahm an dessen Kaiserkrönung in Rom (962) teil und war zunächst Graf im unteren Donaugau (im Gebiet um [[w:Straubing|Straubing]]), ehe er von Kaiser Otto 976 mit der [[Herzogtum Österreich|Mark Ostarrichi (Österreich)]]<ref group="A">Aus dieser Mark, die zum Zeitpunkt seiner Belehnung ein Gebiet zwischen den Flüssen [[w:Enns (Fluss)|Enns]] und [[w:Traisen|Traisen]] umfasste, ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehörte und teilweise außerdem dem [[w:Erzstift Salzburg|Erzstift Salzburg]] und dessen Suffraganbistum [[w:Bistum Passau|Passau]] unterstand, wurde 1156 das vom Herzogtum Baiern unabhängige [[Herzogtum Österreich]], aus dem später Länder und Staatenteile mit Namen Österreich hervorgingen. Die Mark umfasste zur Zeit von Markgraf Leopold aber nur Teile im heutigen Bundesland Niederösterreich, wobei sie unter ihm und seinen Nachfolgern wesentlich vergrößert wurde.</ref> belehnt wurde.<ref name="kleindel31" /> Die Mark lag damals im Grenzgebiet zwischen den späteren Königreichen [[w:Königreich Böhmen|Böhmen]] und [[w:Königreich Ungarn|Ungarn]] und dem "[[Herzogtum Kärnten|Stammesherzogtum Kärnten]]". Es handelte sich um ein Grenzgebiet des [[Heiliges Römisches Reich|Reiches]] mit relativ strittiger und wechselhafter Herrschaftsverteilung.<ref name="Neukam212f.">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6. S. 212f.</ref> Leopold "''der Erlauchte''" herrschte über die Mark als [[w:Markgraf|Markgraf]], erweiterte ihr ursprüngliches Areal bis an die Grenzen des [[Wienerwald|Wienerwaldes]] und förderte die Besiedlung.<ref name="krenn133">vgl. Walther Krenn: ''Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens'', 1955, S. 133</ref> Als Markgraf besaß er "de jure" die militärische Befehlsgewalt über den in seinem Amtsgebiet lebenden Adel und den Vorsitz im markgräflichen Gericht.<ref name="zehetmayer">vgl. Roman Zehetmayer: ''Überregionale Versammlungen der Babenberger in der Mark Österreich''. In: S. Claudia Fellner - Daniel Luger: ''Semper ad fontes''. Festschrift für [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]] zum 60. Geburtstag (= ''Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung''. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 432</ref>
* [[Melk]]: Ein Historienbild von Markgraf Leopold "''dem Erlauchten''" befindet sich in der "Babenberger-Galerie" in Stift Melk. Eine Gedenktafel erinnert an die "Eroberung" der Stadt durch den Markgrafen.


== Erinnerungsstätten im heutigen Wien ==
Leopolds wirtschaftliche Basis dürften seine bairischen Besitzungen gewesen sein. Ehe er mit der Mark Ostarrichi belehnt wurde, war er bereits ein Graf im Traungau gewesen. Er dürfte mit dem Grenzraum, in welchem sich die Mark damals befand, bereits Erfahrungen gehabt haben. Seine Herrschaft wird in der neueren Forschung als der Beginn einer langen, mühevollen Entwicklungsarbeit gesehen, die immer wieder wegen der Grenzkonflikte, besonders mit dem späteren ungarischen Königreich, unterbrochen werden musste. Noch zu seinen Lebzeiten dürfte er die Grenze seines Herrschaftsgebietes bis in den heutigen [[Wienerwald]] ausgedehnt haben.<ref name="gedaechtnis">vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/?tx_gdl_gdl%5Bperson%5d=71 Leopold der Erlauchte], GedaechtnisDesLandes, abgerufen am 7. September 2020</ref>
 
==Orte mit Bezug im heutigen Niederösterreich==
 
*[[Melk]]: Melk, das bereits 977 in einer Urkunde als "civitas" bezeichnet wird, war zur Zeit von Markgraf Leopold bereits eine befestigte Ansiedlung mit einer Burg. Mindestens zu einem Drittel soll Melk damals dem [[w:Erzstift Salzburg|Erzstift Salzburg]] gehört haben.<ref name="gedaechtnis" /> In der Geschichtsforschung wird davon ausgegangen, dass Markgraf Leopold Melk für seine Mark gewinnen beziehungsweise "erobern" konnte. Seine Nachfolger hatten dort ihren ersten Herrschaftssitz.<ref name="krenn133" />
 
==Erinnerungsstätten im heutigen Niederösterreich==
 
*[[Klosterneuburg]]: Im [[Stift Klosterneuburg]] befindet sich der bekannten "Babenberger-Stammbaum" vom Ende des 15. Jahrhunderts, auf dem Leopold "''der Erlauchte''" dargestellt ist.
*[[Melk]]: Ein Historienbild von Markgraf Leopold "''dem Erlauchten''" befindet sich in der "Babenberger-Galerie" in Stift Melk. Eine Gedenktafel erinnert an die "Eroberung" der Stadt durch den Markgrafen.
 
==Erinnerungsstätte im heutigen Wien==
Leopold "''der Erlauchte''" zählt zu jenen historischen und historisch belegten Personen, die im 19. Jahrhundert zur Zeit der [[Kaisertum Österreich|Donaumonarchie]] eine gewisse Verklärung erfuhren und daher von [[Franz Joseph I.|Kaiser Franz Joseph I.]] am 28. Februar 1863 in seine sogenannte "Liste der ''berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs'' aufgenommen wurde. Wenig später ließ er in Wien das [[w:Heeresgeschichtliches Museum|Heeresgeschichtliche Museum]] errichten. Im Eingangsbereich von diesem findet sich noch heute die sogenannten Feldherrenhalle, wo die Personen der Liste durch das Aufstellen von einer Statue geehrt wurden. Die marmorne Statue des Markgrafen wurde 1868 geschaffen und ist ein Werk von [[w:Carl Kundmann|Carl Kundmann]], einem bedeutenden Bildhauer des 19. Jahrhunderts. Die Kosten dafür übernahm der Kaiser persönlich.<ref>vgl. [[w:Johann Christoph Allmayer-Beck|Johann Christoph Allmayer-Beck]]: ''Das Heeresgeschichtliche Museum Wien''. Das Museum und seine Repräsentationsräume. Kiesel Verlag, Salzburg, 1981. ISBN 3-7023-0113-5. S. 29</ref>
Leopold "''der Erlauchte''" zählt zu jenen historischen und historisch belegten Personen, die im 19. Jahrhundert zur Zeit der [[Kaisertum Österreich|Donaumonarchie]] eine gewisse Verklärung erfuhren und daher von [[Franz Joseph I.|Kaiser Franz Joseph I.]] am 28. Februar 1863 in seine sogenannte "Liste der ''berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs'' aufgenommen wurde. Wenig später ließ er in Wien das [[w:Heeresgeschichtliches Museum|Heeresgeschichtliche Museum]] errichten. Im Eingangsbereich von diesem findet sich noch heute die sogenannten Feldherrenhalle, wo die Personen der Liste durch das Aufstellen von einer Statue geehrt wurden. Die marmorne Statue des Markgrafen wurde 1868 geschaffen und ist ein Werk von [[w:Carl Kundmann|Carl Kundmann]], einem bedeutenden Bildhauer des 19. Jahrhunderts. Die Kosten dafür übernahm der Kaiser persönlich.<ref>vgl. [[w:Johann Christoph Allmayer-Beck|Johann Christoph Allmayer-Beck]]: ''Das Heeresgeschichtliche Museum Wien''. Das Museum und seine Repräsentationsräume. Kiesel Verlag, Salzburg, 1981. ISBN 3-7023-0113-5. S. 29</ref>


== Quellenlage ==
==Quellenlage==
Über Leopold "''dem Erlauchten''" gibt es fast keine zeitgenössischen Nachrichten. Die wenigen, welche existieren, sind fast ausnahmslos amtlich: Nennungen über die Teilnahme an königlichen Rechtsgeschäften, Erwähnungen im Rahmen herzoglicher Versammlungen.<ref name ="scheibelreiter73">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger''. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 73</ref> Nur über den Tod des Markgrafen ist relativ viel überliefert. Er wurde 994 auf der Kiliansmesse in [[w:Würzburg|Würzburg]] Opfer eines Attentates, das seinem Cousin [[w:Heinrich von Schweinfurt|Heinrich von Schweinfurt]] gegolten hatte.<ref name ="neukam206">Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 206</ref>
Über Leopold "''dem Erlauchten''" gibt es fast keine zeitgenössischen Nachrichten. Die wenigen, welche existieren, sind fast ausnahmslos amtlich: Nennungen über die Teilnahme an königlichen Rechtsgeschäften, Erwähnungen im Rahmen herzoglicher Versammlungen.<ref name="scheibelreiter73">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger''. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 73</ref> Nur über den Tod des Markgrafen ist relativ viel überliefert. Er wurde 994 auf der Kiliansmesse in [[w:Würzburg|Würzburg]] Opfer eines Attentates, das seinem Cousin [[w:Heinrich von Schweinfurt|Heinrich von Schweinfurt]] gegolten hatte.<ref name="neukam206">Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 206</ref>


== Leopold (I.) "''der Erlauchte''" in Sage und Legende ==
==Leopold (I.) "''der Erlauchte''" in Sage und Legende==
[[File:Legende der Belehnung mit der Mark Österreich - Leopold I. von Babenberg.jpg|thumb|Leopold "''der Erlauchte''" wird mit der "Mark Österreich" belehnt. Ausschnitt aus einer Legende, die sich um diese Belehnung gebildet hat. Darstellung im "Babenberger Stammbaum" des Stiftes Klosterneuburg, entstanden zwischen 1489 und 1492]]
[[File:Legende der Belehnung mit der Mark Österreich - Leopold I. von Babenberg.jpg|thumb|Leopold "''der Erlauchte''" wird mit der "Mark Österreich" belehnt. Ausschnitt aus einer Legende, die sich um diese Belehnung gebildet hat. Darstellung im "Babenberger Stammbaum" des Stiftes Klosterneuburg, entstanden zwischen 1489 und 1492]]
Als Ahnherr einer Dynastie, die mehr als 200 Jahre im heutigen Niederösterreich herrschte, zu Herzögen erhoben wurde und enge verwandtschaftliche Beziehungen zu den sogenannten drei "Kaiserdynastien", die im Mittelalter über das [[Heiliges Römisches Reich|Heilige Römische Reich]] herrschten, hatte, erstaunt es nicht, dass sich um Leopolds Aufstieg zum Markgrafen einige Sagen entwickelten. In diesen ist er ein Verwandter von [[w:Otto II. (HRR)|Kaiser Otto II.]] und ein Erbe des Grafen [[w:Adalbert von Babenberg|Adalbert von Babenberg]] ("''Adalbert des Bösen''") († 906) aus der Familie der [[w:Popponen|Popponen]], die auch als die "älteren" Linie der Babenberger bezeichnet wird. Auf einer Jagd rettet er Kaiser Otto das Leben und ist ihm bei der Tötung eines Ebers behilflich, wofür er von Otto mit der Mark Österreich belehnt wird.<ref name ="sagenbogen">vgl. [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wachau/bogendeskaisers.html Der gebrochene Bogen des Kaisers], Sagen.AT, abgerufen am 9. Jänner 2021</ref><ref name ="sagenostmark">vgl. [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wachau/luitpold_ostmark.html Wie Luitpold die Ostmark gewann], Sagen.AT, abgerufen am 9. Jänner 2021</ref>
Als Ahnherr einer Dynastie, die mehr als 200 Jahre im heutigen Niederösterreich herrschte, zu Herzögen erhoben wurde und enge verwandtschaftliche Beziehungen zu den sogenannten drei "Kaiserdynastien", die im Mittelalter über das [[Heiliges Römisches Reich|Heilige Römische Reich]] herrschten, hatte, erstaunt es nicht, dass sich um Leopolds Aufstieg zum Markgrafen einige Sagen entwickelten. In diesen ist er ein Verwandter von [[w:Otto II. (HRR)|Kaiser Otto II.]] und ein Erbe des Grafen [[w:Adalbert von Babenberg|Adalbert von Babenberg]] ("''Adalbert des Bösen''") († 906) aus der Familie der [[w:Popponen|Popponen]], die auch als die "älteren" Linie der Babenberger bezeichnet wird. Auf einer Jagd rettet er Kaiser Otto das Leben und ist ihm bei der Tötung eines Ebers behilflich, wofür er von Otto mit der Mark Österreich belehnt wird.<ref name="sagenbogen">vgl. [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wachau/bogendeskaisers.html Der gebrochene Bogen des Kaisers], Sagen.AT, abgerufen am 9. Jänner 2021</ref><ref name="sagenostmark">vgl. [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wachau/luitpold_ostmark.html Wie Luitpold die Ostmark gewann], Sagen.AT, abgerufen am 9. Jänner 2021</ref>
 
==Literatur==


== Literatur ==
*Walter Kleindel: ''Österreich Chronik''. Daten zur Geschichte und Kultur. Verlag Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978
* Walter Kleindel: ''Österreich Chronik''. Daten zur Geschichte und Kultur. Verlag Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978
*Walther Krenn: ''Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens''. Verlag Leitner & Co., Wels / Wunsiedel / Zürich, 3. Auflage 1955
* Walther Krenn: ''Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens''. Verlag Leitner & Co., Wels / Wunsiedel / Zürich, 3. Auflage 1955
*[[Karl Lechner]]: ''Die Babenberger''. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976–1246. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 6. Auflage 1996. ISBN 3-205-98569-9
* [[Karl Lechner]]: ''Die Babenberger''. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976–1246. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 6. Auflage 1996. ISBN 3-205-98569-9
*[[w:Walter Koch (Historiker)|Walter Koch]]: ''Leopold I.'' In: ''Neue Deutsche Biographie (NDB)''. Duncker & Humblot, Berlin, 1985. ISBN 3-428-00195-8. Band 14, S. 274f. [https://daten.digitale-sammlungen.de/0001/bsb00016332/images/index.html?seite=288 digital]
* [[w:Walter Koch (Historiker)|Walter Koch]]: ''Leopold I.'' In: ''Neue Deutsche Biographie (NDB)''. Duncker & Humblot, Berlin, 1985. ISBN 3-428-00195-8. Band 14, S. 274f. [https://daten.digitale-sammlungen.de/0001/bsb00016332/images/index.html?seite=288 digital]
*[[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger''. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6
* [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger''. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6


== Weblinks ==
==Weblinks==
{{Commonscat|Leopold I, Margrave of Austria|Leopold I. (Österreich)}}
{{Commonscat|Leopold I, Margrave of Austria|Leopold I. (Österreich)}}


== Einzelnachweise ==
==Einzelnachweise==
<references />
<references />


== Anmerkungen ==
==Anmerkungen==
<references group="A" />
<references group="A" />


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