Punitz: Unterschied zwischen den Versionen
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"In den ersten zwölf Jahren konnte Punitz nicht besteuert werden, weil eines königlichen Erlasses zufolge die Eingewanderten 12 Jahre lang von der Entrichtung sowohl der königlichen, wie auch der herrschaftlichen Abgaben enthoben waren. Während dieser Zeit mussten sie ihre Wohngebäude aufbauen und die ihnen zugeteilten Grundstücke urbar (fruchtbar) machen" <ref name=":0" />. | "In den ersten zwölf Jahren konnte Punitz nicht besteuert werden, weil eines königlichen Erlasses zufolge die Eingewanderten 12 Jahre lang von der Entrichtung sowohl der königlichen, wie auch der herrschaftlichen Abgaben enthoben waren. Während dieser Zeit mussten sie ihre Wohngebäude aufbauen und die ihnen zugeteilten Grundstücke urbar (fruchtbar) machen" <ref name=":0" />. | ||
"Das Gebiet von Punitz gehörte dem immerwährenden Grundherr von Güssing, so im Jahre 1588 | "Das Gebiet von Punitz gehörte dem immerwährenden Grundherr von Güssing, so im Jahre 1588 [[Balthasar Batthyány]]. Dieser besaß in Punitz: 7 Gehöfte, 15 Einwohnerfamilien, 4 Arme, 4 Diener, 1 Freien, 1 Vogelfänger und 1 Hirten. Unter [[Gehöft]] (Hof lateinisch porta) versteht man die zu einem Ackerhofe gehörigen Gebäude" <ref name=":0" />. | ||
"Zu Zeit des | "Zu Zeit des [[Balthasar Batthyány]] wütete die Pest in furchtbarer Weise. In einem uralten Buche der Güssinger [[Franziskanerkloster und Klosterkirche Güssing|Franziskanerbibliothek]] steht geschrieben: 'Im Jahre 1562 wütete die [[Pest]] in ganz Ungarn.' Im Jahre 1568 bat [[Balthasar Batthyány]] seine in Güssing wohnhafte Tante Katharina Svetkovics, 'sie möge sich vor dem Tode flüchten.' Nach dem obgenannten Steuerausweis befanden sich im Jahre 1588 in Punitz 'per contagiosam pestem 26 domus desertae.' - '... infolge der ansteckenden [[Pest]] 26 Häuser verlassen...' Und im Jahre 1595 gab es dort 35 öde Häuser. Nach einem amtlichen Häuserausweis besaß die Güssinger Herrschaft in Punitz im Jahre 1599 32 Häuser und im Jahre 1600 - 1601 nur mehr 14" <ref name=":0" />. | ||
"Die rasche Abnahme der herrschaftlichen Häuser in Punitz, wie auch - wie wir noch sehen werden - in anderen Gemeinden der Umgebung um das Jahr 1600, ist äußerst auffallend. Einen Grund hierzu möge eine weitere Forschung zeigen. Außer der Pest wurde die arme Bevölkerung noch von einem anderen schweren Übel heimgesucht" <ref name=":0" />. | "Die rasche Abnahme der herrschaftlichen Häuser in Punitz, wie auch - wie wir noch sehen werden - in anderen Gemeinden der Umgebung um das Jahr 1600, ist äußerst auffallend. Einen Grund hierzu möge eine weitere Forschung zeigen. Außer der Pest wurde die arme Bevölkerung noch von einem anderen schweren Übel heimgesucht" <ref name=":0" />. | ||
"Rudol II. verfuhr mit den Protestanten zu streng. Die dagegen aufbegehrenden Magnaten wurden des Hochverrats beschuldigt, verhaftet und ihre Güter beschlagnahmt. Darauf versammelten sich die erbitterten Stände 1604 unter der Fahne Stephan Bocskays gegen Kaiser Rudolf. Nach erfochtenen Siegen in Siebenbürgen und Oberungarn drangen Bocskays Haiduken 1605 unter dem Oberbefehlshaber Gregor Nemethy in das Eisenburger Komitat ein. Der Güssinger Grundherr, der zweite | "Rudol II. verfuhr mit den Protestanten zu streng. Die dagegen aufbegehrenden Magnaten wurden des Hochverrats beschuldigt, verhaftet und ihre Güter beschlagnahmt. Darauf versammelten sich die erbitterten Stände 1604 unter der Fahne [[Stephan Bocskai|Stephan Bocskays]] gegen Kaiser Rudolf. Nach erfochtenen Siegen in Siebenbürgen und Oberungarn drangen Bocskays [[Heiducken|Haiduken]] 1605 unter dem Oberbefehlshaber Gregor Nemethy in das [[Komitat Eisenburg|Eisenburger Komitat]] ein. Der Güssinger Grundherr, der zweite [[Franz II. Batthyány|Franz Batthyány]], blieb in diesen Kämpfen seinem Herrscher treu, griff die in [[Szombathely|Steinamanger]] plündernden Aufständischen an und ließ zwei Offiziere Nemethys zum abschreckenden Beispiel enthaupten" <ref name=":0" />. | ||
"Um sich an den Batthyánys zu rächen, erschienen dann gegen Ende Juni 1605 die [[Heiducken|Haiduken]] Nemethys in unserem Gebiete, äscherten fast sämtliche Ortschaften Batthyánys im Strem- und Lafnitztale ein, raubten und mordeten, was ihnen in die Hände fiel. Auch Punitz blieb nicht verschont. Hier, wo noch 17 Jahre zuvor 7 Gehöfte standen, konnten drei Jahre nach dieser Verwüstung nur mehr eineinhalb Gehöfte vermerkt werden, während das Übrige vollständig niedergebrannt vorgefunden wurde" <ref name=":0" />. | "Um sich an den Batthyánys zu rächen, erschienen dann gegen Ende Juni 1605 die [[Heiducken|Haiduken]] Nemethys in unserem Gebiete, äscherten fast sämtliche Ortschaften Batthyánys im [[Strem]]- und [[Lafnitztal|Lafnitztale]] ein, raubten und mordeten, was ihnen in die Hände fiel. Auch Punitz blieb nicht verschont. Hier, wo noch 17 Jahre zuvor 7 Gehöfte standen, konnten drei Jahre nach dieser Verwüstung nur mehr eineinhalb Gehöfte vermerkt werden, während das Übrige vollständig niedergebrannt vorgefunden wurde" <ref name=":0" />. | ||
"Bei der Güterverteilung zwischen den Batthyáynischen Brüdern im Jahre 1662 sind dem Grafen Christoph - oder der älteren Linie - folgende Untertanen zugeteilt worden: Mathe Sterkovich, Lorenz Karlovich, Peter Krularich, Mathe Petrassics, Matecz Hoar, Ive Piszlicsovics, Peter Starics, Andreas Sitak, Bertal Schindelmacher, Stipan Krunarich, Mikula Harasztics, Peter Sueszter, Gregor Peter, Mathe Horvath, Ive Voykovics, Mathe Veliszovics, Marko Dragovich, Juray Magdich, Michael Jugonencs und Blasics Stransa, während dem Grafen Paul - oder der jüngeren Linie - der Punitzer Meierhof, in welchem Schafe und Rindvieh gezüchtet wurden, zufiel" <ref name=":0" />. | "Bei der Güterverteilung zwischen den Batthyáynischen Brüdern im Jahre 1662 sind dem Grafen Christoph - oder der älteren Linie - folgende Untertanen zugeteilt worden: Mathe Sterkovich, Lorenz Karlovich, Peter Krularich, Mathe Petrassics, Matecz Hoar, Ive Piszlicsovics, Peter Starics, Andreas Sitak, Bertal Schindelmacher, Stipan Krunarich, Mikula Harasztics, Peter Sueszter, Gregor Peter, Mathe Horvath, Ive Voykovics, Mathe Veliszovics, Marko Dragovich, Juray Magdich, Michael Jugonencs und Blasics Stransa, während dem Grafen Paul - oder der jüngeren Linie - der Punitzer Meierhof, in welchem Schafe und Rindvieh gezüchtet wurden, zufiel" <ref name=":0" />. | ||
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"Die Güssinger [[Batthyány]] hatten in ihrer Funktion als Generäle, beinahe 200 Jahre lang das Gebiet Westungarn gegen die Türken zu verteidigen. Wie man heute tapfere Krieger zu belohnen pflegt, so taten dies auch die [[Batthyány]]: Unter den Batthyányschen Soldaten zeichnete sich lange Jahre, insbesondere im 16-jährigen Türkenkrieg, der Adelige Alexander Niczky aus. Dafür schrieb im Jahre 1689 General Adam [[Batthyány]] um 1000 Taler all sein herrschaftliches Recht über die Gemeinde Punitz unter der Bedingung zu, sollten jemals seine Nachfolger der Nachkommenschaft des genannten Niczky die 1000 Taler zurückerstatten, dann fällt das herrschaftliche Recht auf die [[Batthyány]] zurück. Wie lange die Familie Niczky das Lehngut von Punitz in Besitz hatte, ist unbekannt. Man weiß nur soviel, dass der ungarische Hofkanzler [[Ludwig Batthyány (Palatin)|Ludwig Batthyány]] um das Jahr 1742 mehrere Lehngüter unserer Umgebung ausgelöst hatte" <ref name=":0" />. | "Die Güssinger [[Batthyány]] hatten in ihrer Funktion als Generäle, beinahe 200 Jahre lang das Gebiet Westungarn gegen die Türken zu verteidigen. Wie man heute tapfere Krieger zu belohnen pflegt, so taten dies auch die [[Batthyány]]: Unter den Batthyányschen Soldaten zeichnete sich lange Jahre, insbesondere im 16-jährigen Türkenkrieg, der Adelige Alexander Niczky aus. Dafür schrieb im Jahre 1689 General Adam [[Batthyány]] um 1000 Taler all sein herrschaftliches Recht über die Gemeinde Punitz unter der Bedingung zu, sollten jemals seine Nachfolger der Nachkommenschaft des genannten Niczky die 1000 Taler zurückerstatten, dann fällt das herrschaftliche Recht auf die [[Batthyány]] zurück. Wie lange die Familie Niczky das Lehngut von Punitz in Besitz hatte, ist unbekannt. Man weiß nur soviel, dass der ungarische Hofkanzler [[Ludwig Batthyány (Palatin)|Ludwig Batthyány]] um das Jahr 1742 mehrere Lehngüter unserer Umgebung ausgelöst hatte" <ref name=":0" />. | ||
"Wie umliegende Ortschaften, so wird auch Punitz vor dem Jahre 1848 die Steuern in zwei Raten in [[Szombathely|Steinamanger]] entrichtet haben. Im Jahre 1851 trug sie der Richter in das Steueramt nach St. Gotthard. Seit ungefähr September 1853 sammelte sie das in Güssing errichtete Steueramt ein. Um die Jahre 1860 - 1863 gehörte Punitz zum Stuhlrichteramt Stegersbach. Seit wann und wie lange, ist aus Mangel an diesbezüglichen Urkunden noch nicht bekannt. Das Notariat versahen anfangs die Lehrer. Der erste Lehrer als Ortsnotar von Punitz ist von 1812 bis 1838 Karl Kanz, als letzter in den Jahren 1840 bis 1850 ist Stefan Kirchenknopf bekannt. Um das Jahr 1856 schloss man Punitz dem Güssinger Kreisnotariat an. Seit dem Jahre 1909 ist es dem Tobajer Notariat zugeteilt" <ref name=":0" />. | "Wie umliegende Ortschaften, so wird auch Punitz vor dem Jahre 1848 die Steuern in zwei Raten in [[Szombathely|Steinamanger]] entrichtet haben. Im Jahre 1851 trug sie der Richter in das Steueramt nach [[Szentgotthárd|St. Gotthard]]. Seit ungefähr September 1853 sammelte sie das in Güssing errichtete Steueramt ein. Um die Jahre 1860 - 1863 gehörte Punitz zum Stuhlrichteramt Stegersbach. Seit wann und wie lange, ist aus Mangel an diesbezüglichen Urkunden noch nicht bekannt. Das Notariat versahen anfangs die Lehrer. Der erste Lehrer als Ortsnotar von Punitz ist von 1812 bis 1838 Karl Kanz, als letzter in den Jahren 1840 bis 1850 ist Stefan Kirchenknopf bekannt. Um das Jahr 1856 schloss man Punitz dem Güssinger Kreisnotariat an. Seit dem Jahre 1909 ist es dem Tobajer Notariat zugeteilt" <ref name=":0" />. | ||
"Im Dezember 1921 ist in dieser Gemeinde auch ein [[Bundesgendarmerie|Gendarmarieposten]] aufgestellt und im Jahre 1924 die [[Freiwillige Feuerwehr]] gegründet worden, welche ihrem Wahlspruch nach: 'Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr', nicht nur den Mitmenschen vor Feuersbrunst schützt, sondern auch die feierlichen Gottesdienste und Leichenbegängnisse durch ihr festliches Erscheinen erhebt" <ref name=":0" />. | "Im Dezember 1921 ist in dieser Gemeinde auch ein [[Bundesgendarmerie|Gendarmarieposten]] aufgestellt und im Jahre 1924 die [[Freiwillige Feuerwehr]] gegründet worden, welche ihrem Wahlspruch nach: 'Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr', nicht nur den Mitmenschen vor Feuersbrunst schützt, sondern auch die feierlichen Gottesdienste und Leichenbegängnisse durch ihr festliches Erscheinen erhebt" <ref name=":0" />. |