Otakar III. (Steiermark): Unterschied zwischen den Versionen

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Markgraf Otakar (III.) wurde nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1129 offiziell steirischer Markgraf. Da er noch ein Kind war, übernahm zunächst seine Mutter die Regentschaft über die Markgrafschaft Steier. Sie fungierte bis zu seiner Volljährigkeit, vielleicht in Zusammenarbeit mit weiteren Verwandten, darunter seinem Onkel, den Grafen [[Bernhard von Spanheim|Bernhard von Trixen]] († 1147), als sein Vormund. Seine erste eigene Urkunde stellte Markgraf Otakar (III.) 1140 aus. In einer Urkunde aus dem Jahr 1160 bezeichnete er die Markgrafschaft Steier erstmals als "sein Land" ("terra nostra"). In den mehr als zwanzig Jahren seiner Herrschaft gewann der steirische Markgraf durch das erfolgreiche Einfordern von weiteren Erbschaften große Besitzungen und Ämter im heutigen Bundesland Kärnten sowie in den heutigen Staaten Slowenien und Italien, wodurch er sein Herrschaftsgebiet wesentlich vergrößerte. Er behauptete sich erfolgreich, teils mit Gewalt, gegen hoch- und edelfreie Adelige<ref group="A">Die [[w:Edelfrei|Hochfreien]] waren innerhalb des Adels ein eigener landrechtlicher Stand. Als Hochfreie galten im Mittelalter Personen, die eine dynastische Herkunft aufweisen konnten und ihren Besitz als "freies Eigen" besaßen. Die Hochfreien waren dem fürstenmäßigen hohen Adel gleichgestellt, rechtlich hatten sie eine Zwischenstellung zwischen den Personen, welche im Besitz der "wirklichen" alten Gaugrafschaften und Stammesherzogtümern waren und den nur ritterbürtigen Mittelfreien. Im Unterschied zu den [[w:Ministeriale|Ministerialen]] verdankten sie ihren Adel nicht einem Dienst- oder Lehnsverhältnisses und waren somit keiner anderen Dynastien untergeordnet. Sie unterstanden nur dem König beziehungsweise dem Kaiser. Seit dem 11. Jahrhundert galten ihre Territorien daher als "reichsfrei", "königsfrei" oder "reichsunmittelbar". Sie führten gewöhnlich den Titel Herr oder Freiherr, im Spätmittelalter oder in der frühen Neuzeit gelang einigen der Aufstieg in den Grafenstand, während sich die meisten, nicht immer gegen ihren Willen, in die Lehensabhängigkeit mächtigerer Adelsfamilien gerieten.</ref>, deren Eigengüter auf dem Areal seiner Markgrafschaft lagen und förderte und sicherte seine Herrschaft ab, in dem er Ministeriale<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref>, darunter auch solche, die zuvor im Dienst jener Adeligen gewesen waren, zu seinen wichtigsten Helfern machte.<ref name ="Ndb640"/>
Markgraf Otakar (III.) wurde nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1129 offiziell steirischer Markgraf. Da er noch ein Kind war, übernahm zunächst seine Mutter die Regentschaft über die Markgrafschaft Steier. Sie fungierte bis zu seiner Volljährigkeit, vielleicht in Zusammenarbeit mit weiteren Verwandten, darunter seinem Onkel, den Grafen [[Bernhard von Spanheim|Bernhard von Trixen]] († 1147), als sein Vormund. Seine erste eigene Urkunde stellte Markgraf Otakar (III.) 1140 aus. In einer Urkunde aus dem Jahr 1160 bezeichnete er die Markgrafschaft Steier erstmals als "sein Land" ("terra nostra"). In den mehr als zwanzig Jahren seiner Herrschaft gewann der steirische Markgraf durch das erfolgreiche Einfordern von weiteren Erbschaften große Besitzungen und Ämter im heutigen Bundesland Kärnten sowie in den heutigen Staaten Slowenien und Italien, wodurch er sein Herrschaftsgebiet wesentlich vergrößerte. Er behauptete sich erfolgreich, teils mit Gewalt, gegen hoch- und edelfreie Adelige<ref group="A">Die [[w:Edelfrei|Hochfreien]] waren innerhalb des Adels ein eigener landrechtlicher Stand. Als Hochfreie galten im Mittelalter Personen, die eine dynastische Herkunft aufweisen konnten und ihren Besitz als "freies Eigen" besaßen. Die Hochfreien waren dem fürstenmäßigen hohen Adel gleichgestellt, rechtlich hatten sie eine Zwischenstellung zwischen den Personen, welche im Besitz der "wirklichen" alten Gaugrafschaften und Stammesherzogtümern waren und den nur ritterbürtigen Mittelfreien. Im Unterschied zu den [[w:Ministeriale|Ministerialen]] verdankten sie ihren Adel nicht einem Dienst- oder Lehnsverhältnisses und waren somit keiner anderen Dynastien untergeordnet. Sie unterstanden nur dem König beziehungsweise dem Kaiser. Seit dem 11. Jahrhundert galten ihre Territorien daher als "reichsfrei", "königsfrei" oder "reichsunmittelbar". Sie führten gewöhnlich den Titel Herr oder Freiherr, im Spätmittelalter oder in der frühen Neuzeit gelang einigen der Aufstieg in den Grafenstand, während sich die meisten, nicht immer gegen ihren Willen, in die Lehensabhängigkeit mächtigerer Adelsfamilien gerieten.</ref>, deren Eigengüter auf dem Areal seiner Markgrafschaft lagen und förderte und sicherte seine Herrschaft ab, in dem er Ministeriale<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref>, darunter auch solche, die zuvor im Dienst jener Adeligen gewesen waren, zu seinen wichtigsten Helfern machte.<ref name ="Ndb640"/>


== Leben ==
== Herrscher von Steier ==
Nach dem Tod von Graf Bernhard von Trixen konnte Markgraf Otakar (III.) seine Markgrafschaft durch dessen Erbe im Süden bis an die Drau ausdehnen. 1152 übertrug ihm Kaiser Friedrich (I.) Barbarossa die Vogtei über das Augustiner-Chorherrenstift von [[Seckau|Seckau]]. Außerdem erhielt er durch diesen auch die Vogtei über die Reichsabtei Göss (heute Teil der Stadt [[Leoben]]) und ihm wurde als ersten Reichsfürsten das Bergregal verliehen. Seine beiden wichtigsten Erwerbungen waren die Stadt [[Graz]], die er um 1156 den [[w:Konrad von Feistritz|Edelfreien]] von [[Traisen]]-[[Feistritz]] aus der [[w:Aribonen|Familie der Aribonen]] abnahm und die [[w:Grafschaft Pitten|Grafschaft Pitten]], die er nach dem Tod des mit ihm verschwägerten Grafen [[Ekbert III. von Vornbach|Ekbert von Formbach]] († 1158) an sich brachte. Die Stadt Graz entwickelte sich zum Herrschaftszentrum der Markgrafschaft Steier. Mit dem Erwerb der Grafschaft Pitten dehnte Markgraf Otakar (III.) sein Herrschaftsgebiet über den Semmering, schon damals eine wichtige Handelsroute, aus und fasste außerdem Fuß im heutigen Bundesland Niederösterreich . Mit Ausnahme von [[Stift Admont]] gelang es dem Markgrafen die Vogteien über alle in seinem Herrschaftsgebiet gelegenen Klöster in seinen Besitz zu bringen.<ref name ="Ndb640"/>
Nach dem Tod von Graf Bernhard von Trixen konnte Markgraf Otakar (III.) seine Markgrafschaft durch dessen Erbe im Süden bis an die Drau ausdehnen. 1152 übertrug ihm Kaiser Friedrich (I.) Barbarossa die Vogtei über das Augustiner-Chorherrenstift von [[Seckau|Seckau]]. Außerdem erhielt er durch diesen auch die Vogtei über die Reichsabtei Göss (heute Teil der Stadt [[Leoben]]) und ihm wurde als ersten Reichsfürsten das Bergregal verliehen. Seine beiden wichtigsten Erwerbungen waren die Stadt [[Graz]], die er um 1156 den [[w:Konrad von Feistritz|Edelfreien]] von [[Traisen]]-[[Feistritz]] aus der [[w:Aribonen|Familie der Aribonen]] abnahm und die [[w:Grafschaft Pitten|Grafschaft Pitten]], die er nach dem Tod des mit ihm verschwägerten Grafen [[Ekbert III. von Vornbach|Ekbert von Formbach]] († 1158) an sich brachte. Die Stadt Graz entwickelte sich zum Herrschaftszentrum der Markgrafschaft Steier. Mit dem Erwerb der Grafschaft Pitten dehnte Markgraf Otakar (III.) sein Herrschaftsgebiet über den Semmering, schon damals eine wichtige Handelsroute, aus und fasste außerdem Fuß im heutigen Bundesland Niederösterreich . Mit Ausnahme von [[Stift Admont]] gelang es dem Markgrafen die Vogteien über alle in seinem Herrschaftsgebiet gelegenen Klöster in seinen Besitz zu bringen.<ref name ="Ndb640"/>


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