Adolf Kaipel im Zweiten Weltkrieg: Unterschied zwischen den Versionen

K
Zeile 116: Zeile 116:


Die Transportzüge der 44. Infanterie-Division fuhren hingegen zur Freude der Soldaten nicht an den Westwall sondern in Richtung Norden nach [[w:Niedersachsen|Niedersachsen]], wo die Männer im Raum zwischen [[w:Harz (Mittelgebirge)|Harz]] und [[w:Weser|Weser]] in kleinen Städten und Dörfern untergebracht wurden. Der Regimentsstab und das I. Bataillon des IR 131 zogen in [[w:Bad Gandersheim|Bad Gandersheim]] unter. Die Soldaten der Division wurden von der Bevölkerung herzlich empfangen und alle kamen ausschließlich in Einzelquartieren unter, so dass fast jede Familie ihren "eigenen" Soldaten bekam. Die niedersächsischen Quartiergeber und die Soldaten aus Niederösterreich und Wien verstanden sich auf Anhieb prächtig. Verschiedene Kompaniefeste und Bunte Abende trugen dazu bei, dass sich zwischen Gastgebern und Gästen aufrichtige Freundschaften entwickelten. Adolf Kaipel kam bei der Familie Hischberg unter mit deren Sohn Walter er eine Freundschaft schloss.
Die Transportzüge der 44. Infanterie-Division fuhren hingegen zur Freude der Soldaten nicht an den Westwall sondern in Richtung Norden nach [[w:Niedersachsen|Niedersachsen]], wo die Männer im Raum zwischen [[w:Harz (Mittelgebirge)|Harz]] und [[w:Weser|Weser]] in kleinen Städten und Dörfern untergebracht wurden. Der Regimentsstab und das I. Bataillon des IR 131 zogen in [[w:Bad Gandersheim|Bad Gandersheim]] unter. Die Soldaten der Division wurden von der Bevölkerung herzlich empfangen und alle kamen ausschließlich in Einzelquartieren unter, so dass fast jede Familie ihren "eigenen" Soldaten bekam. Die niedersächsischen Quartiergeber und die Soldaten aus Niederösterreich und Wien verstanden sich auf Anhieb prächtig. Verschiedene Kompaniefeste und Bunte Abende trugen dazu bei, dass sich zwischen Gastgebern und Gästen aufrichtige Freundschaften entwickelten. Adolf Kaipel kam bei der Familie Hischberg unter mit deren Sohn Walter er eine Freundschaft schloss.
Johann Nicka, Adolf Kaipels Freund aus Riedlingsdorf, schrieb ihm im Oktober einige Briefe von seinem Einsatz am Westwall an den es ihn und einige andere Riedlingsdorfer hin verschlagen hatte.
Lieber Kamerad!
Endlich habe ich von Dir die Adresse bekommen. Hoffentlich bist Du noch immer sehr gesund. Du wirst bis jetzt bestimmt schon viele schwere Stunden und Tage erlebt haben wie ich. Hoffentlich ist Dir der Allmächtige jederzeit beigestanden, daß Dir kein Leid zugestoßen ist.
Lieber Adolf, mir geht es bis jetzt noch immer sehr gut und gesund bin ich auch noch immer. Wir sind auch im Altreich gerade in entgegengesetzter Richtung wie Du, an dieser Stelle wohin jetzt die ganze Aufmerksamkeit gelenkt wird. Bis jetzt können wir von einem Krieg wohl noch nicht viel sagen. Wir sind bei den Bauern im Quartier fast jeder allein. Wir haben schöne Betten, die Leute sind sehr entgegenkommend und kameradschaftlich. Es ist ein großer Unterschied von zu Haus und hier. Die Quartiergeber schauen auf uns wie Eltern. Die Arbeit ist nicht zu anstrengend, manchen Tag heißt es wohl schon um 4 oder 5 Uhr heraus, das macht man aber gern, wenn der Krieg nur so zu vollenden wäre. Es sind auch noch andere Riedlingsdorfer bei meinem Bataillon: Huber Karl, Schranz Tobias, Fleck Adolf, Weiß Pep, Binder Michael und Arthofer Johann (Ortbau). Bei uns sind meistens Reservisten, nur die Chargen sind aktiv.
Lieber Adolf, ich habe öfters an Dich gedacht, am liebsten wäre ich bei Dir gewesen. Bevor ich eingerückt bin, habe ich schon an Dich gedacht. Einige Riedlingsdorfer sind um vier Tage vor mir eingerückt. Diese paar Tage wären aber bald nicht auszuhalten gewesen. So oft mir jemand begegnete, fragten sie mich, ob ich noch zu Haus wäre. Zu meiner Mutter sagten einige, solche, die Weib und Kinder haben, gehen und andere sind wohl zu Hause. Andere sagten zu meiner Schwester, ich wäre doch illegal und sollte ja der erste an der Front sein, das sieht so aus wie wenn uns allein das Vaterland gehören würde. Daraus sieht man gleich, wie kameradschaftlich die Leute sind. Lieber Adolf, Du kannst froh sein, daß Du längere Zeit fort bist.
Lieber Adolf, hoffentlich können wir unsere Zukunft glücklich vollenden und uns und der kommenden Generation eine blühende Zukunft schaffen.
Wir halten immer fest und treu zusammen und folgen unserem Führer auf Leben und Tod.
Dein Kamerad Hans.
Heil Hitler!
Lieber Kamerad!
Ich habe Deinen Brief aus der Heimat dankend erhalten. Gesund bin ich auch noch immer, was ich auch von Dir hoffe. Ich glaube, Du wirst Deinen Urlaub wohl gut verbracht haben. Ich wäre auch gern bei Dir gewesen. Wann aber das bei mir kommen wird, weiß ich nicht, dieses Jahr wahrscheinlich nicht mehr. Wenn uns der Allmächtige beisteht, werden wir wohl noch einmal zusammenkommen, wenn es auch Wochen, Monate oder noch länger dauert. Wenn nur unser lieber Führer alles gut weiterleiten kann und das deutsche Volk in diesem aufgezwungenen Krieg zum Sieg führt.
Lieber Adolf, Ihr habt in Polen tapfer gekämpft, viele und große Hindernisse überwältigt. Jetzt könnt Ihr kurze Zeit ruhen und Euch erholen und dann geht es wieder frisch weiter und mit neuem Mut an die alte Sache. Hoffentlich kommt Ihr auch in gute Quartiere bevor Ihr wieder an die Front geht. Ich habe bei meiner Einquartierung wohl ein sehr gutes Heim gefunden. Die Leute waren uns sehr entgegenkommend, was man bei uns zu Hause wohl sehr wenig finden würde. Ich war dort schon zu Hause, haben konnte ich von den Leuten alles.
Lieber Adolf, jetzt geht es mir auch ganz gut. Ich bin vor einigen Wochen Melder vom Bataillon zur Kompanie geworden, ich habe auch ein Fahrrad. Der Dienst ist gar nicht so anstrengend, manchen Tag brauchen wir nur einmal am Abend zu den Kompanien vorfahren und Befehle und Post für die anderen Kameraden mitvornehmen. Ich habe auch schon gehört, daß wir in den nächsten Tagen ins Vorfeld vorkommen sollen, wann das sein soll, das wissen wir nicht. Hoffentlich geht dann auch alles so vorüber wie bis jetzt.
Wir haben auch bei unserer Kompanie schon Verluste gehabt. Durch Minenexplosion wurden vier Kameraden sofort getötet und fünf Mann verletzt. Einer von den fünf ist dann auch noch im Lazarett gestorben, es war der HJ-Bannführer von Hartberg.
Lieber Kamerad, laß Dir es auch weiterhin gut gehen und bleibe schön gesund. Die herzlichsten Grüße und ein baldiges Wiedersehen.     
Dein treuester Kamerad            Hans.
Heil Hitler!
Lieber Kamerad!
Ich habe Deinen Brief dankend und mit großer Freude erhalten. Es ist doch schön, wenn alte Kameradschaft wieder erneuert wird. Ich erinnere mich öfters an unsere Kinderjahre, wie wir uns beide immer mitsammen die Zeit vertrieben. Heute ist das ganz anders, beide sind wir an verschiedenen Stellen und ich glaube, daß wir uns an der Front auch schwer treffen werden. Das macht uns aber nichts, wir bleiben trotzdem treue Kameraden. Wir kämpfen weiter für unser Volk, Vaterland und unseren Führer Adolf Hitler. Genau so, wie wir einst Seite an Seite standen und kämpften.
Lieber Adolf, kann Dir auch mitteilen, daß ich noch immer schön gesund bin, was ich auch von Dir hoffe. Wir waren vom 24. November bis 4. Dezember ganz an vorderster Front und zwar bereits auf französischem Boden. Es ist alles so ziemlich ruhig vorübergegangen, nur täglich gab es ein wenig eigene und feindliche Artillerietätigkeit. Du hast vielleicht in der Zeitung gelesen von den Kämpfen bei Pirmasens und Liederscheit. In dem angrenzenden Abschnitt waren auch unsere Kompanien in Tätigkeit. Ist aber alles glatt verlaufen. Unser Bataillon hat gar keine Verluste gehabt.
Ich bin jetzt Melder. Das habe ich Dir ja schon geschrieben. Die Unterkunft war nicht schlecht. Wir waren in einem einzelnem Bauerngehöft. Die anderen Kameraden waren ein Stück weiter weg und mußten sich erst die Stellungen und die nötigen Unterstände ausbauen. Das Wetter war unter den zehn Tagen sehr schlecht. Fast jeden Tag hat es geregnet. Jetzt sind wir wieder vorne abgelöst worden und sind jetzt in den Bunkern, das paßt uns schon wieder. Mir geht es jetzt auch ganz gut, meine Arbeit ist jetzt vielleicht zweimal zum Bataillon gehen und am Abend vielleicht noch die Post holen. Der Weg ist eine Tour von ca. 15 Minuten.
Lieber Adolf, wie es bei mir mit dem Urlaub aussehen wird, weiß ich noch nicht. Bis jetzt halte ich es schon noch aus, es ist so noch nicht allzulang her, daß wir aus der Heimat scheiden mußten. Wenn nur alles gut vorüber geht und wir ganz in die Heimat zurückkehren können. Zuerst stehen wir aber auf unserem Platz und erfüllen unsere Pflicht.
Hoffentlich können wir uns dann zu Hause wieder treffen, wenn der Allmächtige seine Hand über uns hält. Also Kamerad sei nicht böse, daß ich Dir solange nicht geschrieben habe. Wir erfüllen weiter unsere Pflicht und bleiben trotzdem auch treue Kameraden.
Auf ein baldiges Wiedersehen!
Dein Kamerad Hans!
Heil Hitler!


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
9.493

Bearbeitungen